Bewerbung ist ein Vollzeitjob: 5 Jobs, die Bewerber herausfordern

Mal eben kurz eine Bewerbung raus schicken und den neuen Vertrag nach zwei Gesprächen in der Tasche haben, das war einmal. Gehören Sie nicht zu der Sorte Jobwechsler, die mit Anrufen von Headhuntern beglückt werden oder über das nötige Vitamin B im Freundeskreis verfügen, die Ihnen lukrative Stellen unter der Hand zuspielen, dann kommen Sie wohl nicht darum herum, eine gewisse Menge an Bewerbungen zu verschicken und Vorstellungsgespräche zu führen, bis Sie den neuen Arbeitsvertrag in Händen halten. Hier sind 5 Jobs mit ihren Jobbeschreibungen, die Sie als Bewerber heute drauf haben sollten:

Achtung, dieser Text darf Sie zum Schmunzeln bringen!

1. Psychologe (w/m) mit Schwerpunkt Stärken- und Persönlichkeitsanalyse

Sie haben das Studium Ihrer Persönlichkeit vor Kurzem mit Bravour abgeschlossen und sind in der Lage, Ihre Stärken und Talente klar zu benennen. Sie wissen, was Sie motiviert und was Sie benötigen, um im Beruf leistungsfähig, gesund und erfolgreich zu sein. Sie kennen Ihre Schwächen und betrachten diese nicht als Makel, sondern als zukünftige Entwicklungsfelder. Sie können gelassen auf Ihre Vergangenheit zurückblicken und diese Zeit als Teil Ihres Lebens wertschätzen. Lücken im Lebenslauf sind für Sie kein Grund, selbstbewusst Ihre berufliche Zukunft zu planen. Sie wissen, was Sie persönlich besonders auszeichnet, sind stolz darauf und können dies auch anderen Menschen gegenüber zum Ausdruck bringen. Die Einstiegsfrage im Bewerbungsgespräch „Erzählen Sie bitte etwas von sich“ bereitet Ihnen kein Kopfzerbrechen, sondern Sie können routiniert darauf antworten. Kurzum: Sie wissen, was Sie können, was Sie auszeichnet, was Ihnen wichtig ist und welches Arbeitsumfeld perfekt zu Ihnen passt.

Mehr zum Job erfahren: Warum Du wieder mehr Dir selbst vertrauen solltest 

2. Zukunftsforscher (w/m) mit Schwerpunkt Karriereplanung

Sie kennen Ihre persönlichen Ziele und wissen, was Ihnen in den nächsten Jahren wichtig ist. Der Blick in die Zukunft macht Ihnen keine Angst, sondern erzeugt ein Gefühl von Neugierde und echter Lust auf neue Herausforderungen. Zukunft bedeutet für Sie Chancen ergreifen, fachliche sowie persönliche Weiterentwicklung gehören dazu. Sie sind sich bewusst darüber, was für Sie der nächste sinnvolle Karriereschritt ist und Sie haben Lust, diesen Weg eigenverantwortlich zu gehen. Sie beschäftigen sich mit den Trends in Ihrer Branche, beobachten Märkte sowie gesellschaftliche Entwicklungen und können bewerten, welche Positionen bei welchen Arbeitgebern für Sie in den nächsten Jahren zukunftsfähig und mit hoher Wahrscheinlichkeit passend sind. Als kreativem Visionär fällt es Ihnen leicht, unterschiedliche Job-Szenarien zu durchdenken und die für Sie beste Alternative zu identifizieren. Sie sind es gewohnt, selbst in belastenden Situationen und unter dem hohem Druck Ihrer Freunde und Familien eigene Entscheidungen zu treffen.

