Fröhliche Weihnachten! Wunsch oder Realität?

Welche Wünsche zum Fest schreiben Sie auf eine Weihnachtskarte? Vielleicht „Ruhige und besinnliche Weihnachten“, „Entspannte Feiertage im Kreise Deiner Lieben“, „Fröhliche Weihnachten“. Warum wünschen wir uns dies alles? Ich finde die Frage spannend, aus welchem Beweggrund wir anderen Menschen etwas Gutes wünschen. Wenn wir wüssten, dass etwas mit Sicherheit eintritt, dann würden wir es nicht wünschen müssen. Gehen wir also indirekt davon aus, dass die Festtage eigentlich hektisch, anstrengend und mit Stress in der Familie verbunden sind?

Sprechen wir unsere guten Wünsche aus, weil „man“ dies zu Weihanchten so tut und wir uns mit der Tradition verbunden fühlen oder weil wir jemandem etwas wünschen, von dem wissen oder vermuten, dass sich dieser Wunsch realisieren soll, damit es ihr oder ihm gut geht? Angenommen, Sie wüssten genau, dass es jemand hasst, zu Weihnachten zu seiner Familie zu fahren. Würden Sie ihm dann auf die Weihnachtskarte schreiben, dass Sie ihm wünschen, dass seine Eltern kurzfristig absagen und er mehr Ruhe für sich hat? Und da ist auch schon die zweite Frage: Richten wir unsere Wünsche – gerade zu Weihnachten – individuell an den Empfänger oder sind es nur traditionelle Floskeln, deren Bedeutung im Zeitalter von Social-Media und e-Mail-Marketing immer mehr verkümmert?

Eine aktuelle Umfrage der Apotheken-Umschau (ja, ich bekenne mich, ab und zu die Rentner-Bravo zu lesen) belegt: bei 13% der Deutschen führt alleine die Entscheidung, mit wem und wo Weihnachten gefeiert wird, regelmäßig zu Streit. Fast 25% gaben an, dass sie keine Lust haben, plötzlich zu Weihnachten auf friedvolle Familie und Harmonie zu machen.

Gerade zu Weihnachten werden wir stark von unseren inneren Antreibern „Mach´s allen recht!“ und „Sei perfekt!“ bestimmt. Es soll das Fest für die ganze Familie werden und das Weihnachtsessen muss einfach gelingen. Ganz normal, dass dies stresst und bei vielen gerade jetzt zum Ende eines Jahres das Fass zum Überlaufen bringt. Ich fahre regelmäßig zu meinen Eltern zum Kaffeetrinken. Nur zu Weihnachten kommt bereits Wochen vorher die Frage, was gekocht oder gebacken werden soll. Doch eigentlich ist der Weihnachtskaffee doch nichts anderes als die Besuche während des Jahres. Vielleicht mit mehr Kerzenlicht, weihnachtlich geschmückten Tannenzweigen und herrlich duftendem Christstollen. Die große Geschenke-Flut haben wir schon vor einigen Jahren abgeschafft – dank Amazon Prime bestellen wir uns doch das ganze Jahr über das, was wir gerade benötigen. Also eigentlich die besten Voraussetzungen für eine entspannte Zeit, die wir auch tatsächlich haben werden, da bin ich mir ganz sicher.

Anstelle Ihnen, liebe Leser meines Blogs, nun meine guten Wünsche für Ihr Weihnachtsfest zu schreiben, möchte ich mit einer Frage abschließen. Stellen Sie sich vor, Sie schicken mir nach Weihnachten eine e-Mail und schreiben mir, dass Sie ein schönes Weihnachtsfest erlebt haben. Was schreiben Sie mir, mit wem Sie die Feiertage verbracht haben und was Sie getan haben?

Ich freue mich, wenn Sie diesen Beitrag in Ihren Netzwerken teilen.

Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

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