Rechtfertigung schwächt: Wie Sie durch Erklärung richtig Stärke beweisen

Achten Sie einmal bewusst darauf, wie oft Sie Ihr Handeln anderen gegenüber oder auch sich selbst gegenüber rechtfertigen. „Ich konnte ja nicht anders …“ oder Sätze wie „Ich musste ja“ oder „Es wurde ja von mir verlangt“ sind typische Hinweise für Rechtfertigung. Aussagen, die wir mit „aber“ einleiten sind häufig auch der Beginn einer Rechtfertigung. Wer sich für sein Denken oder Handeln rechtfertigt, macht sich klein. Wer sich entscheidet, sich für sein Handeln verantwortlich zu zeigen und seine Perspektiven und Beweggründe zu erklären, zeigt Stärke und trägt zur Lösungsorientierung bei.

Ich lade Sie ein, an folgendem Experiment teilzunehmen: Sobald Sie morgen früh aufstehen, achten Sie bewusst darauf, wann Sie in eine Rechtfertigungshaltung geraten – privat und im beruflichen Umfeld. Achten Sie auch darauf, wann sich andere Menschen in Ihrer Umgebung für etwas rechtfertigen.

  • Wofür rechtfertigen Sie / andere Menschen sich?
  • Wie fühlen Sie sich dabei?
  • Was nehmen Sie bei den anderen Menschen wahr?
  • Was ist das Ziel und das Ergebnis der Rechtfertigung?
  • Verändert die Rechtfertigung etwas?

Rechtfertigung oder Entschuldigung

Was unterscheidet eine Rechtfertigung von einer Entschuldigung? Durch eine Rechtfertigung versuchen wir eine unserer Meinung nach richtige Handlung zu erklären. Sie soll andere Menschen davon überzeugen, dass wir Recht haben – wir „fertigen“ quasi unser Recht. Bei einer Entschuldigung geben wir zu erkennen, dass wir einen Fehler gemacht haben und die Konsequenzen bedauern. Soweit die inhaltliche Ebene. Zum Thema Entschuldigung habe ich hier in diesem Beitrag geschrieben, dass es eine sehr hohe Erwartungshaltung an andere ist, dass sie unser Handeln ent-schuldigen. Vielmehr halte ich ein „Es tut mir leid“ als Zeichen der Selbstverantwortung und das Eingestehen eines geschehenen Fehlers für besser. Ob jemand anders unseren Fehler entschuldigt, also die Schuld von uns nimmt, ist alleine seine Entscheidung.

Zurück zur Rechtfertigung. Gibt es einen Unterschied zwischen einer Rechtfertigung und einer Erklärung? Folge ich meiner Definition oben, dann eigentlich nicht. Dennoch beobachte ich ein anderes Verhalten, ob sich jemand rechtfertigt oder ob er sein Handeln erklärt.

Die anderen sind Schuld

Ein Unterschied ist vielfach darin zu erkennen, dass Rechtfertigungen häufig auf das Verhalten oder die Erwartungen von anderen abzielen. „Herr Meier hat nicht die richtigen Zahlen zugeliefert, also konnte mein Bericht für die Geschäftsführung nicht stimmen.“ Oder „Weil Frau Müller und Herr Schmitz die letzten zwei Wochen krank waren, konnte ich nicht fertig werden.“ Rechtfertigung hat häufig damit zu tun, eine selbst empfundene Schuld abzuwälzen. Ich kenne viele Beispiele aus Unternehmen, bei denen sich eine lange Rechtfertigungskette ergibt. Es entstehen immer länger werdende Mail-Ketten mit steigender Anzahl der CC-Empfänger, in denen jede Instanz ihr Handeln rechtfertigt, indem die (vermeintliche) Schuld weitergegeben wird. Ganz nach dem Motto „Den letzten beißen die Hunde.“ Vielleicht kennen Sie das auch aus Ihrem Umfeld und haben sofort einige typische Kandidaten vor Augen. Vielleicht ertappen Sie sich auch gerade selbst dabei, gerne in eine Rechtfertigungsposition zu rutschen? Doch wozu führen diese Rechtfertigungen?