Mehr zum Job erfahren: Karriereplanung: So steuern Sie in eine gute berufliche Zukunft

3. Datenanalyst (w/m) mit Schwerpunkt Jobbörsen

Sie sind versiert in der Suche nach den zu Ihnen passenden Stellen in Jobbörsen und auf Karriereportalen von Unternehmen. Sie wissen genau, nach welchen Positionen Sie suchen und kennen die deutschen sowie auch englischen Keywords zu den Berufsfeldern, in denen Sie in Zukunft arbeiten möchten. Sie können Stellenangebote richtig lesen, bewerten und für Ihre nächste Bewerbung priorisieren. Bei der Identifikation passender Positionen fokussieren Sie sich nicht nur auf die großen und bekannten Jobportale, sondern kennen auch Spezial-Jobbörsen für Ihre Zielregion oder Ihren individuellen Ausbildungshintergrund. Ihre Vorliebe für Internet-Recherche leben Sie gerne täglich aufs Neue aus und auch das Handling großer Datenmengen stellt für Sie als Bewerber keine Hürde dar.

Mehr zum Job erfahren: Finden statt suchen: 6 Tipps für die gezielte Stellensuche

4. Head of Marketing & Sales (w/m) mit Schwerpunkt Selbstvermarktung

Sie sind Marketing-Experte durch und durch. Sie sind gekonnt darin, sich selbst perfekt in Szene zu setzen. Sie stapeln hoch, ohne rot zu werden und lieben es, im Rampenlicht zu stehen. Über Ihre Bestleistungen und Erfolge zu sprechen ist für Sie kein Neuland, sondern tägliches Business. Sie wissen, wie großartig Sie sind und Sie haben keinen Zweifel daran, dass jeder Arbeitgeber nur auf Sie gewartet hat. Sie beherrschen alle gängigen Kommunikationstechniken verhandlungssicher – sowohl schriftlich als auch mündlich. Ihre Körpersprache sitzt perfekt und ist Ausdruck Ihrer Überzeugung, der Beste zu sein. In dieser verantwortungsvollen Führungsposition sind Sie Ihr eigener Chef.

Mehr zum Job erfahren: Diese Körpersprache-Tipps sind der Wahnsinn

5. Motivationstrainer (w/m) mit Schwerpunkt Ausdauertraining

Als Ihr persönlicher Mentalcoach wissen Sie, was Sie morgens aufstehen lässt und am Tag wirklich motiviert. Sie sind ein begnadeter Langstreckenläufer und gut im Training, um Ihren langen Atem als Bewerber unter Beweis zu stellen. Kurzfristige Rückschläge durch Absagen Ihrer Wunsch-Arbeitgeber bremsen Sie nicht aus, sondern spornen Sie zu noch mehr Engagement an. In Ihrer Funktion als Bewerber schaffen Sie es, sich jeden Tag selbst neu zu motivieren, Stellen zu sichten und Ihre Unterlagen an potenzielle Arbeitgeber zu verschicken – selbst dann, wenn Sie keine Antworten darauf erhalten. Gespräche zu führen und immer wieder die gleichen Fragen zu Ihrer Wechselmotivation sowie Ihren Stärken und Schwächen zu beantworten ist Teil Ihres Trainingsplans. Einziges Ziel Ihres Bewerbungs-Marathons ist es, sich gegen die Konkurrenten im Wettlauf zu behaupten und den idealen Job für sich zu gewinnen.

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Bewerbung ist ein Vollzeitjob. Nehmen Sie sich Zeit!  

Zugegeben, hier und da habe ich etwas übertrieben und hatte wieder viel Spaß beim Schreiben. Denn es ist mir wichtig, der Schwere des Themas Bewerbung mehr Leichtigkeit entgegen zu setzen. Und doch stecken unter allen diesen fünf Jobs genau jene Stellschrauben, die aus meiner Erfahrung einen erfolgreichen Jobwechsel ausmachen.

Sind Sie sich Ihrer Stärken, Werte und Ziele nicht bewusst und wissen Sie nicht, welches Fachwissen, welche Berufserfahrung und was Sie auch persönlich auszeichnet, dann wird es Ihnen nur schwer gelingen, sowohl die passenden Stellen zu entdecken als auch später im Gespräch eine gute Figur zu machen. Wissen Sie nicht, was Ihre zumindest mittelfristigen Ziele im Beruf sind, welche Positionen und Arbeitgeber gut zu Ihnen, Ihrem Umfeld und Ihren Lebensumständen passen und was auch Ihnen persönlich in den nächsten Jahren besonders wichtig ist, dann sind Sie womöglich noch sehr im „Ich weiß genau, was ich nicht mehr möchte“-Denken gefangen, statt weitsichtig und neugierig in die Zukunft zu blicken. Ist Ihnen nicht klar, wo Sie im Netz oder draußen in Ihren Netzwerken oder auf Veranstaltungen die passenden Stellen und Arbeitgeber finden, stochern Sie blind im Nebel herum und überlassen es dem Zufall, ob es am Ende wirklich passt. Lassen Sie sich von der ersten Absage so sehr runter ziehen, dass Sie den Glauben an sich und die Lust am Bewerben verlieren, werden Sie nur schwer wieder aus dieser Frust-Spirale herausfinden.

