Langeweile im Job: Ist Boreout das neue Burnout?

Zu viel Routine, chronische Unterforderung, fehlender Sinn. Burnout ist längst in aller Munde, doch Boreout als krank machende Langeweile im Job wird häufig noch belächelt. Ich sehe in der Arbeit mit Betroffenen, was dauerhafte Unterforderung mit Menschen in Organisationen macht und wie schwer sie sich tun, selbst etwas an ihrer Situation zu verändern. Über die Ursachen und Wirkung von Langeweile im Job sowie meine Tipps aus der Coaching-Praxis, wie Sie es aus der Boreout Falle hinaus schaffen und wieder zu mehr Erfüllung im Job finden können.

Langeweile im Job: Mehr als auf der Arbeit nichts zu tun

Langeweile im Job kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Bei den meisten chronisch Gelangweilten ist es gar nicht der dauerhaft leere Schreibtisch infolge eines täglich zu geringen Arbeitsaufkommens, wie auch diese Studie 2017 gezeigt hat. Die folgenden Situationen schildern mir zunehmend viele meiner Klientinnen und Klienten im Karriere-Coaching, wenn sie aus Langeweile im Job frustriert zu mir kommen:

  • Zu hohe Monotonie und Routine der Aufgaben
  • Chronisch intellektuelle Unterforderung
  • Keine persönliche oder fachliche Weiterentwicklung
  • Fehlender Austausch mit anderen Menschen
  • Zu viele oder inhaltsleere Meetings
  • Als sinnlos empfundene Aufgaben und Tätigkeiten
  • Mangelnde Identifikation mit Arbeitgeber/Produkten

Ein sehr hoher Routine-Anteil der Aufgaben ist für viele von ihnen auf Dauer extrem frustrierend. Sie sehnen sich nach neuen Themen, mehr Abwechslung, Neuem erleben. Ihnen fehlt mit der Zeit zunehmend die intellektuelle Herausforderung und damit auch die eigene fachliche sowie persönliche Weiterentwicklung. Sie möchten als Macher und Gestalter liebend gerne deutlich mehr voranbringen, als sie in ihrer Organisation dürfen. Sie fühlen sich eingeengt, nicht ausgelastet und können ihren Job nicht wertschätzen – auch wenn am Ende des Monats das gute Gehalt als Schmerzensgeld fürs Nichtstun auf dem Konto ist.

Wenn zur fehlenden Herausforderung zudem noch die persönliche Sinn-Frage gestellt wird, dann wird aus dem täglichen Gang zur Arbeit schnell der unmotivierte Dienst nach Vorschrift. Es ist eine Kraft zehrende Abwärtsspirale aus Langeweile, Unsicherheit, Angst, Stagnation und zunehmend geringerer Selbstwirksamkeit. Je länger Betroffene diesen Zustand aushalten, umso schwerer fällt es ihnen, die Möglichkeiten einer Veränderung für sich zu sehen – geschweige denn sie auch selbstbestimmt anzugehen.


 Ich bin ein Macher, aber mein Chef hält mich klein (SPIEGEL Online)


Langeweile im Job – Wo gibt’s denn sowas?

Das Problem von zu viel Arbeit und Überstunden leuchtet uns allen sofort ein. Arbeitgeber, die Mitarbeiter abbauen, um Kosten zu senken und gleichzeitig das Geschäft ausbauen. Oder der Chef, der immer noch ein Schüppchen oben drauf legt nach dem Motto „Sie schafft das schon!“. Hierarchieebenen, die ersatzlos gestrichen und Aufgaben zur besseren Selbstverantwortung in die Teams nach unten übertragen werden. Vermutlich kennen auch Sie einige Menschen in Ihrem Umfeld, die über zu viel Arbeit, massig Überstunden und Erschöpfung klagen. Burnout ist in aller Munde, sein Pendant Boreout jedoch in meiner Wahrnehmung noch viel zu unsichtbar.

Wenn Sie aus Langeweile im Job auf diesem Beitrag gelandet und somit selbst betroffen sind, dann wissen Sie, dass sich die Menschen in Ihrem beruflichen oder privaten Umfeld schwer damit tun, Sie zu verstehen und ernst zu nehmen. „Du hast es doch gut, verdienst viel Geld und musst dafür nichtmal viel tun – jetzt stell‘ Dich nicht so an!“ Diese und andere Sprüche kennen Sie vermutlich auch. Denn zu wenig Arbeit – wo gibt’s denn schließlich sowas? Hier sind die sieben häufigsten Ursachen, die mir im Karriere-Coaching begegnen:

1. Fehlender Gestaltungs- und Handlungsspielraum

„Ich selbst kann ja nichts verändern“ höre ich von vielen Gelangweilten. Sie können für sich keine Entscheidungs- und Handlungsspielräume erkennen. Manche sagen mir, sie fühlen sich in ihren Jobs wie im Gefängnis – mit Mauern, die mit der Zeit immer enger geworden sind. Jeder Arbeitgeber wünscht sich eigenständig denkende und handelnde Mitarbeiter – so zumindest die Schönschrift auf den Karriereseiten. Doch am Ende beschleicht viele Arbeitnehmer doch wieder das Gefühl, fremdbestimmt und gefangen in Arbeitsanweisungen, täglichen Abstimmungsrunden, minutiös definierten Prozessen und IT-gestützten, starren Arbeitsabläufen einfach nur funktionieren zu sollen, statt mitdenken zu dürfen.

2. Vereinsamung im Homeoffice

Was zu Beginn der Corona-Krise für einige Angestellte entspannte Freiheit im Homeoffice bedeutete, ist für andere über die Zeit bis heute zur Einsamkeits-Falle geworden. Weniger Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen – bis auf winzige Bild-Kacheln im täglichen Video-Call. Kein Plausch mehr zwischendurch, keine Fahrt rüber zum Kunden, keine Events oder Messebesuche. So reizvoll es ist, nicht täglich im Stau auf dem Weg zur Arbeit zu stehen und die Jogginghose zum Business-Outfit zu küren, so sehr empfinden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Jobs im Homeoffice zunehmend als wenig erfüllend und langweilig.

3. Überqualifizierung durch zu niedrige Position

Unterforderung resultiert aus Überqualifizierung. Juristen mit Prädikatsexamen, die täglich Akten nach Schema-F abarbeiten oder Produktionsmitarbeiter mit Maschinenbau-Studium. Viele nicht Ausgelastete erzählen mir, dass ihnen im Bewerbungsgespräch noch spannende Aufgaben versprochen wurden, die es in der Realität in diesem Job jedoch niemals gegeben hat. Diese Folgen von Überqualifizierung sind nicht das Problem eines einzelnen Mitarbeiters, sie sind das Ergebnis falscher Recruiting- und später unzureichender Personalentwicklungsprozesse. Denn wer das Potenzial eines Arbeitnehmers nicht richtig erkennt und ausschöpft, schneidet sich als Organisation nicht nur ins eigene Fleisch, sondern unterfordert und hält Menschen klein.

4. Der Chef bunkert oder macht alles selbst

„Ich mache es lieber selbst, dann weiß ich, dass es gut wird.“ Diesen Satz höre ich immer wieder von Führungskräften. Dinge lieber bei sich zu behalten, als sie an die Mitarbeiter zu delegieren ist umso mehr ein Klassiker bei perfektionistisch veranlagten Chefs. Der andere Fall: Der Chef ist selbst so sehr eingespannt, dass er nicht dazu kommt, Aufgaben weiterzugeben. Bei ihm stapelt es sich, doch unter dem Flaschenhals „Chef“ herrscht Langeweile und alle warten sehnsüchtig darauf, dass wieder ein Bröckchen Arbeit für sie abfällt. Der dritte Fall: Herrscht im ganzen System ein Unterangebot von Arbeit, dann verteilen sich zu wenige Aufgaben auf zu viele Arbeitskräfte. Ein Chef ist dann in der komfortablen Situation, sich selbst auszulasten, Tätigkeiten bei sich zu bunkern und dem eigenen Boreout vorzubeugen.

5. Stellen sind geplant und müssen besetzt sein

Boreout schien zunächst vor allem ein Systemproblem zu sein. Der öffentliche Dienst wurde lange Zeit als Keimzelle der Langeweile im Job betrachtet. Das entspricht ja auch wunderbar dem Bild des faulen Beamten. Inzwischen ist klar, dass dies alles andere als ein Behörden-Thema ist. Besonders in großen Konzernen herrscht in einigen Büros und inzwischen vielen Homeoffice-Wohnzimmern gähnende Langeweile.

Je mehr Stellen im Budget, desto mächtiger als Führungskraft. Ja, das ist immer noch die beliebte alte Denke im Hierarchiegefüge. Ich kenne viele Führungskräfte, die niemals freiwillig zugeben würden, dass ihre Personaldecke viel zu dick ist. Und so resultieren aus Umstrukturierung, Umverteilung, Auslagerung und Wegfall von Aufgaben Stellen (und Menschen auf diesen Positionen) ohne wirtschaftliche Berechtigung. Aus Unternehmenssicht alles andere als ökonomisch, doch in vielen Organisationen gar nicht so leicht zu durchschauen und von oben zu korrigieren.

6. Kurzes Saisongeschäft mit langer Leerlaufzeit

Zweimal im Jahr für einen Monat reinklotzen, dazwischen jeweils 5 Monate Flaute. Dies ist wohl die schlimmste Form des Boreouts, denn die Betroffenen sehen regelmäßig, wie es anders sein kann, wenn sie gefordert  werden – oft in dieser Zeit sogar mehr als gesund – und fallen danach in ein tiefes Loch. Müssen die Mitarbeiter über spezielles Fach- oder Erfahrungswissen verfügen, dann kann es sinnvoll sein, dieses Wissen ganzjährig vorzuhalten anstatt zu den Saisonzeiten auf- und danach wieder abzubauen. Es ist der Switch von heute auf morgen von Stress durch zu viel Arbeit auf die totale Langeweile. Ein Wechselbad der Anforderungen, welches womöglich in den ersten Jahren noch angenehm erscheint, jedoch sehr schnell zur planbaren Langeweile-Routine werden kann.

7. Endstation Abstellgleis

Ja, auch das gibt’s: Gerade ältere Mitarbeiter, die den Anforderungen unserer digitalen Arbeitswelt angeblich nicht mehr gewachsen erscheinen, werden aufs Abstellgleis geschoben. Die Kündigung nach 30 Jahren Betriebszugehörigkeit ist unsozial oder kostet zu viel Geld, also werden die Altgedienten im wahrsten Sinne des Wortes ruhig gestellt. Die Versetzung in die Poststelle, ins Archiv oder in irgendein Büro am Ende des Flurs, was gerade leer steht. Hauptsache irgendwohin, wo sie nichts falsch machen können, keine nervigen Fragen stellen und den laufenden Betrieb nicht länger stören. Klingt unglaublich unmenschlich – ist aber gelebte Praxis, wo nicht teure Abfindungsprogramme oder sogar „Sprinter-Prämien“ für die freiwillig wechselbereit Langgedienten gezahlt werden.


Homeoffice extrem zwischen Burnout und Boreout (XING)


Boreout: Was Langeweile im Job mit Menschen macht

Für Außenstehende ist es oftmals unbegreifbar, wie sich dauerhafte Langeweile im Job anfühlt, auswirkt und welchen Einfluss sie auf die Psyche eines Menschen haben kann. Ich möchte hier nicht auf die gesundheitlichen Folgen von Boreout im engeren Sinne eingehen – ich bin kein Arzt – sondern vielmehr solche Aspekte betrachten, die bei den Betroffenen dazu führen, dass ihnen die Veränderung ihrer Situation oftmals derart schwerfällt.

👉 Täuschung und Selbstbetrug

Viele der im Büro Gelangweilten beginnen damit, vorzutäuschen, dass sie sich vor Arbeit nicht retten können. Eine logische Überlebensstrategie, die sie sich schnell aneignen, sobald die Langeweile im Job beginnt. Sie haben Angst um ihre Berechtigung in einem Team und damit vor Jobverlust. Also werden Aufgaben erfunden oder künstlich in die Länge gezogen. Der Blick in den Monitor täuscht die intensive Arbeit vor, dabei flimmert dort der x-te freiwillig belegte Selbstlernkurs. Das Nichtstun im Büro unter Kollegen zu verbergen wird ebenfalls zur Routine, kostet jedoch extrem viel Energie und erzeugt bei einem Boreout den gefühlt größten Dauerstress. Im Homeoffice fällt dieser Punkt naturgemäß weniger ins Gewicht, wenngleich viele Gelangweilte ein schlechtes Gewissen plagt, wenn sie während der Arbeitszeit andere Dinge zuhause erledigen.

👉 Gefühl von Verdummung

Dauerhafte Unterforderung ohne intellektuelle Herausforderungen verändert unser Denken und Handeln. Wer nicht gefordert wird, baut ab. Auch die Fähigkeit, flexibel auf Unvorhergesehenes zu reagieren, geht mit der Zeit verloren. Die eigene Welt wird immer kleiner. Stress in bestimmten Grenzen tut uns gut, denn wir mögen es, gefordert zu werden und streben nach Weiterentwicklung. Wer über Jahre im Beruf auf der Stelle tritt, bemerkt nicht mehr, dass er tatsächlich sogar längst geistig und oft auch körperlich den Rückwärtsgang eingelegt hat.

👉 Ängste und Unsicherheit

Wie sollte ich mich als Betroffener verhalten? Dem Chef sagen, dass mir langweilig ist und ich mich unterfordert fühle? Ja, darf man denn das sagen? Was wird sie oder er von mir denken? Muss ich nicht froh sein, überhaupt einen Job zu haben und müsste ich nicht auch froh sein, nicht zu viel zu tun zu haben? Stelle ich mich an und ist das nicht eigentlich ein lächerliches Luxusproblem? Sollte ich meine Einstellung zum Beruf ändern und kann ich es dann weiter aushalten? Diese sowie viele andere verunsichernd belastende Fragen stellen sich Betroffene häufig – und müssen infolge von Unverständnis ihres Umfelds meist für sich selbst Antworten hierauf finden.

👉 Schwindendes Selbstvertrauen

Mit der fehlenden Herausforderung und ausbleibenden Erfolgserlebnissen schwindet auch das Selbstvertrauen in uns. Wer auf diese Weise einige Zeit vor sich hindümpelt, fragt sich irgendwann: Was kann ich denn überhaupt noch? Wie konnte ich nur diesen Job annehmen? Habe ich das Falsche studiert? Bin ich schuld daran, dass mir keine spannenden Aufgaben mehr übertragen werden? Bin ich zu schlecht? Logisch, dass besonders solchen Arbeitnehmern auf dem oben beschriebenen Abstellgleis derartige Gedanken durch den Kopf schwirren – ich erlebe dies jedoch auch bei jüngeren Angestellten, die mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden sind. Sie verlieren das Gespür für sich selbst, ihre Stärken und ihre Wirksamkeit. Alle Erfahrungen, die sie in den letzten Jahren gesammelt haben sowie sämtliche Ausbildungen und Studienabschlüsse sind plötzlich in ihrer Wahrnehmung nichts mehr wert.

👉 Passivität und Opfer-Haltung

Alles dies führt dazu, in eine dermaßen passive Rolle zu verfallen, dass jegliche Veränderung aus eigenem Antrieb nahezu unmöglich erscheint. Wenn Sie selbst gerade nicht in dieser Situation stecken, so kennen Sie bestimmt Freunde oder Bekannte, bei denen Sie sich wundern, warum sie nicht längst aus dem Quark gekommen sind. Die Strategie „Abwarten und auf die erlösende Rettung hoffen“ ist für sie zur einzig realistischen Alternative geworden, denn das Bewusstsein für die Möglichkeit, selbst etwas an der eigenen Situation zu verändern, existiert in ihren Köpfen nicht mehr.

Langeweile im Job Tipps Boreout

Tschüss Langeweile im Job: So entkommen Sie der Boreout-Falle

Was können Sie als chronisch in Ihrem Beruf Gelangweilte/r tun, um an Ihrer Situation etwas zu verändern? Hier habe ich für Sie einige Fragen und Handlungsimpulse zusammengestellt, die sich in den Karriere-Coachings mit meinen Klienten als nützlich erwiesen haben:

❓ Was raubt und was gibt Ihnen täglich Energie?