Erklären Sie und rechtfertigen Sie nicht

Wir alle handeln aus bestimmten Motiven und Werten auf der Basis einer Informationslage, die uns zu diesem Zeitpunkt bekannt ist. Dass wir über vollständige Informationen verfügen und die Konsequenzen unseres Handelns zu 100 Prozent beurteilen können, kommt so gut wie nie vor. Wir entscheiden uns für eine Handlung oder eine Meinung, die wir in diesem Moment für richtig erachten. Ich gehe hier einmal davon aus, dass wir unsere Handlungen in diesem Moment für richtig halten und nicht vorsätzlich falsch handeln. Und im Normalfall sind wir für unser Handeln – und auch unsere Fehler – selbst verantwortlich. Vertrauen wir auf die zugelieferten Zahlen von Herrn Meier und stellen diese nicht infrage, sind wir hierfür selbst verantwortlich. Meine Perspektive: Erklären Sie sich hierfür auch verantwortlich: „Mein Bericht hat einen Fehler enthalten, denn ich habe die zugelieferten Zahlen von Herrn Meier nicht hinterfragt. Ich werde den Bericht korrigieren.“

Raus aus der Sackgasse – hin zu Lösungen

Wenn Sie meinem Experiment gefolgt sind, dann achten Sie einmal darauf, wie Sie sich bei einer Rechtfertigung fühlen bzw. gefühlt haben. Sie stehen mit dem Rücken an der Wand und versuchen, sich daraus zu befreien. Sie geben Verantwortung ab. Sie lenken von sich ab und zeigen mit dem Finger auf andere. Sie versuchen, etwas schön zu reden. Und in unserem tiefsten Inneren wollen wir doch nur lieb gehabt werden und hören, dass wir gar nicht anders konnten als so zu handeln. Achten Sie auch bewusst auf Ihre Körperhaltung und Ihre Stimme in diesen Situationen und beobachten Sie diese bei anderen Menschen in Ihrer Umgebung, wenn sie sich rechtfertigen. Wer sich rechtfertigt macht sich klein – im wahrsten Sinne des Wortes. Eine schlechte Ausgangsbasis, um andere Richtungen einzuschlagen und nach vorne zu schauen.

Wenn Sie stattdessen erklären, aus welchen Beweggründen Sie sich für diese und keine andere Handlung oder Meinung entschieden haben, geben Sie Ihrem Gegenüber die Chance, Sie zu verstehen. Sie erklären sich selbst verantwortlich und zeigen, dass Sie die Situation erkannt und Erkenntnisse daraus gezogen haben. Sie können aktiv eine Lösung anbieten.

5 Tipps für mehr Selbstverantwortung:

  • Streichen Sie Rechtfertigungen aus Ihrem Leben.
  • Übernehmen Sie die volle Verantwortung für Ihr Denken und Handeln.
  • Stehen sie zu Fehlern, die Sie gemacht haben – unabhängig von der Schuldfrage.
  • Erklären Sie Ihre Sichtweisen, Beweggründe und Motive Ihres Handelns.
  • Fokussieren Sie sich auf die Zukunft und bieten Sie aktiv Lösungen an.

Vielleicht sagen Sie jetzt, das ist ja leicht gesagt. Recht haben Sie! Vielleicht gelingt es Ihnen nicht von heute auf morgen, die Tipps umzusetzen. Schließlich haben wir diese Verhaltensweisen seit Jahrzehnten erlernt und als Muster für bestimmte Situationen übernommen. Vielleicht entscheiden Sie sich auch, dass es gut ist, sich weiterhin zu rechtfertigen, weil Sie damit einen bestimmten Nutzen verbinden.