Ich erlebe viele Bewerber in Coachings, die hinter nahezu alle diese Punkte einen Haken für sich setzen können. Und vermutlich haben Sie beim Lesen auch hier und da „Ja, stimmt.“ gedacht. Je bewusster Sie Ihre Bewerbung zum eigenen Projekt erklären, sich die nötigen Freiräume schaffen und sich Zeit nehmen, um an der für Sie wichtigen Klarheit über den zu Ihnen passenden nächsten Karriereschritt zu arbeiten, umso besser und glaubhafter können Sie dies in Ihrer Rolle als Bewerber später gegenüber einem potenziellen Arbeitgeber vermitteln.

Nehmen Sie sich die Zeit – und vielleicht auch die professionelle Unterstützung eines Coachs, die Sie benötigen, um sich Ihrer Stärken, Werte und Ziele bewusster zu werden. Um mehr Klarheit über sinnvolle Zielpositionen und passende Arbeitgeber zu gewinnen. Um Bewerbungsunterlagen zu erstellen, in denen Sie genau diese Klarheit zum Ausdruck bringen, persönliche Kante zeigen und sich so von der Masse der langweiligen Standardbewerbungen abzuheben. Um sich intensiv auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten und alles das dort in Erfahrung zu bringen, was für Ihre Job-Entscheidung wichtig ist. Und ebenso die Zeit, um frustrierende Absagen richtig zu verdauen und sich auch Gutes zu tun, das Ihnen in dieser Phase der Unsicherheit und Achterbahnfahrt der Emotionen wieder neue Kraft gibt, motiviert und selbstbewusst nach vorne zu blicken.

(Titelbild: 123rf.com, #72156878, Marina Gallud) 

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Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare
  1. Vielen Dank lieber Bernd für den neuen Beitrag! Danke, dass Du uns nochmals vor Augen geführt hast, dass wir uns vor allem während dieser „Achterbahnfahrt“ bewusst Zeit nehmen, um neue Kraft zu tanken. Motivatoren – egal ob professionell oder freundschaftlich- sind unheimlich wichtig. Schnell und grpß ist die Versuchung, ins Warten und die Resignation abzudriften. Allen Mitstreitern und Mitwissern wünsche ich ganz viel Kraft und vor allem GEDULD!!! Teilt Eure Meinungen und Gedankengänge. Es wird Euch helfen, zu reflektieren und den Frust teilweise loszulassen. VIEL GLÜCK! Eva Maria

    1. Liebe Eva Maria,
      danke für Dein Feedback. Vielleicht darf Achterbahnfahrt ja sogar ein bisschen Freude machen, schließlich bezahlen wir hierfür woanders sogar Geld ;-) Der Impuls „Nimm Dir Zeit!“ war mir wichtig, weil ich auf viele Bewerber treffe, die sich enormen Druck machen (oft auch berechtigt aufgrund der finanziellen Situation) und sich keine Zeit mehr für sich sowie fürs richtige Hinsehen auf die Positionen und Arbeitgeber mehr nehmen. Das rächt sich oftmals nach den ersten Wochen im neuen Job und die Suche beginnt von vorne.
      Viele Grüße,
      Bernd

  2. Zu erst habe ich überlegt, was mir der Autor damit sagen will. Aber im Laufe des Textes kam dann die Erleuchtung. Und so zum Schmunzeln finde ich das gar nicht. Leider ist das bitterer Ernst.

