10 Tipps, wie Sie als Führungskraft Ihre besten Mitarbeiter vergraulen

Als Führungskraft müssen Sie ständig auf der Hut sein. Ihre Mitarbeiter beneiden Sie um Ihren Posten und besonders gefährlich sind hier die guten, aufstrebenden, jungen Nachwuchskräfte. Sie schielen fortwährend auf Ihre Position und das viele Geld und tun alles, um langsam aber sicher an Ihrem Stuhl zu sägen. Als gute Führungskraft ist es Ihre Pflicht, dafür zu sorgen, dass es so weit nicht kommt. Denn Sie möchten ja schließlich nicht von ihren Mitarbeitern überholt werden. Das gefährlichste an Ihrer Arbeit ist, dass Sie sich durch zu gute Führung und Förderung Ihrer Mitarbeiter überflüssig machen. Es reicht vollkommen, wenn Mitarbeiter fleißig wie kleine Bienchen ihre Arbeit verrichten. Lassen Sie sie auf gar keinen Fall zu mächtig werden. Und wenn sich doch einmal ein zu zielstrebiger und zu motivierter Mitarbeiter in Ihr Team eingeschlichen hat, habe ich hier 10 ultimative Tipps, wie Sie ihn oder sie ganz sicher und schnell aus Ihrem Team vergraulen:

Warnhinweis: Dieser Text enthält Spuren von Ironie und könnte Sie zum Schmunzeln bringen :) 

1 | Gezielte Überforderung

Wenn Ihr übermotivierter Mitarbeiter das nächste Mal zum Überholen ansetzt, dann fordern Sie ihn so richtig heraus. Geben Sie ihm eine Aufgabe und am besten gleich die Verantwortung für mehrere große Projekte, bei denen Sie sicher sein können, dass er daran scheitern wird. Wichtig: Verkaufen Sie das als die einzigartige Chance, Karriere zu machen. „Wenn Sie dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen haben, dann sprechen wir über Ihre Beförderung.“ Und darüber zu sprechen können Sie ruhig in Aussicht stellen, Sie machen ja keine Versprechungen damit. Sie kennen sicher das Bild mit dem Esel und der Möhre, oder? Hängen Sie die Möhre so hoch, dass der Esel auf keinen Fall rankommen kann. Das funktioniert natürlich nur, wenn der Esel nicht erkennt, dass der Hase hier im Pfeffer liegt. Aber hier sind Sie ja der Profi und Chef genug, Ihrem Mitarbeiter die Möhre schmackhaft zu machen.

2 | Dauerhafte Unterforderung

Führen Sie Ihr fleißigstes und motiviertestes Pferd im Stall ganz gezielt in den Bore-Out. Dauerhafte Unterforderung ist für aufstrebende Mitarbeiter ein Graus. Ihre wichtigste Aufgabe ist, darauf zu achten, dass sich dieser Mitarbeiter nicht selbständig auf die Suche nach spannenden Tätigkeiten im Unternehmen macht. Oder sogar seinen Kollegen im Team freiweillig Arbeit abnimmt. Um das zu verhinden, sorgen Sie am besten dafür, dass er oder sie immer genug Arbeit auf dem Schreibtisch hat, diese Aufgaben aber anspruchslos, möglichst monoton und am besten täglich wiederkehrend sind. Beschäftigung ist hier das Mittel der Wahl – hauptsache keine Herausforderung!

3 | Versprechen nicht einhalten

Sagen Sie Ihrem wissbegierigem Mitarbeiter im jährlichen Beurteilungsgespräch Weiterbildungen zu. Am besten, Sie überlassen ihm selbst die Verantwortung, welche Weiterbildung er für sich selbst am interessantesten findet. Lassen Sie sich seine Vorschläge präsentieren, nehmen Sie aber unbedingt hierbei auch das Know-how Ihrer Personalabteilung mit an den Tisch, damit Sie es am Ende nicht allein schuld sind. Machen Sie ihm oder ihr dann klar, dass Sie diese Weiterbildung für die Position des Mitarbeiters nicht für zweckmäßig halten, aber schlagen Sie auch auf gar keinen Fall sinnvolle Alternativen vor. Sie können mir glauben, dies ist um ein Vielfaches sicherer, einen guten Mitarbeiter loszuwerden als einfach nur in Aussicht gestellte Gehaltserhöhungen nicht in die Tat umzusetzen.

