Frust im Job: Die 5 größten Motivationskiller im Beruf

Herrscht bei Ihnen momentan Lust oder Frust im Job? Weniger Ihr Chef, sondern vor allem Ihre persönlichen Werte sind dafür verantwortlich, ob Sie für sich Zufriedenheit im Beruf empfinden oder ob Sie frustriert sind. Das, was Ihnen im Beruf richtig wichtig ist, Sie antreibt und Ihnen Kraft gibt, wenn es erfüllt ist. Auf der anderen Seite: Sind diese Werte nicht erfüllt, dann arbeiten Sie dagegen an, es kostet Sie Energie und Sie fühlen sich schlecht. Ich habe für diesen Artikel anhand von 100 Klienten des letzten Jahres ausgewertet, welche Motivationskiller ihnen die Lust am Job am stärksten vermiest haben. Außerdem: Wie auch Sie Ihren Werten im Beruf auf die Spur kommen, dieses Wissen nutzen und was Sie als Jobwechsler tun können, um dem Frust im nächsten Job vorzubeugen.

Frust im Job: Wenn fehlt, was wirklich richtig wichtig ist

Was sollte erfüllt sein, damit Sie motiviert sind, es Ihnen gut geht und Sie gute Arbeit leisten können? Diese Frage stelle ich allen Klienten, die mit beruflichen Anliegen zu mir ins Coaching kommen. Mit einer Art Kartenspiel finden sie heraus, was ihre wichtigsten Werte im Beruf sind. Sie denken intensiv darüber nach, was für sie persönlich etwa Erfolg oder Herausforderung oder Unabhängigkeit konkret bedeuten und wie stark jeder einzelne Wert im aktuellen Job erfüllt ist.

Jeder von uns hat andere Werte, Motive und Ziele verinnerlicht, die uns antreiben und in unserer aktuellen Lebenssituation wichtig sind. Werte entstehen aus Prägung und Erziehung oder auch gesellschaftlichen Konventionen. Sie können sich im Laufe eines Lebens verändern, etwa bei besonders einschneidenden Erlebnissen. Ich erlebe Arbeitnehmer, denen über Jahre Karriere, Geld oder Status wichtig waren und sich die Werte und damit auch die Haltung zum Beruf nach der Geburt eines Kindes verändern. Mehr Zeit für die Familie, Freiheit oder auch Sicherheit rücken dann oft in den Vordergrund. Wenn Sie schon einige Jahre im Beruf sind, dann ist auch Ihnen heute wahrscheinlich etwas anderes wichtig als mit Anfang 20.

„Ich muss da raus, es geht nicht mehr!“, höre ich von vielen meiner Klienten. Innerlich gekündigt haben sie vielfach, doch sie wissen nicht, was der für sie nächste sinnvolle Schritt ist. Anhand der Werte wird deutlich, was beim aktuellen oder letzten Arbeitgeber besonders fehlt bzw. in der Vergangenheit gefehlt hat. Gleichzeitig erkennen sie, worauf sie als Jobwechsler achten sollten, damit dies alles in Zukunft wieder stärker erfüllt sein wird.

Ich habe die Werte von 100 Klienten im Karriere-Coaching aus 2018 ausgewertet. Hier sind die wichtigsten (fehlenden) Werte und damit die größten Motivationskiller, die es in die TOP-5 geschafft haben:

 

1. (Keine) Freiheit

Freiheit bedeutet für viele Arbeitnehmer, über ausreichend große Handlungs- und Entscheidungsspielräume im Beruf zu verfügen. In einem gewissen Rahmen frei entscheiden zu können, wann, wo und wie sie eine Aufgabe erfüllen. Weniger Präsenzpflicht im Büro und starre Arbeitsanweisungen, stattdessen stärker ergebnisorientierte Führung und Eigenverantwortung. Freiheit bedeutet oftmals auch Flexibilität in der Arbeitszeit oder die Möglichkeit von Home-Office. Besonders für junge Arbeitnehmer ist es wichtig, an der langen Leine geführt zu werden und gleichzeitig Sicherheit durch einen festen Rahmen oder Leitplanken durch Führung zu erhalten.

Lese-Tipp: Chef motivier mich, aber lass mich in Ruhe!

