Körpersprache Tipps: Bewerber, das ist der Wahnsinn!

Wir alle kommunizieren zu einem Großteil über Körpersprache. Und so sind die Zeitungen, Karriereseiten und Vortragsbühnen voll von »Das verrät Ihre Körpersprache über Sie!« oder »Körpersprache-Tricks für Bewerber«. Täglich tauchen vermeintlich neue und gut gemeinte Ratschläge auf, immer nach der Devise: Tun Sie bloß nie dieses, sondern immer jenes – dann klappt’s! Diese Tipps versprechen den Traumjob, das höhere Gehalt oder den sicheren Umsatz als Verkäufer. Handfeste Tipps für jede Lebenslage. »Hände nicht schütteln, sondern nur mit mittelfestem Druck drücken.« Es ist der Wahnsinn, wie mit diesem Thema nicht nur Aufmerksamkeit erhascht wird, sondern zugleich viele Menschen, wie etwa Bewerber, vor schwierigen Gesprächssituationen in höchstem Maße verunsichert und zu stocksteifen, fremdgesteuerten Un-Persönlichkeiten umerzogen werden.

Körpersprache Tipps für Bewerber

Wenn ich so etwas wie den Tipp mit dem Händedruck lese, dann stelle ich mir vor, wie solche Ratschläge wohl auf Bewerber und andere Menschen wirken und was es mit ihnen anstellt. Personen, die eh schon durch Angstgefühle verunsichert in Gesprächssituationen hineingehen. Die sich fürchten vor den fiesen Fragen und unberechenbaren Reaktionen ihrer Gesprächspartner. Nicht nur, dass in ihrem Hinterkopf die immerwährende Dauerschleife »Darf ich das sagen?« abläuft, jetzt sollen sie sich auch noch auf Schritt und Tritt selbst kontrollieren und korrigieren, was ihren Körper betrifft. Hier ein buntes Sammelsurium der gängigsten Körpersprache Tipps und Tricks für Bewerber, die ich auf die Schnelle gefunden habe:

  • Bei Begrüßung und Verabschiedung die Hand fest, aber nicht zu fest geben, um weder Lusche noch Draufgänger zu sein.
  • Nur kurz die Hand reichen und auf keinen Fall die Hände schütteln.
  • Konzentration auf den Blickkontakt zum Gesprächspartner, aber bloß nicht anstarren!
  • Lächeln, aber bitte nicht zu fröhlich!
  • Die Hände und Füße still halten, nicht rumzappeln!
  • Gerade gehen und sitzen, die Hüften vor, die Schultern zurück.
  • Den Kopf immer schön mittig halten, sonst wirkt das zu bestimmt oder zu fragend.
  • Auf gar keinen Fall, also wirklich niemals! die Arme vor dem Körper verschränken, denn das ist ein klares Zeichen von Ablehnung!

Was für ein Wahn|sinn!

Ja, im wahrsten Sinne des Wortes. Ist das hilfreich, um vor allem junge Menschen selbstsicher in ein Bewerbungsgespräch gehen zu lassen? Helfen diese Tipps Angestellten bei der nächsten Gehaltsverhandlung? Brauche ich dieses Wissen als Selbständiger, um den nächsten Kunden „klar zu machen“? Meine Meinung: Nein.

Ich möchte nicht in der Haut eines Bewerbers stecken, der diese Ratschläge beherzigt und sich vornimmt, sein Verhalten entsprechend zu kontrollieren. Ja, bei vielen Tipps steht im Kleingedruckten, dass die bewusste Körpersprache eine Frage der Übung und Gewohnheit ist. Logisch, wenn Sie über Wochen darauf achten, niemals Ihre Arme vor dem Körper zu verschränken, dann werden Sie es wohl auch nicht beim nächsten Bewerbungsgespräch tun. Blöd nur, dass Bewerber meist direkt vor solchen Terminen googeln und dies, das, solches oder jenes vor lauter Unsicherheit panisch aufsaugen.