4 | Andere Mitarbeiter bevorzugen

Kennen Sie einen Menschen, dem Gerechtigkeit nicht wichtig ist? Sehen Sie! Wenn Sie es schaffen, unliebsame Mitarbeiter möglichst subtil extrem ungerecht zu behandeln, dann landen Sie ganz sicher einen Treffer. Beim Thema Gerechtigkeit geht es heute nicht mehr in erster Linie um die gerechte Bezahlung, sondern vielmehr um ein als gerecht empfundenes Verhalten. Lassen Sie diesen Mitarbeiter spüren, dass Sie seine Kollegen bevorzugen. Am einfachsten geht das über die Verteilung von Aufgaben. Dies lässt sich übrigens perfekt mit der Nr. 1 Unterforderung kombinieren. Die Geld-Karte können Sie dann am Jahresende auspielen, wenn es um den Bonus geht. Sorgen Sie aber auch dafür, dass der gute Mitarbeiter von seinem faulen Kollegen erfährt, dass dessen Bonus höher ausgefallen ist.

5 | Glänzen durch Abwesenheit

Machen Sie sich rar! Je weniger Ihre Mitarbeiter Sie zu sehen bekommen, desto weniger Fragen können sie stellen oder gar von Ihnen lernen. „Führung ohne Führung“ – das ist die Devise für die gute Führungskraft von morgen. Damit werden Sie übrigens auch perfekt den Anforderungen der sogenannten heranwachsenden Generation Y gerecht, die sich von ihren Chefs eh nichts mehr sagen lässt. Machen Sie Ihren Job und fokussieren Sie sich auf solche Themen, die Sie von Ihrer Führungskraft auferlegt bekommen. Ihre Mitarbeiter stören Sie nur dabei. Nutzen Sie jede Gelegenheit einer Dienstreise, denn schließlich sind Sie ja auch in der Position, interessante Kontakte für Ihr Unternehmen zu knüpfen und Neues in Ihrer Branche zu entdecken. Um dennoch die volle Kontrolle über Ihre Mitarbeiter zu haben, verabreden Sie sich mit jedem mindestens wöchentlich zu einem Jour-fixe. Gleicher Tag – gleiche Zeit. 1 Stunde. Das reicht, um Aufgaben für die nächste Woche abzuladen und die Stimmungslage des Mitarbeiters zu checken.

6 | Besserwisser-Kritik

Zeigen Sie Ihrem Schlaumeier-Mitarbeiter, wer der Chef im Ring ist. Und damit dies die erwünschte Wirkung hat, am besten vor versammelter Mannschaft. Sorgen Sie dafür, dass Sie vor einer wichtigen Präsentation alle Unterlagen von Ihrem Mitarbeiter rechtzeitig erhalten. Fuchsen Sie sich in seine Ausarbeitungen hinein und suchen Sie gezielt nach inhaltlichen Fehlern oder unlogischen Schlussfolgerungen. Da Sie schon länger im Geschäft sind, dürfte Ihnen das kein Problem bereiten. Um nicht in die Bedrängnis zu kommen, dass Sie Ihr Mitarbeiter vor der Präsentation noch um ein Feedback bittet, berücksichtigen Sie das bei Ihrer Dienstreiseplanung. Sie dürfen sich erst wieder am runden Tisch vor der PowerPoint-Präsentation sehen. Und dann lassen Sie den fürsorglichen Chef raushängen, der das Beste für das Unternehmen möchte. Zeigen Sie auf, warum die Ansätze Ihres Mitarbeiters in Ihren Augen nicht funktionieren. Um nicht selbst das Gesicht zu verlieren, tun Sie so, als hätten Sie es anders mit Ihrem Mitarbeiter besprochen und stellen Sie in Aussicht, sich nun höchst persönlich diesem wichtigen Thema anzunehmen.

