Jobwechsel Ü 50: Bewerbungs-Tipps für alte Hasen

Ein Jobwechsel mit Ü 50, das ist heute kein Vergnügen! Das höre ich zumindest überall. Viele Angestellte sind der Meinung, dass sie mit Ü 50 keine Chance mehr haben und als alte Hasen auf der Reservebank landen. Einige Fachleute warnen sogar davor, in diesem Alter noch einmal den Job zu wechseln. Doch manchmal ist ein Jobwechsel erforderlich, denn es sind noch ein paar Jahre bis zur Rente. Entweder, weil die Kündigung auf dem Tisch liegt oder weil die Tätigkeit oder das Umfeld nicht mehr passen. Der Job-Frust ist in der Lebensmitte häufig am größten, das zeigen die Ergebnisse meiner Karriere-Studie sehr deutlich. Ich behaupte nicht, dass der Jobwechsel Ü 50 ein Kinderspiel ist. Doch wer mit der richtigen Haltung und einer altersgerechten Bewerbungsstrategie vorgeht und gezielt bei solchen Arbeitgebern anklopft, die nicht dem Jugendwahn verfallen sind, sondern die Berufserfahrung alter Hasen schätzen, der hat heute gute Karten.

Die wichtigste Voraussetzung: Sie stehen sich nicht selbst im Weg. Vergessen Sie für die nächsten 5 Minuten beim Lesen doch einmal, dass Sie eh keine Chance mehr haben, nichts wert sind und Sie wirklich niemals mehr irgendjemand nehmen wird. Ich frage Sie stattdessen:

Wissen Sie eigentlich, wie toll Sie sind ..?

Ihre Erfolge im Beruf und im Leben

Ist Ihnen eigentlich bewusst, was Sie als alter Hase im Geschäft schon alles geschafft haben? Die schnelle Einarbeitung in einen neuen Job. Das Einstellen auf neue Chefs. Vielleicht auch der Wechsel in eine ganz andere Branche. Welche Herausforderungen haben Sie gut gemeistert? Projekte, bei denen Sie beteiligt waren. Vorschläge, die Sie gemacht haben und von denen Ihr Arbeitgeber profitiert hat. Erfolgreiche Kundenabschlüsse oder andere Ziele, die Sie erreicht haben. Das Überwinden von Krisen, Insolvenzen oder die erfolgreiche Abwehr drohender Gefahren. Was haben Sie für sich selbst alles erreicht im Leben? Worauf sind Sie stolz, wenn Sie auf Ihr Berufsleben und auch Ihr privates Leben zurückschauen? Die Erziehung der Kinder. Umzüge in eine andere Stadt. Der Hausbau. Der Umgang mit dem Verlust lieber Menschen. Die Überwindung von Krankheiten. Der Aufbau und die Pflege von wichtigen Freundschaften, und und und.

Viele vor allem ältere Bewerber sind ein Meister darin, ihre Erfolge zu vergessen oder ihre Leistungen klein zu reden. Was ist das schon, das ist doch normal! sagen sie mir häufig. Natürlich, denn alles das, was wir gut können und uns leicht fällt, das halten wir aus der eigenen Perspektive für nichts Besonderes. Wenn wir Dinge mehrfach getan haben oder sie sogar zur Routine geworden sind, dann werden sie Normalität. Doch das bedeutet nicht, dass es auch für andere Normalität ist. Gehen Sie in Gedanken Ihren ganzen Lebenslauf durch und erinnern Sie sich an Ihre Erfolge und guten Zeiten. Was sollte Ihr neuer Arbeitgeber hiervon wissen?

Ihr wertvollster Schatz: Erfahrungswissen eines alten Hasen

Neben den Erfolgen, auf die Sie in Ihrem Berufsleben zurückblicken, ist Ihr Erfahrungsschatz das wertvollste Gut im Vergleich zu jungen Berufseinsteigern. Sie wissen, wie der Hase läuft. Sie sind Experte in einem Gebiet oder haben Führungserfahrung gesammelt. Sie wissen, wie Sie sich schnell neues Fachwissen aneignen und erfolgreich im Beruf anwenden. Sie kennen die typischen Arbeitsabläufe in Unternehmen einschließlich ihrer Stolperfallen. Denn über einige von ihnen sind Sie ganz sicher auch schon gestolpert und irgendwie danach immer wieder aufgestanden. Sie haben Fehler gemacht und daraus gelernt. Mit Ihrem Erfahrungswissen können Sie sich heute in vielen Situationen auf Ihr gutes Bauchgefühl und Ihre Intuition verlassen. Sie haben Tausende von großen oder kleinen Entscheidungen getroffen und ich frage Sie, wieviele von ihnen Sie heute wirklich bereuen.

Das Erfahrungswissen teilt bei älteren Bewerbern oftmals das gleiche Schicksal wie die Erfolge: Vergessen, verdrängt, nicht bewusst oder nichts wert! Schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt. Danach bewerten Sie, was für den nächsten Job und Ihre angestrebte Zielposition besonders relevant ist – und ab damit ins Anschreiben!

Ihre Routine in schwierigen Situationen

Ihr Wissen und der Schatz an Erfahrungen lassen Sie heute in vielen Situationen gelassen bleiben. Was früher große Herausforderungen waren, machen Sie heute mit Links. Schwierige Situationen, vor denen Sie vor Jahren noch größten Respekt hatten, meistern Sie heute routiniert. Was gleichzeitig vielleicht für Sie ein wenig nach Langeweile und Normalität klingt, ist ein extrem wichtiger Pluspunkt für Ihre Bewerbungsstrategie.

In welchen Situationen im Beruf sind Sie im Vergleich zu jungen Bewerbern klar im Vorteil? Versuchen Sie, gezielt solche Positionen in Ihrem Berufsfeld ausfindig zu machen, in denen genau diese Erfahrungen besonders gefragt sind. Ein Beispiel: In einer jungen, dynamischen Werbeagentur wird Ihre 20-jährige Erfahrung und Souveränität im Umgang mit Journalisten bei der Krisenkommunikation keine Begeisterung wecken. Bei Volkswagen hätten Sie in diesen Monaten vielleicht bessere Chancen. Sie verstehen, was ich meine?

Ihre Augenhöhe mit Vorgesetzten

So wie viele Unternehmen junge Mitarbeiter suchen, weil sie sie formen, ihnen bedingungslos alles aufbrummen und passend zur Unternehmenskultur entwickeln können, so können Sie den Spieß umdrehen. Sie kommunizieren mit Vorgesetzten gleichen Alters auf Augenhöhe. Sie geben Feedback, wo es wichtig ist und schlucken nicht alles, was Ihr Chef oder die Kollegen für richtig halten. Viele Chefs gerade im mittleren und oberen Management wünschen sich Mitarbeiter als echte Sparringspartner. Keine Blender und Möchtegern-Gefaller, die nur ihre Karriere im Blick haben, sondern Menschen mit Lebenserfahrung, die mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.

Ihr Bewusstsein, was Sie (nicht) wollen

Wenn Jobwechsler 50plus zu mir ins Coaching kommen, dann können sie mir sehr genau sagen, was sie im nächsten Job alles nicht mehr möchten. Sie haben viel gesehen und erlebt: Verschiedene Branchen, unterschiedliche Unternehmensgrößen, jeweils andere Chef-Typen. Daraus erarbeiten wir in der Umkehrung im Coaching ein konkretes Zielbild. Hiermit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie sich bewusst für eine neue Position bei einem Arbeitgeber bewerben, die zu Ihnen und Ihren Werten und Zielen im Beruf passt.

Während viele junge Bewerber per Gießkannenprinzip ihre Bewerbungen streuen und beide Seiten erst im Vorstellungsgespräch mühsam herausfinden, ob es wirklich passt, können Sie mit Ihrer Erfahrung bewusster und gezielter vorgehen. Und genau das ist Ihr Vorteil gegenüber jungen Bewerbern und etwas, das Sie einem potenziellen Arbeitgeber auch mitteilen sollten: Sie wissen, was Sie suchen und was Sie benötigen, um motiviert und leistungsfähig zu sein. Bringen Sie Ihre Anforderungen und Ziele mit Ihrer Bewerbung klar zum Ausdruck.