Manchmal unterscheidet sich die ebenfalls zur Routine gewordene Wahrnehmung von der Realität. Schaffen Sie ein eigenes Bewusstsein dafür, was Sie am Tag (nicht) getan haben. Analysieren Sie, woher Aufgaben gekommen sind und wie Sie sie erledigt haben. Was hat Ihnen an diesem Tag Kraft gegeben und was hat besonders viel Energie geraubt? Hätten Sie gerne stattdessen etwas anderes getan und wer hat Sie daran gehindert? Gibt es etwas, das Sie heute selbst unternommen haben, um nach interessanten Tätigkeiten Ausschau zu halten? Erstellen Sie jeden Tag Ihr persönliches Energie-Tagebuch und probieren Sie, sukzessive mehr von dem zu tun, was Ihnen Kraft gibt. Es geht hierbei (noch) nicht darum, dass Sie sich im Job neu erfinden, sondern zunächst wieder zu alter Stärke zurück zu finden, um die nächsten Schritte überhaupt konsequent gehen zu können.

❓ Lohnt sich eine Veränderung für Sie?

Veränderung benötigt innere Motivation. Was können Sie ganz konkret gewinnen, wenn Sie etwas an Ihrer momentanen Situation verändern? Was versprechen Sie sich davon, etwa das Gespräch mit dem Chef oder Ihren Kollegen zu suchen, den Job zu wechseln, sich beruflich neu zu orientieren oder im Privaten etwas zu verändern? Jede Veränderung bedeutet die Aufgabe von etwas Altem. Sind Sie selbst bereit hierfür und was erhoffen Sie sich, im Ausgleich für die heutige Langeweile im Job zu gewinnen? Versuchen Sie so, sich bewusst weniger auf die Vergangenheit und das belastende Heute zu fokussieren, sondern nehmen Sie eine Haltung ein, in der Sie neugierig in die Zukunft blicken.

❓ Hat die Langeweile womöglich auch etwas Gutes?

Vermutlich kommt Ihnen diese Frage recht absurd vor. Doch wer ständig unter Strom steht, hat keinen freien Kopf. Für Kreative, Entwickler und Denker kann ein bestimmtes Maß an Routine im Job auch gut sein. Zeit, um das Oberstübchen zu entspannen, die Gedanken schweifen zu lassen, den Blick zu weiten und so neue Ideen zu entwickeln. Viele großartige Erfindungen sind aus Routine entstanden. Machen Sie sich bewusst, ob die als Langeweile empfundenen Zeiten für Ihre Aufgaben vielleicht auch nützlich sein können. Womöglich hat Ihre Langeweile im Job auch noch etwas anderes Gutes, das Sie bisher so nicht gesehen haben?

✅ Entdecken Sie den Wert Ihrer Stärken & Erfahrungen neu

Dies ist der wohl schwierigste, aber wie ich finde auch wichtigste Schritt. Sie müssen es raus aus diesem „Ich kann ja nichts!“ und „Ich bin nichts wert!“ Gefühl schaffen. Schauen Sie zurück auf Ihre Ausbildungen, die letzten Stellen und auch den aktuellen Job. Blicken Sie auch auf Ihr Privatleben. Welche Aufgaben oder Tätigkeiten fallen Ihnen leicht, machen Freude und geben Ihnen etwas? Werfen Sie den Blick für diese Fragen nicht nur auf Ihren aktuellen Job, sondern betrachten Sie sich als Menschen. Gibt es etwas, auf das Sie stolz sind? Was sagen Sie, haben Sie in den letzten Jahren auch erreicht? Ich bin mir sicher, da fällt Ihnen etwas ein ;-)

✅ Übernehmen Sie Selbstverantwortung und treffen Sie Entscheidungen

Im Gegensatz zum Burnout macht Ihr Körper Ihnen den Handlungsdruck bei Langeweile nicht ganz so deutlich bewusst bzw. es dauert länger, bis uns zu viel Routine oder Unterforderung spürbar krank macht. Was bei Überforderung zu Beginn als Erfolg und Entwicklung noch positiv stimmt, fühlt sich bei Unterforderung als Entspannung in der Komfortzone an. Umso schwieriger fällt es Betroffenen, aktiv diesen zunächst auch angenehmen Zustand zu beenden. Sie werden jedoch aus eigenen Stücken die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen müssen. Entscheiden muss nicht bedeuten, sofort den Job hinzuschmeißen und etwas vollkommen anderes zu machen. Warten Sie nicht darauf, dass Ihr Chef endlich erkennt, was Ihnen fehlt und hoffen Sie auch nicht darauf, dass Ihre Kollegen Sie irgendwann retten werden. Es geht um Ihre Verantwortung für sich selbst und damit die Motivation, Ihr Leben wieder aktiv in die Hand zu nehmen.

✅ Reaktivieren Sie Ihre Kontakte zu anderen Menschen

Mit dem Büro-Schlaf schlafen regelmäßig auch die sozialen Beziehungen ein. Der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen wird immer oberflächlicher, denn wer möchte schon auffliegen oder qualvoll miterleben, was die lieben Kollegen alles zu tun haben? Und außerdem, wer zu oft durch die Flure wandelt, der könnte ja gleich das Mir-ist-langweilig-Schild umhängen. Je mehr Sie den Kontakt zu Ihren Kollegen verlieren und sich in Ihr Schneckenhaus zurückziehen, desto mehr rutschen Sie in die Passivität und desto geringer ist auch die Chance, in Arbeitsprozesse integriert zu werden. Gehen Sie wieder bewusst auf Ihre Kolleginnen und Kollegen zu und bieten Sie ihnen auch Ihre Unterstützung an. Womöglich gibt es ebenso außerhalb des Jobs Menschen, die Sie in den letzten Monaten oder Jahren aus den Augen verloren haben, die Ihnen jetzt in dieser Situation guttun können?

✅ Suchen Sie nach interessanten neuen Aufgaben

Die meisten Gelangweilten sagen mir „Es gibt einfach nicht mehr Arbeit dort!“ Analysieren wir dann gemeinsam ihre Tätigkeiten und das Arbeitsumfeld, so zeigen sich häufig etliche spannende Möglichkeiten. Begeben Sie sich auf die Pirsch! Halten Sie Augen und Ohren offen und suchen Sie nach Chancen, interessante Aufgaben oder Projekte zu übernehmen. Jobs sind nie in Stein gemeißelt! Wenn Sie eine Erweiterung Ihres Aufgabenspektrums als sinnvoll ansehen, dann machen Sie Ihrer Chefin oder Ihrem Chef diesen Vorschlag. Suchen Sie Antworten auf die Fragen „Was fehlt uns hier noch?“ oder „Es wäre gut, wenn wir als Unternehmen mehr … hätten oder mehr von … täten.“ Setzen Sie die mit der Zeit angewachsenen Scheuklappen ab und entdecken Sie Ihre Arbeit neu. Als Angestellte/r besitzen Sie viel mehr an Gestaltungsspielraum, als Sie denken.

✅ Beleben Sie auch Ihr Privatleben wieder neu

Meist schläft mit dem Job auch das Privatleben ein. Die Passivität im Büro überträgt sich auf die Familie und Freunde. Vor lauter Erschöpfung und Frust vom Nichtstun fehlt die Kraft für Schönes im Privaten. Versuchen Sie, an beiden Fronten wieder aktiver zu werden: Stellen Sie sich auch im Privatleben die Frage „Was wollte ich immer schonmal machen und was hindert mich eigentlich daran, es genau jetzt zu tun?“ – Zeit genug haben Sie ja schließlich dafür, oder? ;-)

✅  Suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Führungskraft

Weiß und sieht Ihr Chef, dass Sie unzufrieden im Job sind? Wenn er oder sie nicht zu den bewusst Bunkernden und ebenso Boreout Gefährdeten gehört und Sie damit absichtlich kurz hält, dann kann ein klärendes Gespräch zielführend sein. Vielleicht denkt Ihr Chef auch, dass er Ihnen nicht zu viel zumuten kann und der Grund für Ihre Langeweile ist am Ende nur ein großes Missverständnis? Vielleicht ist sie oder er auch selbst so sehr in den eigenen Themen verhaftet, dass der Blick ins Team versperrt ist. Sofern Sie die Entscheidung getroffen haben, an Ihrer belastenden Situation aktiv etwas zu verändern, gehört hierzu unbedingt auch Klarheit in der Chef-Mitarbeiter-Beziehung.


Nein, wir müssen uns nicht alle selbstverwirklichen (NWX-Magazin)


Interne Veränderung, Jobwechsel oder Auszeit?

Unser Leben ist zu wertvoll, um chronische Langeweile im Job und dauerhafte Unterforderung auszuhalten. Ich finde es in den Coaching immer wieder erschreckend, in welch kurzer Zeit dies bereits etwas mit den Menschen in Organisationen macht. Es geht mir nicht um Phasen mit zu wenig Arbeit, mal ein paar Tage nichts zu tun oder jeden Freitag Flaute. Nein, es sind Monate und für manche meiner Klientinnen und Klienten mitunter auch bereits Jahre, die sie unterfordert – und meist sehr gut bezahlt – aushalten. Als Chef/in Ihres eigenen Lebens haben Sie drei Handlungsoptionen, um an dieser Situation etwas zu verändern:

Option 1: Veränderung innerhalb des Unternehmens

Sofern für Sie nicht eh schon klar ist, dass Sie diesen Arbeitgeber verlassen müssen, lohnt es sich, über eine interne Veränderung nachzudenken. Wird sich Ihr momentaner Arbeitsbereich oder das Team in den nächsten Monaten verändern und – größer gedacht – vor welchen Herausforderungen steht auch Ihr Arbeitgeber als Organisation aktuell? Gibt es andere Teams oder Bereiche, in denen Ihr Fach- und Erfahrungswissen einen Wert haben und Sie wieder stärker gefordert (und gefördert) werden? Was wäre für Sie in diesem Unternehmen ein konsequenter nächster Karriere-Schritt – und was ist hierfür erforderlich? Verändert es etwas an Ihrer Situation, wenn Sie innerhalb des Unternehmens wechseln?

Schauen Sie nach intern ausgeschriebenen Stellen und sprechen Sie auch mit Kollegen oder Führungskräften anderer Bereiche. Entscheiden Sie für sich, wie offen Sie mit wem über Ihre Veränderungsgedanken sprechen. Machen Sie sich  bewusst, was die Vor- und Nachteile eines internen Wechsels im Vergleich zu einer Kündigung und dem Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber sind.

Option 2: Kündigung und Jobwechsel

Für viele Klienten, die zu mir kommen, kristallisiert sich im Laufe des Coachings heraus, den aktuellen Arbeitgeber verlassen und gezielt etwas Neues suchen zu wollen. Zu groß sind der Frust und die schlechten Erinnerungen, die mit diesem Job und dem Arbeitgeber verbunden sind. Häufig sind es auch nicht die Aufgaben in einer Position, sondern die Organisation als Gesamtsystem, in der sie keine Zukunft mehr für sich sehen.

Ist die Entscheidung für den Wechsel getroffen, geht es um die nächsten sinnvollen Karriereschritte und Antworten auf die Fragen: Was ist ein guter Kündigungszeitpunkt? Was ist für Sie in Zukunft besonders wichtig im Beruf und welcher Arbeitgeber bietet Ihnen ein gutes Umfeld für Entwicklung? Welche Positionen passen, wie verläuft die Jobsuche und welche Bewerbungsstrategie ist besonders Erfolg versprechend? I

ch sehe im Karriere-Coaching, dass sich viele der in ihren Jobs Gelangweilten schwer damit tun, den eigenen Blick in die Zukunft zu richten – geschweige denn im Bewerbungsprozess Stärke und Wechselmotivation zu zeigen. Daher kann auch Option 3 eine gute Wahl sein und am Ende sogar besser und schneller zum erfüllend neuen Job führen:

Option 3: Persönliche Auszeit und Jobwechsel später

Manchmal ist es eine Auszeit von einigen Wochen oder gar Monaten, die sich Langeweile-Gefrustete bewusst gönnen. Wie bei der Überforderung kann es hilfreich sein, vor dem nächsten beruflichen Schritt wieder neue Kraft zu tanken und sich zu sammeln – schließlich kostet ein Bewerbungsprozess auch enorm viel Kraft. Denken Sie jetzt weniger über Lebenslauf-Hygiene nach, sondern erlauben Sie sich, den Weg zu gehen, von dem Sie glauben, dass er Ihnen jetzt guttut und Sie einen Schritt weiter bringen wird.

Manche meiner Klientinnen und Klienten entscheiden sich für die Kündigung und eine Zeit zum bewussten Aufladen ihrer Akkus, anderen ist es wichtig, möglichst schnell Job-Alternativen zu entdecken und im Beruf endlich wieder gefordert zu werden. Was tut Ihnen gut, um wieder mehr Erfüllung, Freude und Sinn im Beruf und Leben zu empfinden?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf dem Weg aus der Langeweile heraus und hinein in einen Job, in dem Sie mit Ihren Stärken und Erfahrungen wieder richtige wirksam sein können.

Ihr & Euer

Bernd Slaghuis

* * * *

Kennen Sie Kollegen oder Freunde, die die Langeweile in ihrem Beruf belastet? Oder sind Sie selbst betroffen und würden gerne etwas verändern? Teilen Sie Ihre Erfahrungen gerne unten als Kommentar.

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(Titelbild: 123rf.com #161718048 andreypopov)


Dieser Artikel ist eine aktualisierte und erweiterte Version eines Beitrags aus 2015.

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Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

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Dieser Beitrag hat 167 Kommentare
  1. Ich bin nach dem Fachabitur (Sozialwesen) in die Sicherheitsbranche gegangen, um vor dem Studium nicht nur faul herum zu sitzen…. Die Sicherheit hat angefangen mir Spaß zu machen, weil es gut tut genug Geld zu verdienen.
    Als ich dann feststellte, dass ich mir ein Studium gar nicht leisten kann (geschweige denn eine Ausbildung, meine Eltern verdienen zu viel für eine Unterstützung vom Staat, geben dieses Geld aber für die Pflege meiner Großmutter aus) bin ich geblieben.

    Nun habe ich endlich den Entschluss gefasst, was ich machen will:

    Mit 5 Jahren Berufserfahrung in der Branche kann man auch ohne abgeschlossene Berufsausbildung die Prüfung zur „Geprüften Schutz- und Sicherheitskraft“ machen. Ein Schritt, der mir im Schnitt einen Gehaltsanstieg um 4€/Stunde gibt.
    Außerdem habe ich den Fernstudiengang „Dienstleistungsmanagement BA“ gefunden den ich machen möchte.

    Ich kann mir vorstellen dass ich nicht nur viel verdiene als spezialisierter „Dienstleistungsmanager“ im Sicherheitsgewerbe, es würde mir auch definitiv Spaß machen !

    Bis ich das alles machen kann sitze ich aber im Werkschutz, teilweise 70 Stunden pro Woche.
    Was man im Werkschutz macht? Genau das, wonach es klingt – in einem Werk rum hocken und darauf warten, dass etwas passiert. Dabei sitzt man natürlich professionell vor dem PC und…. ja…. hofft, dass niemand einen beim privaten Surfen erwischt.

    Ich langweile mich zu Tode. Aber ich kann den Job auch nicht wechseln, weil ich sonst die 5 Jahre Berufserfahrung nicht zusammen bekomme. Es sind ja eh „nur noch“ 2,5 Jahre….

    Allein bei dem Gedanken hier 2,5 Jahre rum zu sitzen und 70 Stunden pro Woche nichts anderes zu tun als in meine Lernunterlagen zu starren oder in der Nase zu bohren wird mir ganz schlecht…..

    1. Hallo Sandra,
      danke für Ihren Kommentar. Sie schreiben, dass Ihnen der Job Freude macht und Sie gerne in der Branche bleiben und sich sogar fortbilden möchten. Das ist doch zunächst einmal gut und ein klares Ziel. Viele der „Gelangweilten“ sehen irgendwann oft keine Möglichkeiten mehr, an ihrer Situation etwas zu verändern und halten nur noch aus – so wie Sie es auch für die nächsten 2,5 Jahre schreiben. Meine Erfahrung ist, dass es immer Alternativen gibt, Sie müssen dafür aber selbst aktiv werden. Muss es der Werkschutz bleiben? Müssen Sie 5 Jahre beim gleichen Arbeitgeber sein? Was genau begeistert Sie in diesem Job und was können Sie tun, um diese Dinge wieder stärker in den Job-Alltag zu integrieren?