7 | Keine Verantwortung übernehmen

Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Das predige ich hier im Blog in jedem zweiten Beitrag. Begreifen Sie es endlich und übernehmen Sie also auch nicht mehr die Verantwortung für falsche Entscheidungen oder schlechte Leistungen Ihrer Mitarbeiter. Wenn Sie selbst bei Ihrem Chef antanzen müssen, weil etwas in Ihrer Abteilung schiefgegangen ist, dann sind immer (und wirklich immer) Ihre Mitarbeiter daran schuld. Schließlich machen die ja die Arbeit für Sie. Und wenn Sie immer alles kontrollieren müssten, was Ihre Mitarbeiter abliefern – wo kämen wir denn da hin?! Hören Sie damit auf, Ihre Mitarbeiter in Schutz zu nehmen. Sie sind der Chef und es kann nicht Ihr Ziel sein, von Ihren Mitarbeitern geliebt zu werden. Wenn Sie besonders ausgefuchst sind, dann schaffen Sie es sogar, die eigenen Fehltritte auf Ihre Mitarbeiter zu schieben. Falsche Analysen, die Sie zugeliefert bekommen haben, sind hier ein besonders probates Mittel.

8 | Keine Antworten geben, sondern Fragen stellen

Sind Sie die Auskunft? Nein! Ihre Mitarbeiter sollen selbst Lösungen entwickeln. Fördern Sie besonders Ihre besten Mitarbeiter in dieser Kompetenz. Achten Sie darauf, dass Sie jede Frage mit einer Gegenfrage beantworten. Ein Beispiel: Ihre Mitarbeiterin fragt Sie „Was halten Sie von dieser Strategie, auf das neue Produkt des Konkurrenten zu reagieren?“ Sie antworten: „Frau Meier, das ist eine interessante Frage. Aber mich würde vielmehr interessieren, was Sie von dieser Strategie halten.“ Das funktioniert immer, glauben Sie mir ruhig. Frau Meier wird Ihnen antworten und dann wieder an ihren Schreibtisch abdackeln. Ein Nebeneffekt: Machen Sie das zehn Mal und Ihre Mitarbeiter haben gelernt, dass sie mit Fragen nicht zu Ihnen kommen. Geben Sie so wenig wie möglich von Ihrem eigenen Wissen und Ihren Erfahrungen preis, denn damit bauen Sie Ihre Nachwuchskräfte auf und sind irgendwann entbehrlich. Und das möchten Sie ja auf keinen Fall.

9 | Werte von Mitarbeitern missachten

Dies ist die Geheimwaffe, um Mitarbeiter ganz sicher zu vergrauln. Sie erfordert aber auch ein bisschen an Vorarbeit. Ich habe bisher kaum eine Führungskraft erlebt, die weiß, was ihren Mitarbeitern im Beruf besonders wichtig ist. Welche Werte müssen für den Mitarbeiter erfüllt sein, damit er oder sie sich im Job wohlfühlt und glücklich ist? Ich verrate Ihnen jetzt, wenn Sie dies in Erfahrung bringen, dann haben Sie Ihre Mitarbeiter perfekt in der Hand. Finden Sie heraus, dass Ihr persönlicher Störenfried die Herausforderung liebt, dann unterfordern Sie ihn. Ist Ihrer ärgsten Konkurrentin Kollegialität besonders wichtig, dann stecken Sie sie in ein Einzelbüro weit weg von der Teeküche. Besonders wirkungsvoll: Vielen Mitarbeitern ist Anerkennung sehr wichtig. Vermeiden Sie dann ganz einfach jede Wertschätzung, jedes gute Wort über erbrachte Leistungen und vor allem auch die finanzielle Anerkennung. Dieses ganze Gerede über eine gute Feedback-Kultur im Unternehmen ist doch eh übertrieben. Ihr Unternehmen ist doch schließlich keine Waldorfschule. Sorgen Sie dafür, dass Ihre eigenen Werte erfüllt sind, dann geht es Ihnen gut.