Tipps: Das sichere Geschäft mit den Patentrezepten

Tipps laufen immer gut. Nicht nur hier im Blog, auch bei Beiträgen, die ich für andere Medien anbiete. Sobald »10 Tipps für Ihre …«  enthalten sind, ist dies ein Garant für Aufmerksamkeit. Eigentlich total inflationär inzwischen, aber es funktioniert nach wie vor. Wir Menschen lieben Tipps. Lesen Sie doch mal meine 5 Tipps, warum Sie nicht mehr auf Tipps hören sollten ;-)

Solche Patentrezepte sind vorgegaukelte Sicherheit durch permanente Verallgemeinerung. Oder aber so nichtssagend und voller Möchtegern-Weisheiten, dass man sie auch direkt als Allgemeinwissen betiteln könnte. Beispiele gefällig?: Lächeln Sie! Sehen Sie Ihrem Gesprächspartner in die Augen! Ausgewogene Ernährung ist gut für Ihre Figur! Treiben Sie regelmäßig Sport! – Also bitte, wo sind die News?

»Endlich ist da mal jemand, der mir sagt, wie es geht.« Darum geht es doch tatsächlich, warum Tipps jeglicher Form sich derart hoher Beliebtheit erfreuen. Nicht die Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen zu müssen, sondern einfach das zu tun, was andere glauben zu wissen, was gut für Sie ist. Und je mundgerechter die Häppchen auf dem Silbertablett präsentiert werden, desto besser.

Erst letzte Woche fragte mich ein junger Zuhörer nach meinem Vortrag auf einer Karrieremesse, welche Tabus es für den Lebenslauf gibt. Es ging hier konkret um die Angabe von Hobbies. Natürlich hätte er sich gewünscht, wenn ich gesagt hätte, dass er niemals Hamster züchten oder Socken häkeln schreiben darf, aber Wildwasser-Rafting und Bungee-Jumping bei Personalentscheidern gerade hoch im Trend liegen. Doch meine Antwort fiel anders aus, denn es gibt weder die todsicheren Tipps für jeden und alle Situationen, noch die absoluten, immer gültigen Tabus.

So einfach ist das Leben nicht! Immer ist nicht immer richtig. Oder gilt etwa immer: Nicht schütteln beim Handschlag? Da brauche ich nur die Tagesschau einzuschalten und demnach würden alle Regierungschefs dieser Welt den Job nicht bekommen. Doch welcher Handschlag ist nun in welcher Situation richtig? Vielleicht hilft Ihnen das hier weiter :-)

Kommunikation: Wenn Körpersprache-Experten Regie führen

Unsere Körpersprache ist sehr wichtig für eine wirksame Kommunikation. Nach Studien des Psychologen Albert Mehrabian geht man davon aus, dass Gestik und Mimik 55%, die Stimme 38% und der Inhalt 7% zur Kommunikation beitragen.

Die nonverbale Kommunikation ist somit der stärkste Kanal, auf dem uns unser Gegenüber wahrnimmt und versteht. Kommunikation funktioniert dann gut, wenn alle drei Elemente als zueinander passend wahrgenommen und somit die Botschaft des Senders vom Empfänger stimmig entschlüsselt werden kann.

Was fange ich nun mit dem Tipp an, im Bewerbungsgespräch die Füße still zu halten? Wo ist die Studie, die beweist, dass Bewerber mit stillen Füßen am schnellsten die besten Jobs bekommen? Oder anders gefragt: Sind alle Menschen, die Ihre Füße in stressigen Situationen unter Kontrolle haben gleichzeitig perfekte Mitarbeiter?

Wie sehen Sie aus, wenn Sie begeistert von Ihren Erfolgen und Stärken erzählen, sich aber darauf konzentrieren, möglichst gesittet die Arme auf der Stuhllehne ruhen und seriös das linke über das rechte Bein geschlagen zu lassen? Sind Sie so eigentlich noch Herr (oder Frau) Ihres Körpers?