      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

    2. Hallo,
      ich bin 16 Jahre alt und habe vor 2 Monaten eine Ausbildung zur Industriekauffrau gestartet.
      Bis jetzt gefällt mir alle sehr gut, ich verstehe mich mega gut mit meinen Arbeitskollegen und meine Tätigkeiten machen mir auch echt Spaß.
      Mein „Problem“ ist einfach nur die Langweile… An manchen Tagen habe ich viel zu tun, an anderen leider gar nix. In dem Büro in dem ich sitze, ist es sehr unbeliebt sich mit privaten Dingen zu beschäftigen, deshalb versuche ich das zu vermeiden. Ich frage als schon jede 10 Minuten ob nicht jemand für mich arbeit hat, aber manchmal hat einfach keiner was für mich… Heute zum Beispiel, ich sitze seit 7:30 im Büro und habe bis jetzt noch genau nichts gemacht außer Tassen im Schrank aufgefüllt. Normal nehme ich mir als meine Unterlagen von der Berufsschule mit ins Büro um für bevorstehende Arbeiten zu lernen oder Hausaufgaben zu machen. Aber die habe ich heute leider nicht dabei da wir jetzt eh erst mal eine Woche „Ferien“ haben. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll… Ich nehme mir als schon extra hauptsächlich gesundes Essen mit, da ich mich sonst nur mit ungesundem Zeug den ganzen Tag zustopfen würde :D

      1. Hallo Emma, das ist in der Ausbildung aber normal :) Habe im Januar ’17 meine Ausbildung zur Kauffrau f. Bürokommunikation abgeschlossen und die Zeit, in der Kollegen nichts für mich zu tun habe ich auch zum lernen genutzt, natürlich kann man das aber nicht 8 Stunden machen. Frage die Kollegen einfach so oft es geht nach Aufgaben, sonst wirst du verrückt :)

  2. Hallo
    ich bin 27 Jahre alt und arbeite in der Entwicklungsbranche. Ich habe erst vor 2 Monaten mein Studium abgeschlossen und langweile mich seitdem zu 99% meiner Arbeitszeit.
    Für mich ist die Arbeit jetzt schon eigentlich nur Mittel zum Zweck um genug Geld zu sparen um für ein Jahr mit dem Rucksack zu reisen. Auch danach kann ich mir nicht vorstellen so weiter zu machen wie jetzt.
    Wie Sie es ja schon treffend in Ihrem Artikel beschrieben haben kommt mir mein abgeschlossenes Studium inzwischen schon vor wie ein Witz.
    Ich mag meine Firma und meine Kollegen sehr und es gibt auch sonst nicht wirklich Grund sich zu beschweren – bis auf die Langeweile.
    Ich habe noch ein weiteres Problem mit der Unterforderung: Sobald ich nur das geringste (von dem bisschen was ich tue) falsch mache oder Kritik von Kunden bekomme, fühle ich mich sehr schlecht und denke tagelang darüber nach… Das schaukelt sich dann natürlich auf – ich hab ja sonst nichts zu tun.
    Dieses Verhalten wundert mich selbst, da ich normalerweise als sehr selbstbewusst bezeichnet werde und mich selbst auch so fühle.
    Am liebsten würde ich schon heute alles hinschmeissen und einfach weg hier… Und das nach 2 Monaten!?
    Ich traue mich meistens nicht einmal diese Gedanken meiner Freundin zu erläutern und irgendwie schäme ich mich auch dafür.
    Fürs Nichts-Tun einen überdurchschnittlichen Lohn abstauben und dann auch noch beschweren – das kann ich irgendwie nicht machen!

    1. Hallo Karl,
      danke, dass Sie Ihre Erfahrungen teilen. Das, was Sie am Schluss schreiben, ist sehr bezeichnend für im Job Gelangweilte. Sie haben das Gefühl, es ist ein Luxusproblem, schämen sich dafür und halten es unter der Decke. Doch aus Ihrer Schilderung wird ja sehr schnell klar, dass Sie diese Situation sehr belastet. Und dann denke ich, sollten Sie etwas daran verändern. Entweder in der eigenen Einstellung (aushalten und Geld scheffeln für Ihre Reise?) oder im Job selbst (Gespräch mit dem Chef/ den Kollegen suchen, neue Aufgaben suchen, den Job wechseln etc.). Wenn Sie noch Fragen haben, schreiben Sie mir über das Kontaktformular.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  3. Hallo,
    ich bin erst 22 Jahre alt und gehöre leider mit zu den Job Gelangweilten.
    Wenn ich das Verwandten, Freunden oder meinem Freund erzähle, dann denke die, dass ich spinne. „Ist doch super ohne was zu tun so viel Geld zu verdienen.“ Nein, absolut nicht, das ist eine Qual.
    Mit 16 habe ich meine Ausbildung als Bürokauffrau begonnen und hatte währenddessen jede Menge Spaß wegen der großen Abwechslung. Als ich dann Angestellte wurde, fing die Langeweile an… Nach einem Jahr habe ich dann schließlich gekündigt. Ich habe einen tollen neuen Job in einer großen Verlags-Firma gefunden. Dort wurde 1 Monat vorher eine BWL-Studentin eingestellt und dadurch, dass sehr wenig Arbeit zu tun war, ging sie total auf Konkurrenzkampf. Ich verstehe mich mit allen eig. immer super und das hat mich dann noch mehr belastet. Also kaum was zu tun und dann noch von einer Kollegin ständig kontrolliert zu werden was ich denn mache. (Und tatsächlich sollte ich einen Tätigkeit machen, die sie vorher gemacht hat und dann war das Drama groß) Das führte dann sogar zu einem Gespräch mit dem Abteilungsleiter, was für mich einfach nur beschämend war. Ich konnte ja schließlich nichts dafür und wurde von der Kollegin als „Arbeitswegnehmerin“ bezeichnet. Nach nur 2 Monaten habe ich dort dann auch wieder gekündigt…. Dann habe ich bei der Firma meiner Eltern angefangen (dort war soweit alles gut, nur für immer niemals :-)) Ab Januar habe ich dann bei einer
    Firma angefangen, wo auch der Vater meines Freundes arbeitet. Der Job wurde super verkauft und ich habe sogar bedenken gehabt, ob ich das alles kann. Jedoch habe ich zügig gelernt und es stellte sich heraus, dass ich jetzt nur noch allen zuarbeite… also alles worauf die anderen keine Lust haben, geben sie mir. (Berge von Ablage, Ordner neu sortieren, Schreiben für andere anfertigen, Telefonzentrale spielen, Empfang noch machen, weil keiner darauf Lust hat etc.) Dort habe ich nun gekündigt und fange ab April 16 an zu studieren, weil ich gemerkt habe, dass man als Bürokauffrau an keinen vernünftigen Job mehr kommt. Bis zum Ende des Jahres muss ich es hier leider noch aushalten und dann habe ich eine Auszeit von 3 Monaten vor dem Studium. Die Kollegin in der jetzigen Firma sind nur teilweise nett, was alles noch schwieriger macht. Gerade mit der ich am engsten zusammen arbeiten muss, ist einfach nur schrecklich. (Kein Hallo/Tschüss und alles muss perfekt laufen). Ich habe Tage, wie heute, an denen ich wirklich nichts machen kann. Ich setze mich vor den PC und versuche Arbeit vorzutäuschen. Das ist super belastend, aber unangenehm, wenn ich so offensichtlich nichts machen kann. Einige Minusstunden habe ich auch schon gesammelt, die ich bis Ende des Jahres weg haben muss/möchte. Wie halte ich bloß die restlichen Monate aus? Mich überrascht sogar, dass die Kollegen jetzt nicht sogar noch blöder zu mir sind. Naja wie auch? Ich werde hier ja schon wie ein Aschenputtel für alle behandelt :-)

    Was ich nur empfehlen kann, dass man sich weiterbilden sollte, wenn man sich unterfordert fühlt. Ob Studium oder nebenbei eine Fortbildung. Dieser Gedanke gibt mir Kraft die letzten Tage hier durchzuhalten.

  4. Hallo,

    auch ich langweile mich in meinem Job zu Tode. Ich arbeite seit drei Jahren in einer Firma, die ich seit drei Jahren bereits wieder verlassen möchte. Angefangen habe ich mit einer dreißig Stundenwoche. Es gab kaum was zu tun, was mir unbegreiflich war. Ich habe schon oft den Job gewechselt und kenne Langeweile nur aus meinem Ausbildungsbetrieb. Jedenfalls durfte ich nach der Probezeit voll arbeiten bei gleichbleibend wenig Arbeit. Langsam begab ich mich in eine Mühle aus Schusselfehler, weil ich sämtliche Aufgaben ewig ziehen musste, um Beschäftigung vorzuweisen. Ich hielt es nicht aus und suchte einen Grund, meine Arbeitszeit wieder zu kürzen. Ich hasste es ins Büro zu gehen. Demzufolge war ich öfters krank, weil mein Körper vor Ablehnung streikte. Auch mit der verkürzten Arbeitszeit kam ich nicht zurecht. Ich wollte kündigen, aber ich bekam das Angebot, die Abteilung zu wechseln und nur noch zwanzig Stunden pro zu arbeiten. Das klang toll. Am Anfang ging es, aber mittlerweile bin ich wieder im Trott der Langeweile und ich quäle mich die paar Sunden in die Firma.

    Ganz oft habe ich mit anderen darüber gesprochen, aber nur Ablehnung erfahren. Ich solle mich nicht so anstellen und könne doch froh über die freie Zeit sein. Es ist aber ein täglicher Kampf, weil ich oftmals nicht weiß, wie ich Arbeit vortäuschen soll. Immer die Angst erwischt zu werden, wenn ich privat im Netz google. Privates kann ich nicht machen, weil mir die Ruhe fehlt. Ständig passieren mir Schusselfehler, weil ich meine Tätigkeit ablehne. Ich habe nach mehr Aufgaben gefragt, aber ich bekomme keine, weil ich zu schusselig bin. Den Stempel habe ich und selbst wenn ich keine Fehler mache, wird es nicht registriert. Die Unzufriedenheit schnürt mich ab. Die Angst vor dem Selbstkündigen ist enorm, weil wegen mir extra der Arbeitsplatz geschaffen wurde. Ich bin nichts besseres als eine Praktikantin, die etwas besser verdient.

    Privat bilde ich mich weiter und versuche in der Branche Fuß zu fassen, wo ich hin möchte. In eine andere Firma möchte ich nicht mehr gehen, weil ich weiß, dass ich dazu ungeeignet bin. Ich möchte arbeiten und die Langeweile an den Nagel hängen können. Ohne Angst haben zu müssen, am nächsten wieder in ein Loch zu fallen. Mein Körper streikt, aber ich schäme mich für jeden Tag, den ich wirklich krank bin.

    Ich sehne mich nach dem Tag, an dem ich die Firma für immer verlassen kann… Denn ich brauche die berufliche Erfüllung genau wie die Zufriedenheit im privaten Bereich. Ich versuche mich zu motivieren und übe täglich Mantras, die mich nur noch mehr frustrieren… Ich habe Wut auf mich, weil ich den Absprung nicht schaffe… Ich bin finanziell abhängig…

  5. Hallo zusammen,

    auch ich gehöre zu den Jobgelangweilten. Dazu bediene ich noch das Vorurteil, bei Behörden hätte man nichts zu tun. Ich bin Beamtin und wurde vor 3 Jahren versetzt. Und seit diesen 3 Jahren ist es so, dass ich keine Tätigkeit ausüben kann, die meiner Ausbildung gerecht werden würde. Ich wurde zur Schreibkraft „degradiert“. Es ist jedoch nicht so, dass ich mir etwas zu Schulden kommen hätte lassen. Vielmehr wurde eine Stelle bei meiner alten Behörde gestrichen und da sich für eine Versetzung niemand freiwillig meldete, wurde ich als dienstjüngste ausgewählt, die Behörde zu wechseln.

    Mit meinem Vorgesetzten habe ich schon oft darüber gesprochen, dass ich gerne bereit wäre, Mehrarbeit zu übernehmen und ich mich unterfordert fühle. Das stößt jedoch auf taube Ohren, alles was ich zu hören bekomme ist, dass ich meine Ansprüche herunter schrauben soll. Mit meinem Bitten, nach etwas Verantwortungsvollerem würde ich die anderen Angestellten, die mit ihrer Situation zufrieden sind, beleidigen. Auch verlangte er von mir, schlechter zu arbeiten, damit die anderen ein besseres Gefühl bekommen. Dadurch, dass ich gesagt habe, dass mir meine derzeitige Tätigkeit zu „wenig“ ist, sprechen meine Kollegen teilweise nicht mehr mit mir.

    Es ist so, dass ich tage- oder manchmal auch wochenlang rein gar nichts zu tun habe. Und damit meine ich wirklich gar nichts. Ich lese sehr viele Bücher und sehe mir Serien an. Abends bin ich aber trotz allem so gerädert, dass ich oft sehr früh zu Bett gehe um dann am nächsten Morgen nicht aus dem Bett zu kommen weil ich einfach keinen Sinn sehe in das Büro zu gehen um dort wieder nur rumzusitzen.
    Kündigen kann ich nicht. Als Beamtin wäre das schlicht auch dumm von mir. Aber ich weiß mir einfach nicht mehr zu helfen. Mit bleibt wohl nur das Aushalten.

    1. Tja so kann es gehen. Ich bin auch Beamter und hatte mich auf eine Beförderungstelle beworben. Jetzt verdiene ich zwar 250 netto mehr im Monat habe aber meist nichts zu tun und verstehe mich nicht mit den Kollegen. Ich kann nur dazu raten sich als Mitarbeiter / Beamter im öffentlichen Dienst erstmal anordnen zu lassen dann kann man sich ein Bild machen bevor man zusagt.

  6. Hallo,

    ich bin 31 Jahre alt und arbeite seit kurzem im öffentlichen Dienst. Anfangs war ich ganz froh darüber, nicht zu viel Arbeit zu kriegen, da ich ja noch in der Einarbeitungsphase war und Angst hatte, dass ich mit zu viel Arbeit den Überblick verlieren würde.

    Mittlerweile habe ich aber festgestellt, dass es bei so wenig Arbeit bleibt. Mein Vorgänger sagte ständig wieviel Arbeit das hier sei etc., mein Chef sagte, dass es relativ wenig Arbeit wäre. Ich denke mein Chef hatte recht und mein Vorgänger hat sich wahrscheinlich vor Langeweile selbst eingeredet, wie viel Arbeit es doch wäre um nicht psychisch unterzugehen.

    Auf der Arbeit habe ich auch diese Seite hier gefunden. Ich werde versuchen mir nun selbst Arbeit zu suchen, damit ich mich besser fühle, einen größeren Überblick über alles habe und nicht wie so oft blöd vor meinem PC rumsitze und nichts tue.

    Als positiv kann man allerdings erwähnen:
    (Ich hatte auch schon seeeeehr stressige Jobs)

    Man kann auf der Arbeit vieles erledigen, dank des Internets, für das man normalerweise seine Freizeit opfern müsste. Da geht man halt nicht mehr am Wochenende in der Stadt shoppen sondern surft im Netz auf den bekannten Online-Shopping-Seiten und bestellt einfach Sachen. Die Freude ist hierbei übrigens zweifach, da man sich beim kaufen und beim Paket öffnen freut.

    Auch kann man sich über private Dinge informieren.

    Alles in Allem ist die Langeweile nach einiger Zeit schon nervtötend aber es ist mir immer noch lieber an Bore-Out zu leiden als an Burn-Out.

    Zum Ausgleich sollte man sich wirklich mehr sportlich betätigen, ein schönes Hobby suchen, das man vlt auch auf der Arbeit ein bisschen planen kann und ab geht’s! :) Der Körper und der Geist sollen ja schließlich nicht verkümmern.

    LG Tine

  7. Hallo,

    bin 30 Jahre alt und habe vor kurzem die Prüfung zur geprüften Bilanzbuchhalterin bestanden… so und jetzt..
    Habe meine Ausbildung zur Steuerfachangestellten absolviert und nach 4 Jahren Berufserfahrung in die Industrie gewechselt. Bereue ich diesen Schritt … Ich glaube schon.. Aber wirtschaftlich sieht es besser aus als beim Steuerberater zu arbeiten.
    Im Januar 2015 habe ich angefangen und schon am zweiten Arbeitstag fing ich an mich zu langweilen. Nach zwei Monaten habe ich meinen Leiter darauf angesprochen, das ich doch nichts leiste, nur rumsitze, warum ich eingestellt wurde, wie die jahrelang vorher immer zu zweit arbeiten konnten und das nur eine Person reicht. Er hat mich nur vollgequatscht und meinte das noch Arbeit auf mich zukommen würde. Zweimal fand so ein Gespräch statt. Beim dritten Gespräch sind wir zu dem Entschluss gekommen, das ich die Firma verlasse. Ich habe von 8 Arbeitsstunden nur eine Stunde gearbeitet. Ich saß 7 Stunden lang nur rum und hab aus dem Fenster geschaut, mit dem Handy rumgespielt, gesurft. Habe dies auch dem Leiter gesagt- Resultat ich bin gegangen.