XING Talk: „Wann ist richtige Zeitpunkt für einen Jobwechsel?“


Jobwechsel Ü 50: Vier Tipps für Ihre erfolgreiche Bewerbung

Wenn Sie über die Arbeitgeber schimpfen, die alten Hasen keine Chance mehr geben, dann können Sie dies tun und sich als Opfer des ungerechten Arbeitsmarktes in Ihren Hasenbau zurückziehen. Wenn Sie Ihre Chancen jedoch ergreifen möchten, dann benötigen Sie hierfür eine besondere Bewerbungsstrategie. Ihre Alte-Hasen-Bewerbung sollte sich deutlich von der eines jungen Bewerbers unterscheiden – und zwar nicht nur durch einen längeren Absatz ‚Berufserfahrung‘ im Anschreiben:

1. Brainstormen Sie: Was können Sie besser als junge Hüpfer?

Schaffen Sie für sich das Bewusstsein, was genau Sie von jungen Bewerbern positiv abhebt. Was sind Ihre persönlichen Vorteile des Alters? Nehmen Sie sich noch einmal Ihre Notizen zu Ihrem Fach- und Erfahrungswissen zur Hand und schauen Sie auf Ihre Erfolge. Brainstormen Sie – mit sich selbst und vielleicht auch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Denn oft hat das eigene Umfeld noch einmal einen anderen Blick und sieht Stärken oder Erfolge, die Ihnen nicht bewusst sind. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt – ohne gleich zu bewerten! Was hiervon werden Sie für Ihr Bewerbungsschreiben nutzen?

2. Machen Sie sich auch Ihre Schwächen als alter Hase bewusst.

Dass Sie als alter Hase nicht nur Vorzüge gegenüber der Jugend haben und sich auf Ihren Erfolgen ausruhen können, ist Ihnen sicher auch klar. Sie kennen wahrscheinlich nicht die letzten Kniffe in PowerPoint und auch die Analyse Ihres Kostenstellenreports direkt in SAP dürfte Ihnen zumindest anfänglich Probleme bereiten. Das mit dem Smartphone geht vielleicht gerade noch so. Google Hangout mit den Kollegen. Hä?! Ach ja, Ihre Lernkurve und Auffassungsgabe ist wohl auch nicht mehr die eines 20-Jährigen. Und der Rücken schmerzt ab und zu, wenn Sie sich zu wenig bewegen.

Gehen Sie ehrlich mit Schwächen und dem um, was Sie gegenüber einem Jungspund nicht mehr so gut können. Klären Sie für sich, was dies für Ihre gewünschte neue Position bedeutet. Oftmals sind dies bei genauer Betrachtung keine k.o.-Kriterien, wenn Sie sich nicht ausgerechnet als Trendscout für Skateboards bewerben. Ich finde es auch nicht verwerflich, als alter Hase zu bestimmten Schwächen im Vorstellungsgespräch zu stehen. Vielleicht gibt es ja auch etwas, in das Sie sich neu hineinfuchsen möchten?

3. Halten Sie Ausschau nach Arbeitgebern, die alte Hasen noch zu schätzen wissen.

Dies ist aus meiner Erfahrung für einen Jobwechsel 50plus der wichtigste Teil einer guten Bewerbungsstrategie – und sicherlich auch die schwierigste Aufgabe. Denn wie bekommen Sie heraus, ob im Unternehmen der Jugendwahn herrscht und Angestellte ab Mitte 40 aufs Abstellgleis versetzt werden? Das schreibt kein Arbeitgeber auf seine Karriereseiten. Hier sind Ihr Bauchgefühl, detektivische Kreativität und Ihre Erfahrung gefragt.

Recherchieren Sie zu Stellenanzeigen die zugehörigen Chefs oder die späteren Kollegen, die dort in der Abteilung arbeiten. Oft bekommen Sie dies entweder über die Webseiten der Unternehmen heraus oder Sie suchen bei XING und LinkedIn nach Positionen im Unternehmen.

Recherchieren Sie alles über einen potenziellen Arbeitgeber, was Sie finden können. Pressemitteilungen, die wichtigsten Manager und Führungskräfte, mit denen Sie zu tun haben werden. Schauen Sie auf Bewertungsportalen wie etwa kunu, Glassdoor, jobvoting oder companize nach Arbeitgeberbewertungen mit Fokus auf Altersthemen.

Manchmal lassen auch die Branche, die Zielgruppen und Kunden eines Unternehmens einen Schluss zu. Ich war neulich hier in Köln in einem großen Geschäft für Hörgeräte-Akkustik – also rein beruflich ;-) Der Altersdurchschnitt der Kundenberater lag deutlich über 50. Ja, Sie schmunzeln jetzt vielleicht, aber genau so bekommt Ihr Projekt ‚Jobwechsel 50plus‘ System.

4. Überzeugen Sie mit Ihrer Attraktivität als alter Hase.

Warum vertuschen, was auf den ersten Blick in Ihren Lebenslauf offensichtlich wird? Stehen Sie zu Ihrem Alter und ich lege noch einen drauf: Lenken Sie den Blick des Lesers Ihrer Bewerbung ganz gezielt auf Ihr Alter. Wer nur einen jungen Hüpfer sucht, da sind Sie eh sofort aus dem Rennen.

Wer dem Alter eines neuen Mitarbeiters jedoch offen gegenüber steht, dem sollten Sie die Vorteile Ihrer Berufserfahrung klar und deutlich auf einem Silbertablett präsentieren. Da Sie wahrscheinlich um einiges teurer als ein Hochschulabsolvent oder fertiger Auszubildender sind, muss mit Ihrer Bewerbung auf Anhieb klar werden: Ihr Alter und Ihre Erfahrung als alter Hase im Geschäft sind für den neuen Arbeitgeber und die jeweilige Position besonders wertvoll.

Doch hierfür müssen Sie selbst zunächst (an-)erkennen, wie toll Sie sind und welchen Wert Sie auch als alter Hase noch haben. Vielleicht gelingt Ihnen dies ja jetzt ein wenig besser.

Wenn Sie auch zu den erfahrenen alten Hasen gehören und gerade Ideen im Kopf haben, was Sie gegenüber jungen Bewerbern auszeichnet, dann schreiben Sie sie gerne in die Kommentare und bringen damit auch andere Jobwechsler 50plus auf gute Ideen. Welche Erfahrungen haben Sie als Jobwechsler und Bewerber 50+ gemacht?

Ich freue mich, wenn Sie diesen Beitrag in Ihren Netzwerken teilen.

Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

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Dieser Beitrag hat 28 Kommentare
  1. Lieber Bernd,

    stellvertretend für alle Jobsuchenden sage ich einfach mal danke für diesen beherzten Artikel!

    Ich kann nur hinzufügen,dass es auch noch die Möglichkeit der Selbstständigkeit und Freiberuflichkeit gibt. Es ist auch mit 50+ noch möglich, sich beruflich selbst zu verwirklichen. Mit soviel Erfahrung und mit dem Wissen um die eigenen Talente kann dies besser gelingen als so manchem Gen-Y-Starter, der sich selbst erst wesentlich kürzer beobachten und reflektieren konnte…

    Außerdem möchte ich, weil es gerade passt, darauf zu sprechen kommen, dass Erfahrung eben nicht nur aus Fachwissen besteht, sondern vielmehr ein Cocktail aus Lebenserfahrung und dem Bewusstsein um die eigenen Talente ist. Mir fällt es sehr häufig auf, dass viele Stellenanzeigen so formuliert sind, dass eigentlich nur alles „prüfbare“ und „belegbare“ gefordert wird. Ich meine hier z.B. Seminare und Fortbildungen für das Fachwissen oder Vereinszugehörigkeiten und Ehrenamt für das Engagement.