10 | Mehr Verantwortung ohne Gehaltserhöhung

Als letztes Mittel muss nun doch das Geld herhalten. Da Sie mit Gehaltskürzungen vermutlich Probleme mit Ihrem Betriebsrat bekommen, hilft nur eines: Mehr Verwantwortung, aber keinen Cent mehr dafür. Geben Sie Mitarbeitern, die Sie vergraulen möchten, wichtige Projekte und erweitern deren Verantwortungsbereich sukzessive. Vielleicht schenken Sie ihr oder ihm auch erste Führungsaufgaben, z. B. für einen Praktikanten oder Studenten. Und wenn es gut läuft, dann darf sie oder er sich auch einen neuen Titel auf die Visitenkarte schreiben. Aber denken Sie daran: Mehr Status und Verantwortung bei gleichem Gehalt. Denn bevor es mehr Geld gibt, muss sich der Mitarbeiter ja schließlich erst beweisen. Und das kann dauern. Wenn Sie von Natur aus schon ein Sparfuchs sind, dann werden Sie mit dieser Methode ganz sicher erfolgreich sein.  Wenn nicht, dann machen Sie sich bewusst, dass auch Ihr Bonus vom Ergebnis des Unternehmens abhängt. Und 495 Euro mehr im Monat für einen guten Mitarbeiter können bei einem Umsatz von 200 Mio. Euro schon zu Buche schlagen. Da müssen Sie auch mal ausnahmsweise an sich denken.

Wenn Sie sich für eine besonders gerissene Führungskraft halten und weitere Tricks auf Lager haben, um Ihre aufstrebenden Mitarbeiter und ärgsten Konkurrenten im Job mundtot zu machen, dann lassen Sie es uns wissen. Andere Führungskrfäte dürfen ja ruhig von Ihnen lernen ;-) Schreiben Sie Ihre Tipps unten als Kommentar.

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Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

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Dieser Beitrag hat 27 Kommentare
  1. Das sind 10 Tipps wie man zum Oberarschloch wird, wenn man noch keines ist!
    Einfach nur charakterlich abartig! Wenn das Führungskräfteverhalten sein soll, braucht man sich nicht zu wundern, wenn diese Ebenen aus Idioten und untermenschlichen Arschlöchern bestehen.
    Wer auf so ein Verhalten stolz ist, taugt weder was als Führungskraft, geschweige denn als Mensch!

    1. Dieser Beitrag offenbart die Naivität des Kommentators. Leider sind alle Führungskräfte mehr oder weniger so. Es geht hier um Strategien dem zu begegnen und eben nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Denn so ein Japanisches Sprichwort: Auch wenn der Kopf im Sand steckt schaut der Hintern raus.

    2. Ist Realität, wenn auch etrwas überspitzt. Was meinen Sie wohl, was die Mitarbeiter einem auf dem Kopf herum tanzen, wenn man zu gutmütig ist. In dieser karriere orientierten Leistunggesellschft foppen sich sogar die Kollegen an. Ein Manager ist nicht umsonst ein Manager. Er ist an den Posten bestimmt nicht durch Lieb und Nettsein gekommen

      1. Unabhängig ob es Ironie ist oder nicht: Viele Führungskräfte der heutigen Generation haben narzisstische Einstellungen und sozialdarwinistische Ansicht der Belegschaft gegenüber. Ihre Ausführungen werden bei diesen Menschen immer das oben Beschriebene bewirken. Ihr Denkfehler bei der ganzen Sache: Ein Großteil der Manager von heute wollen sich nicht reflektieren! Ihr ironisches Ansinnen ist ungefähr so, als wenn Sie Sunniten nur das gute am Kalifat des IS aufzählen ohne die Nachteile für christen, jesiden, alaviten usw. Ich hoffe dass Sie als promovierter Coach ein wenig mehr Tiefe in gegenteilige Handlungen zu obigen Themen legen.

        1. Hallo JS,
          danke für Ihren Kommentar. Wenn Sie in meinem Denken einen Fehler sehen, was ist Ihre Denkweise? Denn so wie Sie wie ich finde sehr stark verallgemeinernd die „heutige Generation Führungskräfte“ sehen, finde ich die Denkweise „ist halt so, dass sich Manager nicht reflektieren“ auch zu kurz gedacht. Was ist Ihr Vorschlag zum Thema?
          Viele Grüße
          Bernd Slaghuis

  2. Offensichtlich ist Walter und OcF die Ironie nicht aufgefallen. Wäre interessant zu wissen, ob beide die „Anleitung zum Unglücklichsein“ verstanden haben. Ich bin anfangs auch drauf reingefallen, OBWOHL es im Buchtitel steht … herzlichen Glückwunsch und guten Morgen Frau AV! Oder wie hieß es bei „Zurück in die Zukunft“ … „McFly“ … tock tock tock (Finger klopft auf Kopf) „… ist jemand zu Hause?“