    Vorstellungsgespräche auf der Suche nach einer neuen Arbeit haben statt gefunden. Meine Frage immer : “ Haben Sie denn auch genug Arbeit, ich wechsle aus dem Grund, das ich nichts zu tun hatte.“ Immer die selbe Antwort, alle haben gelacht und gesagt: “ Ja, klar. Sie werden sogar zu viel zu tun haben.“
    Ja dann dachte ich mir und habe im Juli dann angefangen zu arbeiten und nun sitze ich hier wieder rum und habe absolut nichts zu tun außer Banken buchen und rumsitzen. Also wieder nur eine bis zwei Stunden beschäftigt. Das Problem ist das ich meiner Vorgesetzten immer und immer wieder erzählt habe wie die Stelle vorher war und ich nicht mehr rumsitzen will. Auch einmal erwähnt, das ich kein Glück mit der Arbeit habe und wieder in einem Büro gelandet bin, wo es nichts zu tun gibt und warum ich überhaupt eingestellt wurde.
    Ich habe keine Lust mehr was zu sagen. Bringt ja nichts wie man sieht.
    Stehe morgens lustlos auf, weil ich mir denke, „wozu überhaupt“

    Tja… Noch ein Wechsel geht schlecht. Mein Lebenslauf sieht nicht mehr so prickelnd aus, da ich umzugsbedingt beim Steuerberater auch schon mal gewechselt habe.
    In 5 Jahren 4 Arbeitgeber

    Bedia

    1. Hallo Bedia,

      danke, dass Sie Ihre Erfahrungen hier teilen. Wie Sie an den Kommentaren vor Ihnen sehen, sind Sie nicht allein und viele „Gelangweilte“ beschreiben ähnliche Umstände und Symptome. Sie sind bereits in die Offensive gegangen und haben das Thema angesprochen, das trauen sich viele Angestellte nicht. Können Sie selbst etwas tun, um stärker ausgelastet oder weniger unterfordert zu sein? Es klingt komisch, aber vielelicht können Sie für sich im aktuellen Umfeld auch eine sinnvolle Arbeit „erfinden“ – Dinge, die Sie sehen, die heute schlecht laufen und Sie Ideen zur Verbesserung haben etc.? Aber auch das bleibt sicher nur eine Übergangslösung, wenn die Langeweile dort System hat. Von Aushalten im Job zur Lebenslaufhygiene halte ich nichts, die Frage ist aber natürlich, wie Sie in den nächsten Bewerbungesgesprächen noch sicherer sein können, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es dann besser passt. Vielleicht auch eine andere Branche / Unternehmensgröße? Schauen Sie mal, ob es Gemeinsamkeiten bei den letzten Arbeitgebern gab, die Sie vielelicht beim nächsten Job bewusst durchbrechen können.
      Alles Gute und viele Grüße,
      Bernd Slaghuis

  8. Auch bei mir ist es ähnlich. Seit einigen Monaten habe ich nur sporadisch zu tun. Ich erledige alles anfallende, bereite Sachen vor (die dann oftmals noch nicht mal mehr benötigt werden) Habe in den letzten Wochen / Monaten über 40 Überstunden und auch unbezahlten Urlaub genommen. Ich werde täglich unzufriedener, kann mich auch nicht irgendwo rum drücken und so tun, als hätte ich Arbeit. Habe es auch schon Kollegen und Vorgesetzten mitgeteilt. Nichts ändert sich. Die Lage sei halt schwierig.
    Schwierig ist auch, mit 50 nochmal den Job zu wechseln. Also was tun? Keine Ahnung.

    1. Hallo Frau Theis,
      wenn sie schreiben, dass die Kollegen oder der Chef sagt „die Lage sei schwierig“, dann ist ja das Bewusstsein da, dass Ihre „Beschwerde“ berechtigt ist. Die Frage ist, ob es ich um einen zeitweisen Zusatand handelt oder ob Sie dauerhaft nichts zu tun haben werden. Was glauben Sie, hindert Ihren Chef daran – wenn Sie eigentlich auf der Position mangels Aufgaben überflüssig sind – Ihre Stelle zu streichen? Und auf der anderen Seite: Warum glauben Sie, dass es da draußen keinen anderen Arbeitgeber gibt, der Sie einstellt und wo Sie zufriedener sind? Zeit genug, um sich in Ruhe und gezielt umzusehen und Bewerbungen zu verschicken, haben Sie ja ;-)
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

    2. Hallo Frau Theis,
      rumdrücken und Vermeidungsstrategien entwickeln ist keine gute Lösung bei Langeweile im Job. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, zu gehen, dann würde ich dem Chef die Situation noch einmal klar vor Augen führen und ggf. auch das Gespräch mit dem Chef-Chef führen und Ihre Führungskräfte in die Verantwortung nehmen. „Die Lage sei schwierig“ heißt, dass die Auftragslage schwierig ist? Dann sollten Sie einschätzen – oder dies auch nachfragen – wann mit einer Verbesserung der Lage gerechnet werde bzw. was das Management tut, um daran etwas zu verändern. Bei Langeweile im Job ist Aktivität gefragt – welcher Art auch immer. Ja, mit 50 mag es schwieriger sein, aber es ist nicht unmöglich, einen neuen Arbeitgeber von sich zu begeistern. Und im Vergleich zu vielen anderen Angestellten 50+, die die Kündigung auf dem Tisch haben oder schon in der Arbeitslosigkeit sind, befinden Sie sich in der ungekündigten Stellung (und mit viel Zeit) in einer komfortablen Situation für die gezielte Jobsuche mit einer guten Bewerbungsstrategie.
      Viele Grüße,
      Bernd Slaghuis

      1. Die Erfahrung von Frau Theis kann ich bestätigen. Auch die Offenbarung der Problematik gegenüber Vorgesetzten hilft nichts, wenn diese die Verantwortung dafür nicht übernehmen wollen und einen einfach mit dem Spruch „Wenn Dir der Job nicht gefällt, dann bewirb Dich woanders“ wieder entlassen. Das Problem ist häufig, dass auch die direkten Vorgesetzten keinen Einfluß auf die Personalplanung haben oder das Thema schon deshalb nicht angehen wollen, weil sie sich selbst dann dafür rechtfertigen müssten, weshalb sie das nicht schon früher gemerkt haben oder sogar die eigenen Aufgaben des Vorgesetzten hinterfragt werden könnten. Wenn die Vorgesetzten selbst schon zu wenig zu tun haben, können sie auch natürlich auch nichts delegieren. Bei mir selbst besteht das Problem auch darin, dass mein Vorgesetzter fachlich schlechter qualifiziert ist als ich und mein Problem auch gar nicht nachvollziehen kann. Er macht genau das, was in Ihrem Artikel beschrieben wird: er wertet es als Luxusproblem ab und hat kein Verständnis für meine Unzufriedenheit, da er sich selbst (seit mehr als 30 Jahren in dieser Behörde) mit dem Gang der Dinge abgefunden hat und nur Dienst nach Vorschrift leistet.

  9. Guten Tag,

    ich arbeite seit 12 Jahren mit Unterbrechungen (Elternzeit) im Jobcenter und es ist unglaublich, wie wenig ich zu tun habe. Meine Kollegen klagen über Überforderung und ich habe von 5 Tagen nicht mal einen halben voll zu tun.

    Ich habe das Problem mehrfach angesprochen, es ändert sich nichts. Ab und zu bewerbe ich mich woanders, aber spätestens, wenn ich höre, was woanders gezahlt wird, bleibe ich doch dort, wo ich bin, da der Job sehr gut bezahlt und ich alleinerziehend bin…..

    Wie ich einen Weg aus der dauerhaften Langeweile finden kann – ich weiß es nicht.

    Tina

    1. Hallo Tina,
      ich höre von Mitarbeitern in Jobcentern eher, dass Sie gerne mehr Zeit je Kunde hätten und feste Betreuungsschlüssel dort definiert sind. Sind Sie nicht in der Arbeitsvermittlung tätig? Gibt es andere Bereiche innerhalb des Jobcenters, in die Sie wechseln könnten? Und wer, außer dem direkten Chef, könnte dort etwas für Sie tun?
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  10. Der Artikel spricht mir aus der Seele. Seit 8 Monaten bin ich dauergelangweilt in meinem neuen Job. Obwohl ich bereits mehrfach mit meinem Chef geredet und gesagt habe, dass er mir gern mehr Aufgaben geben kann bzw auch solche, die meiner Qualifikation entsprechen, kommt einfach fast nichts. Es wird „Ja, gerne“ gesagt und ich warze auf Aufträge. Und wenn dann mal was kommt, dann nur einfache Dinge, die ein Praktikant erledigen könnte. Es ist zum Verrücktwerden. Habe ich mal ein bessere Aufgabe, erledige ich sie sofort zur vollsten Zufriedenheit. Es ist nur einfach so, dass mein Chef immer alles selbst machen will. Warum habe ich die Probezeit bestanden? Es erscheint mir absurd. Für mich ist das hier der 2. Job nach meinem Studium und ich bin extrem verunsichert und desillusioniert, was die Arbeitswelt allgemein betrifft. Ich habe auch Angst, dass es woanders genauso wird oder noch schlimmer. Und dann kommt hinzu, dass ich meine Fähigkeiten mittlerweile in Frage stelle. Ich denke über ein weiteres (!) Fernstudium nach, um das Nichtstunkönnen im Job auszugleichen. Dann hätte ich aber doch sehr viele Qualifikationen und das sieht doch auch komisch aus… ich hoffe, dass mein Selbstbewusstsein wieder stärker wird und ich mich neu bewerben kann. Hier scheint alles aussichtslos.

  11. […] grade einen Link zum Thema "Boreout" gefunden: Langeweile im Job. Was tun, wenn es nichts zu tun gibt? Bei einigen Kommentaren kann man sogar sowas wie eine ADHS erkennen! Mit Zitat […]

  12. Hallo zusammen, auch ich gehöre zu denjenigen, die leider im Beruf nicht entsprechend gefordert und daher gelangweilt sind. Vor 6 Monaten habe ich beschlossen, die Firma zu wechseln, um mich neuen Herausforderungen zu stellen, um neue Leute kennenzulernen, um mich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Jetzt bin ich 3 Monate da und denke mir, hätte ich es doch mal gelassen. Mein Problem ist, dass ich als ausgewiesener Fachexperte eingestellt wurde, um Prozesse zu optimieren, um den Bereich nach vorn zu bringen. Schnell habe ich gemerkt, dass der Bereich mit 3 Vollzeitmitarbeitern, 1 Vorgesetzten und einer Werkstudentin extrem überbesetzt ist. Bereits im Januar war mit klar, dass es nicht genügend Arbeit für alle gibt. Erstaunlicherweise hat meine Kollegin, die mich in der Belegschaft bekanntmachen sollte, den Januar immer als besonders hektisch und stressigen Monat beschrieben. Ich hatte den Eindruck nicht. Wenn dieser langweilige Monat schon der stressigste im ganzen Jahr ist, wie langweilig werden denn dann erst die anderen? Mir schwante fürchterliches. Meine neue Kollegin spielte sich zudem noch als Führungskraft des Teams auf. Ich habe mich wirklich bemüht, hier ruhig zu agieren, aber es wurde noch schlimmer. Nach nur 3 Wochen hatte ich sie dermaßen gegen mich aufgebracht, dass kein Wort mehr gesprochen wurde. In der Zwischenzeit habe ich durch mehrere Gespräche mit dem Vorgesetzten und der Personalleitung erfahren, dass ich nicht die erste bin, die diese Probleme in der Abteilung hat. Nach diversen Lügengeschichten, wurde die Kollegin auch abgemahnt. Das trägt nun nicht wirklich zur Besserung meiner Situation bei. Mal abgesehen davon, dass ein weiterer Kollege im Team bereits gekündigt hat, weil auch er unter der Kollegin leidet und auch unter der Tatsache, dass er nicht ausgelastet ist. Ohne einmal darüber nachzudenken, wurde die Position direkt wieder ausgeschrieben. Ich leide unter massiver geistiger Unterforderung. Ich bin es gewohnt, mit Menschen Kontakt zu haben. Ich brauche Menschen um mich, den Trubel, viel zu tun. Jetzt sitze ich den ganzen Tag in ständiger Isolation mit jemandem zusammen, der mich nicht mag und ignoriert. Pro Tag bin ich ca. 2 Stunden ausgelastet. Was mach ich in den anderen 6,5? Ich habe bereits angefangen, während meiner Arbeitszeit mich mit Menschenrechten zu beschäftigen und schreibe Briefe an politische Gefangen und bitte um deren Freilassung. Wie kann eine Firma nur so blind sein? Nicht nur, dass so eine Überbesetzung teuer ist, die Kollegin fährt auch eine unglaubliche Vermeidungsstrategie, die die Firma auch nicht weiterbringt. Alles wird extrem langsam abgearbeitet, pro Tag sind ca. 3 Stunden Kaffee trinken drin. Die letzten 2 Tage wurde sich ausführlich mit dem neuen Headset beschäftig, dass sie eigentlich gar nicht braucht. Ruft ja keiner an. Nun ja, ich habe jedenfalls beschlossen, mich anderweitig zu orientieren. Ich möchte arbeiten, ich möchte gefordert und gefördert werden, ich möchte mit Menschen in Kontakt kommen und bleiben, ich möchte Leben. Dafür verzichte ich auch gern auf Geld. Vielen Dank für Ihren Artikel. Er hat mir sehr geholfen, mich aufzuraffen, auch wenn ich das Commitment gegeben habe, zu bleiben. NEIN! Ich muss an mich selbst denken und dort gehe ich ein. Dort kann ich mein Potenzial nicht ausschöpfen. Wenigstens konnte ich mich persönlich durch diese Sache entwickeln und gehe nun entspannter mit mir um.

    1. Hallo Ines,
      das klingt ja ganz schrecklich und ich finde es immer wieder erstaunlich, wie Unternehmen hier nicht nur beide Augen verschließen, sondern sich gelangweilte Mitarbeiter auch finanziell leisten. Ich bin der Meinung, ein Commitment darf nicht einseitig sein. Wo bleibt denn die Verpflichtung als Arbeitgeber, die eigenen Mitarbeiter mit Aufgaben „zu versorgen“, zu fördern, leistungsfähig und gesund zu halten? Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Suche nach einem passenderen Umfeld. Und ja, auch diese Erfahrung war für etwas gut. Nutzen Sie sie für Ihren nächsten Schritt.
      Alles Gute und viele Grüße,
      Bernd Slaghuis

  13. Langeweile im Job? Das kenne ich leider nur zu gut…. Und es ist kein Einzelphänomen.

    Ich hab meinen Abschluss als Fremdsprachenkorrespondentin gemacht – ein Job der so leider vielen immer noch ziemlich unbekannt ist und vielen nicht wirklich bewusst, was man damit alles machen kann.

    Diese Ausbildung setzt ein Abitur oder eine zuvor abgeschlossene Ausbildung als Fremdsprachensekretärin voraus, ist also keine „normale Ausbildung“. In 2 Jahren lernt man da in seinen 2 Zielsprachen Übersetzen, Dolmetchen, Korrespondenz, darüber hinaus aber noch Office Management, sämtliche MS Office Programme, 10-Finger-Schreiben, Rechnungswesen und Exportwesen. Man ist sehr vielseitig einsetzbar.

    Nach sehr gutem Abschluss meiner Ausbildung habe ich in einer Kanzlei angefangen – als zweite Sekretärin. Offizielle Bezeichnung: Fremdsprachensekretärin. Leider hatte ich nicht wirklich viel mehr zu tun, als E-Mails auszudrucken und in Unterschriftenmappen zum Unterzeichnen und zur Kenntnis nehmen zu legen, ganz selten durfte ich mal eine Bedienungsanleitung prüfend lesen, aber erst nachdem ich schon einmal nachgefragt und einen anderen Partner in der Kanzlei ins Vertrauen gezogen hatte bezüglich meiner Langeweile am Arbeitsplatz.
    Da schon die erste Sekretärin wenig Arbeit hatte, hat sie wie eine andere Dame hier auch beschrieb den Drang, sich unersetzbar zu machen und mir bewusst Fallen zu stellen, die Arbeit an sich zu reißen usw., so dass noch weniger zu tun blieb. Was ich noch machen durfte waren die Arbeiten, für die sie sich zu „fein“ war, wie z. B. sich in eine sehr komplizierte Akte einzuarbeiten und diese richtig abzulegen (die Unterlagen dazu türmten sich auf dem Fensterbrett), Kaffee zu kochen, zu kopieren und zu schreddern (Mysteriöserweise war mein Schreddermülleimer immer voll und ihrer leer).

    Warum es hier zu wenig Arbeit gab Bestand aus 2 Gründen: Zum einen, wurde die 2. Sekretärin als Prestigeobjekt genutzt, um unter den Partnern im Unternehmen zu zeigen „Ich bin der Hecht, ich habe 2 Angestellte“. Zum anderen war das Typ Chef „Ich kann nichts abgeben, ich mache das lieber allein“.