Auch wenn der Begriff der Authentizität in den letzten Jahren ziemlich strapaziert worden ist, möchte ich ihn hier bemühen. Wer sich etwa für ein Bewerbungsgespräch einen festen Händedruck, lahmgelegte Extremitäten und einen konzentrierten Blick in die Augen des Gegenübers antrainiert, der ruiniert damit bewusst seine Authentizität. Er wird zum Schauspieler, der eine gute Show abliefert, in der die Körpersprache-Experten Regie führen. Eine Marionette ohne Persönlichkeit. Sind es nicht gerade unsere Ecken und Kanten, die uns liebenswert und einzigartig machen? Wer sagt, dass solche Körpersprache-Tipps immer und vor allem auch für Sie richtig sind?

Hör‘ mal, wer da spricht!

Die meisten Körpersprache-Tipps zielen darauf ab, ein definiertes Verhalten zu zeigen, von dem vermutet wird, dass es auf den oder die Gesprächspartner situationsbezogen eine beabsichtigte Wirkung hat – bis hin zu bewusst manipulativem Verhalten. Ich verstehe, dass es für einen Autoverkäufer attraktiv ist, mit erlernten und bewusst eingesetzten Signalen der Gestik und Mimik und auch seiner Stimme einen Käufer zum Abschluss zu bewegen. Über die Grenze zur Manipulation lässt sich streiten, das soll hier aber gar nicht mein Thema sein.

Doch warum denken wir bei Körpersprache immer nur an die Außenwirkung? Was macht die Sprache unseres Körpers mit uns selbst? Diesen Aspekt finde ich spannend und glaube, dass wir auf diesem Ohr viel zu oft absolut taub sind. Denn Körpersprache ist doch nicht nur antrainiertes Möchtegern-Verhalten, sondern vor allem erst einmal die Sprache des eigenen Körpers.

Warum haben Sie in einer bestimmten Situation den Impuls, Ihre Arme vor dem Körper zu verschränken? Vielleicht, weil Ihnen Ihr Gegenüber tatsächlich unsympathisch ist und Sie auf Distanz gehen möchten? Vielleicht weil Ihnen einfach nur kalt ist? Vielleicht, weil Sie nicht wissen, wohin sonst mit den Händen? Vielleicht, weil Sie als Mann Ihren dicken Bauch kaschieren möchten oder als Frau so Ihr Dekolletee optimal in Szene setzen? Vielleicht, weil andere Menschen um Sie herum genauso dastehen und Sie sich nur unterbewusst anpassen? Mit ein bisschen Phantasie gäbe es noch viele weitere Erklärungen. Verschränkte Arme auf das Signal Ablehnung zu reduzieren, das ist medial gut zu verkaufen und leicht verdauliche Experten-Kost, aber tatsächlich wohl weit weniger als die halbe Wahrheit.

Verpassen Sie Ihrer Körpersprache keinen Maulkorb

Ich finde es wichtiger, sich in bestimmten Situationen selbst bewusst zu machen, was der eigene Körper spricht. Wofür ist Ihre Körpersprache in diesem Moment ein Zeichen Ihres Körpers? Was können Sie daraus ableiten und wie können Sie selbst darauf bewusst reagieren?

Es ist ein Unterschied, ob Sie sich selbst entscheiden, in einer bestimmten Situation auf Distanz zu Ihrem Gegenüber zu gehen, weil Sie es so fühlen und dies auch mit Körpersprache zu unterstreichen oder ob Sie routiniert die man-macht-das-so-nicht-Tipps für alle Lebenslagen beherzigen.

Verpassen Sie Ihrer Körpersprache kein Korsett und auch keinen Maulkorb! Solange Sie die Grundregeln einer respektvollen und wertschätzenden Kommunikation beherrschen, führt Sie aus meiner Sicht die echte Stimme Ihres Körpers immer weiter als die beste Schauspielkunst.