Wer sich dagegen entscheidet und weniger in Rechtfertigungspositionen verfallen möchte, dem empfehle ich folgende Schritte:

  • Schärfen Sie Ihr Bewusstsein, in welchen Situationen und wem gegenüber Sie sich rechtfertigen.
  • Schauen Sie von außen auf sich und Ihre Rechtfertigung. Wen sehen Sie und was bezweckt diese Person (also Sie) mit dieser Rechtfertigung?
  • Wie fühlen Sie sich dabei, wenn Sie sich für etwas rechtfertigen? Was verbinden Sie mit diesem Gefühl? Ist dies ein erstrebenswerter Zustand?
  • Nehmen Sie anstelle der persönlichen oder Schuld abweisenden, rechtfertigenden Haltung ganz bewusst eine stärkere Sachebene ein und erklären Sie neutral Ihre Sicht auf die Dinge.
  • Beobachten Sie das Verhalten Ihres Umfeldes. Was geschieht, wenn Sie sich nicht rechtfertigen, sondern Ihr Handeln erklären?

Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen – mit oder ohne Rechtfertigungen und freue mich auf Ihre Kommentare unten. Wie gehen Sie selbst mit Rechtfertigungen um? Was denken sie als Führungskraft hierzu? Wie ist Ihr Tag ganz ohne Rechtfertigung verlaufen?

Ich freue mich, wenn Sie diesen Beitrag in Ihren Netzwerken teilen.

Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

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Dieser Beitrag hat 19 Kommentare
    1. Ich glaube nicht daran, dass die berufliche Welt sich von der privaten groß unterscheidet. Die Umstände und die Themen sind anders, die Menschen aber sind die gleichen. Die Bereitschaft, oder besser gesagt der Zwang, sich rechtfertigen zu müssen entsteht doch in erster Linie von einem nicht intaktem Selbstwertgefühl bzw. Selbstvertrauen. Nur wer da gesund ist, kann problemlos zu seinen Fehlern und Mängeln stehen und sie ohne Schuldgefühl und sogar mit Begeisterung erklären, denn durch das Erkennen gewinnt man ja an Erfahrung, nicht nur fachlich, sondern auch als Mensch. Leider ist es so, dass Menschen, die sich viel rechtfertigen, ihrerseits auch schnell von anderen eine Rechtfertigung erwarten oder verlangen. Und da schließt sich der Kreis. Ich finde das Thema sehr wichtig aber ich glaube es ist weniger die Frage, wie man sich verhalten soll, sondern welcher Mensch will ich sein.

      1. Ich habe es auch so erlebt. Menschen die sich ständig rechtfertigen , stellen dann so viele Fragen und wundern sich, wenn ich nicht jede Frage beantworten will. Ich reflektiere mich oft selbst. Ich hatte in jungen Jahren schon klare Vorstellungen ,wie ich nicht mit anderen Menschen umgehen will. Ich habe auch Fehler gemacht und bin auch froh drüber, nur so konnt ich mich weiter entwickeln. LG Christine

      2. Guter Gedankengang!
        Zu dem Satz: „Ich finde das Thema sehr wichtig aber ich glaube es ist weniger die Frage, wie man sich verhalten soll, sondern welcher Mensch will ich sein.“

        Hier denke ich, dass das Handeln (unter anderem) zumindest im Alltag im Wechselspiel mit anderen Menschen bestimmt, wer und wie man ist. Das heißt, um sich selbst in seiner Persönlichkeit weiterzuentwickeln, sollte man eigenen Verhalten und Handeln ansetzen, denn dadurch wird man selbst geprägt.

  1. Einfach gesagt, aber gut gemeint. Doch wie geht man damit um, wenn man zwischen fünf Chefs steht, nichts vorschlagen darf, keine Anweisung erhält, nie Vorlauf für Vorbereitungen erhält, stets in Gespräche gezwungen wid, Fehler von den Chefs, die einem unterstellen, dass man diese selbst zu verschulden hat, rechtfertigen muss. Wenn Chefs nie Verantwortung übernehmen, sich nur rausreden, Mitarbeiter schlecht machen hausintern, hinter dem Rücken Fälle vergeigen, Informationen zurückhalten. … Die Liste ist unendlich. Was dann? Gehen?