2. (Kein) Sinn

Jeden Tag einen als völlig sinnlos empfundenen Job auszuüben ist ein extrem starker Motivationskiller. Die Kompensation gelingt manchen Angestellten über eine gewisse Zeit, wenn das Gehalt so hoch ist, dass sie es als „Schmerzensgeld“ bewerten. Die meisten verbinden mit dem Wert Sinn die Identifikation mit dem Unternehmen und seinen Produkten oder Dienstleistungen. Viele sagen, es sei ihnen wichtig, etwas bewegen zu können, wirksam zu sein oder etwas zu erschaffen. Ein Job ist sinnvoll, wenn sie ein konkretes Ergebnis sehen oder spüren können. Für andere bedeutet Sinn die Arbeit mit und an Menschen. Eine soziale, gesellschaftlich anerkannte Aufgabe zu haben verbinden sie mit Sinn – und vielleicht sogar mit Berufung.

Lese-Tipps: Ist mein Job sinnvoll? – Wege aus der beruflichen Sinnkrise?

3. (Keine) Freude

Ist das, was uns im Beruf und im Leben besonders wichtig ist, nicht mehr erfüllt, liegt es auf der Hand, dass der Job keine Freude bereitet. Aktuell wird diskutiert, ob Arbeit überhaupt Freude machen müsse, denn schließlich sei Arbeit ein leidenschaftsloses Tauschgeschäft von Leistung gegen Geld. Ich bin der Meinung: Arbeit muss keine Freude machen, darf sie aber! Und an meiner Auswertung der Top-Werte (demotivierter) Angestellter zeigt sich deutlich, dass Freude bei der Arbeit etwas ist, das sich viele heute wünschen. Sie beschreiben Freude als tiefes, nachhaltiges Gefühl oder als Leichtigkeit bei der Arbeit. Kollegialität nennen sie häufig in Verbindung hiermit. Freude ist das erlebbare Ergebnis, wenn die anderen Werte erfüllt sind.

4. (Keine) Anerkennung

Anerkennung ist mehr als Lob. Vielen ist es wichtig, überhaupt gesehen zu werden, ein regelmäßiges, ehrliches Feedback (auch Kritik) von ihrem Chef zu erhalten – mehr als einmal im Jahr im Mitarbeitergespräch. Anerkennung ist für die meisten meiner Klienten etwas von außen, also vom Chef, den Kollegen oder von Kunden. Mangelnde Anerkennung ist häufig ein Führungsthema: Vorgesetzte, die nicht greifbar sind, für die Empathie ein Fremdwort ist oder die schlichtweg nicht sehen, dass Anerkennung ihren Mitarbeitern wichtig ist.

Lese-Tipp: Mein Chef sieht mich nicht! So öffnen Sie ihm die Augen. 

5. (Keine) Herausforderung

Dieser Wert steht für die meisten Angestellten für Neues lernen, mehr Abwechslung im Tagesgeschäft und Aufgabenstellungen, an denen sie wachsen können. Es ist selten der höchste Berg, den sie erklimmen möchten, der macht eher Angst. Herausforderung bedeutet auch, sich Zeit nehmen zu können, Problemstellungen zu durchdringen, sich „hinein zu fuchsen“ und Lösungen zu entwickeln. Werden die Tätigkeiten im Laufe der Zeit immer mehr zur Routine, weil sich selbst die am Anfang noch spannendsten Aufgaben irgendwann wiederholen, kommt das Gefühl mangelnder Herausforderung auf und der Wechselwunsch entsteht.

Wie Sie Ihren eigenen Werten auf die Spur kommen

Dies sind die fünf häufigsten Werte, die Angestellten fehlen, wenn sie – meist im Job demotiviert und wechselwillig – ein Karriere-Coaching in Anspruch nehmen. Wahrscheinlich sind Ihnen auch andere Aspekte im Beruf wichtig. Was ist es, das Sie motiviert oder in der Vergangenheit besonders angetrieben hat? Was nagt an Ihrer Motivation, fehlt Ihnen also heute bei der Ausübung Ihrer Arbeit und sollte in Zukunft wieder stärker vorhanden sein?