    Was ist hier mit den Menschen, die sich im Rahmen der Digitalisierung viele Talente angeeignet haben, die nicht belegbar sind? Oder z.B. In der Familie, bei Freunden oder in der Nachbarschaftshilfe stark aktiv sind und sozial Gutes tun? Die fallen alle irgendwie durchs Raster, weil es keine Scannertauglichkeit hat und somit schwieriger ist, „auszuwerten“.

    All diese Themen kommen, meines Erachtens, viel zu kurz bei den Recruiting-Prozessen und finden gar keine Berücksichtigung. Alles muss messbar, belegbar, prüfbar sein. Brauchen Sie ein Zertifikat, um Kinder in diese Welt setzen zu dürfen oder um einen Lebenspartner|in zu finden? Würden wir uns tatsächlich füreinander interessieren und ginge es tatsächlich auch um einen weiteren passenden Mitarbeiter für die Unternehmensfamilie, dann müssten wir die Anforderungen doch endlich einmal „anders“ formuliert bekommen als das übliche Einerlei…

    Ich habe mich bewusst aus dem Bewerbungs-Szenario herausgezogen und bin selbstständig als Freiberuflerin. So begegnen mir kollaborationsbereite Auftraggeber auf Augenhöhe und interessieren sich vielmehr für das was ich mit Ihnen gemeinsam oder für Sie tun werde als für das, was ich bislang gemacht habe…

    Ich hoffe ich konnte das einigermaßen erklären ;-)

    Weiterhin gutes Gelingen für Deinen Blog, lieber Bernd! Ich lese deine Zeilen sehr gerne!

    Ute

    1. Liebe Ute,
      danke für Deine Ergänzungen. Teile ich alles. Daher habe ich im Beitrag auch das Erfahrungswissen so stark in den Fokus gerückt. Denn viele 50plus-Bewerber machen natürlich auch mit beim Zertifikate-Marathon, dabei glänzen sie doch viel mehr mit ihren Erfahrungen. Was sagt denn ein Abi-Zeugnis von vor 25 Jahren noch aus?!
      Ein guter Hinweis zur Selbständigkeit, den ich auch im Kopf hatte, aber am Ende war der Text eh wieder so lang ;-) Das ist natürlich eine ernst zu nehmende Option für Angestellte 50+, zumal in diesem Alter auch oft das Thema Sicherheit an Relevanz verliert (Kinder groß, Haus abbezahlt), was häufig das Gegenargument für diesen Schritt ist.
      Den Appell an HR für mehr Mensch mit (Lebens-)Erfahrungen statt scannbare Maschine mit Zertifikaten vertrete ich in vielen anderen Beiträgen hier im Blog, und ich habe das Gefühl, da ist auf HR-/Unternehmens-Seite auch schon etwas positiv in Bewegung.
      Danke Dir für die lieben Wünsche und ich freue mich immer über Deine Perspektive.
      LG, Bernd

  2. Lieber Herr Slaghuis,

    Danke für den ansprechenden Artiekl und ja, auch Menschen 50+ haben durchaus die Chance, sich beruflich zu verändern. Das kann ich aus der Praxis meiner Tätigkeit als Personalvermittler bestätigen. Beispiel gefällig für alle, die es nicht glauben? Gerne!

    Letzte Woche Donnerstag war Frau B. bei mir im Gespräch. Frau B. ist Mitte 50 und seit 20 Jahren als Assistentin der Geschäftsführung einer Unternehmensberatung tätig. Vor zwei Jahren wurde das Unternehmen von einem großen Player im Business aufgekauft und seitdem stark umstrukturiert. Das führte letztendlich dazu, dass man Frau B. nahelegte, ihren Job zu kündigen und sich anderweitig umzusehen. Das Vertragsverhältnis endet nun im Januar, Frau B. ist bereits freigestellt und aktiv in der Bewerbungsphase.

    Das erste, was mir positiv auffiel, war die einwandfreie Bewerbung. Der Lebenslauf und die Unterlagen von Frau B. waren ordentlich und strukturiert. Sie waren auch nicht überfrachtet, wie viele Bewerbungen von Menschen über 50. Es ist in dieser Lebensphase nicht mehr wichtig, dass das Abiturzeugnis oder das Ausbildungszeugnis noch mitgeschickt werden. Die unendliche Anzahl an Fortbildungsnachweisen über die Jahre brauchen auch nicht mitgeschickt werden. Ja, wenn eine Weiterbildung wirklich optimal auf die Stelle passt, kann sie ruhig angefügt werden. Grundsätzlich gilt aber, dass die Ordnung und Übersichtlichkeit an erster Stelle steht. Sollte einem Arbeitgeber ein bestimmtes Dokument wichtig sein, dann kann es auch nachgereicht werden.

    Ich las also „nur“ die letzten drei Zeugnisse von Frau B. und Lebenslauf. Die Zeugnisse waren allesamt ausgezeichnet und mit dem Wissen, dass sich hier niemand mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist beworben hat, denn Frau B. würde ja ab Februar verfügbar sein, griff ich zum Hörer und wählte die angegebene Handynummer (ja, auch ältere Menschen nutzen Handys und können damit sogar sehr gut umgehen!). Am Telefon erläuterte mit Frau B. die Situation, erzählte mir, warum sie jetzt auf der Jobsuche ist und was ihre Vorstellungen seien:

    „Gerne wieder Unternehmensberatung. Eine Anwaltskanzlei würde mich auch reizen. Als Partnerassistentin. […] Ja, das ist eine andere Branche, aber Phonodiktate auf Deutsch und auf Englisch kann ich schreiben. Und ob ich für den Consultant oder für den Anwalt Termine organisiere und verwalte, ist doch Jacke wie Hose.“ Da hat sie recht! Die Einladung zum Vorstellungsgespräch ging raus.

    Und so saß Frau B. letzte Woche Donnerstag bei mir im Gespräch. Zugegeben, auf dem Profilbild sah sie noch etwas jünger aus, aber wenn zwischen dem Ist-Zustand und Alter des Profilbildes nicht Jahrzehnte liegen, kann ich das durchgehen lassen. Was mich überrascht hat, war die Klarheit von Frau B. und die realistische Einschätzung ihrer Chancen:

    „Zuletzt habe ich 83TEUR brutto p.a. verdient. Mir ist klar, dass ich nicht sofort wieder dort hinkomme. Aber mit 50TEUR wäre ich für den Einstieg zufrieden. Hauptsache, ich werde nicht arbeitslos.“

    Viele ältere Bewerber bringen zu hohe Gehaltsvorstellungen mit. Ich gönne ihnen wirklich jeden Cent und ja, sie haben sich nach vielen Berufsjahren und einem großen Erfahrungsschatz auch ein gutes Gehalt verdient, aber man muss realistisch bleiben. Wer die Branche wechselt, von einem Konzern zu einem Mittelständler geht oder grundsätzlich neu anfängt, der kann nicht zwingend sein aktuelles Gehalt mitnehmen. Viel mehr sollte man sich eine Schmerzgrenze überlegen. Was brauche ich im Monat, um gut über die Runden zu kommen und um meine Kosten zu decken. Was sind branchenübliche Gehälter?

    Frau B. hatte das sehr realistisch eingeschätzt. Als wir über die Stelle in der Rechtsanwaltskanzlei sprachen und über ihre Gehaltsvorstellung, merkte ich, Mensch das passt! Ja, 50TEUR war die Obergrenze, aber die konnten wir erreichen im Hinblick auf den Erfahrungsschatz, den Frau B. mitbrachte. Und so schlug ich Frau B. bei unserem Kunden vor. Einen Tag später, am Freitag letzte Woche, kam die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Gestern hat sich Frau B. bei der Rechtsanwaltskanzlei als Partnerassistentin vorgstellt. Heute kam die Zusage, dass Frau B. am 1. Februar starten darf. Am 31. Januar läuft ihr aktueller Vertrag aus. Besser hätte es kaum laufen können.