    Genau das mache ich gerade. Ich sehe keinen anderen Weg mehr nach fast acht leider vertanen Jahren. Gelernt habe ich dort nur eines: tägliches „Bossing“ und extremen Druck stand zu halten. In Seminaren wurde mir gesagt: „Was machen Sie in diesem Kurs? Sie können doch alles.“, oder „Solche Fälle gibt es nicht.“ Doch!

    Zu dieser Situation hat leider kein Coach bislang eine Antwort gehabt. Leider.

    1. Ja, wenn das Umfeld im Job nicht mehr passt und Sie der Meinung sind, selbst nichts mehr verändern zu können (oder zu wollen), damit Sie dort gute Leistungen erbringen können, dann ist die Kündigung wohl auch eine sinnvolle Entscheidung.

      Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Wechsel und, dass Sie einen neuen Arbeitgeber finden, der gut zu Ihnen passt und Ihre Stärken wertschätzt.

      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

    2. Hallo
      mein Imput kommt vielleicht zu spät.
      Wenn Sie schon bedenken zu kündigen, können Sie geschickt und vorbereitet, ihre Meinung sagen. Sie haben nichts zu verlieren! Wenn Sie auf der sachlichen Ebene bleiben, werden Sie wahrscheinlich grossen Eindruck erwecken, entweder sprachlose oder arogante, oder zurückweisende Chefs erleben. Vielleicht wird Ihnen nicht zugehört, oder man versucht Sie klein zu machen. Bitten Sie den Chef , Sie nicht zu unterbrechen! Bestimmt werden keine Fehlern zugegeben. Sagen Sie was Sie vorbereitet haben und verlassen Sie die Chefetage. Hören Sie sich mal nichts an. Nicht an diesem Tag. Sagen Sie was – wie läuft und Punkt. Wenn sie jetzt mal den Tisch mit den Tatsachen gedeckt haben, gehen Sie wieder an ihre Arbeit. Ersparen Sie sich das Anhören von Rechtfertigungen usw.
      Mit Mut und Ehrlichkeit macht man sich nicht sofort Freunde, manchmal wird man heimlich dafür bewundert. Chefs sind wie Kinder, auch Sie brauchen Leitlinien, damit sie sich orientieren können.
      Und jetzt müssen Sie aushalten was kommt. Es ist eine riesen Erleichterung zu sich und zu seinen Meinungen zu stehen. Es macht stolz! Es stärkt das Selbstbewusstsein und Deine Seele freut sich, dass Du für Dich und Dein Wohlergehen eingestanden bist!
      Erfolgreiche Grüsse
      Verena

    3. „.. Doch wie geht man damit um, wenn man zwischen fünf Chefs steht, nichts vorschlagen darf, keine Anweisung erhält..“

      ganz einfach.. einen neuen Job suchen und kündigen!