Sie können Ihren eigenen Werten auf die Spur kommen, indem Sie in den nächsten Wochen bewusst darauf achten, in welchen Situationen Sie sich wohlfühlen und Sie gut arbeiten können. Vielleicht, weil Sie das Lob vom Chef bekommen, vor einer besonderen Herausforderung stehen oder ein Projekt mit tollen Kollegen erfolgreich abgeschlossen haben. Fragen Sie sich, was genau es ist, das Sie in diesem Moment als positiv wahrnehmen und schreiben Sie es auf.

Noch deutlicher lernen Sie Ihre Werte kennen, wenn Sie solche Situationen bewusst hinterfragen, bei denen Sie eine Abwehrhaltung bei sich spüren: Der Chef, der Ihnen eine Aufgabe überträgt, auf die Sie keine Lust haben. Der Kollege oder die Kollegin, die einen wunden Punkt bei Ihnen treffen. Kunden, mit denen Sie nicht gut zurecht kommen. Blicken Sie hinter die Situationen, in denen Sie sich über Menschen in Ihrem Umfeld ärgern oder Sie das Gefühl haben, Sie stehen sich selbst im Weg. Häufig wird sich einer Ihrer wichtigen Werte dahinter verbergen, der in diesem Moment verletzt wird.

Vielleicht fragen Sie auch einmal Ihre Familie, Freunde oder Kollegen, was sie glauben, was Ihnen besonders wichtig ist. Sie werden überrascht sein, was Sie alles über sich erfahren ;-)

Frust im Job: Change it or leave it

Auch wenn viele meiner Klienten bereits innerlich gekündigt haben, ist es mir wichtig, über die potenziellen Stellschrauben beim aktuellen Arbeitgeber zu sprechen. Was sie selbst dazu beitragen können, wieder mehr Freiheit, Sinn, Anerkennung oder etwas anderes bei ihrem aktuellen Arbeitgeber wieder stärker zu erfahren. Denn ich bin der Überzeugung, dass es in gewissem Rahmen immer Möglichkeiten gibt, als Angestellter gezielt daran zu arbeiten, dass diese Werte wieder stärker erfüllt sind und es sich vielleicht sogar lohnt, zu bleiben.

Denn Veränderung und der Wechsel des Arbeitgebers bedeuten immer auch das Aufgeben von etwas. Erfahrungswissen über Arbeitsabläufe,  Zuständigkeiten, Produkte oder Kunden, gute oder sogar freundschaftliche Beziehungen zu KollegInnen, vielleicht auch andere wichtige Werte, die heute dort sehr gut erfüllt sind und von denen Sie nicht wissen, wie es bei einem anderen Arbeitgeber sein wird.

Klären Sie mit etwas emotionalem Abstand, ob Sie daran glauben und Handlungsmöglichkeiten erkennen, dass das, was für Sie so wichtig ist, in diesem Umfeld in Zukunft wieder stärker erfüllt sein könnte und welchen Einfluss Sie darauf haben. Den cholerischen Chef oder die fiesen Kollegen werden Sie nicht mal eben verändern, auch nicht die Produkte, mit denen Sie sich nicht identifizieren können. Doch Sie können an mehr Abwechslung arbeiten, indem Sie sich selbst in Projekte oder Sonderaufgaben einbringen. Sie können sich innerhalb der Organisation verändern und so vielleicht auch wieder mehr Sinn erfahren.

Entscheidend ist, dass Ihr Chef und auch die Kollegen wissen, was Ihnen persönlich wichtig ist. Sprechen Sie darüber, denn wie sonst soll Ihr Chef Aufgaben entsprechend Ihrer individuellen Stärken und Werte delegieren? Wie sonst können Ihre KollegInnen verstehen, warum Sie in einer bestimmten Situation so reagieren, wie Sie es tun?

Frust im Job vorbeugen: Augen auf bei Jobsuche & Bewerbung!

Kennen Sie Ihre wichtigsten Werte und damit auch die größten Motivationskiller, dann nutzen Sie dieses Wissen als Jobwechsler und Bewerber. Prüfen Sie bei der Suche und Auswahl von Stellen die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Werte bei einem neuen Arbeitgeber möglichst stark erfüllt sind.

Ist Ihnen beispielsweise Herausforderung extrem wichtig, dann stellen Sie sich die Frage, was Sie in dieser Position bei diesem Arbeitgeber konkret herausfordern wird. Manche Werte lassen sich nur schwer auf Basis der Stellenausschreibung oder anhand von Informationen im Internet abschätzen. Ob der Chef regelmäßig Feedback gibt oder welche Freiheiten Sie dort besitzen werden, das werden Sie erst nach einem Bewerbungsgespräch besser einschätzen können.