  3. Danke für den herrlich ironischen Artikel! Ich musste herzlich lachen :) Schade, dass einige meiner Vorposter den ironischen Ansatz des Beitrages nicht so ganz verstanden haben. Ich bin jedenfalls für die nette Abwechslung vom Alltag dankbar :D

    1. Hallo,

      da kommen einem aber auch nur die Tränen, wenn man nicht gerade mit einem Vorgesetzten konfrontiert ist, der alle Regeln ohne Ironie befolgt. Sehe das wie ein Vorredner es nehmen sich zu viele Führungskräfte als Umsetzungsleitfaden.

  4. Ich habe es 4,5 Jahre erlebt wie meine promovierte Führungskraft sich genauso verhalten hat. Im Jahresgespräch waren meine Leistungen immer „knapp durchschnittlich“ obwohl die Hälfte der Kreuze bei 125% = Erwartung wird übertroffen angekreuzt waren. Der Herr Doktor hat aber die Projektleiter Beurteilungen nie beachtet. Ich durfte ständig Samstags arbeiten ohne Mehrvergütung und Überstunden kloppen aber der Herr Doktor beurteilte „meine Projektarbeit als recht unauffällig.“. Die Kollegen durften Testmanager spielen und ich war dafür angeblich nicht geeignet wegen kommunikativer Defizite, die er mir nie erklären konnte.
    Wie sie sehen, ihr Artikel ist nicht soweit her geholt trotz aller Ironie. Ich habe dieses Unternehmen verlassen, als ein lieber Kollege Bilder von meinem angeblichen verpfuschten Testaufbau an den Entwicklungsleiter geschickt hat….

    Viele Grüße

  5. Sich vergleichen

    Teilen Sie Ihrem Stellvertreter einfach mal mit, dass Sie glauben, er sei besser als Sie. Das sorgt zunächst für ein schlechtes Gewissen bei dem tatsächlich kompetenteren Kollegen aber vor allem bringen Sie diesen in die Position, Ihnen zu widersprechen und ein Kompliment zu machen. Mission completed!

  6. Mitarbeitergespräche vermeiden

    Hat ein Mitarbeiter ein Anliegen, lassen Sie den bloß schmoren. Wer hat schon Bock auf dieses ganze Gelaber. Mitarbeiterzufriedenheit wird doch eh überbewertet. Lehnen Sie sich zurück und warten Sie ab. Vielleicht haben sie ja Glück und er kündigt vor lauter Zufriedenheit. Schon haben Sie Zeit und Geld gespart.

  7. Zu spät kommen

    Vermeiden Sie es, pünktlich zu sein. Machen Sie es zu ihrem Markenzeichen. „Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert, die kleinen Fehler machen ihn liebenswert.“ Pearl Sydenstricker Buck (*1892)
    Zeigen Sie Ihren Angestellten und Kunden, was Sie von deren wertvoller Zeit halten. Die sollen sich ja nicht zu wichtig nehmen. Und wenn Sie dann endlich da sind zum Meeting, erstmal Kaffee holen für die Konzentration oder einen Latte macchiato mit ganz viel Milchschaum und extra Karamellsirup. Lassen Sie sich anschließend alles bisher Besprochene einmal vorbeten. Schließlich sind Sie ja die Sonne!

  8. Das Spiel mit den Gegensätzen

    Seien Sie maximal inkongruent! Das, was Sie erwarten, auch vorleben? Wir sind doch nicht im Kindergarten. Für Sie wurde das Wort „Ausnahme“ erfunden. Sie sind ja auch die Sonne!
    Maximale Inkongruenz schafft die maximale Verunsicherung. Sollen die Kollegen doch selbst sehen, woran sie sich orientieren wollen. Autonomie ist gefragt!
    Die Besten werden dann vielleicht die Ersten sein…
    …, die sich vergraulen lassen.

    Herzlichen Glückwunsch!