Wenn Sie mit Ihrem Fuß im nächsten Bewerbungsgespräch wippen oder mit den Händen wild in der Luft gestikulieren möchten, dann tun Sie es doch. Vielleicht sucht dieses Unternehmen ja gerade Sie als dynamische und mitreißende Persönlichkeit. Vielleicht ist Ihr wippender Fuß aber auch das Signal an Sie, dass das Gespräch gähnend langweilig ist, Sie ungeduldig sind oder Sie am liebsten gehen würden.

Hören Sie auf Ihren Körper anstatt ihn an die kurze Leine zu nehmen. Denn seine Sprache ist nicht nur stärkster Kommunikationskanal nach außen, sondern vor allem auch ein wichtiger Ratgeber von innen, was gut für Sie ist.

(Bildnachweis: 123rf.com, 44004776, akz)

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Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

Dieser Beitrag hat 21 Kommentare
  1. Guter Tipp: Hören Sie auf Ihren Körper“ aus meiner Arbeit mit der Trager Methode sehe ich immer wieder, dass sich viele nicht fühlen. Das wäre der erste Schritt. Außerdem ist es wichtig Bewegungen im Unterbewusstsein zu verankern und abgesehen davon ist jeder anders und bringt eine andere Geschichte mit. Ihr Beitrag gefällt mir. Jessica Leicher

  2. Lieber Herr Slaghuis,

    wie immer ein prima Artikel. Vielen Dank dafür und das Aussprechen unangenehmer Wahrheiten ;-)

    Eine Anmerkung zu Mehrabian: M. E. hat dieser lediglich untersucht, an welchen der drei Faktoren Menschen am ehesten Widersprüche zwischen Inhalt, Körpersprache und Rhetorik erkennen. Die Schlussfolgerung, dass andere Personen bei uns die nonverbalen Signale am stärksten wahrnehmen ist dennoch vollkommen richtig.

    Ich freue mich darauf, mehr von Ihnen zu lesen!

    Beste Grüße aus Hannover
    Sebastian Hollmann

    1. Lieber Herr Hollmann,

      vielen Dank – auch für’s Teilen!
      Ja, wenn ich die Studien von Mehrabian richtig verstanden habe (das kann ein „echter“ Körpersprache-Experte sicher besser erklären), ist seine Aussage, dass von 100 Personen, die eine Nachricht empfangen, 7 die Nachricht trotzdem richtig entschlüsseln, selbst wenn die nonverbale Kommunikation nicht dazu passt (z.B. Lächeln bei einem traurigen Inhalt) bzw. gleiche Systematik bei den anderen beiden Elementen. Insofern sind es hier keine additiven Teile, dennoch trägt es zur Kommunikation bei, wenn das Bild stimmig ist.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  3. Lieber Herr Slaghuis,

    vielen Dank zur Ermunterung, die eigene Persönlichkeit bei einem Bewerbungsgespräch nicht zu verleugnen!

    Mir selbst hat in solchen Situationen eine Umkehrung der Sichtweise geholfen und so gebe ich das auch gerne an meine Klientinnen weiter: ‚Machen Sie sich bewusst, dass nicht nur SIE geprüft werden, sondern, dass das auch für Sie selbst eine gute Gelegenheit ist, dem zukünftigen Arbeitgeber „auf den Zahn zu fühlen“. Also testen und begutachten Sie Ihrerseits die Leute, die Ihnen da gegenübersitzen. Führen SIE ein Bewerbungsgespräch, mit den Leuten dieser Firma. Lassen Sie die Atmosphäre auf sich wirken. Denn Sie möchten sich hinterher in diesem Unternehmen wohlfühlen. Nur dann werden Sie mit Spaß und Energie auf Dauer dort arbeiten wollen. Letzten Endes ist es auch IHRE Entscheidung, ob dieses Unternehem zu Ihnen passt!‘

    Wenn ich mit der Einstellung in ein Bewerbungsgespräch gehe, dass ich diesen Job nur dann (!!!)bekommen will, wenn man mich dort so schätzt, wie ich bin, nimmt das viel Druck aus der Situation.