Überlegen Sie sich im Vorfeld von Vorstellungsgesprächen daher gezielt solche Fragen, anhand derer Sie ein gutes Gefühl dafür entwickeln können, ob und wie stark wahrscheinlich dort erfüllt sein wird, was Ihnen persönlich besonders wichtig ist.

Lese-Tipp: Bewerber, Ihre Fragen bitte? Schluss mit unverfänglich!

Meine Erfahrungen zeigen, dass Vorstellungsgespräche umso besser und sogar deutlich entspannter verlaufen, je klarer Bewerber bereits im Anschreiben über ihre Werte schreiben. Und sollte sich Ihr zukünftiger Chef beim Lesen Ihrer Bewerbung denken: „Freiheit? – Die gibt’s bei mir nicht!“, dann ist die Absage das beste, was Ihnen geschehen kann, um dem späteren Frust vorzubeugen.

 

Jetzt sind Sie dran: Was ist Ihnen besonders wichtig im Beruf und welche Motivationskiller kennen Sie nur allzu gut? Was hat Ihnen in der Vergangenheit geholfen oder bleibt am Ende doch nur der Wechsel der Arbeitgebers? Ich bin gespannt auf Ihre Sichtweisen und Erfahrungen. 

(Titelbild: 123rf.com, Luis Molinero Martnez)

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Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

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Dieser Beitrag hat 10 Kommentare
  1. Vielen Dank für den super Beitrag, Herr Slaghuis.

    Für mich persönlich ist Arbeiten wirklich ein Muss und keine Freude. Ich pflege immer zu sagen: „Ich arbeite um zu leben und lebe nicht um zu arbeiten.“
    Da ich schon öfters die Arbeitsstelle wechseln musste, auf Grund Umstrukturierungen, Verlegungen ins Ausland usw., ist mir vor Allem Beständigkeit wichtig. Jungen Arbeitnehmern in meinem Alter (20-30) wird ja eher eine häufige Jobrotation zugesagt. Ich persönlich wäre aber sehr gerne länger sesshaft. Länger als 3 Jahre habe ich es nie geschafft; der letzte Job war befristet und wurde bis zum Schluss 4x verlängert, immer wieder die Ungewissheit, ob ich noch bleiben darf oder nicht.
    Der aktuelle Job ist eine Festanstellung, aber leider bin ich hier zu wenig ausgelastet. Die Arbeit fehlt. Was mir zeigt, dass mir eine gewisse Auslastung wichtig ist, nicht überlastet, aber so, dass ich nicht jeden Tag die Stunden zählen muss, und untätig rumsitze.
    Aus den oben genannten Gründen bezüglich den vielen Jobwechseln, möchte ich aber diese Stelle nicht wechseln.

    Was die Freiheit angeht, ist die Firma sehr fortschrittlich und haben gerade auf dieses Jahr diverse Neuerungen gemacht.

    – Man kann sein Pensum kürzen und in weniger Tagen abarbeiten (Bsp: 90% in 4 Tagen od. 70% in 3 Tagen).
    – Man kann theoretisch irgendwann zwischen 06:00 und 22:00 Uhr arbeiten (nicht in jeder Abteilung möglich, da die externen Kontakte ihre definierten Arbeitszeiten haben)
    – Man könnte sogar Samstags arbeiten

    Meine Reaktion auf diese Neuerungen hat mir gezeigt, dass mir Freiheit sehr wichtig ist. Auch habe ich hier einen längeren Arbeitsweg und somit nicht so viel Freizeit. (Der Arbeitsweg gehört für mich nicht zur Freizeit, auch wenn es nicht Arbeitszeit ist) Das schlaucht mich sehr und ich werde darum in absehbarer Zukunft vom öffentlichen Verkehr aufs Auto wechseln, weil ich dann viel schneller bin. Eigentlich schade, dass so die Benutzung vom Auto gefördert wird!