  9. Scheiss Artikel !
    Die obigen 10 Punkte entsprechen 1:1 dem Verhalten von meinem Chef.
    Mir fehlt hier schlicht unter jeden Punkt die mögliche Reaktion für das Unternehmen…
    – Imageverlust –> Kununu, Google, Facebook
    – Geldverlust –> Arbeitsgericht, Abmahnung
    – Wissensverlust –> das geht nicht lange gut sowas

    …ironie hin oder her, „Chefs“ interessiert sowas oftmals nicht…die negativen Erfahrungen von mir und den Kommentatoren oben sprechen eine deutliche Sprache. Sicher…nicht jeder ist so, auffällig finde ich schon, wie unzufrieden die Menschen mir erscheinen.

    1. Hallo Stephan,
      wenn ich mit meinem Artikel offensichtlich so exakt das (schlechte) Verhalten vieler Chefs und auch Ihres Chefs beschrieben habe, weiß ich nicht, was daran sch… ist. Dass Sie diesen Chef haben und ihn in meinem Beitrag 1:1 erkennen, tut mir leid, ist aber nicht meine Verantwortung. Gerade aus der Ironie sollte doch eigentlich klar werden, was in Sachen Führung und für die Bindung von guten Mitarbeitern zählt. Ob es solche Führungskräfte wie Ihren Chef interessiert oder nicht, weiß ich nicht – ich kann hier nur Impulse und meine Perspektive auf Themen anbieten. Die negativen Folgen schlechter Führung für das Unternehmen, die Sie beschreiben, sind hoch, ich habe jedoch immer stärker den Eindruck, viele Arbeitgeber erkennen dies auch und arbeiten daran – das geht aber nicht von heute auf morgen.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  10. Spezialisten entmachten

    Vereinigen Sie Spezialisten unterschiedlichster Fachrichtungen mit einem hohen Telefonanruf- und E-Mail-Aufkommen am Arbeitsplatz zu einem neuen Team, das gemeinsam ein kleines Büro bezieht, sich permanent untereinander vertreten und zusätzlich für sämtliche Meetings/Schulungen/Kunden- und Lieferantentermine im Unternehmen die Bewirtung übernehmen muss.

    Installieren Sie gleichzeitig einen gemeinsamen Kopierer/Arbeitsplatzdrucker weit entfernt vom Teambüro.

    Ihre eigene Tür zum Teambüro halten Sie auf Spalt offen, damit Sie jedes dort gesprochene Wort mithören können. Sie selbst schließen diese Tür, sobald in ihrem Büro ein Wort gesprochen wird.

    Ihre persönlichen Mitarbeiter erhalten die Informationen, die sie brauchen, über die Unternehmenszeitung oder durch Zufall.

    Die von den Teammitgliedern gesponserten Süßigkeiten essen Sie wie Brot. Eigene Kundenpräsente z. B. Pralinen stellen Sie in Ihrem Büro sechs Monate lang wie Trophären auf und werfen Sie dann weg.

  11. Hi zusammen,

    ja es gibt soche Chefs die genau so aggieren, ob bewusst oder unbewusst oder teils-teils.
    Aber es gibt vereinzelt auch positive Ausnahmen die auch sich selbst reflektieren und eher Coach als Manager sind; allerdings sind Sie selten. Darum sollte jeder der einen guten Chef hat gut überlegen ob er Ihm leichtfertig den Laufpass gibt.

    Moderne Unternehmen müssen, aber auch moderne Führungkräfte mit einer anderen inneren Haltung zu Menschen hervorbringen oder ausbilden, weil die hippe dot-Com Generation Y und Millenials und jünger irgendwann mit den Füssen abstimmen werden, und ja es spricht sicher herum ob was für ein Führungsstil und was für eine Unternehmenskultur in einem Laden herscht. Und wen ein Unternehmen innovative Lösungen hervor bringen will im Zeitalter der 4. Industriellen Revolution, ja dann wird es mit einem Führungsstil aus dem 18. Jahrhundert auf lange sicht nicht weiter kommen. Auch die Führung der letzten 200 Jahre hat sich verändert und sie tut es immer noch, wer in Zeiten von agiler Führung und Schwarmintelligenz ausschließlich auf tradierte Verhaltensmuster als Manager setzt, der schafft sich vermutlich irgendwann selbst ab.

    Schönes Wochenende.