  2. Meine Gedanken: ich habe in meinem beruflichen, sowie im privaten Leben, die Erfahrung gemacht, dass sich mehr Frauen als Männer für ihr Handeln rechtfertigen.
    Mein Elternhaus ( Traditions-Gastronomie) hat mich ursprünglich ähnliches gelehrt: ‚Der Gast ist König‘ und so rechtfertigte ich mich…
    Später ‚erfuhr‘ ich von dem Beisatz ’solange er sich wie ein König benimmt‘
    Mit der Erfahrung kam das Selbstbewusstsein bei mir, welches mich in meiner Zeit als aktive Soldatin ( 12 Jahre ) weiter kommen lies, als mir meine Umgebung jemals zugetraut hätte.
    Prägend war mein recht strenger und absolut fairer Vater: ‚ Egal welchen Mist du im Leben anstellst, du musst immer den Blick in den Spiegel ertragen‘
    Ich habe in meinem Leben sowohl Führungspositionen gehabt, sowie auch als Angestellte gearbeitet und trage mein Herz auf der Zunge, gepaart mit Diplomatie.
    Leider muss ich zustimmen, dass eine Führungsposition nicht zwingend Führungsqualitäten bedeutet, immer wieder bin ich Vorgesetzten begegnet, denen offene Worte inkl. Lösungsvorschläge unangenehm waren bzw. unschöne Ergebnisse grundsätzlich von anderen verursacht wurden, auch wenn Mitarbeiter lediglich die Anweisungen befolgten.
    Je höher die Position, desto weniger Rechtfertigung, aber leider Schuldzuweisungen an dritte ( bei mangelnder Führungsqualität und dem Fehlen von Sozialkompetenz )
    In Spezialgebieten, wird meiner Meinung nach oft, die Fachqualifikation so immens hoch gestellt, dass die Führungsqualitäten außen vor sind.
    Nach meinen Erfahrungen trifft dies auf Firmen zu, die jahrelang in Seilschaften regieren.
    Da hilft nur: ‚If you don’t like the menu, change the restaurant‘
    In diesem Sinne: ich wünsche ‚passende‘ Chefs!

    1. Hallo Frau Schneider,
      vielen Dank für Ihre Gedanken und das Teilen ihrer Erfahrungen! Mir gefällt Ihr Fazit, denn es bedeutet Selbstverantwortung – denn auch das hat ja sehr viel mit dem Thema Rechtfertigung zu tun.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  3. Ich finde die Übergänge zwischen Rechtfertigung, bis hin zur Lösungsorientierung nicht immer (als Laie, wie ich es bin) einfach zu erkennen. Ich halte mich für relativ selbstbewusst, aber auf Ebenen, bei denen ich nicht sehr kompetent bin, kann ich dieses Selbstbewußtsein manchmal nicht aufrecht halten, da fühle ich mich kein und nicht wohl in meiner Haut.
    So hatte ich beispielsweise ein Gespräch mit einer, wie mir schien, kompetenten Trainerin, die mir auf den Kopf zusagte, dass ich meine Hunde nicht gut erzogen hätte, womit sie nicht Unrecht hat.
    Ich versuchte es mit meiner Erkrankung zu erklären, habe mich aber höchstwahrscheinlich damit schon in einer Rechtfertigungshaltung befunden.
    Möglicherweise wäre es besser gewesen, wenn ich gesagt hätte, dass ich ihr Recht gebe und an dem Problem arbeite. Punkt.
    Ich finde es schwierig, bin aber bereit an mir zu arbeiten. Getreu nach dem Motto:

    „ES IST KEINE SCHANDE, NICHTS ZU WISSEN, WOHL ABER, NICHTS LERNEN ZU WOLLEN.“ PLATO

    Über weiterführende Links wäre ich sehr dankbar.

  4. Die heutige Arbeitswelt (Stichwort: Workflows) ist sehr komplex und da helfen meines Erachtens solche einfachen Ratschläge nicht weiter. Man geht bei solchen Ratschlägen immer davon aus, dass der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin mit Kritik nicht umgehen kann und aus einem Selbstwertproblem heraus die Verantwortung reflexartig auf einen anderen schiebt. Das ist in vielen Fällen auch sicher richtig, aber eben nicht immer. Es gibt mittlerweile Tätigkeiten und Workflows, wo man den ganzen Tag versucht, etwas Eckiges durch eine runde Öffnung zu schieben und man sich dann von den Leuten, die sich den Workflow ausgedacht haben, anhören muss, dass man nicht korrekt arbeitet.