    Mit diesem Beispiel will klarmachen, dass ältere Bewerber durchaus Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Natürlich müssen auch ein paar Faktoren mitspielen, damit es klappt:

    – Saubere Bewerbungsunterlagen sind Pflicht (Viele ältere Bewerber waren lange nicht auf Jobsuche. Informieren Sie sich, wie der aktuelle Standard aussieht.)
    – Bewerbung nicht aufblähen und nur relevante Dokumente (z.B. letzte Arbeitszeugnisse) anhängen
    – Ein aktuelles und professionelles Bewerbungsfoto gehört dazu (nicht ohne Bild bewerben und kein Bild aus dem letzten Jahrzehnt verwenden)
    – Für die Erreichbarkeit sollte ein Handy vorhanden sein
    – Klare Vorstellungen für den neuen Job definieren
    – Gehaltsvorstellungen realistisch anpassen (lieber mit weniger starten, als längere Zeit arbeitslos sein und es noch schwerer haben, einen Job zu finden)
    – Mutig sein! Fragen Sie nach, was ihre Bewerbung macht. Erstellen Sie ein XING-Profil, besuchen Sie Gruppen und posten dort ihren Jobwunsch
    – Nutzen Sie Ihre Netzwerke (Frau B. kannte z.B. die Kanzlei, bei der sie jetzt anfängt. Früher arbeitete die Kanzlei mit der Unternehmensberatung zusammen. Das war sicher ein Pluspunkt beim Bewerbungsgespräch)
    – Positiv bleiben und weitermachen! Auch wenn Absagen nerven. Lernen Sie daraus für die nächste Bewerbung!

    Das angeführte Beispiel ist wirklich so passiert. Die Kanzlei, und das wusste ich, findet es gut, wenn eine Bewerberin oder ein Bewerber wenig Berufswechsel mitbringt. Bei Frau B. war das gegeben, denn sie war ja 20 Jahre bei einem Unternehmen beschäftigt. Natürlich kommt es immer auf den Kunden bzw. das Unternehmen an, ob er auch ältere Bewerber zu Gesprächen einlädt. Es stimmt, dass das nicht alle Arbeitgeber machen. Aber es machen immer noch mehr als genug, um wirklich gute Chancen am Arbeitsmarkt zu haben. Gerade jetzt, wo jeder vom Fachkräftemangel redet…

    Viele Grüße aus Düsseldorf
    Florian Schrupp

    1. sehr geehrter Herr Schrupp,
      ich habe Ihren laaangen Text gelesen und darf Ihnen sagen, dass Sie sich nicht gut
      auskennen.

      Sie haben ein Beispiel gewählt, indem alles „sauber“ ist.

      – wissen Sie um die Gläsernheit – die Gläsernheit der Arbeitsagenturen?
      – kennen Sie das Verbis-System der Arbeitsagentur? was glauben Sie, was
      Arbeitgeber dort alles „abrufen“ kann bzw. mit den Arbeitgeberservices besprechen kann?
      – kennen Sie das Bundesrichtergesetz – das Arbeitgeber datenschutzrechtlich
      geschützt sind, Arbeitnehmer nicht?
      – 70 Prozent der Arbeitgeber stellen keine Menschen über 50 plus mehr ein,
      egal wie gut diese qualifizerit sind.
      – es sind nicht ausreichend Stellen da….(weder für junge noch für Menschen 50plus)
      – Fachkräftemangel???? oder meinen Sie Arbeitsstellenmangel.????
      – wieviel Stellen hatte Frau B. in Ihrem Lebenslauf 1? oder 2?

      Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen sagen, dass was Sie schreiben ist erfreulich
      für Ihre Frau B. aber realitätsfern!

      Gruesse ebenfalls aus Düsseldorf

  3. Hallo Herr Dr. Slaghuis,

    herzlichen Dank für diesen tollen Artikel, der auch meine Erfahrung auf den Punkt bringt.

    Ich kann nur bestätigen: 50+ hat so viel Mehrwert, dass man ihn super verkaufen kann.
    Genau das erarbeite ich mit meinen Kundinnen.

    Gerade habe ich einer Kundin geholfen, einen neuen Job zu finden. Und das mit Anfang 50.
    Natürlich hat auch sie zu Anfang gesagt: naja, jetzt bin ich schon Anfang 50. Da stehen meine Chancen bestimmt schlecht.
    Im gemeinsamen Prozess hat sich dann jedoch etwas anderes herausgestellt.

    Denn sie hat eben all diese Erfahrung, das Wissen und die ganzen Lernschritte, die es ihr ermöglichen, viel gelassener mit Veränderungen umzugehen.
    Wir haben dann überlegt, welche Strategie sie fährt, um Kontakte aufzubauen.
    Dabei hat ihr vor allem ihr Engagement auf XING geholfen.
    Darüber hat sie auch tatsächlich ihren neuen Arbeitgeber gefunden. Zwar nicht über den direkten Kontakt, der sie auf XING angesprochen hat, aber eben darüber, dass sie selber aktiv geworden ist und ihre Suche genau diesem Kontakt gegenüber geäußert hat.

    Die neue Funktion ist auf einer höheren Ebene, besser vergütet und in dem Ort, in den sie wollte. Das letztere ist sicherlich schon auch ein wenig Glück.
    Aber sie hat schnell Gefallen daran gefunden, ihr Wissen „an den Mann zu bringen“, als sie sich ihrer Selbst sicher wahr.

    Ich freue mich auf Ihre weiteren Artikel.

    Herzlichen Dank dafür.
    Martina Frahn

    1. Hallo Frau Frahn,
      danke Ihnen, XING ist nochmal ein guter Hinweis, das vergessen auch auch viele 50+ Bewerber. Oft haben sie schon wertvolle Kontakte aus den Jahren zuvor im Beruf aufgebaut, dass auch der gezielte (strategische) Blick durch die eigene Kontaktliste vor dem aktuellen Hintergrund der Jobsuche hilfreich ist. Und ja, in diesem Alter fällt es vielen Berufserfahrenen auch leichter, im solchen Businessnetzwerken gezielt neue Kontakte zu knüpfen, denn es gibt mehr gemeinsame Anknüpfungspunkte und Erfahrungen.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  4. Sehr geehrter Herr Slaghuis,
    Im September letzten Jahres wurde ich im September betriebsbedingt entlassen. Mit 57 Jahren. Ich hatte mich jedoch die vergangenen Jahre mental gut vorbereiten können, stand sozusagen hinter mir und hatte drei Monate später mehrere qualifizierte Jobangebote.
    Fast lustig war dabei ein Vorstellungsgespräch mit einer privaten Arbeitsvermittlerin, die mir rundweg das Zeug zum Projektleiter Medizintechnik absprach. Auf dem Weg nach Hause klingelte das Telefon und ich wurde von einer renomierten Firma, bei der ich mich eben um eine solche Stelle beworben hatte zum Vorstellungsgespräch eingeladen. „Leider“ hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits meinen neuen Arbeits-vertrag bereits in der Tasche. Luxusprobleme.

    Schöne Grüße
    Wolfgang Rottler

  5. es geht … wenn auch manchmal etwas länger in der zeit. aber auch wir 50+ haben für unsere entwicklung zeit und geduld gebraucht.

    beste grüsse
    anton bongni

  6. Also, meine Erfahrungen haben ergeben, dass bei uns in der Schweiz eigene Meinungen gar nicht gut ankommen. Ich war Filialleiterin bei Aldi Suisse und einem kleinen Lebensmittelgeschäft im Dorf. Als ich dann als normale Verkäuferin anfing hatte ich das Problem, dass ich mehr wusste als mein Chef. Dieser kam zwar immer zu mir, um fragen zu stellen, bei Problemen. Aber schlussendlich passte es dann doch nicht, da alle wussten Frau Keller kann man fragen, die weiss alles. Obwohl ich erst 4.5 Jahre bei dieser Firma gearbeitet habe. Alle anderen schon viel länger. Da ich nicht eine von denen bin, die denken überlege selber und gerne helfe, denn wir arbeiten ja alle in der selben Filiale. Kriegte ich von meinem Verkaufsleiter zu hören: Behalten sie ihr wissen für sich! Tja, jetzt bin ich die 4 Person innerhalb von einem halben Jahr der gekündigt wurde. Vor mir eine 60 Jährige! Ich selbst bin 48.