    Nach 6 Monaten kam dann die Kündigung zwecks Arbeitslosengeld vom Arbeitgeber. (Eigentlich sollte ein Aufhebungsvertrag gemacht werden)

    Nach einem Monat fand ich einen Job in einem Unternehmen für Medizinische Wegwerfprodukte als Exportmanagerin. Langeweile hatte man da zwar nicht, aber dafür jede Menge andere Tücken. Zeit für einen kurzen Plausch mit der Büronachbarin o. ä. gab es nicht – traute sich auch keiner, denn alle Aufgaben mussten im Minutentakt protokolliert werden. Am Ende des Monats wurde geprüft. Hatte jemand zu viele „Lücken“ oder zu „langsam“ gearbeitet, wurde er ermahnt. Man war ständig und immer unter Druck – Zum aufs Klo gehen oder mal was trinken blieb keine Zeit. Und die Schulungen erfolgten auch nur sehr sporadisch, so dass meine Kollegen und ich viele Fehler machten.

    Ich riss mich zusammen, weil ich mir dachte: Die Konditionen diese Jobs sind gut, es gibt viel zu tun, reiß dich zusammen.

    Leider hab ich dem Leistungsdruck nicht lange Stand halten können gepaart mit Todesfall und Trennung vom langjährigen Lebenspartner und wurde krank – und dann prompt auch gekündigt – per Kurier nach Hause.

    Danach folgten 1 1/4 Jahre Arbeitslosigkeit, unzählige Bewerbungen, manchmal ein Bewerbungsgespräch – wo man mir dann Gehälter um die 1200/1300 EUR Brutto für 40 Stunden anbot, eine Operation an den Augen (darauf hatte meine Krankheit beruht).

    Glücklicherweise hatte ich eine sehr humane Bearbeiterin beim Amt und die schickte mich auch in eine Weiterbildungsmaßnahme.

    Anschließend an diese konnte ich endlich über eine Zeitarbeitsfirma eine Anstellung bei einem Pharma-Konzern finden. Das Arbeitsumfeld war klasse und aus dem Einsatz der Ursprünglich 1 1/2 Monate dauern sollte wurden letztendlich 10. Aber auch hier war leider das Arbeitspensum zu gering. Ich suchte mir zwingend meine Aufgaben, so dass ich am Ende nur noch am Putzen und Aufräumen, Ausmisten und Ablage machen war.

    Dies sprach ich aufgrund des guten Verhältnisses zu meiner Chefin an – aber dies endete leider nicht gut. Sie nahm das Gespräch zwischen uns und beendete das Arbeitsverhältnis über die Zeitarbeit und stellte es als Gefallen an mich dar – das ich mir etwas suchen sollte, das wirklich meinen Fähigkeiten entspricht – Ich hätte den Einstieg in die Jobwelt ja wieder geschafft.

    Leider wurde seitdem alles nur wahnsinnig schlimm, ich hatte ja immernoch das Bestehende Arbeitsverhältnis mit der Zeitarbeitsfirma. Diese schickte mich auf diverse Kurzeinsätze. Am Eingang eines Schuhladens stehen und „Hallo“ und „Auf Wiedersehen“ sagen und sonst nichts und jetzt sitze ich in einem Büro an der Telefonzentrale – nur dass nichtmal ein Anruf kommt und sonst auch nichts passiert.

    Inzwischen leide ich an Depressionen und habe den Eindruck, ich bin nichts mehr wert. Meine Intelligenz und Arbeitskraft sind nichts mehr wert. Immer traue mir nichts mehr zu, habe das Gefühl vieles verlernt zu haben aufgrund dieser ganzen geistigen Unterforderung. Des Weiteren habe ich Angst aufgrund der vielen Stationen in meinem Lebenslauf, dass es einem potentielle Arbeitgeber als „unbeständig“ vorkommt. Dabei will ich nichts lieber, als zu arbeiten und endlich mal länger in einem Unternehmen bleiben zu können und meinen Beitrag zu leisten.

  14. Danke für diesen Artikel, er spricht mir aus der Seele….

    Ich bin 22 Jahre alt und leide sehr stark an Langweile und Unterforderung im Berufs & Studienalltag.
    Vor 2 Jahren habe ich ein duales Studium angefangen, anfangs alles super, ich war sehr motiviert, da ich während des Abiturs faul war und die Freizeit mehr zum Leben genutzt hatte (Abschluss trotzdem gut).
    Aufjedenfall wollte ich jetzt endlich durchstarten, da ich durch meine Faulheit/enge Sichtweise zu diesem Zeitpunkt, nicht das duale Studium bekommen hatte, für das ich mich interessierte bzw. nicht mit internationalem Aspekt.
    Doch dann wurde alles anders, in der zweiten Praxisphase ging es richtig los… Dummerweise wird das Unternehmen, in dem ich angefangen habe, fusioniert & umstrukturiert. In der Abteilung (IT) sind so ziemlich alle Mitarbeiter demotiviert, was auch auf mich übergelaufen ist. Arbeit gibt es keine und wenn, dann nur die einfachsten Sachen, ohne großes Nachdenken und Eigenleistung. Zeitaufwand max.1-2h eher weniger.. Bei einer 37,5 h Woche.

    Anfangs denkt man sich, so schlimm ist das jetzt auch nicht, ein bisschen surfen und seinen Interessen nachgehen. Naja Pustekuchen, denn das wird schneller langweilig als einem lieb ist. So sitzt man nun Tag für Tag im Büro und wartet auf seine Uniphase um endlich wieder etwas sinnvolles zu tun. Minusstunden sammeln gehörte auch dazu, ebenso wie das verschlafen am morgen und das späte zu Bett gehen(Warum auch früher schlafen? Lieber Abends die Zeit „sinnvoll“ nutzen). Die erste Projektarbeit wurde über ein fertiges Projekt geschrieben, das nicht realisiert wird, da der Übernahmekonzern bereits diese Lösung implementiert hat. Das ganze hat sich glücklicherweise auch auf die Motivation/Ergebnisse in der Uni ausgewirkt (*Ironie aus*).
    Dazu kommen dann die ganzen Erfahrungsberichte der Studienkollegen, die alle interessante Themen und Arbeit hatten, während man selbst Däumchen gedreht hat. Das macht verdammt wütend und traurig. Am Ende haben wir aber alle den selben Abschluss, ohne groß was getan zu haben.
    Eine weitere Phase war ich wieder der Langweile ausgesetzt, dann beschloss ich etwas dagegen zu tun.

    Für die zweite Projektarbeit organisierte ich mir ein Thema im Übernahmekonzern und bewältigte dieses sehr erfolgreich, doch auch hier schlichen sich einige Stunden der Langeweile und des „Nichts-tun“ ein. Durch das ständige rumsitzen habe ich das ganze verinnerlicht und komme da auch nicht mehr richtig raus… Aktuell schreibe ich meine Bachelorarbeit, die ich mit Sicherheit schon fertig haben könnte, aber ein produktives Arbeiten ist nicht so leicht möglich. 15 Minuten etwas lesen, danach wird die Theorie langweilig und man sucht sich irgendwelche Videos die man schauen kann.
    Das Thema ist eigentlich auch interessant aber das reproduzieren von Bücherquellen ist sehr monoton.

    Es hat sich quasi ein Teufelskreis aus Prokrastination und Boreout gebildet..

    Ein halbes Jahr habe ich noch, dann bin ich fertig.. Das ist das einzige das mich tröstet, also Zähne zusammen beißen und durch. Danach plane ich das Unternehmen zu wechseln und in die Beratungsbranche einzusteigen, da ich mir dort ständige Abwechslung, Weiterbildung und Arbeit verspreche.. Ich hoffe ich werde nicht enttäuscht. Das elendige rumsitzen, aufschieben und nichts tun hängt mir zum Hals raus !!

    Mein Tipp am Rande : Lasst euch nicht unterkriegen, sucht nach Möglichkeiten und gebt Vollgas.
    Ohne das Verlassen der Komfort-Zone geht es nicht.

  15. Hallo, ich befürchte, ich habe auch einen Boreout. Ich bin 35 Jahre alt, studiere Teilzeit und halte meinen Sohn und mich mit einem Teilzeitjob in meinem gelernten Beruf (Sekretärin) im Öffentlichen Dienst über Wasser. Das ist leicht verdientes Geld und ich jammere definitiv auf hohem Niveau. Aber es ist so, dass ich Pareto hier voll auslebe: von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr erledige ich den größten Teil meines Tagespensums. Davor lese ich Blogs und Online-Zeitungen und erledige das, was wirklich nicht vermeidbar ist (Anrufe, Mails etc.). Viele Arbeiten lass ich einfach liegen, bis jemand danach fragt. Das Problem ist die Sinnlosigkeit der meisten Tätigkeiten hier – wenn ich das nicht machen würde, würde nichts schwerwiegendes passieren.
    Allerdings frage ich mich, warum ich mich nicht mal selber dazu motivieren kann, meine Arbeitsumgebung so zu gestalten, dass ich zum Beispiel einfach bis 15:00 Uhr studiere, dann arbeite und entspannt nach Hause fahre. Hinzu kommt, dass ich eine sogenannte Nachteule bin und nachmittags/abends am besten denken/arbeiten kann. Zusammengefasst sitze ich hier, jammere, schlage die Zeit tot, prokrastiniere gleichzeitig (Ablage, Archiv …) und warte, dass was passiert. Ich könnte aber: mich hier super-prima organisieren, das beste Sekretariat „von der Welt“ führen (denn ich habe die Zeit und die Möglichkeiten), somit tatsächlich einen entspannten Nebenjob zur Finanzierung des Studiums haben. Ist das Burnout, Boreout oder einfach nur der falsche (Neben)-Job?! Fragen über Fragen und schon wieder sind 10 Minuten rum.

  16. Hallo
    Ich bin 25 Jahre alt und arbeite seit August 2015 in einem kleinen Architekturbüro als Architektin.
    Es wurde mir vieles versprochen – grosse Projekte, grosse Verantwortung, etc.
    Nun sitze ich seit einem halben Jahr hier und habe nichts, aber auch gar nichts zu tun.
    Sie haben einen zweiten Lehrling eingestellt, der mehr Arbeit hat als ich.
    Ich kriege ab und zu von meiner Kollegin etwas, aber das habe ich in etwa einer Stunde erledigt und sitze die restlichen 7.5 Stunden ab.
    Mein Chef interessiert sich nicht dafür oder sieht das Problem gar nicht. Mich irritiert es, dass es ihn nicht zu interessieren scheint, was ich den ganzen Tag so mache.
    Wir sind nur sieben Leute im Büro (2 Chefs, 2 Lehrlinge, 1 Sekretärin, 2 Mitarbeiterinnen), wie kann es da sein, dass ich so ignoriert werde und es nicht auffällt, dass ich nichts zu tun habe?
    Sie fragen auch nie, was ich eigentlich tue, dabei müsste ihnen doch bewusst sein, das ich effektiv gar nichts mache.
    Ich mache währen der Arbeit meine komplette Buchhaltung, plane meine Ferien, shoppe online, lese Bücher etc.
    Ich konnte mich schon wieder aufraffen, überhaupt etwas zu tun, auch privat. Aber es ist eine Katastrophe! Ich habe nicht drei Jahre studiert, um jetzt nur rumzusitzen…
    Bei mir ging es schon so weit, dass ich vor meinen Ferien Kreislaufprobleme bekam, vom nichts tun.
    Ich weiss vor allem nicht, wie ich mit ihnen reden soll. Sie sind immer unterwegs und immer im Stress – und machen es schlussendlich lieber selbst.
    Andererseits habe ich auch Angst, dass sie mir kündigen, wenn sie merken, dass sie keine Arbeit mehr für mich haben. Und ich kann erst auf 2017 wirklich ein anderes Büro suchen…
    So, ich habe zu viel Zeit, weshalb es auch so ausführlich wurde und somit wieder etwas Zeit vergangen ist…

    1. Dein Post beschreibt meine Situation sehr ähnlich. Zwar habe ich bereits drei Mal mit meinem Vorgesetzten gesprochen und freundlich aber klar meine Erwartungen auf den Tisch gelegt, wurde aber immer nur mit einem „Toll! So Mitarbeiter wünscht man sich“ vertröstet. Ergo tat sich und tut sich nichts. Ich bin mittlerweile innerlich völlig abgeschottet und halte noch ein paar Monate durch. Dann bewerbe ich mich neu. Manche Situationen sind aussichtslos. Du kannst jedenfalls auch mal ein Gespräch suchen (natürlich ohne angreifen oder vorwurfsvoll zu sein). Trau dich ruhig. Du hast nichts zu verlieren. Am Ende wirst du stolz sein, eben nicht wortlos alles geschluckt zu haben.
      Dir alles Gute!

  17. Hi!
    Ohne ins Detail zu gehen: Ich kenne die Sachlage aus persönlichen Erfahrungen.
    Aber ich werde den Teufel tun und kündigen. Man muss nur mit der vielen Freizeit auf Arbeit kreativ umgehen. D.h, nicht darauf warten, bis einem jemand ANDERES Beschäftigung gibt, sondern sich mal SELBST Gedanken machen. Auch wenn man einen noch so tollen Job hat: Spätesten als Rentner trifft einen das Problem wieder. Keiner da, der mir tolle Aufgaben gibt.
    LG
    Monika

  18. Hallo zusammen,

    ich kann bestätigen, dass es bore-out wirklich gibt. Ich bin jetzt seit über 20 Jahren im öffentlichen Dienst. Die ersten 15 Jahre davon war ich beim A-Amt. Die letzten 3 Jahre davon war ich geistig völlig unterfordert und wurde vom Chef nicht beachtet. Also habe ich die Flucht nach vorne angetreten und bin ins B-Amt gewechselt. Dort waren aber Stress und Mobbing an der Tagesordnung, weshalb ich vor 3 Jahren in das C-Amt gewechselt bin. Ich empfand es zunächst als sehr angenehm, dass ich mir meine Arbeit selbst einteilen konnte und nicht mehr dem Dauerstress ausgeliefert war, der mich mein Berufsleben bislang immer begleitet hatte. Dann kam eine privat sehr anstrengende Zeit und ich empfand es als beruhigend, dass ich zumindest im Beruf keinen Stress hatte. Und als es dann privat ruhiger wurde, kam der Zusammenbruch. Angstattacken, Depression. Ich habe lange gebraucht, um überhaupt mein Privatleben wieder alleine leben zu können. Und vor 2 Wochen ist mir dann endlich klar geworden, dass für meinen Zusammenbruch nicht eine Gesamtüberlastung sondern die Unzufriedenheit mit meinem Job ursächlich war. Das ganze Nichtstun schwächte mich so sehr, dass ich selbst die einfachen Aufgaben nicht mehr erledigen konnte, weil mein Innerstes es nicht wollte. Es ging einfach nicht mehr.

    Und jetzt stehe ich da…Der Job ist sicher und ich brauche das Geld. Alternativen innerhalb der Verwaltung sehe ich keine. Denn zücke ich die Krankheitskarte wird man mich innerhalb der Verwaltung versetzen, ohne das ich einen Einfluss darauf habe, wohin. Und ich habe dass Gefühl, dass es nur noch langweiliger werden kann. Auf Reisekostenabrechnungen habe ich so gar keine Lust. Und freie Stellen gibt es nicht. Man wird also Übersoll irgendwohin gesetzt, wahrscheinlich dort, wo die „Hütte brennt“.

    Ich frage mich, ob ich zu viel Zufriedenheit von der Arbeit erwarte oder ob ich nicht mit dem, was ich habe, zufrieden sein sollte.

    Ich habe Außendienst, kann meine Prüfungen eigenständig planen, kann manchmal auch Menschen helfen. Die Prüfungen machen noch den meisten Spaß, aber mehr als eine pro Woche geht nicht, weil ich viel Zeit mit langweiligem Berichteschreiben verbringen muss. Frustrierend ist auch, dass meine Position zwar formal viel Entscheidungsraum zulässt, ich mich de facto aber nicht traue, etwas gegen meine mächtigen Kunden („Gegner“) zu unternehmen, weil es das Gesetz entweder nicht hergibt oder ich von meinen Vorgesetzten zurückgepfiffen werde. Ich fühle mich machtlos.

    Ich habe mir vorgenommen, mir das Ganze noch ein paar Wochen anzusehen, auch wenn sich meine Gefühle klar gegen die jetzige Arbeit positioniert haben. Doch vor der Alternative, in ein noch langweiligeres Amt zu kommen, habe ich eine Heidenangst. Vielleicht gelingt es mir, meine Gefühle von den positiven Aspekten meiner jetzigen Tätigkeit (Eigenständigkeit und – wenn auch selten – Menschen helfen können) zu überzeugen.