    Ansonsten habe ich die besten Erfahrungen damit gemacht, einfach das ehrlich zu sagen, was gerade da ist. Also z. B. „Ich bin gerade total aufgeregt/angespannt…“, oder „Mir ist gerade ganz kalt“… In dem Moment, in dem es ausgesprochen wird, tritt Entspannung ein. Und die meisten Personalentscheider werden mit Verständnis reagieren und dem Bewerber ein Brücke bauen. Wenn sie das nicht tun, sondern ihn in seiner Unsicherheit bestärken, ist das vielleicht auch ein Hinweis darauf, wie dort mit Mitarbeitern umgegangen wird. Und das sagt ja auch eine Menge aus :-)

    Danke für Ihren Anstoß, Mut zu beweisen und zu sich zu stehen!

    Herzliche Grüße
    Claudia Karsunke

    1. Liebe Frau Karsunke,
      ja, diese Haltung vertrete ich auch und es lässt Bewerber viel entspannter ins Gespräch gehen. Und nochmal ja: „das Offensichtliche ansprechen“ ist nicht nur für uns Coaches hilfreich im Prozess, sondern trifft auch für jede Alltagssituation im gegenseitigen Miteinander zu.
      Danke für Ihren Kommentar und viele Grüße,
      Bernd Slaghuis

  4. Lieber Herr Slaghuis,

    gibt es denn Möglichkeiten, in Bewerbungsgesprächen selbstbewusster aufzutreten? Ich erlebe immer wieder Bewerberinnen und Bewerber, die schon länger auf Jobsuche sind und bei mir einen völlig verunsicherten Eindruck hinterlassen. Ich kann durchaus verstehen, dass eine längere Suche auf das Selbstbewusstsein schlägt und sich ggf. auch Minderwertigkeitskomplexe einstellen. Mir fällt es schwer, diesen Menschen einen passenden Ratschlag zu geben. Vielleicht haben Sie ja eine Idee?!

    Viele Grüße
    Florian Schrupp

    1. Lieber Herr Schrupp,
      ich nehme im Coaching gerne das Bild zweier Interessenten, die sich wie auf einem Markt treffen und sich gegenseitig prüfen und denke diese Haltung mit einem Bewerber einmal komplett durch, was das bedeutet. Das – so merke ich – schafft mehr Selbstbewusstsein und eine neue, oft gelassenere Sicht auf das Gespräch. Von HR-Seite würde ich mir manchmal wünschen, weniger „künstlich investigativ“ den Bewerber auszuquetschen und einmal auf links drehen zu wollen, sondern ihm/ihr aktiv und durch offene Ansprache ggf. sichtbare Angst zu nehmen. Das Offensichtliche ansprechen „Ich merke gerade, Sie sind aufgeregt. Brauchen Sie etwas oder kann ich etwas tun, damit Sie entspannter sind?“ (aber bitte ohne Bewertung) hilft aus meiner Sicht, das sollten beide Seiten machen und oft tut dies einem Gespräch (wenn Sie denn Augenhöhe herstellen möchten) sofort sehr gut.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  5. Zwischen alle dem Karriere-Getue und dem Schauspielen-für-irgendetwas sind wir ja auch noch Mensch ;-))
    Wenn ich höre man soll das für das tun oder dies um das zu erreichen denke ich oft: Welches Schauspiel, welche Rolle hätten´s denn gerne? Müssen wir uns wirklich ständig irgendetwas vormachen? Das Verhalten kommt durch unsere Erziehung! Von klein auf hören wir: „Tue dies nicht tu das nicht, mach dies, sei freundlich, gib der Oma ein Küsschen!“… Immer sind wir gedrillt, zu gefallen, nur nicht uns selbst. Würden wir das wieder erlernen, wäre es einfacher! Wir könnten einfach sagen was wir wollen. Welch entspannte Welt würde uns umgeben :-) !
    Fröhliche und gechillte Grüsse von Jutta