  7. Die hier abgegebenen Kommentare sind nett zu lesen, aber ein „alter Hase“ kennt diese
    doch alle…… Braucht man dafür eine Coach?

    Ich denke nicht, dass ein „erfahrener 50-jähriger“ eine Platform wie Xing und sonstiges vergisst.
    Mir kommen die hier abgegebenen Kommentare eher wie Promotion für s eigene Geschäft
    vor, aber letztlich ist es absolut realitätsfern. Spreche hier nur von meiner Meinung!

    Sicherlich findet ein 50-Jahre Plus Arbeitnehmer eine neue Stelle, spannender wäre
    zu lesen, wie lange jemand benötigt eine solche „passende“ Stelle zu finden – und mitzuteilen
    wovon er/sie innerhalb bzw. bis dahin in dieser Zeit lebt /bzw. an sein Erspartes aus „Guten Zeiten“ muss oder womöglich bis dahin in Hartz IV gefallen ist (nachdem das Ersparte aufgebraucht ist, vorher
    gibt es kein Hartz IV oder doch???, wieviele Arbeitgeber prozentual bereit sind, diese Menschen einzustellen, wie hoch die Entlassungsquote innerhalb der Probezeit ist
    und die Wahrheit mitzuteilen, wie schlecht wirklich hundsmiserabel schlecht der Arbeitsmarkt ist.

    Wer mit „offenen Augen“ durch die Welt geht, sieht auch ohne all diese Kommentare
    und tollen Äusserungen , wie gut es uns angeblich geht, wie schlecht es in Wirklicheit
    ist und sicherlich noch schlimmer wird!

    oder warum sourcen immer mehr renommierte Unternehmen aus? und hochqualifizierte
    Menschen arbeiten in Servicecentern mit mehreren Sprachen (fliessend, hervorragenden
    computerkenntnissen und sonstigen Fachkenntnissen.

    Ich kann dieses ganze „Schöngerede“ ernsthaft nicht mehr lesen und halte
    diese Menschen für masslos relitätsfern bzw. auf s eigene Geschäft bedacht.

    Für eine Schreibkraft/Sekretariat in einer Kanzlei – TEuro 50.000/Jahr – es ist ein Hohn und sicherlich
    nicht gerechtfertigt, auch nicht mit 20 J Berufserfahrung in diesem Bereich und noch ohne Sprachen!

    Ich frage mich immer, warum versucht wird, durch Coache/Vermttler ein Bild der Arbeitswelt
    zu schaffen, was lange lange nicht mehr existiert, warum ein Bild des „ach geht es uns gut“
    gezeigt wird und einjeder weiss, es wird ganz sicher zu 100 Prozent noch schlimmer werden.

    Ihre o.g. Ratschläge sind schlicht und simpel unbrauchbar, denn gerade ein „alter Hase“
    weiss, wie es in Wirklichkeit auch speziell durch unsere Gläsernheit läuft!

    Somit musste ich bei jedem der hier mitgeteilten Ratschläge mehr schmunzeln und
    mit dem Kopf schütteln!

    Nochmals Gruesse aus Düsseldorf (und ich bin 1 Mensch von Mio. von Menschen, die
    dies genauso wissen, wie ich)

    1. Bin nach einer Selbständigkeit selbst bis in hartz 4 gerutscht. Da ist dann Schluss mit Lustig und selbsbestimmter Jobsuche. Und über 50 sieht es da richtig maus aus. Da kann man in einer Arbeit, die einem viel Spaß bereitete noch so viele wertvolle Erfahrungen gesammelt haben, das Jobcenter und die derzeit gültige Gesetzgebung weiß genau, wie Dequalifiziert wird. Dazu gäbe es ganz bestimmt noch eine ganze Menge zu schreiben, der angeliche Fachkräftemangel ist hat aber eben auch ene Mitursache genau in der manelnden Wertschätzung der Erfahrungen und des Wissens älterer Arbeitsuchender. Echte Vermittlung auf Augenhöhe Fehlanzeige, man wird letztendlich auf Gedeih und Verderb in in irgendeinen „zumutbaren“ Job gezwungen.
      Wer sich mal ernsthaft und intensiver mit dem Thema Hartz 4 / ALG2 auseinandersetzen möchte, der sollte sich mal um Hintergrundinfos zum derzeitig laufenden Prozess bzw. der bereits erfolgten Anhörung beim Bundesverfassungsgericht informieren. Endlich nach 14 Jahren ist es mal durch ein mutiges Gericht in Gotha möglich geworden, einen der schlimmsten Teile dieser armseelig zussammengestrickten Agenda 2010 ganz konkret verfassungsrechtlich zu durchleuchten. Das könnte auch eine Ohrfeige für viele werden, die ohne darüber nachzudenken immer nur neoliberal nach unten weter treten.

    2. hallo herr ng,

      leider kann ich Ihre äußerungen, meinungen, etc. nicht teilen. warum nicht ? ganz einfach. Sie gehen schicht und einfach von sich aus und vergessen dabei viele andere 50iger oder 50+, die nicht so ein makellosen und üppigen werdegang haben. diese menschen sind zwar alte hasen, aber worauf bezieht es sich ? hier gesehen in erster linie auf das arbeitsleben. da kann sicher nicht jeder mit so einem berufsschatz auffwarten wie Sie, herr ng. aus welchen gründen auch immer hier jemand seine erfahrungen oder sein wissen mitteilt – man kann immer etwas aus allem mitnehmen !
      bei allem respekt, aber vielleicht sollten Sie sich etwas mehr in weiser zurückhaltung üben. denn das scheint Ihnen in Ihrem erfahrungsschatz zu fehlen.

      ich finde herr slaghuis sehr kompetent. ich habe selten einen menschen erlebt, der so vielfältig und überzeugend die nötigen dinge erklärt bzw. rüberbringt. an dieser stelle ein gaaaaanz großes dankeschön an herr slaghuis ! machen Sie weiter so ! Sie sind eine bereicherung für alle !

      lg, fb

  8. Interessanter Artikel ! Noch interessanter sind aber die Kommentare, die hier aus unterschiedlichen Standpunkten die gelebte Wirklichkeit darstellen.
    Bin selber mittlerweile Ü50, fitter als manch anderer mit 35..

    Habe mir diverse Titel im Laufe der Karriere erarbeitet ( Geschäftsführer, Abteilungsleiter) und
    nun suche ich seit viel zu langer Zeit nach einer passenden beruflichen Heimat. Weit über 300 Bewerbungen bei Firmen als auch über oder bei Headhuntern und Personalvermittlern sind bisher ohne messbaren Erfolg.
    Zwischenzeitlich immer wieder die Unterlagen aus der Vogelperspektive kritisch betrachtet und auch auf Ratschläge bezüglich Aufmachung und Foto etc. reagiert.
    Anschreiben sorgfältig formuliert und die Gehaltsvorstellung der jeweiligen Stelle versucht anzupassen.

    Ergebnisse ?
    18 Vorstellungsgespräche bei Firmen, einige von Personalvermittlern vereinbart,- alle ohne Ergebnis.
    60 Bewerbungen OHNE jede Reaktion, keine Eingangsbestätigung oder ähnliches

    Sehe mich nicht als Opfer, jeder ist für sein Schicksal verantwortlich. Aber verstehen kann ich das beim besten Willen nicht.

    1. Hallo Herr B.F.
      Ihr Kommentar ist schon älter, ich antworte trotzdem.

      -Sie haben 300 Bewerbungen geschrieben. Die Zeitachse fehlt, aber trotzdem meine Hochachtung für diese Leistung.

      -60 Firmen haben nicht geantwortet. Ja, es gibt gute Firmen und andere. Und zu den anderen wollen wir ja sowieso nicht. ;-)

      -240 Firmen haben ihre Bewerbung gelesen, und geantwortet (Quote 80%!)