    Der Ansatz mit der Zukunftsplanung ist nicht so einfach, wie es sich ließt. Klar, wenn man z. B. Kaufmann ist, kann man aufsteigen. Bloß, was macht man, wenn das in einem Beruf gar nicht möglich ist? Z. B. Technische Redakteure (TR) in Unternehmen, die gerne ihren Beruf machen, können eigentlich nicht aufsteigen. Weil, wenn man nicht allein die Position ausfüllt, dann landet man bei einer Beförderung in einem Verwaltungsjob. Das hat dann nichts mehr mit dem TR zu tun. Auch die Frage, wo man sich in 5 oder 10 Jahren sieht, ist da so eine Sache.

    Einen passenden Arbeitgeber mit passendem Umfeld findet man nicht aus den Hochglanzprospekten der Unternehmen. Die findet man erst, wenn man in das Unternehmen hineingesehen hat. Somit ist das auch nicht so einfach.

    Was jetzt die Liste „was ich nicht will“ angeht, so finde ich den Ansatz nicht mal so schlecht. Schließlich ist dann all das, was nicht auf der Liste auftaucht das, was ich will. Da muss man (ich) sich halt nur mal klar drüber werden.

    Ob jemanden Coaching hilft,kann ich nicht beurteilen. Mit Coaching habe ich bis dato nur eine Erfahrung gehabt und die war weder positiv noch deutlich negativ. Das kommt somit auf jeden persönlich und auf sein Glück bei der Auswahl des Coaches an.

    1. Witzig, Herr Ende, ich habe mich beim Schreiben auch gefragt, ob der Leser am Anfang begreift, worum es geht. Aber solange die Erleuchtung kommt, ist doch alles gut ;-)
      Ich sage nicht, dass das alles so einfach ist, aber trotzdem dürfen Sie als Leser schmunzeln. Die Klarheit über alle diese Punkte erfordert ein hohes Reflexionsvermögen und Zielorientierung. Besonders die Fragen der eigenen Stärken, Werte und Ziele sowie die Klarheit über das passende Umfeld fallen vielen Bewerbern ohne Unterstützung sehr schwer.
      Das Wissen über „Ich will weg von / möchte nicht mehr“ zeugt von viel Erfahrung und mag auch bei der Zieldefinition behilflich sein, doch als eigene Haltung hin zu etwas Neuem hilft diese Perspektive nicht weiter.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  3. Ich kann Ihnen nur zustimmen, Herr Slaghuis.

    Nachdem ich von meiner letzten Firma „freigesetzt“ worden bin und erneut im HartzIV gelandet war hatte ich mir vorgenommen, jeden Tag eine qualifizierte Bewerbung zu schreiben. Da ich örtlich nicht gebunden gewesen war fiel mir dies nicht so schwer wie denen, die noch Frau, Kinder, Haus, … haben.

    Dann lud mich mein „Arbeitsberater“ zum Gespräch, ich solle doch einen „1-Euro-Job annehmen, er habe sogar welche herausgesucht, die meinen „Neigungen“ entsprächen.
    Ich antwortete ihm, das ginge nicht, ich hätte einen Fulltime-Job.
    Prompt begann er, auf der Tastatur rumzuklimpern und wollte wissen, seit wann, wo, wieviel ich verdiene und ob ich mir in Sachen Sozialbetrug Gedanken um die Komsequenzen gemacht hätte.

    Ich zählte ihm auf, wie viele Vorstellungsgespräche ich (acht) seit wir und kennen (vier Monate) gehabt hätte, von denen er wüsste und setzte nach, ob es einen vergleichbaren „Kunden“ in seiner Agentur gäbe, und dass ich problemlos in der Lage sei, ihm „eine qualifizierte Bewerbung pro Tag“ nachzuweisen. Zuletzt fragte ich ihn, ob es in den Arbeitsagenturen um „Statistikbereinigung“ gehe oder darum, Menschen in Lohn und Arbeit zu bringen.

    Ein Blick auf seinen Schreibtisch – dort lag die täglich erscheinende 4-Buchstaben-Illustrierte – ermutigte mich dann noch zu fragen, ob er seinen Namen dort gern lesen wolle.

    Wir gingen sehr freundschaftlich auseinander, und zwei Monate und fünf Vorstellungsgespräche später war er mich als „Kunden“ los. Ich habe nie einen „1-Euro-Job“ ausgeführt.

    Ich denke immer wieder gern daran zurück.