  6. ..ach ja, und zu dem hundertmal wiedergekäuten und vielgepriesenen Sebstbewusstsein hätte ich eine Alternative, die ich bei TBBT hörte. Bei einem Gespräch der Jungs, in dem es darum ging, wie Raj sich bei einem Treffen mit einer Herzensdame zu verhalten habe um gut anzukommen, sagt er: “ Warum immer Selbstbewusstsein? Warum nicht mal Schweissausbruch und zittrige Hände?“
    Fand ich so richtig total cool!

  7. Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Deswegen schadet auch ein Schauspielkurs nicht, wenn man dafür etwas Zeit hat. So kann man wunderbar Artikulation, Mimik und Gestik lernen und man bekommt gleich Feedback.
    Beste Grüße,
    Jens

    1. Hallo Jens,
      ich frage mich, ob Sie meinen Artikel wirklich gelesen haben, denn vor Schauspiel im Bewerbungsgespräch rate ich ja gerade ab. Den Link auf Ihre Schauspielschule habe ich entfernt.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  8. Hallo Dr. Slaghuis, ich gebe selber Seminare zum Thema Körpersprache und Bewerbungscoachings und sage nur: so ein Quatsch diese Tipps! Die können nur von den Profis kommen, die keine Ahnung haben, wie die Körpersprache funktioniert. LG VR

  9. Hallo,
    man soll nicht schauspielern, das hält nämlich nur ein Profi-Schauspieler für die 60-90 minuten eines Verstellungsgesprächs durch. Dann fällt die Maske und das Schauspiel wird als solches erkannt.

    Man sollte sich aber seiner körperlichen Wirkung bewusst sein!
    Konkretes Beispiel aus einem Seminar Körpersprache an dem ich teilgenommen habe: Ich bin 1,85 gross, breites Kreuz, Schultern sehr kräftig vom Sport, Bauch. Ich sollte eine andere Teilnehmerin begrüssen. Also Tür auf, Gruss, weitergehen, Hand geben. So weit, so einfach, so normal.

    Aufgenommen wurde das von der Seite mit Video. Also Tür rechts, ich komme von rechts rein, gehe recht dynamisch nach links auf die dort stehende Frau zu. Da ich auch nicht zaghaft unterwegs war, ist die Frau kaum auf mich zugegangen. Im Bild sah es so aus, als wenn ich sie überrollen würde, wenn ich den Bremspunkt verpasse. Ich wurde als „bedrohlich“ wahrgenommen. Autsch.

    Problem erkannt.

    Nun kann ich an meinem Körperbau nichts ändern. Was ich aber steuern kann, ist die Dynamik.

    Selbe Aufgabe, wie gehabt, die auch bei einem Vorstellungsgespräch vorkommt:
    Ich mache die Tür langsamer auf,
    Trete über die Schwelle, und bleibe da erstmal stehen.
    „Guten Tag, meine Name ist …, ich suche Frau xxxxx“
    Dynamik hier NULL. Die Frau kann mich (aus der Entfernung!!!) wahrnehmen.
    „Hallo Herr yyyy, das bin ich“
    Dann gehe ich gemessenen Schrittes auf sie zu, bleibe aber auf der halben Strecke stehen.
    Damit übergebe ich die Steuerung der Annäherunggeschwindingkeit und des Abstands an sie.

    Das Ganze dauert ein paar Sekunden länger, aber die Bedrohlichkeit ist weg!

    Wenn mein Gesprächspartner auch ein „Kreuz wie ein Baum“ hat, ist das nur nice on top.
    Wenn mein Gesprächspartner nur 1,60lang und kein 50kg auf die Waage bringt, ist es entscheidend für den ersten Eindruck.

    Da ich vorher nicht weiss, mit wem ich es zu tun habe, setze ich die Dynamik immer auf Null.

    Freundliche Grüße
    Karsten Horn

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