    1. Danke für die offenen Worte! Es ist gut zu wissen, dass es nicht nur mir in der Verwaltung so geht. Ich könnte mich auch versetzen lassen. Aber Verwaltungkram und Papierkram bleiben gleich. Und das mit vielleicht höherem Druck. Und: Ich habe nicht nur an mich zu denken. Ich trage alleinige Verantwortung für wenig verdienende Frau und noch nicht verdienendes Kind und spätere Rente. Jobwechsel? Brutto 1800 €? Für mich allein kein Problem. Aber nicht für zusätzlich Frau und Kind. Also Augen zu und durch. Der Tag ist auch nach 15 Uhr lebenswert. Man muss sich nur SELBST Gedanken machen, was man ab 15 Uhr mit seiner Freizeit/ Freiheit anfängt! Und immer dran denken: Die ganzen Leute mit den interessanten Jobs (und nicht selbstständig) sind auch nur von ANDEREN abhängig! Und: Was sollen z.B. Behinderte machen, die gar nicht einer Beschäftigung nachgehen können?

  19. Hallo,

    ich bin 31 Jahre und Volljurist. Zunächst war ich als Anwalt in einer kleineren Kanzlei tätig. Dieser Job war sehr, sehr spannend. Mangels Perspektiven (und auch einer schlechten Balance zwischen Arbeitsbedingungen und Gehalt) bin ich jetzt seit 3 Jahren Führungskraft einer Abteilung mit mehr als 25 Angestellten im Öffentlichen Dienst. Ich bin das Paradebeispiel der intellektuellen Unterforderung und sterbe tagtäglich vor Langeweile. Dabei will ich gar nicht mehr Arbeit, sondern anspruchsvollere Arbeit. Deshalb kann ich mein Problem nicht offenbaren, da ich sonst noch mehr langweilige Tätigkeiten übertragen bekomme. Auch kann ich die „Lähmungen“ im Privatleben bestätigen. Ich habe das Gefühl auf einer Stelle zu sitzen, auf die man jeden Idioten setzen könnte und empfinde meine lange und anspruchsvolle Ausbildung als absolut überflüssig. Im Vergleich zu meinen Anwaltskollegen schäme ich mich für meine banalen fachlichen Aufgaben und habe Angst, dass ich belächelt werde.

    Es gibt bei uns viele strenge (teilweise mehr als sinnfreie) Vorgaben, niemand um mich herum hinterfragt etwas kritisch oder will sich einer Diskussion stellen. Alle weichen nur aus und stellen sich tot. Der Handlungs- und Entscheidungsspielraum ist verhältnismäßig gering. Ich habe auch den Eindruck, je unwichtiger die Aufgabe ist, desto höher muss die Stelle sein, die das Vorhaben abzeichnet. Und je höher etwas geht, desto länger dauert es bzw. desto weniger wird überhaupt entschieden. Vorbilder habe ich hier keine.

    Ich habe mittlerweile aufgegeben, auf Probleme aufmerksam zu machen, weil ich am Ende als anstrengende Person, als Quertreiber oder als destruktiv bezeichnet werde. Und dadurch wurde alles noch langweiliger.

    Wenn ich bei meinen Angestellten „vorbei schaue“ habe ich eher das Gefühl, ich störe sie bei ihrer Arbeit und ich will denen nicht das Gefühl vermitteln, ich hätte nichts zu tun.

    Da ich relativ strukturiert und schnell arbeite, erledige neben dem Fachlichen auch alle Führungsaufgaben vorbildlich. Ich spreche viel mit den Leuten bin präsent, helfe fachlich weiter. Das verschafft mir aber einfach keine Befriedigung, weil das für mich eine Selbstverständlichkeit ist, aber keine Herausforderung. Das heißt, ich sitze täglich ab spätestens 14 Uhr die restliche Arbeitszeit ab und lese Artikel wie Ihren…

    Ich habe wirklich Angst davor, diese Stelle irgendwann dümmer zu verlassen als vorher. Aufgrund einer Nischenspezialisierung ist es für mich aber auch sehr schwer eine andere passende Stelle für mich zu finden.

  20. Ich wechselte vor kurzem das Unternehmen, weil ich in meinem jetzigen Firma ausgelernt war und meine Chefs mir immer wieder versichert haben, dass man frühestens nach 5 Jahren ausgelernt haben kann. Die interessanten Aufgaben werden dann von den Chefs und ihrem hochbezahlten inneren Zirkeln erledigt und die Zuarbeit darf das Volk durchführen.

    Das ganze hat mich so gestört, dass ich das Unternehmen gewechselt habe und jetzt nicht nur mehr verdiene, sondern auch deutlich mehr Verantwortung übernehmen darf. Natürlich war das Geschrei in der alten Firma groß, aber wer qualifizierte Mitarbeiter nicht fördert, ist selbst Schuld. Ich finde es beschämend wenn Chefs sich zu fein für Personalarbeit sind und gute Mitarbeiter so kaputt machen.

  21. Hallo hier ein etwas längeren Einblick in die Veränderung des Charakters.

    Ich bin 30 Jahre und bin Kaufmann mit zwei Ausbildungen und Fortbildungen.
    Nach meiner letzten Ausbildung die höherwertiger als meine erste ist, erhoffte ich mir mehr Abwechslung und mehr Verantwortung/Herausforderung. Ich kniete mich sehr rein, lernte von 8 – 15:30 im privaten Träger und ca.16:30 – 21:15 zu Hause bis die Augen nicht mehr wollten.
    Nach einiger Zeit, zig unnötigen „Bewerbungstrainings“ und 600 eigenständigen Bewerbungen in ca. 3 Monaten, wurde ich vom Amt abgeschrieben und sie wollten mich in jeden „Job“ verramschen (Inbiss und co.).
    Nach täglichen Mobbing vom Jobcenter und irrwitzigen 12 Bewerbungsvorschlägen täglich (sonst 2 im Jahr), welches mich wohl aus dem Verwaltungskreis drängen sollte, war ich irgendwann so gebrochen, das ich es überall für einen Hungerlohn versuchte. Doch nicht einmal Zeitarbeitsfirmen zum Regale einräumen, antwortete noch auf meine Bewerbungsbemühungen. Unter den vielen Zeit- und Personalleasingfirmen gab es nur zwei die mich fragten wieso ich mich so unter Wert verkaufen würde … So fing es an.
    Zufällig schrieb mich ein ehemaliger Leiter an und bot mir eine Position in einem Bereich an, mit dem ich nie etwas zu tun haben wollte (Callcenter oder Kasse). Da ich den Graus und Umgang mit den Leuten in meiner Region mit erlebt habe.

    Aus Perspektivlosikeit musste ich das Angebot annehmen. Mit großer Panik beschritt ich dann meinen ersten Arbeitstag. Doch die Arbeit sollte nicht nur dabei bleiben.
    So ist es nicht permanent die Telefonarbeit, sondern auch noch eine Kasse verwalten (Anlieferungen, Spesen ect.) Also das volle gefürchtet ungewollte Programm!

    Anfangs war es noch ein Graus, nach einiger Zeit war allerdings die alte Kollegin wieder da. Diese übernahm dann die Hauptarbeit. Ich wurde Unterstützer. Da der Beruf allerdings eh nicht viel zu bieten hatte, fragte ich meinen Leiter nach zusätzlicher Arbeit. So durfte ich Nachmittags unterstützend in meinen zu letzt gelernten Beruf arbeiten (sofern ein Platz in dem Büro unbesetzt war).
    Doch da das nicht immer der Fall war, frage ich nun den Geschäftsführer, ob er nicht mehr Arbeit für mich hätte. Sein Kommentar „das jemand nach MEHR Arbeit fragt ist schon selten“.
    So wurde ich zusätzlich zur Warenkontrolle eingesetzt. Nun konnte ich also mal an die Luft und wenn Platz, in mein gelernten Beruf (auch wenn nur als „Lehrling“).

    Doch das reichte mir auch nicht, also wieder zu Geschäftsführer und ich sagte ihm, das der Telefondienst nicht mein Ziel ist und ich nicht für Rumsitzen bezahlt werden möchte, sondern etwas leisten will.
    Also zusätzlich Statistiken und co führen.

    Soweit so gut. Das alles bei selben Gehalt. Trotz der neuen Aufgaben, ist meine Arbeitsweise einfach zu strickt, als das ich nur rumsitzen würde und so waren alle Aufgaben in Windeseile ausgeführt. So das es nur noch wenige Handgriffe am Tag sind. Solange meine Kollegin da ist, kann man sich unterhalten. Doch sobald sie Krank wird oder Urlaub nimmt, steht nur noch Telefondienst für mich an. Zudem darf ich eher anfangen und länger bleiben um die Schicht komplett abzudecken.
    Das bedeutet Langeweile PUR. So kommt es vor, dass das Telefon vllt. 8 Mal am Tag klingelt und man lediglich den 80 Mitarbeitern Guten Morgen und 80 x Tschüss sagen muss – Sprich langweilig und eintönig.
    Nicht einmal zur Toilette oder ein Spaziergang ist drin, da es immer erst eine Vertretung erfordert.

    So schleppe ich mich vom „nichts tun“ müde nach Hause, habe keine Kraft mehr zum Sport zu gehen oder überhaupt noch irgendwas was mir Spaß bereitet zu tun.
    Abends liege ich einfach nur „Gedankenlos“ da oder komme in Depressionen, an dem Gedanken was ich alles getan und gelernt habe um voran zu kommen und dann einfach die Realität sehen zu müssen.
    Realität = Viel angestrengt, viel gelernt – nun Kopf aus und durchhalten. Vom Gehalt kann ich mir mit meiner Partnerin keine 3 Zimmerwohnung leisten, ohne keine Rücklagen mehr zurück legen zu können.
    Und habe ich mal ein Hoch, weil der Geschäftsführer mir eine sehr kurzfristige Aufgabe mit 5 – 6 Unterstellten gibt und ich mache kurz darauf einen Fehler, bin ich wieder total down. Fühle mich als könnte ich gar nichts richtig machen. Dann sagen Freunde und Familie – nächste Woche weis das keiner mehr, doch ich mache mir Tagelang einen Kopf, was die Kollegen oder der Geschäftsführer denken (früher war mir sowas schlichtweg egal – da ich so wieso ein querdenker war).

    Zusätzlich merkte ich, wie ich darüber nach dachte, was es noch für einen Sinn hat weiter zu machen.
    Fortbildungen haben scheinbar nichts gebracht. Die beste Bewerbung greift nirgendwo und scheinbar haben alle mehr Erfolg als man selbst.
    Doch statt mich weiter zu bewerben, kommt dann die Angst, ob es da nicht noch schlechter wird oder ob ich nicht sowieso zu „dumm“ für eine solche Arbeit bin, da ich ja hier auch kaum noch was auf die Reihe bekomme.

    Bald soll ich die Aufgaben der gehenden Auszubildenden übernehmen und sehe mich mit mehr als der doppelte Arbeit konfrontiert. Dies wird zum einen stumpfes Sortieren von Unterlagen beinhalten, doch auch Aufträge und Bestellungen umfassen. So oder so fühle ich mich dem eigentlich nicht gewachsen.
    So bleibt der Gedanke, das ich zum einen zwar was zu tun bekomme, doch überwiegend langweilige Sortiererei, dann vielleicht den neuen Aufgaben nicht gewachsen zu sein (sorgen wegen Fehlern und Anerkennungsverlust) und dann den Gedanken, das ich wieder bei Krankheit oder Urlaub die langweiligst anwesenheits „Arbeit“ überhaupt im Telefondienst antreten muss.

    Eine Alternative sehe ich leider momentan nicht wirklich. Ich würde gerne nebenberuflich eine Karriere als Makler starten, doch oft fehlt mir einfach der Antrieb. Hinzu kommt noch eine Art von Unentschlossenheit. Immer weniger kann ich eigene Entscheidungen treffen. Ich frage meinen Umkreis und mir ist überwiegend egal was andere Unternehmen wollen, ich habe einfach keine große eigene Meinung dazu.
    Trotzdem bemühe ich mich zumindest zu 2 – 3 mal die Woche zum Sport zu gehen und bei Unternehmungen dabei zu sein, sofern ich mir diese leisten kann und mir danach ist.
    So ist mein aktuelles Leben.

  22. Mit sehr viel Interesse habe ich Ihren Artikel und auch die Kommentare gelesen und schildere ein Beispiel aus meiner derzeitigen Situation.
    Ich war 14 Jahre beim gleichen Arbeitgeber im öffentlichen Dienst als Verwaltungsbeamtin tätig und hatte einen sehr abwechslungsreichen und spannenden Job. Allerdings blieb Jahr für Jahr die Beförderung aus. Jeder hat mich gelobt, ich habe super Beurteilungen erhalten, aber komischerweise wurden immer andere befördert und ich hörte immer: Es gab nur 3 Beförderungsstellen, aber 4 geeignete Kandidaten. Ich war immer die Nummer 4. Die Arbeit hat mich wirklich erfüllt, aber nach so langer Zeit will man auch mal die Anerkennung in Form einer Beförderung. Deswegen habe ich mich letztes Jahr entschieden, dass ich aktiv werden muss. Ich habe mich an einer anderen Behörde auf eine höherwertige Stelle beworben und diese auch bekommen.
    Nach 1 Woche habe ich mich bereits gelangweilt. Weil ich nichts zu tun hatte, habe in meinem Bereich alle Arbeitsabläufe analysiert und umständliche Verfahren verbessert, Listen aktualisiert, Formulare verbessert und in ausfüllbare Formate umgewandelt und und und -> alles nur, damit ich beschäftigt bin.
    Nach etwa 1 Monat bin ich zu meinem Vorgesetzten und habe ihm gesagt, dass ich mich langweile. Es war ein offenes und gutes Gespräch und es wurde festgelegt, dass ich eine Kollegin unterstützten soll. Dank dieser Unterstützung hatte ich wenigstens morgens etwas zu tun, was schon ein Lichtstreifen am Horizont war.
    Der Vorgesetzte hatte Verständnis, hat reagiert und mich auch gelobt, dass ich so offen war, ihm meine Langeweile zu gestehen. Jetzt kommt aber das große ABER, denn die Kollegen innerhalb des Teams haben mitbekommen, dass ich die Kollegin unterstütze und dann ging es erst richtig los.
    Mir wurde gesagt, dass ich mich gefälligst am Durchschnitt im Team zu orientieren habe und es absolut unkollegial ist, nach Mehrarbeit zu fragen. Das fällt auf alle zurück und dann müssen auch alle anderen mehr arbeiten. Außerdem würde ich das nur sagen, damit ich bei den Vorgesetzten gut dastehe und schneller befördert werde. Was mir einfallen würde, Abläufe verbessern zu wollen, schließlich macht man das seit Jahren so und es hat ja immer irgendwie funktioniert, auch wenn es umständlich war.
    Ich verstand die Welt nicht mehr. Mein ganzes Engagement wurde von den Vorgesetzten positiv bewertet, aber von den direkten Teamkollegen wurde ich gemobbt.

    Nach einigen schlaflosen Nächten und furchtbaren Tagen habe ich beschlossen, dass es so nicht weitergehen kann und habe mich erneut beworben. Dieses mal auch in der Privatwirtschaft. Von dort kam dann auch ein gutes Angebot, sodaß ich mich nach einiger Überlegung entschieden habe, meinen Beamtenstatus aufzugeben und in die Privatwirtschaft zu wechseln. In 3 Wochen ist es soweit. Ich habe ein sehr gutes Gefühl und bin froh, dass es so schnell geklappt hat. Die Zweifel sind aber natürlich trotzdem da und ich hoffe, dass ich es nicht bereue und dieses Mal den richtigen Wechsel vollziehe.

    Mein Beispiel zeigt, dass es Vorgesetzte gibt, die es gut finden, wenn man offen über Langeweile im Job spricht. In meinem Fall waren es wirklich furchtbare Kollegen, die mir übel mitgespielt haben. Ich hoffe, dass ich so etwas nie wieder erleben muss.

    1. Hallo Frau Schneider,
      danke, dass Sie Ihre Erfahrungen geteilt haben. Ja, oft sind die anderen Kollegen das schlimmere „Übel“ bei Langeweile im Job, denn sie ticken anders als Sie und sehen Sie als Unruhestifterin.
      Viel Erfolg für den anstehenden Wechsel und ich wünsche Ihnen, dass Sie damit eine Umgebung finden, in der Sie Ihre Stärken (aus)leben und Potenziale entfalten können.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  23. Ja, die Langeweile im Job, die kenne ich… Und ich kenne es auch, wenn das private Umfeld einem dann suggeriert, man hätte ein Luxusproblem, solle aufhören zu jammern und sich doch lieber freuen* – dass dies eine enorme psychische Belastung darstellt, kann kaum jemand nachvollziehen, der es nicht erlebt hat.

    Und das schlimme ist, das man dann teilweise noch mit den ganzen „Faulen“, die das toll finden nichts zu tun und ihre Zeit nur abzusitzen und auf Facebook rumzuhängen (da kenne ich einige!), in einen Topf geworfen wird.