    Gruss N

    1. Hallo N,
      danke für Ihren Kommentar und ich bin beeindruckt, wie klar Ihnen (in diesem Alter) ist, was für Sie im Beruf wichtig ist. Obwohl die Jobwechsel-Geschwindigkeit steigt, höre ich den Wert „Beständigkeit“ für Sicherheit sehr häufig. Auch, weil heute viele Stellen nur noch befristet ausgeschrieben werden und damit hohe Unsicherheit für Arbeitnehmer bezüglich ihrer Zukunft(splanung) herrscht.
      Viele Grüße,
      Bernd Slaghuis

  2. Hallo Herr Slagius, guter Artikel. Ich selbst bin in der glücklichen Situation, dass ich selbstbestimmt meine Kundentermine vereinbaren kann. Und dadurch einen großen Freiraum genieße, der nur im Homeoffice realisiert werden kann.
    Deshalb habe ich mich bewusst gegen eine leitende Position entschieden und bin glücklich damit.
    Mit liebem Gruss vom Frankfurter Flughafen
    Josef Kittl

  3. Schön auf den Punkt gebracht. Da rennen Sie mal wieder offenen Türen bei mir ein.
    Ich finde es nur immer wieder schade, dass von „Job“ die Rede ist. Gut, nicht jeder findet seine Berufung im Beruf. Aber es hilft doch viel, wenn man sich nicht jeden Tag zur Arbeit schleppen muss. Und Geld als Schmerzensgeld hilft da auch nicht wirklich.

    Es gibt schon Unternehmen, wo man sich wohlfühlen kann. Einzig an der etwas freieren Arbeitszeitgestalltung müssen die Unternehmen noch arbeiten. Da herrscht leider immer noch größtenteils der Überwachungswahnsinn. Da wird immer noch Anwesenheit mit Produktivität gleichgesetzt. -Was für ein Fehlschluss.-

    Der Beirag leitet einen jeden an, mal über sich selbst und seine berufliche Situation nachzudenken.

    1. Hallo Herr Ende,
      witzig, ich denke inzwischen schon an Sie, wenn ich mal wieder vom „Job“ spreche ;-) Der Begriff ist für mich allerdings nicht abwertend besetzt, außerdem soll die Überschrift ja auch ein bisschen klicken und „Beruf“ klingt einfach unsexy. Zum Überwachungswahnsinn und zur Präsenzkultur in Unternehmen habe ich übrigens gerade schon den nächsten Artikel in der Mache. Aber auch hier gibt es Unterschiede, siehe Kommentar oben von N. Und wem Freiheit in der Arbeitszeitgestaltung oder die Führung an der langen Leine sehr wichtig sind, der sollte besser nicht bei Arbeitgebern mit ausgeprägter Zeit-absitz-Kultur anheuern.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  4. Hallo Herr Slaghuis!

    Das ist mal wieder ein super guter Artikel :-)

    Beim Wert „Freiheit“ habe ich mich gefragt, was genau Ihre Kunden damit meinten. Ich habe einen sehr großen Drang nach Unabhängigkeit und habe mich deshalb selbständig gemacht. Das ist für mich etwas anderes als die Freiheit, sich z.B. die Arbeitszeit aussuchen zu können. Ich habe in großen und kleinen Unternehmen, in einer Behörde und in Vereinen gearbeitet und ich hatte IMMER über kurz oder lang ein Problem mit den Hierarchien über mir. Aus Ihrem Text lese ich aber eher heraus, dass die Kunden durchaus schon noch jemanden „über sich“ haben möchten, der notfalls sagt, wo es lang geht, oder?!

    Viele Grüße
    Helga Numberger

    1. Hallo Frau Numberger,
      vielen Dank! Ja, die meisten meiner Klienten verbinden mit Freiheit nicht sofort die Selbständigkeit, einige sagen sogar „Selbst dann bin ich ja nicht ganz frei, wenn ich den Kunden gerecht werden muss.“ Diese Freiheit „ganz ohne Chef“ macht vielen auch Angst. Freiheit für heute angestellt Arbeitende ist daher vor allem auf Entscheidungs- und Handlungsfreiheit bezogen, sowohl inhaltlich als auch bei der Gestaltung der Arbeitszeit.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  5. Guten Tag Herr Slaghuis,
    Vielen Dank für den tollen Beitrag!
    Er hat mich darüber nachdenken lassen, was mich derzeit so demotiviert.
    Mir sind Beständigkeit und vor allem ein Sinn wichtig. Letzteres sehe ich derzeit nicht, obwohl ich mich erst vor 7 Monaten neuorintiert habe. Nach 18 Jahren im vorhergehenden Job habe ich komplett meine Komfortzone verlassen und neu angefangen. Leider muss ich mir gefühlt Arbeit suchen und finde nur das wozu kein anderer Lust hat. In meinem Fall als Sales & Account Manager bleibt mir nur die Aquise. Das ist an sich schon ein schweres Feld, aber um so schwerer wenn man das komplexe Produkt nicht kennt.
    Würden Sie zu einem erneuten Jobwechsel raten?