    Never, never ever give up!

  4. Ich weiß nicht, irgendwie habe ich als regelmäßiger Leser von Ihrem Blog eine andere Richtung erwartet nach den 5 „Jobs“, die mich in Ihrer teils abstrusen, übertriebenen Darstellung durchaus zum Schmunzeln brachten. Nämlich die, dass man auch unperfekt sein darf, dass man auch und gerade im Bewerbungsprozess und Job immer noch Mensch ist. Und jeder Mensch ist sich auch mal unsicher. Über sich selbst, wer man eigentlich ist, wo man hin will. Und dass man das vielleicht auch gerne mit einem neuen Arbeitgeber, der einem zusagt, gemeinsam erarbeiten möchte. Das Leben ist doch auch nicht so planbar, ebenso die Karriere nicht.
    Genau diese Haltung, die diese 5 Jobs suggerieren, setzen jeden normalen Menschen doch auch unter Druck, oder nicht? Mich jedenfalls schon. Und das, obwohl ich sehr glücklich in meinem Job bin, mein Tun und ich als Mensch absolute Wertschätzung erfahre, Weiterbildungen machen kann, eben meine noch recht junge „Karriere“ entwickeln kann.
    Ich habe zuletzt auf diese beliebte „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren“-Frage gerne geantwortet: Glücklich und zufrieden in meinem Job, der mich ausfüllt, mir Spaß macht, mich herausfordert. Auf welcher Ebene, welcher Position sich dieser befindet, wird man dann sehen.
    Und vor fast 3 Jahren hat sich für mich sehr hart gezeigt, wie grausam unplanbar dieses Leben ist und warum man sich, meiner Meinung nach, nicht so sehr auf die Planung irgendeiner Karriere versteifen sollte. Mein Partner wurde mitten im tollsten Berufsleben, endlich nach Arbeitslosigkeit, Umschulung und Umwegen glücklich und geschätzt im Job schwer krank, überlebte nur knapp und ist nun mit 42 Rentner und wird nie wieder gesund.
    Daher meine ich, sollte man zwar durchaus und gerade in Bewerbungsverfahren eine Idee von gewissen Dingen haben und auch einigermaßen selbstbewusst auftreten, aber bitte auch Mensch bleiben, der fehlbar ist, sich auch mal einer Schwäche vielleicht gar nicht so bewusst ist, oder eine solche einfach als gegeben akzeptiert. Ohne den ständigen Druck, alles an sich oder seinem Leben optimieren zu müssen. Vielleicht ist das auch alles branchenabhängig, aber bei meinem AG darf und soll man Mensch sein, statt einer vermeintlich auf jedem Gebiet „perfekten“ Maschine.

    1. Hallo Constanze,
      danke für Ihren Kommentar und wie ich sehe, Sie kennen mich schon ganz gut ;) Natürlich bin voll bei Ihnen, wenn es um Unperfektion zeigen und Schwächen zugeben oder offensichtliches Ansprechen von Unsicherheit etwa im Vorstellungsgespräch geht. Ja, Leben und Karriere sind nicht planbar und ich bin überhaupt kein Freund von langfristiger Karriereplanung. Was Sie schreiben (und ich auch oft), das hat etwas mit der eigenen Haltung als Bewerber (und als Mensch) zu tun. Mir ging es um das Bewusstsein und auch ebenso um die Haltung, dass Bewerbung nicht mal eben so nebenbei funktioniert, sondern Selbstreflexion erfordert und manchmal auch Zeit brauchen darf. Ich erlebe viele Bewerber, die ruckzuck – und es geht heute ja auch wirklich leicht – mal eben 50 Bewerbungen planlos irgendwo hochladen und sich entweder wundern, dass sie nur Absagen bekommen (weil es tatsächlich nicht passt) oder am Ende im falschen Job landen. Insofern war mein Ansatz nicht die „perfekte Maschine“, sondern die Freiheit, sich als Bewerber diese Zeit zu nehmen und Klarheit zu gewinnen, was wirklich passt und wo die Wahrscheinlichkeit hoch ist, auch der Mensch sein zu dürfen, der wir sind.
      Viele Grüße,
      Bernd Slaghuis

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