      -Von den 240 Firmen gab es 18 Einladungen, das sind 7,5%. Jeder hätte gern eine hohe zweistellige Einladungs-Quote, aber das ist doch weit mehr als „ohne messbaren Erfolg!!!“

      Exkurs Ziel/ Erfolg
      Ziel der Bewerbung ist NICHT die Anstellung!
      Ziel der Bewerbung ist eine Einladung zum Gespräch!
      Ziel des Erst-Gesprächs ist ein Kennenlernen und eine Einladung zum Zweit-Gespräch.
      Ziel des Zweit-Gesprächs ist die Vertragsverhandlung, sofern sie das noch wollen.
      Ziel der Verhandlung ist der Vertragsabschluss
      Exkurs ENDE.

      18 Einladungen heisst doch in der Praxis, dass 18 Firmen ihre Unterlagen so gut fanden, dass man sie persönlich kennenlernen wollte. Das ist doch auch schon gut und eine wichtige Erkenntnis:
      Die Unterlagen sind ok, passend zur Anzeige, oder initiativ, wie auch immer, aber OK.

      Jetzt kommt der wirklich spannende Teil:
      Was passiert in den Gesprächen?
      Warum kommt dabei kein einziges Zweitgespräch heraus?
      Wie „verkaufen“ Sie sich, ihre Leistungen, Erfahrungen, Erfolge?

      Ich stand vor genau der gleichen Fragestellung!
      Genau dazu habe ich mit einem Coach gearbeitet.
      Bei der Analyse traf mich der Schlag der Erkenntnis.
      Meine Selbstdarstellung war eine Aneinander-Reihung von vorauseilenden Erklärungen und Entschuldigungen für alles mögliche, statt eine Präsentation meiner Erfolge, Erkenntnisse etc.

      Selbst-Präsentation ist 8 Minuten Elfmeter ohne Torwart.
      Ich hab 8 Minuten lang ins Seiten-Aus geballert.
      Immer und immer wieder durchaus gute Erklärungen, aber nicht das wesentliche vermittelt:
      Was ich in den letzen 35(!) Jahren gelernt, geleistet, erreicht habe, warum ich für diese Firma gut wäre usw.usf. NICHTS davon.

      Beispiel:
      6 Jahre Studium.
      Da habe ich ja allerlei gelernt.
      Nichts davon habe ich erwähnt.
      Gar nichts.
      Ich habe sechs Jahre meines Berufslebens auf die Zwangs-Exmat. reduziert, wegen endgültigem Nicht-Bestehen einer Prüfung.
      Wie blöd kann man sich anstellen…

      So habe ich mich sehr konsequent durch meinen Lebenslauf gearbeitet, und mich gewundert, dass ich bei 10 Gesprächen kein Zweitgespräch bekomme.

      Jetzt die 50.000-Euro-Frage:
      Wer stellt jemanden ein, der sein Leben auf das Negative reduziert und / oder
      offensichtlich gerade an einer Depression leidet, die eine solche Sichtweise begünstigt????

      Wir haben dann sehr schnell die Erfolge der jeweiligen Stationen benannt,
      zu Anfang hab ich die noch vom Flipchart abgelesen, aber die
      Darstellung (auch Körpersprache!) war automatisch ein völlig andere.

      Im Nachgang habe ich weiter an meinen Erfolgen etc. getextet. Sind jetzt 4 Seiten, ca 12 Minuten, etwas zu lang, aber halt auch spannende Geschichten, Erkenntisse. So bekommt der Bewerber ein ganz anderes Gesicht!

      Bei x-hundert Absagen ist es m.E. durchaus gesund/ normal, wenn man da zumindest in die Nähe einer Depression rutscht. Da spreche man frühzeitig mit seinem Hausarzt. Mittlerweile alles kein Problem mehr, alles gut therapier- und dosierbar. Und es geht wieder vorbei!!!

      Zur Steuerung seines Denkens kann ich noch NLP empfehlen, vorzugsweise live in Kursen.

      Allen Alten Hasen viel Erfolg!

      Karsten H.

  9. Jobsuche schon mit Ü40 schwierig.
    Spannender Beitrag und Kommentare. Ja, die Wirklichkeit sieht heute anders aus, kann ich nur meinen Vorrednern hier beipflichten. Trotz enormem Wirtschaftswachstums und angeblichen ‚Fachkräftemangels‘ (bei dem Wort muss ich meinen Kotzeimer bereitstellen) sieht es nun mal so aus: weiblich, Ü40, 4 Arbeitgeber in 6 Jahren, zuletzt in leitender Rolle, nun, jetzt zu überqualifiziert, zu erfahren, zu teuer. Auf Jobsuche seit 8 Monaten. So schauts aus.
    Und es werden immer mehr, denen es so geht wie mir, einmal nicht mitgespielt, so wie die GL das will (ich sollte innerhalb weniger Wochen eine ganze Finanzabteilung abbauen! Was arbeitsrechtlich mehr als bedenklich war) und raus bist Du … im Übrigen bin ich eine HR‘lerin, also quasi vom Fach. Die anders denkt, meint, anders zu arbeiten als die üblichen ‚Verwalter‘ die sich Business Partner schimpfen … nun, was nützt es?
    Die fleissigen Jobrobots sortieren alles aus, was älter ist als Mitte 30, und wenn bei 50 Bewerbungen ein (Telefon-)interview rausspringt, ist das gut.
    Hartz IV rückt immer näher, bzw die Frage, was kann ich alternativ tun? Es wurde weiter oben gefragt, wie lange es dauert, bis Ü50er/auch schon Ü40er wieder in nen Job kommen, meine Erfahrung, relativ lange, sicher 8-12 Monate, wenn nicht länger. Der grosse Faktor ZEIT ist es halt … mit ausreichend ZEIT findet sich ja doch meist wieder etwas. DAs Entscheidende finde ich aber, es muss PASSEN, sonst ist der nächste Fauxpas ja schon wieder vorprogrammiert.
    Und mit zunehmendem Alter sollte man dann ja wissen, welches Umfeld, U-Kultur, Managementstyle, Umgebung, Firma, etc. zu einem passt. Das Gehalt ist da dann fast nebensächlich.
    Ja, früher war das so, dass derjenige, der arbeiten wollte, das auch durfte. Die Zeiten haben sich geändert …
    Grüsse aus Bayern (doch, auch hier gibt es arbeitssuchende Menschen, Gruss an Dr. Söder!)
    C.G.

  10. Lieber Bernd,

    es ist jetzt drei Jahre her. In der Zwischenzeit hatte ich etliche Coachingstunden bei wirklich guten Leuten, die das AMS (Arbeitsagentur in AT) finanziert hat. Die haben einen SUPER Job gemacht und mich in dieser Schärfung unterstützt, wie man z.Bsp. an meinem 30+ Berufsjahren-Portfolio sehen kann. http://bit.ly/Portfolio_MR_Shah

    Was aber keiner sah, sehen und zu guter Letzt auch akzeptieren wollte war, dass es auch möglich sein kann, diese Erfahrungen hinter sich zu lassen, weil dieses Pferd (für diesen Menschen) schon lange TOD ist. Das mag sicher am Arbeitsauftrag eines Karriere-Coaches liegen und auch daran, dass der allgemeine Glaubenssatz man müsse immer aufeinander Aufbauendes tun, um zum Erfolg zu kommen.

    In meinem Fall stieg ich zugegeben zunächst unfreiwillig vom Business-Pferd ab, weil ANDERE der Meinung waren, dass ich für etwas völlig Anderes DER Richtige bin.

    Montag nun werde ich (so Gott will!) meine Abschlussprüfung als Tagesvater und Kindergruppenleiters nach §4 der Wiener Tagesbetreuungsverordnung absolvieren. Eine feste krisensichere Anstellung haben mit der ich -soweit ich fit bleibe- bis zum Tod aktiv sein können und eine wirklich essentielle Aufgabe für die Zukunft erfüllen können.