  5. An sich ein gute Erklärungen die in der Praxis so nicht immer anzuwenden sind. Sie schreiben man solle sich für Dinge nicht rechtfertigen. Sagen Aber man solle lieber Beweggründe aufzeigen für ihr handeln. Für mich ist das aber das selbe. Wenn sie Beweggründe liefern, dann rechtfertigt man sich auch.
    Habe zum Beispiel Kollegen die machen mich immer klein und versuchen mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Z.B. wenn ich Urlaub nehme! Warum ich den jetzt nehme, sie sind dank alleine in der Schicht und es fällt dann mehr Arbeit auf sie ab. Was soll das? Da fange ich mich auch immer an zu rechtfertigen. Aber für mich ist das schon eher Mobbing was die zwei betreiben.

  6. Ehrlich gesagt verstehe ich es nicht ganz. Wenn man die Gründe erklärt, warum man z.B. einen Wechsel vor hat, damit rechtfertige ich mich doch auch?!

    Und wie gehe ich mit Kollegen um, die es nicht akzeptieren und ständig bohren und nachhaken, damit ich in eine Rechtfertigung getrieben werde?

  7. Hallo, die gleiche Frage beschäftigt mich auch. was ist wenn man ständig in die Rechtfertigung getrieben wird. wie geht man mit solchen Chefs um? und wenn durch die ständige verunsicherung und natürlich Menschlichkeit doch Fehler passieren wird darauf herumkritisiert. Es wird immer nicht nur eine Frage gestellt, sondern soviele, bis man nicht mehr antworten kann. gibt es dafür einen Begriff und eine Technik die Fragen zu durchbrechen? wie sortiert man gerechtfertigte Kritik von ungerechtfertigter Kritik?

  8. Hallo zusammen,

    ich gebe zu, ich bin z.B. so ein Kandidat der sich dauernd rechtfertigt. Und ja ich bin ein sehr unsicherer Mensch und habe kein Selbstvertrauen. Die Gründe für das geringe Selbstvertrauen sind mir mittlerweile bekannt. Aber trotz alldem habe ich ständig Probleme im zwischenmenschlichen. Hauptsächlich unter Kollegen. Ja eventuell habe ich auch Schuld an den Konflikten, aber ich möchte daraus lernen. Allgemein gehe ich Konflikten leider aus dem Weg, weil ich nicht diskutieren kann und zu schnell sauer werde, weil mir keine Argumente einfallen.
    Aber ich frage mich z.B. warum ich mich oft rechtfertige? Z.B. läuft das wie folgt ab:
    – Kollege am nächste Tag: Was war das denn gestern für eine Aktion beim Heimfahren nach der Arbeit an der Ampel? Nur weil ich die parallel verlaufende Spur genommen habe. Aber selber macht er es dann auch.
    – Oder warum machst du das so?
    – Oder ich Krempel manchmal meine Hose bisschen um. Dann kommen so Sachen: wie weit willst du die Hose noch umkrempeln?
    Ich kann mit so Kommentaren nichts anfangen. Oder weiss nicht wie ich darauf reagieren soll. Und irgendwann bin ich genervt. Ich will dann auch ständig analysieren, warum Menschen so handeln?
    Wenn man sich nicht erklärt, dann höre die Leute nicht auf weiter zu bohren. Also zu sagen, man solle z.B. garnicht sich rechtfertigen funktioniert wohl nicht.
    Ich weiss nicht, aber ich fühle mich dann sehr oft angegriffen. Dann sagt jeder ich sei zu lieb und nett. Ja das weiss ich. Weil ich keine eigene Meinung habe. Nur wenn ich halt doch mal etwas sage. Dann ist der größte Zirkus los und man wird runtergbuttert. Warum soll ich dann überhaupt was sagen? sie wollen ja dann anscheinende meine Meinung nicht hören, sonst würden sie ja nicht meckern etc.

    Ich bin mittlerweile so durcheinander was das zwischenmenschliche angeht. Das funktioniert einfach nicht und ich habe so oft den Arbeitsplatz gewechselt. Manchmal wünschte ich mir eine Arbeitsstelle wo ich für mich arbeiten kann.

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