    Mein Problem ist zudem, dass ich in einem Großkonzern arbeite und hier natürlich entsprechend der Tarifbindung sehr gut bezahlt werde, zig Sonderleistungen erhalte (Boni und dergleichen) und ein Großkonzern eine gewisse Sicherheit bietet durch bspw. einen Betriebsrat. Intern habe ich schonmal die Stelle gewechselt (bei meiner vorherigen Funktion hat mich Mobbing zum Wechseln bewogen) und bin nun in einer befristeten Funktion tätig, in der ich mich schier zu Tode langweile, während meine Kollegen die ganze Zeit schreien wie überlastet sie doch sind. Fragt man dann nach Arbeit oder bietet seine Unterstützung an, kommt aber auch nichts – verrückt ist das! Und das läuft im ganzen Unternehmen so. Und Mitdenken ist eh nicht erwünscht, da habe ich mir auch schon Ärger eingehandelt, als ich Verbesserungsideen eingebracht habe oder mein eigenens! Aufgabengebiet optimiert habe. Da ich hier eh nur befristet bin (Mutterschutzvertretung), sage ich nichts, sondern sitze es aus (zumal es im Team rein menschlich wirklich gut und harmonisch läuft) und bewerbe mich eben intern – aber auch extern, wofür ich von meinem privaten Umfeld auch sehr negative Reaktionen einstecken musste, den man kehrt einem sicheren Arbeitsplatz in der heutigen Zeit doch nicht einfach den Rücken. Aber ich fürchte, dass diese Langeweile vor allem ein Großkonzern-Problem ist. In einem Großkonzern gibt es eben Planstellen, die erfüllt werden wollen, und es fällt einfach nicht auf, wenn da jemand sitzt der den ganzen Tag nichts produktives beisteuert. Vielleicht läuft es ja in einem kleinen oder mittelständigen Unternehmen anders. Vielleicht finde ich aber auch hier noch einen adäquaten Job. Wir werden sehen.

    Jeder, der Menschen mit Bore-Out belächelt und ihnen sagt, sie sollen sich doch bitte einfach freuen, der soll erstmal selbst einmal davon betroffen sein um zu verstehen, was das bedeutet und wie es sich auf die Psyche und die Gesundheit auswirkt. Für ein, zwei Wochen (das berühmte Sommerloch) geht das und ja, da freut man sich dann auch drüber, dass es etwas langsamer zugeht, aber alles andere macht die Menschen, die arbeiten wollen und etwas leisten wollen, krank.

    *Zumal dass dann auch die sind, die einem dazu raten, doch während der massigen Freizeit private Erledigungen zu tätigen, ein Buch zu lesen oder sonstwas zu tun – da wüsste ich gerne, in welchen Unternehmen diese Menschen arbeiten. Hier gilt z. B. eine strikte Regelung zur privaten Internet- und Handynutzung (das schließt auch das eigene Handy mit ein!), das könnte ich mir gar nicht erlauben ohne eine fristlose Kündigung wegen Nichtbeachtung der Arbeitsvertragsbedingungen zu riskieren, wenn es dann mal auffällt oder ein missgünstiger Kollege mich verpeift.

    1. Hallo Helena,
      danke für Deinen Kommentar und die Schilderung Deiner Situation. Ja, oft sind es Großkonzerne, wo die Langeweile a) nicht auffällt und b) Teil des Systems „Stellenplan“ ist. Aus meiner Sicht gehtst Du den richtigen Schritt: Wenn Gespräche intern mit Chefs und ggf. deren Vorgesetzten sowie mit Kollegen nichts verändern, dann raus aus dem System und mit diesem Wissen gezielt einen neuen Arbeitgeber suchen. Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!
      LG, Bernd

  24. Ich bin 28 Jahre, hatte bereits 3 Jobs nach der KV-Lehre und war in jedem Job extrem gelangweilt.

    Job Nr. 1:
    Jedes Mal, wenn ich nach mehr Arbeit gefragt habe, wurde ich dazu verdonnert, in der Produktion auszuhelfen. Eine Zeit lang hat mir das auch Spass gemacht, da dadurch die Langeweile vertrieben wurde. Auf Dauer hat mich das aber nicht befriedigt, was mich zu einem Jobwechsel veranlasst hat.

    Job Nr. 2:
    Bis ich eingearbeitet war, hatte ich ausreichend Arbeit. Danach wurde ich immer schneller und konnte sogar einige Arbeitsabläufe optimieren, was dazu führte, dass ich wieder zu wenig ausgelastet war. Wieder habe ich nach mehr Arbeit gefragt. Die Folge war, dass ich dann für alle Abteilungen die Ablage und sonstige unbeliebten Arbeiten erledigen durfte. Wieder war ich nicht gefordert. Die einzige Lösung sah ich wieder in einem Jobwechsel.

    Job Nr. 3:
    Ein neues Aufgabengebiet, meine eigene Abteilung und ein vielversprechendes Arbeitsvolumen. Während dem ersten Halbjahr war das auch so, bis ich das Potential sah, alle Arbeitsabläufe zu verbessern. Jetzt, da alles speditiver läuft, steht die Langeweile wieder vor der Tür.
    Im aktuellen Job bin ich grundsätzlich sehr happy und möchte keinen weiteren Jobwechsel in Betracht ziehen. Zudem hat mir einen Jobwechsel nur vorübergehend etwas gebracht.

    Ich bin nicht der Typ, der Stundenlang im Internet surfen oder eine 30min-Arbeit auf 8 Stunden verteilen kann. Und wenn ich beim aktuellen Job nach mehr Arbeit frage, werde ich wieder nur zum Allrounder. Also ein Teufelskreis…

  25. Hallo,

    …auch ich bin sehr unglücklich bei meiner Arbeit, die ich inzwischen 25 Jahre ausübe. Eigentlich wollte ich nur 2 Jahre im öffentlichen Dienst bleiben – erkannte schnell das solche Strukturen nicht zu mir und meinem Naturell passen. Oft fühlte ich mich unterfordert und bat fast jedes Jahr, man möge mir doch ein neues Aufgabengebiet geben, was bedingt funktionierte. Die geschriebenen Worte über Boreout treffen mich schon hart und macht auch sehr, sehr traurig. Weil man es einfach nicht schafft, aus diesem Hamsterrad als „sicherheitsdenkender Mensch“ herauszukommen.

    Meine ganzen Probleme bei der Arbeit möchte ich hier nicht aufführen, weil es inzwischen einen ganzen Roman füllen würde – immerhin sind es 25 Jahre – und ich möchte niemanden langweilen !! Denn davon haben wir ja GENUG !!

    Dann weiß ich seit ca. 4 Monaten, das ich ein HSPler bin. Für alle, die diese Abkürzung nicht kennen. Ich gehöre zu den Hochsensiblen Menschen – was zwar viele meiner Fragen beantwortet – aber es auch nicht leichter macht.

    Durch meinen tollen Mann halte ich dieses unschöne Leben, was für mich überhaupt keinen Sinn macht, überhaupt noch aus. Meine Kraft ist nun am Ende und eigentlich brauche ich diese, weil ich 2017 ein Sabbatjahr mache und mein Kopf fast leer ist für Ideen und Impulse, wie es weitergehen soll.

    Sorry…aber gerade kommen mir die Tränen :(
    Danke, das ich meine Geschichte, wenn auch nur kurz, hier aufschreiben durfte.

    Mit kreativen Grüßen aus einem Büro im öffentlichen Dienst aus Münster in Westfalen.

    Frau Silke L.

  26. Hallo,

    während meiner Arbeitszeit (bei der ich mal wieder nichts zu tun habe) bin ich auf diesen Artikel gestoßen und muss sagen, dass ich froh bin, dass ich nicht die einzige bin, der es so ergeht.

    Ich bin nun seit 3 Jahren in der IT (Client Support) ausgelernt und arbeite dort. Es gibt Tage, da macht meine Arbeit richtig viel Spaß, da einiges los ist. Aber an den meisten Tagen ist einfach NICHTS los! Ich habe auch schon angefangen, immer die unbeliebten Aufgaben wie Ware einbuchen zu machen, jedoch komme ich damit trotzdem nicht auf meine Stunden. Ich habe nun vor einem Jahr meine Arbeitszeit auf 30 Stunden reduziert. Die Langweile ist jedoch geblieben.

    Ich bin inzwischen 3 Mal bei meinem Vorgesetzten gewesen und habe ihm mitgeteilt, dass ich so gut wie nichts zu tun habe und das ich gerne mehr Arbeit hätte. Er kann das jedoch nicht nachvollziehen, da ja soooo viel Arbeit da wäre. Meine Kollegen tun immer so, als ob sie sich vor Arbeit nicht retten können, wenn ich sie jedoch frage, ob ich sie unterstützen kann, ob sie mir etwas abgeben möchte, sind sie ganz leise und sagen nichts mehr.

    Dadurch das wir Gleitzeit haben, kommt man sehr schnell in den Teufelskreis früher zu gehen und Minus aufzubauen, was ja auch keine Lösung ist. Nach meinen 6 Stunden gehe ich meistens nach Hause, weil ich es länger nicht aushalte. Mein Chef hat mich deswegen angesprochen, ob ich den keine Lust mehr auf meine Arbeit hätte und hat mir eine schlechtere Beurteilung wegen dem Minus gegeben – aber das ich die letzten 1-2 Jahre 3 Mal bei ihm saß und über keine Arbeit gesprochen habe – scheint er wohl zu vergessen.

    Mein Verlobter und meine Familie verstehen das Problem einfach nicht. Da kommen dann so Sprüche wie: Freu dich doch, ich würde gerne mit dir tauschen. So schlimm kann das doch nicht sein. Sie verstehen mich einfach nicht. Ich bin einfach so ein Mensch, der immer Arbeit braucht, ansonsten macht es mich psychisch fertig, wenn ich so tun muss, als ob ich arbeite.

    Ich habe nun auch angefangen bei der Arbeit alles Private zu machen (Urlaubssuche, Shoppen, Überweisungen tätigen … ), aber auf die Dauer macht es mich nicht glücklich.

    Echt zum Verzweifeln…

    Liebe Grüße

    1. Liebe Mira,
      ich kann Dich unheimlich gut verstehen und Deine geschriebenen Worte sprechen mir aus der Seele. Mir ergeht es ebenso und daher habe ich den Entschluss gefasst…erstmal ein Jahr zu pausieren :) Ich werde 2017 ein Sabbatjahr machen und freu mich sehr darauf und bin sicher, das ich dann meinen Weg finden werde…bei manchen Menschen dauert es einfach immer etwas länger und vielleicht solltest Du überlegen Dir einen neuen Job zu suchen :) Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit sich weiter auszutauschen…als hier über den öffentlichen Blog ;) Sag mir einfach Bescheid, wenn Du Lust hast über Deine Situation mit jemanden zu schreiben oder reden, der Dich verdammt gut verstehen kann!!
      Sonnige Grüße
      Silke

      1. Hallo,

        ja, das habe ich tatsächlich schon in Erwägung gezogen und deswegen vor ca. 1 Jahr berufsbegleitend angefangen zu studieren. Mein Lichtblick ist immer das fertige Studium und das ich mir sage, dass es danach besser wird bestimmt. Habe noch 4 Semester vor mir.
        Ein Sabbatjahr hört sich sehr gut an, hoffentlich hilft es dir danach. Kehrst du danach in deinen Job zurück oder fängst du dann von vorne an?

        Liebe Grüße
        Mira

  27. Hallo, wie soll ich anfangen?
    Ich habe vor 2 Jahren einen großen Fehler begangen. Ich habe meine geliebten Job gekündigt. Dort habe ich 12 Jahre gearbeitet. Ich wollte damals was neues sehen und was neues machen. Ich habe mich dann im öffentlichen Dienst als Informatiker beworben. Im Vorstellungsgespräch hat sich alles super angehört und ich war Feuer und Flamme dort hinzugehen. Meine Frau meinte, lass es bei deinem alten Arbeitgeber bist du gut aufgehoben. Aber ich wollte einfach mal was neues sehen und erleben nach 12 Jahren.

    Jetzt habe ich den Salat. Ich hocke hier auf der Arbeit und habe den ganzen Tag nix zu machen. Ich kann zwar Internet surfen aber das wird auf die Dauer auch super langweilig. So warte ich halt jeden Tag das es 16:00 Uhr ist und ich nach Hause gehen kann. Zum alten Arbeitgeber kann ich leider nicht mehr zurück gehen, da er die Stelle gleich wieder neu besetzt hat. Das will ich auch nicht mehr. Ich denke wenn man selber weg ist, sollte man nicht mehr zurück gehen. Für meinen Traumjob bei der Polizei bin ich leider schon zu alt.

    Jetzt hocke ich Tag ein Tag aus hier und langweile mich zu Tode. Ich habe mir schon öfters überlegt eine Fortbildung zu machen, aber ich kann mich momentan nicht richtig aufraffen, was neues anzufangen, da ich ja erst 4 Monate in diesen Job bin.

    Viele Grüße

    1. Hallo Markus. Das liest sich 1:1 wie meine Geschichte. Habe einen wirklich guten, zwar anstrengenden aber auch abwechslungsreichen Job mit lustigen Kollegen gegen eine IT Job getauscht in dem ich vor lauter Langeweile fast sterbe. Auch sind meine Kollegen sowas von langweilig, niemand sagt ein Wort, den ganzen Tag über. Ich kann auch nicht mehr zurück, dazu verdiene ich zu gut und Nachwuchs kommt auch bald.

  28. Nachdem auch ich aus Langeweile auf diesen Artikel gestoßen bin und aktuell nicht weiß wie es weiter gehen soll beschreibe ich hier mal meine Situation da ich mir sicher bin hier am ehesten verstanden zu werden.

    Also dann mal von Anfang. Nach meiner Ausbildung und einer kurzen Zeit in der Verwaltung habe ich mich vermutlich aus jugendlichen Leichtsinn dazu entschieden mein Abitur nachzuholen um anschließend Sport zu studieren, in der Hoffnung danach einen interessanten und abwechslungsreichen Job zu finden. Beides ist mir gelungen jedoch zu Lasten von massig Überstunden sowie schlechter Bezahlung und am Ende hin zu Lasten meiner Gesundheit. Also beschloss ich vor ca. 9 Monaten wieder in den öffentlichen Dienst zu wechseln in der Hoffnung auf mehr Freizeit und bessere Bezahlung. Beides habe ich jetzt zwar jedoch langweile ich mich jeden Tag in meinem Job und weiß nicht mehr weiter. Andeutung in Richtung Chef haben nichts gebracht zumal ich auch immer das Gefühl habe zu stören, da er eigentlich auch derjenige sein sollte der mich einlernt, da er meine Stelle zuvor inne hatte und im Zuge meiner Einstellung aufgestiegen ist. Dadurch ist er jedoch so stark mit sich selber beschäftigt und ich Gammel vor mich hin. Hinzu kommt dass mir mittlerweile die Motivation fehlt mir neues anzueignen und mir einfach alles zu viel ist. Die Probezeit habe ich jetzt überstanden und mein gut bezahlter Vertrag ist unbefristet sodass ich Angst habe diesen aufzugeben bzw. auch Angst davor habe zu kündigen und wieder etwas Neues zu machen. Wie ihr seht stecke ich auch in einer misslichen Lage aus der ich mit meinen 28 Jahren keinen Ausweg weiß. Danke allerdings das ich hier meine Gedanken loswerden durfte, da ich sonst niemanden hab dem ich mich groß anvertrauen mag ebenfalls aus Angst diese Personen zu enttäuschen.

    Grüße

  29. Hallo Herr Slaghuis,

    ich habe kürzlich den Job gewechselt unter anderem voller Hoffnung auf neue Herausforderungen.

    Ich muss dazu sagen dass ich mit der Wahl meines Berufes nicht ganz glücklich bin. Nicht weil mir die Tätigkeit an sich keinen Spaß macht sondern eher wegen den Rahmenbedingungen. Ich bin ausgebildete Rechtsanwaltsfachangestellte mit der Weiterbildung zur Rechtsfachwirtin. Rechtsanwälte sind Freiberufler für die es selbstverständlich ist, dass ihre Angestellten für ein absolutes Niedriggehalt noch gerne über 18.00 h hinaus Überstunden machen. Daher habe ich schon vor einiger Zeit den Rechtsanwälten den Rücken gekehrt und bin als Sachbearbeiterin im Inkasso tätig gewesen.

    In dem Unternehmen in dem ich mehrere Jahre tätig war gab es auch so einige Probleme. Langeweile oder dass ich die Kollegen nicht mochte waren es nicht. Jedenfalls habe ich mich dann schweren Herzens entschieden die kleine Klitsche, wo es weder Kündigungsschutz noch sonst was gab, zu verlassen um in ein mittelständiges alteingessesenes Unternehmen zu wechseln in dem alles strukturiert und tariflich geregelt ist.