    Das Paradoxe dabei. Die Karrierecoaches haben mich bis zuletzt, trotz Ausbildungszusage und Arbeitsplatzgarantie ab Mai 2019 ein totes Pferd reiten lassen wollen. Sogar das AMS will, dass ich mich ab geschaffter Prüfung wieder jede Woche bewerbe.

    Nur so als Gedankenanstoss für dich und deine LeserInnen.

    Herzliche Grüsse aus Wien
    Dein Michael-Rajiv Shah

    Retired specialist for digital systems,
    employee- and process transformation
    in familial structured organizations!

  11. Es ist jetzt 3 Jahre her, dass ich aufgrund eines damals neuen und psychisch kranken, frauenverachtenden Vorgesetzten, mit 55+ gemobbt und schließlich gekündigt wurde, obwohl ich über 25 Jahre in dieser Firma sehr erfolgreich als Finanzbuchhalterin gearbeitet hatte. Insgesamt habe ich in meinem Leben mehr als 37 Jahre, in Vollzeit, sehr erfolgreich als Finanzbuchhalterin und Bürokauffrau gearbeitet. Mit 56 Jahren war dann alles plötzlich für mich vorbei, 10 Jahre vor meiner Regelrente. Mein Vorgesetzter war nicht nur persönlich völlig inkompetent, sondern auch fachlich, und alle wussten das, und alle haben weggesehen. Jedoch war ich nicht die einzige Frau, die unter ihm litt und ihren Job verlor. Wesentliche jüngere Frauen hatten aufgegeben und gekündigt, obwohl sie sich sehr gute Positionen erarbeitet hatten. Auch meine Nachfolgerinnen sind alle lange wieder fort. Alles hatte sich unter der neuen amerikanischen Flagge verändert, die Firma wurde damals zum 6. Mal verkauft. Egal, was für eine Schweinerei mein Vorgesetzter auch anzettelte, er wurde vom Management, nach außen, zu keiner Sekunde in Frage gestellt. Der Betriebsrat? Eine männliche Versagensgeschichte, die ich mir hier verkneife, zu erzählen. Natürlich bin ich gerichtliche Wege gegangen, habe überragend gewonnen und eine relativ hohe Abfindung erhalten, jedoch der Job blieb verloren. Aber was nutzt das Geld, wenn die Regelrente noch in weiter Ferne liegt? Wenn die Medien behaupten, das Deutsche in Deutschland nur sehr schwer ihren Arbeitsplatz verlieren können, dann ist das eine verdammte und dreiste Lüge. Unsere gesamten politischen Parteien versuchen, auch gegenüber der restlichen Welt, von Deutschland ein glanzvolles Bild abzugeben, welches im Innenverhältnis jedoch überhaupt nicht existiert. „Der außen knackig rote und verlockend glänzende Apfel ist in Wirklichkeit innen ziemlich verfault“. Man muss ihn nur aufschneiden, um zu erkennen.
    Wie ist es mir nun in den letzten 3 Jahren mit einem hervorragenden Lebenslauf und heute mit 59 Jahren ergangen? Auf jeden Fall sehr schlecht! Nach wie vor ist das Alter 55+ ein Aus-Kriterium für die Jobsuche, das ist Fakt. Große Firmen haben Computer, die Bewerbungen mit den Geburtsjahren z.B. 1960 bis 1980 ungesehen aussortieren. Das zweite Aus-Kriterium ist die lange Arbeitssuche, auch das ist Fakt. Außerdem eine Frau zu sein, ist ebenfalls in meinem Alter für die Jobsuche nicht mehr erstrebenswert. Früher haben sich die männlichen Personalsuchenden, schon alleine aufgrund meines Aussehens, um mich gerissen. Heute gelte ich als Neutrum in der Postmenopause und bin für jede Firma nichts mehr als ein Minuspunkt.
    In der Jobsuche war ich kreativ und einfallsreich, zudem kann ich mich sehr gut ausdrücken und schreiben, bin sehr sachlich und konstruktiv arbeitend, fach- und sozial sehr kompetent. Doch all das nutzt überhaupt nichts. Bei den wenigen Vorstellungsgesprächen, vielleicht 10, war ich für die männlichen und weiblichen Personalsuchenden wohl zu selbstsicher und selbstbewusst, mein Bauchgefühl sagte mir deutlich, dass sie wohl eine andere Vorstellung von einer Langzeitarbeitssuchenden hatten. Auf Augenhöhe ist mir niemand begegnet! Die Mehrzahl der Personalsuchenden, ca. 95%, haben meine Bewerbungen völlig ignoriert. In Deutschland nennt man das Arbeitsamt Jobcenter, Arbeitsvermittlung, das ist jedoch eine weitere absolute Farce. Du bist völlig alleine, die tun für eine erfolgreiche Jobsuche überhaupt nichts! Und Du brauchst zudem noch Glück, denn für deren Organisationsinkompetenzen z.B. die Besprechungstermine falsch zu terminieren, belasten sie ausschließlich die Arbeitslosen in Form einer Sperrfrist des ALG, egal wie korrekt und richtig das Widerspruchsschreiben des Arbeitslosen auch ist. Du bist deren Willkür völlig ausgeliefert. Die werfen Dir ein Versagen vor, welches Du überhaupt in keinster Weise begangen hast. Aber wohin wenden wir uns in diesem Fall?
    Zum Schluss meines letzten Kommentares bei Dr. Slaghuis, möchte ich gerne noch das Aktuellste über meinen ehemaligen Arbeitgeber preis geben: Mittlerweile wurden über 15 langjährige Mitarbeiter im Alter von ca. 57 bis 63 Jahren mit einem sehr komfortablen Abschiebungspaket in den „vorzeitigen“ Ruhestand geschickt. Die Begründung war, dass das amerikanische Management wesentlich jüngere Menschen in diesen Positionen sehen möchte. Wie hätte ich mit meinem Mann das Leben genießen können, wenn mir das gleiche Paket zugute gekommen wäre! Mittlerweile kenne ich so viele Menschen mit 55+, mit oder ohne akademischen Grad, die auf genau diese, für die Öffentlichkeit völlig lautlose Weise, „entsorgt“ wurden/werden. Welche Medienart berichtet darüber, wer thematisiert das in der Öffentlichkeit? Niemand! Es erfährt ja auch niemand, denn die Abgefundenen unterliegen vertraglich der Schweigepflicht. Stattdessen wird uns über die Medien eingeredet, regelmäßig eingeflößt, dass ältere Menschen wieder geschätzter, gefragter sind, was natürlich eine absurde Lüge ist. Mit mehr Mut und Unterstützung wäre ich so gerne Aktivistin, würde mich mit Plakaten vor dem Bundestagsgebäude in Berlin postieren, um mich für die Wahrheit einzusetzen, z.B. im beruflichen Umgang mit älteren Menschen 55+, über die Aussichtslosigkeit für Jobsuchende ab 55+, auch über die Lüge mit der Statistik über die Arbeitslosenzahlen, zu denen z.B. auch Hartz IV-Empfänger nicht zählen, etc. Gerne wäre ich in diesem Bereich wie die kleine Thunberg für den Klimabereich. Auch bin ich nicht in den sozialen Netzwerken oder YouToube unterwegs, die sich für mich zudem noch überwiegend als asozial darstellen. Ich habe hier große Berührungsängste, traue mich nicht, so wie die jungen Leute, schade! Das war mein letzter Kommentar. Bis Ende des Jahres erhalte ich noch ALG I, weil ich 1 Jahr Krankengeld erhalten hatte, denn Aussichtslosigkeit macht krank. Danach liege ich zum ersten Mal in meinem Leben einem Mann, nämlich meinem, auf der Tasche. Aber, er ist ein toller Mann! Alles Gute, viel Glück und hoffentlich bleibt Ihr alle auf ewig jung, schön, gesund und dynamisch. Danke auch an Dr. Bernd Slaghuis für seine tollen Blogs! Herzlichst Renee Preuss (natürlich ein Pseudonym)