  12. Lieber Herr Slaghuis,

    das Wichtigste haben Sie vergessen, die wahrheitswidrige Leistungsbewertung von Arbeitsethikern. Nichts schockt mehr und wirkt schneller als das falsche Arbeitszeugnis. Vorher noch den Ruf des Angestellten bei der Geschäftsleitung kaputtmachen, dann wird man stets Ihnen glauben, wenn der falsch Beurteilte sich hilfesuchend dorthin wendet. Das ist sogar wissenschaftlich erwiesen siehe Meschkutat, Stackelbeck, Langenhoff: Der Mobbing Report, Repräsentativstudie für die Bundesrepublik Deutschland; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2002.
    Um es mit Shakespeare zu sagen: Wenn Du denkst das ganze Leben ist ein Theater, dann such Dir eine Rolle aus, die Dir so richtig Spass macht.

    Viele Grüße
    Stefan Joost

  13. Verhalten Sie sich so chauvinistisch und auch sexistisch wie möglich – me too ist nur ein Hashtag!

    Gleichstellung fördern, von Diversität profitieren, stereotype Gender-Rollen überdenken– pffffffff, alles Quatsch! Sie sind der Herr im Haus und das ist auch gut so. Es ist seit Jahrzehnten tradiert und darum richtig, dass Sie im Team Ihren Boys-Club etablieren und Frauen da nichts zu suchen haben, egal wie kompetent oder fähig die im Job sind. Ebenso richtig ist auch, dass Sie den Pay Gap möglichst weit ausweiten, für die Ernährung der Familie ist schließlich der Mann verantwortlich. Weibliche Arbeitskräfte verdienen darum per se eine schlechtere Bezahlung, sei es auch für die gleiche Leistung. Für ihre Kompetenz könnten Sie Mitarbeiterinnen doch auch einfach belohnen, indem Sie sie für eine Affäre in Betracht ziehen. Und wenn die angeblich nicht will, drängen Sie sie ruhig (subtil ist gut, Eindeutigkeit und Beharrlichkeit vielversprechender) – Ihre Machtposition muss sich doch auch mal richtig auszahlen!

    Herrenwitze sind außerdem völlig zu Unrecht verpönt – gerade im Berufsleben sorgen sie doch immer für gute Stimmung im ganzen Team. Überhaupt wird man doch noch sagen dürfen, was man denkt: Wenn eine Mitarbeiterin mal einen schlechten Tag hat, hat sie sicher ihre Tage (Haha! Hihi!) und wenn Sie sich „tiefere Einsichten“ von Ihrer Mitarbeiterin wünschen, ist es ein smarter und auch professionell vertretbarer Wortwitz, dass Sie damit ein tieferes Dekolleté meinen. Sorgen Sie unbedingt dafür, solche Zoten nicht nur nicht zu unterlassen – sondern auch vor größtmöglichem (männlichem!) Publikum zu bringen: Besonders empfehlen sich dafür außer direkten männlichen Kollegen der Mitarbeiterin natürlich Kunden und externe Partner. So zeigen Sie selbstbewusst auch nach außen: Sie und Ihr Unternehmen pfeifen auf Respekt und Anstand.

    +++Ironie-Modus aus! So überspitzt das hier auch getippt wurde – solche oder ähnliche Denkweisen sind in vielen Führungsriegen beschämender Weise tatsächlich präsent. Als sehr gut ausgebildete Frau in der angeblichen modernen Werbebranche weiß ich das leider aus eigener Erfahrung: Die ich nicht einfach verallgemeinere, sondern mit Tausenden anderen Frauen im Berufsleben teilen muss… Es geht aber immer besser und es gibt überall Hoffnung: Nicht aufgeben, Frauen und Danke, Männer, die Ihr uns gleichberechtigt und menschlich anständig behandelt – weiter so, Ihr seid ein wichtiges Vorbild für alle anderen+++

  14. Sehr geehrter Herr Dr. Slaghuis,
    leider ist mir das Verhalten auch sehr bekannt! Gibt es denn Möglichkeiten (außer Kündigung), auf so einen Vorgesetzten zu reagieren?
    Habe es mit Ehrlichkeit, Ironie und mittlerweile Schweigen versucht…
    Liebe Grüße

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