    Viele Grüße
    Thomas Gebhardt

  6. Lieber Hr. Slaghuis,

    Ich verschlinge aktuell den Blog und die XING Videos geradezu! Sehr gute Tipps haben Sie da! Ich bewerbe mich mehr oder weniger seit 2 Jahren, ohne bisher nennenswerte Erfolge (zwei Vorstellungsgespräche und ein paar Telefon Interviews), obwohl ich eine sehr stringente kaufmännische Vita habe und meine Bewerbungsunterlagen gut aussahen.
    Nun habe ich aber Ihre Tipps fürs Anschreiben genutzt und bei der einen Teilzeit Stelle direkt eine Einladung zum Gespräch bekommen. Es scheint also zu funktionieren! Ich bin gespannt und werde auch versuchen im Gespräch selber Ihre Tipps anzuwenden.

    Nun noch eines zum „Change it or leave it“ Ansatz. Sie sagen ja selbst, dass sich viele AN sehr lange durch quälen, bis sie sich tatsächlich entscheiden zu kündigen.

    Ich habe vor ca. 2 Jahren schon einmal das Gespräch mit meinem Chef und auch dem Personaler gesucht, Vorschläge eingebracht wie ich mich vielleicht im Unternehmen verändern könnte. Es kamen aber meist nur Standard-Floskeln wie „das kriege ich nicht durch, wenn Sie das wollen, wollen das alle anderen auch!“ oder auch „wenn Sie jetzt nebenberuflich studieren, wo wollen Sie denn dann hin mit ihrem Kind?“ oder auch „Ihr Englisch ist ausreichend für die Stelle, Einzelunterricht bekomme ich nicht durch, der ist nur für Führungskräfte“ oder vom Personaler „was hätte denn Ihr Chef davon, wenn Sie mal ein paar Wochen in einer anderen Abteilung schnuppern dürften?“ oder auch ganz platt: „davon hat die Firma nichts, wenn Sie das machen“ . Vielleicht verständlich aus deren Perspektive. Die Frage ist nur, ob sich so ein Unternehmen wirklich langfristig weiter am Markt halten kann. Der nächste steht zwar schnell parat, aber wie es dann mit der Qualität aussieht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Die wirklich guten Leute haben in Scharen direkt zu Anfang der „Umstrukturierungen“ (es wurden Standorte zusammen gelegt) das Unternehmen verlassen.
    Jedenfalls war man weder an meiner Initiative, noch an dem Mehrwehrt den ich leisten wollte, sonderlich interessiert. Leider ist das noch SEHR oft Gang und Gäbe, dass so gedacht wird: „Die Firma hat nichts davon, wenn sich die Mitarbeiter weiter entwickeln.“ Ich hatte in 12 Jahren Betriebszugehörigkeit NICHT EINE EINZIGE Schulung in meinem Bereich.
    Eigentlich hatte mir mein Job immer Spaß gemacht und vor 2 Jahren als ich das erste Mal fühlte dass ich mich weiter entwickeln will, habe ich gedacht es reicht, nebenberuflich zu studieren um mir mein Bedürfnis nach neuem Input zu erfüllen. Das funktionierte aber nur bedingt, da ja die Umgebung dieselbe blieb (es wurde dann auch ständig von den Kollegen geäußert, dass ich das Studium ja sowieso nicht schaffe, wenn auch nur unterschwellig). Seit einiger Zeit schleppe ich mich nur noch dahin und wechsle jetzt wahrscheinlich ins genau gegenteilige Fach im kaufmännischen Bereich, weil der Job von heute für mich nichts mehr mit dem zu tun hat, was mir in der Ausbildung mal Spaß machte.

    LG und weiter so!
    Patricia

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