  12. Tja, ich wollte mich eigentlich wegen Perspektivlosigkeit entbeamten. Ich glaube, nach den ganzen Berichten hier, lasse ich das besser! Nicht dass Herr Slaghouis nicht auf die einzelnen Kommentare antwortet, warum auch immer, aber das gibt mir doch sehr zu denken.
    Der letzte Beitrag von dem Pseudonym Renee Preuss ist eigentlich der Beste! Keine Glanzprospekte irgendwelcher Pseudonymen oder Lebenskünstler, die sich verzweifelt um einen Job bemühen. Schlussendlich dann doch erfolglos. Aber was ist denn dieses Land noch wert, wenn die Leute über 50 nicht mehr gewollt und akzeptiert werden?
    Eigentlich dachte ich immer, die USA sind schlecht. Oder die Schweiz mit ihrem miserablen Kündigungsschutz (ich habe selbst dort 9 Monate gearbeitet und dann gekündigt)?
    Das ganze Procedere, auch mit den digitalen Medien (sogenannte Social Media), die die Anonymität einfach zu sehr begünstigen und damit auch jegliche Fehlinformation. Sei diese Fehlinformation durch die Presse (seriöse Berichterstattung ist doch schon lange nicht mehr gegeben, siehe den angeblichen rechtsradikalen Mord an 9 Leuten in Hanau, was eigentlich ein Bandenkrieg war) oder im Berufsleben.
    Die Vertreterin des Pseudonyms Preuss hat in allen Anklagepunkten von mir eine absolute Zustimmung. Ich kann nicht gekündigt werden (da Beamter), aber die Wertevorstellung dieser Gesellschaft im Rahmen der Globalisierung wird immer schlechter. Und genau deshalb werden Menschen über 50 immer mehr ohne Job durch das Leben kommen müssen, nicht zuletzt die Politik einfach jeden Tag auf das Neue versagt. Ein Bild der Traurigkeit, dieses Deutschland.

  13. Danke für die Tipps zum Vorstellungsgespräch. Es ist nicht einfach, einen Job zu finden, wenn man älter ist. Außerdem ist der Druck viel höher. Ich werde den Artikel an meine Tante weiterleiten.

  14. Hallo und guten Tag,

    sehr interessante und unterschiedliche Beiträge und das über mehrere Jahre. Das Thema ist und bleibt aktuell, nun in Corona-Zeiten mehr denn je. Und gerade deswegen frage ich mich warum Herr Slaghuis bisher nicht mehr geantwortet hat.

    Ich wurde Ende letzten Jahres nach 15jähriger Betriebszugehörigkeit im Alter von 59 Jahren betriebsbedingt gekündigt. Ein wesentlichjüngerer Mitarbeiter passte meinem Chef besser ins Konzept.
    Ich bin gespannt wie sich meine Zukunft entwickeln wird, ich gehe aber nicht von rosigen Zeiten aus. Ich werde aber trotzdem für mich das Beste aus allen hier aufgeführten Aspekten mitnehmen.

    Die Agentur für Arbeit, wie hier auch schon erwähnt, ist ein Witz und überhaupt nicht kompetent und unterstützend.

    Ich wünsche allen „Alten Hasen“ nur das Beste!

    Karlotta

    1. Hallo Karlotta,
      danke für Ihren Kommentar. Sie sprechen Corona an – ich schaffe es gerade aufgrund der Menge der Coachings leider zeitlich nicht immer, auf jeden Kommentar zu reagieren. Viel Erfolg Ihnen und ich hoffe, Sie finden bald einen neuen Arbeitgeber, der Ihre Vorzüge als „alte Häsin“ ;) zu schätzen weiß.

  15. Guten Tag,
    ich bin jetzt 54. Für den letzten Job von NRW aufs Land nach BaWü gezogen, was viele schon sehr erstaunt hat. Leider wurde der neue AG von Corona voll getroffen, so dass auch mein befristeter Vertrag nach 1,5 Jahren auslief.
    Ich hab mehrere Ausbildungen abgeschlossen (technisch, kfm, IT), mittlerweile doch einige AG, früher Mitarbeiterführung, jetzt nicht, zwei kurze Wechsel, nicht heimisch im „Ländle“. Alles nicht so toll für den nächsten Job, sollte man denken. Hab ich auch gedacht. Vor 4 Jahren war ich 1,5 Jahre arbeitslos, ungezählte Bewerbungen, wenige Gespräche, und diese auch noch vergeigt. (Steht weiter oben in einem anderen Kommentar, 6. Februar 2018 um 23:34 Uhr.)

    Diesmal hatte ich nach 12 Wochen schon einige Absagen aber auch zwei(!) Job-Angebote. Das waren auch richtig gut passende Jobs. Ich war genau 4 Wochen geplant arbeitslos, weil ich in der Zeit umgezogen bin.

    Wie kam es so schnell zu diesen beiden Angeboten?
    Was war der Unterschied zwischen diesen beiden Bewerbungen und dem Rest?

    Ich habe mich nicht wirklich beworben, ich wurde empfohlen und zur Bewerbung aufgefordert. Wie das? Ich habe JEDEM der mich persönlich oder über Netzwerk kannte mitgeteilt: ich bin, ich kann, ich suche, wer kennt jemanden…

    Da rief mich ein Bekannter an, er hätte da vielleicht jemanden, was suche ich denn genau usw. usf. Das zweite war eine Personalberaterin, mit der ich schon lange gearbeitet habe, die mir auch den Job in BaWü vermittelt hatte. Der habe ich erklärt, was ich wo suche, und genau das hat sie gefunden. Eine offen ausgeschriebene Stelle, die ich noch nicht gesehen hatte.

    Beide Fürsprecher kannten mich so gut, dass sie mich (Erfahrung, Persönlichkeit, ungeraden Lebenslauf, Wissen etc) richtig gut verkaufen konnten, BEVOR die Bewerbung auf dem Tisch lag.. Es folgten trotzdem noch lange und durchaus harte Gespräche, aber auch zwei Angebote.

    Inzwischen bin ich nochmal umgezogen von der schwäbischen Alb nach Südbaden an die Schweizer Grenze. Der neue Job ist richtig klasse, viele Freiheiten, ich kann richtig Gas geben, kleine Firma, nur 40 Mann, man kennt sich, alles prima. Das „Problem“ meines Chefs ist jetzt, dass er gucken muss, wie er mich am sinnvollsten einsetzt, weil er die Stelle extra für mich geschaffen hat! Er hat jetzt fachlich und von der Einstellung mehr Resourcen als er gehofft(!!!) hatte zu bekommen.Reines Luxusproblem ;-)

    Natürlich gehört da auch etwas Glück dazu, keine Frage. Trotzdem: die alten Hasen kennen halt auch viele Menschen. Die kann man doch locker in die Suche einbeziehen!

    Wenn ein Kegelbruder, die Chor-Schwester oder der Wanderfreund Ihrem Chef vorschwärmen, „ich kenn den schon 20 Jahre, Zuverlässigkeit in Person, nach dem kannst die Uhr stellen, Erfahrung da und dort, kann super erklären, Kaufmann ist er auch! Das kann ich fachlich nicht beurteilen, aber menschlich ist der top. Ich könnte mir vorstellen, der passt auf die Stelle ….“ dann ist dieses Intro WEIT mehr wert, als die schickste Bewerbung. Vielleicht ist es nicht exakt die gewünschte Tätigkeit, aber mit unserer Erfahrung können wir doch vieles. Auch Aufgaben können sich entwickeln…

    Vielleicht ist es nicht das Fancy-Bürogebäude mit Glasfassade sondern die Buchhaltung bei einem Handwerker. Aber der Meister ist halt froh, dass er sich um den ganzen Papierkram nicht mehr kümmern muss und jemand hat, der das unaufgefordert gut erledigt. Win-Win.

    Nutzen Sie Ihr gesamtes Netzwerk! Social Media, Vereine, Verbände, Freundeskreis, Familie, Sportkameraden, alles.

    Sie brauchen nur einen einzigen Menschen, der einen kennt, der einen sucht

    Von Herzen wünsche ich viel Erfolg!

    Karsten H. (kein Psyeudonym)

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