    Nun ist es aber so dass ich bei einer Tätigkeit von 5 × 6 Std./Woche ungefähr an 2 Tagen langweile bzw. krampfhaft nach Beschäftigung suche und wirklich über jedes Fitzelchen Arbeit herfalle. Für mich ist das die absolute Katastrophe weil ich das überhaupt nicht gewohnt bin und ich mich auch ehrlich gesagt nicht daran gewöhnen möchte. Wenn ich gefragt werde ob alles gut ist sage ich logischerweise ja weil ich nicht weiß was passiert wenn ich die Wahrheit sage. Habe schon überlegt mit der Abteilungsleiterin zu sprechen aber ich befürchte dass die Lösung des Problems in der Kürzung meiner Arbeitszeit liegt. Aber ich habe schon von 35 Std. auf der alten Stelle auf 30 Std. Stunden auf der neuen Stelle reduziert. Noch mehr reduzieren ist finanziell nicht möglich.

    Zudem habe ich heute ein interessantes Stellenangebot im Internet entdeckt und bin total in Versuchung mich dort zu bewerben. Aber wie soll ich denen erklären warum ich schon wieder den Job wechseln möchte? Außerdem finde ich es auch gegenüber meinem neuen Arbeitgeber nicht fair.

    Ich habe gerade keine Ahnung was ich tun soll.

    Viele Grüße

    1. Hallo Nadine,
      drei Gedanken gehen mir durch den Kopf:
      1.) Ich halte nichts von „Lebenslauf-Hygiene“ und Aushalten im Job, bis Sie wieder glaubhaft den Job wechseln dürfen. Das gefährdet Ihre Gesundheit und wird Sie in dieser Zeit auch als Bewerber weiter schwächen. Jeder kann mal einen Fehlgriff beim Arbeitgeber machen – und es früh erkannt zu haben und die Konsequenzen gezogen zu haben, zeigt auch Konsequenz.
      2.) So lange Sie Ihre Lage im Unternehmen ggü. der Chefin oder den Kollegen nicht thematisieren und so tun, als wäre alles in Ordnung, wird sich nichts verändern. Sie sollten Ihrer Chefin die Chance geben, ihre Führungsverantwortung zu übernehmen und gemeinsam mit ihr sachlich die Situation besprechen, wie Sie sie wahrnehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Immerhin sind Sie für 30 Std. eingestellt worden. Morgen früh gibt’s genau hierzu einen neuen Blogbeitrag, schauen Sie mal rein ;-)
      3.) Thema „nicht fair“: Warum fühlen Sie sich Ihrem neuen Arbeitgeber so sehr verbunden, wenn er es scheinbar nicht schafft, Sie sinnvoll mit Arbeit zu beschäftigen? Was genau ist fair? Spricht etwas dagegen, die Bewerbung abzuschicken und sich die andere Stelle inkl. Unternehmen erst einmal anzusehen?
      Viele Grüße,
      Bernd Slaghuis

      1. Liebe Nadine,

        bewerben bewerben bewerben :)
        Was hast Du zu verlieren? Schlechter kann es doch nicht werden, klar gibt es keine Garantie, aber einen Versuch ist es doch Wert. Einige Erwachsene haben leider aufgehört auf ihren Bauch zu hören, was ich sehr schade finde. Wenn Du bei der Bewerbung ein gutes Gefühl hast, dann mach es !

        Oskar Wilde sagt:
        Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht zu Ende

        Kopf hoch…Du wirst Deinen Weg gehen :)
        HERZliche Grüße
        Frau S.

  30. Hallo zusammen,
    ich habe im November 2014 in meiner neuen Arbeit angefangen, Büro neu strukturiert, alles für die Zertifizierung vorbereitet, Überstunden gemacht mit meinem privaten Fahrzeug in der Gegend rumgefahren für die Arbeit. April.2016 wurde ein neuer Mitarbeiter eingestellt, dass ist der Kumpel von meinem Chef, seid diesem Tag wurde alles anders. Alles was ich mit einem Externen Auditor erstellt habe war schlecht, meine Aufgaben wurden immer weniger jetzt sitze ich meine Zeit nur noch ab. Ich bin so traurig über das ganze. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan der Mohr kann gehen.

  31. Hallo,
    mein Name ist Lisa und ich bin eine frisch gebackene Industriekauffrau (seit Juni 2016). Ich wurde in meinem Ausbildungsbetrieb befristet für 1 Jahr übernommen. So weit, so gut. Das Problem ist, dass ich nicht die Stelle bekommen habe, die ich und meine Kollegen sich für mich erhofft haben, sondern irrtümlicherweise in der IT gelandet bin. Ich hatte vorher nur einen kurzen Einblick in die Stelle bekommen und habe dann (vielleicht etwas blauäugig) zugesagt. Ich dachte, dass ich den Vertrag innerhalb der gesetzlichen Frist kündigen kann, aber dem ist ja leider nicht so.

    Und jetzt sitze ich hier. Das ganze macht mir absolut keinen Spaß und ich habe auch nicht wirklich viel zu tun bzw. kann auch noch nicht viel machen. Es gibt keinerlei Routineaufgaben, ich muss mir quasi selber Arbeit suchen. Das versuche ich auch schon die ganze Zeit, aber es will nicht so recht klappen. Die Einarbeitung geht eher schleppend voran und ich habe festgestellt, dass ich hier nur auf die Uhr gucke und mich absolut nutzlos fühle. Ich will arbeiten, deswegen habe ich ja die Ausbildung gemacht und beginne bald eine nebenberufliche Weiterbildung zur Betriebswirtin.

    Da dies für mich kein Dauerzustand ist, habe ich die Initiative ergriffen und meinem Vorgesetzten gesagt, dass mir das absolut keinen Spaß macht und ob es vielleicht Optionen gibt, mich anderswo einzusetzen oder weitere Aufgaben zu übernehmen. Er hat es zur Kenntnis genommen und meinte, er versucht etwas zu ändern.
    In den letzten 3 Wochen, in denen ich Urlaub hatte, hat sich nichts verändert. Meiner Meinung nach wird sich da auch nichts ändern, da hier keine Stellen o.ä. mehr frei sind.
    So kann es auf jeden Fall nicht bleiben! Sollte sich bald nichts ändern, möchte ich gerne einen Aufhebungsvertrag vorschlagen (Anfang Dezember).

    Mögliche Argumente:
    – wenig zu tun (kein benefit für das Unternehmen)
    – momentan springen viele Kunden ab (Weihnachtsgeld wurde gekürzt)
    – kein Spaß (wirkt sich auf Leistungen aus)

    Denkt ihr, dass mein Arbeitgeber mir den Vertrag bewilligt? Wie geht man in so ein Gespräch am besten rein? Welche Erwartungen sollte man an das Gespräch haben? Sollte ich mich vorher mit dem/der Betriebsrat/Personalleitung zusammensetzen? (JAV habe ich bereits angesprochen)

    Ich will hier einfach nur noch weg! :/

    Danke für eure Antworten,
    Lisa

  32. Während ich im Büro sitze, bin ich auf diesen Artikel gestoßen und kann auch eine ähnliche Geschichte, wie so manch anderer hier erzählen:
    Ich bin 26 Jahre alt und habe vor 3 Monaten mein Studium abgeschlossen. Und ich hatte Glück – zumindest dachte ich das. Noch während ich an meiner Abschlussarbeit schrieb, wurde mir ein Job angeboten. Mein betreuender Professor, für den ich bereits die vorhergegangen 3 Jahre als studentische Hilfskraft tätig war, bot mir einen Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin an. Ich habe mich natürlich riesig gefreut direkt nach dem Bachelor einen Job zu finden, der auch noch genau in dem Fachbereich tätig ist, in dem ich arbeiten möchte. Zudem kannte ich das Arbeitsumfeld und die Kollegen schon. Eigentlich ein Traum.
    Jetzt arbeite ich schon knapp 2,5 Monate Vollzeit hier und ich langweile mich zu Tode. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob es daran liegt, dass es nicht so viel Arbeit gibt oder daran, dass meine Vorgänger immer sehr langsam gearbeitet haben. Ich bekomme regelmäßig Aufgaben, die meiner Qualifikation entsprechen, wenn nicht sogar übersteigen. Doch sind diese meist binnen weniger Stunden erledigt. Veranschlagt werden dafür meist mehrere Tage, wenn nicht sogar 2-3 Wochen. Länger als einen Arbeitstag musste ich bisher nie investieren und so sitze ich die folgenden Tage nur rum, trinke Kaffee, chatte morgens mit einer Freundin, die immer erst nachmittags arbeiten muss, plane privates und surfe im Internet.
    Das ein oder andere mal war ich schon bei Kollegen und habe dann deren kleinen und lästigeren Aufgaben, wie Übersetzungen machen oder Texte korrigieren übernommen. Auf die Dauer lastet dies allerdings nicht aus. Mein einziger Hoffnungsträger derzeit ist ein Förderungsausschreiben, an dem ich maßgeblich beteiligt bin. Sollte die staatliche Förderung kommen, hätte ich vielleicht endlich wieder mehr zu tun….
    Meinen Chef auf die derzeitige Situation anzusprechen traue ich mich derzeit irgendwie noch nicht. Er kennt mich als zuverlässige und gründlich arbeitende Angestellte und habe Angst mein Bild, dass er von mir hat, zu ändern.

    1. Hallo Melanie,
      wenn nicht mehr allzu viel Zeit bis zur Bekanntgabe des Förderungsschreibens vergeht, dann würde ich erstmal alles so lassen, wie es ist. Wenn das allerdings noch 2-3 Monate oder du da doch nicht mit einbezogen wirst, solltest du deinen Chef auf jeden Fall ansprechen. Sein Bild über dich wird sich ja dadurch nicht ändern: Du erledigst deine Aufgaben ja trotzdem gründlich und bist zuverlässig und du arbeitest ja sogar effizienter als vorgegeben. Es zeigt auch immer Stärke, wenn man über seinen Schatten springt und den Chef darauf anspricht, dass man Langeweile hat.
      Bei mir war es auch eher so, dass mein Vorgesetzter dankbar war, dass ich so ehrlich bin und einfach sage, wie es wirklich ist. Auf Dauer bringt es dem Unternehmen ja auch nichts, wenn man fürs Rumsitzen bezahlt wird und so wird dein Chef das auch sehen.
      Ich wünsche dir, dass du schnell eine Lösung findest und in deinem Job wieder mehr zu tun und vor allem auch Spaß hast!

      Viele Grüße,
      Lisa

  33. Also ich denke, dass es in vielen Büros so ist, dass man sich als Beispiel zum Jahresschluss/Jahresanfang vor Arbeit nicht retten kann. Und es dann Urlaubsmonate gibt, in denen
    es eher ruhig ist.

    Je nach Alter könnte man diese „Bürolangeweile“ ja auch mit Weiterbildungen füllen.
    Wer sich sowieso weiter entwickeln möchte kann diese Leerlaufzeiten nutzen, um für die Weiterbildung, oder das Fernstudium Material zu sammeln, in Skripten lernen, oder an einer Hausarbeit ein wenig zu schreiben.

    Ggf. ist es sowieso für das Unternehmen gut, da man sich auf eine höhere Stelle bewerben möchte und
    im gleichen Unternehmen bleibt.

    Aber man sollte in der Aufzählung nicht nur das Büro nennen.
    Es gibt auch viele technische Berufe. Als Beispiel sind für Instandhaltungsarbeiten oft Zeiten vorgegeben. Wer länger den Beruf ausführt, kennt die Schritte auswendig und kann die vorgegebenen Zeiten oft unterbieten. Viele die sich dann outen und sich freiwillig mehr Arbeit für den Tag holen, werden dann auch von Kollegen angegangen, weil diese ggf. nicht schneller fertig werden, oder weil gegen Monatsende dann sichtbar die Arbeit aus geht und Personalkürzungen die Folge wären.
    Also wird die Zeit dann vor dem Schaltschrank abgesessen, weil man sich nicht selbst den Arbeitsplatz absägen möchte.

    Wie auch im Text geschrieben wurde, werden viele Jobs in der heutigen Zeit künstlich am Leben gehalten. Es gibt auch zu viel Bürokratie, welche Arbeitsplätze entstehen lassen, welche sich den ganzen Tag mit „Prozessen“ etc. beschäftigen, aber am Ende nicht benötigt werden.
    Oder Kontrollarbeitsplätze, welche entweder selbst Tag für Tag Auswertungen erstellen, oder andere Kollegen einspannen um sich Auswertungen zu holen.
    Meistens landen diese dann ungesehen im Mülleimer. Dies artet dann bald zu einer frustrierenden Arbeit aus.

    Auch finde ich es im Text völlig korrekt vorgegeben, dass Unternehmen mit den Stellenqualifikationen völlig übertreiben. Stellen, welche ohne Probleme von Gesellen, Fachwirten, oder Meistern besetzt werden können, werden heute mit einem Bachelor ausgeschrieben. Natürlich zum Lohn eines Gesellen.

    Und dann wundern sich Unternehmen, wieso sich niemand darauf bewirbt und sprechen vom großen Fachkräftemangel.

    Und falls sich doch ein Ingenieur auf eine solche Stelle bewirbt, wird ihm sehr schnell langweilig.

  34. Hallo,
    ich bin 26, habe gerade mein Studium hinter mir und mache ein Praktikum.
    Die Aufgaben, die ich bekomme, haben Anfangs Spaß gemacht. Ich habe diese jedoch meistens innerhlab von 1-2 Stunden abgearbeitet und mein Vorgesetzter wundert sich immer, wie ich das so schnell mache, dabei habe ich mir immer super viel Zeig gelassen. Anfangs bin ich dann immer wieder direkt zu ihm und habe nach neuen Aufgaben gefragt. Das ging eine Weile gut. Seit 1 Monat aber weiss er überhaupt nicht mehr was er mir zu tun geben soll und mir ist es irgendwann zu blöd geworden alle 2 Stunden zu fragen ob ich noch etwas machen kann. Mein Arbeitsvertrag endet zum Glück in 2 Monaten, dennoch macht mich die Langeweile komplett fertig.
    Hinzu kommt, dass ich an einem Platz sitze, wo das halbe Büro ständig vorbei läuft und auf meinen Bildschirm guckt. Wie im Artikel richtig beschrieben, ist das Geheimhalten des Nichtstun das aller stressigste. Auch wenn es den anderen Mitarbeitern wahrscheinlich komplett egal ist. Diesen Kommentar schreibe ich gerade von meinem Platz und minimiere den Webbrowser immer wenn ich Schritte höre. Das macht einen echt fertig.
    Seit etwa 2 Wochen habe ich einfach angefangen, nach dem Mittagessen zu gehen. Bisher hat das keiner gemerkt, bzw. keiner etwas gesagt… irgendwie auch traurig.

    1. Hallo horstguenthe,

      als ich dein Kommentar gelesen habe müsste ich sofort antworten. Ich bin 25 mach mein Studium noch und bin momentan in Praxissemester. Ich erlebe dasselbe was du vor 3 Jahren erlebt hast! Aber wirklich gleich! Ich werde auch in 4 Monaten gehen aber es ist nur schade, dass die ‚alte‘ Köpfe sehr viel an neuen Projekten arbeiten und wir die eigentlich die ‚Zukunft‘ sind uns langweilen! Hoffentlich hast du was gutes gefunden und es macht dir Spaß!
      P.S: ich sitze auch an einem Platz, wo das halbe Büro ständig vorbei läuft und auf meinen Bildschirm guckt. Diesen Kommentar schreibe ich auch gerade von meinem Platz und minimiere sofort den Webbrowser immer wenn ich Schritte höre!! (ich finde es sehr krass wie wir beide dasselbe erlebt haben!)
      .

  35. Guten Tag an alle,

    wie wahrscheinlich fast jeder hier, habe ich aufgrund der Langeweile im Büro genau nach diesem Thema hier gesucht. Ich bin 26 Jahre und gelernter Bürokaufmann. Ich habe meine Ausbildung im gleichen Betrieb gemacht, in dem ich auch derzeit beschäftigt bin. Ich finde den Beruf (Lohnbuchhaltung) sehr interessant, da man auch mit Mitarbeitern in Kontakt kommt und vieles am PC bearbeitet. Seit einiger Zeit herrscht hier extreme Langeweile. Wir haben sogar noch eine halbe Stelle dazu bekommen, da unsere Chefin und eine Kollegin sich sehr überfordert fühlen. Dabei sehe ich die Kollegin selbst immer mal wieder im Internet surfen. So überarbeitet kann sie ja dann doch nicht sein. Ich habe mir viele Arbeitsprozesse optimiert und automatisiert. Wenn die Langeweile groß war, habe ich geguckt, ob ich weiteres verbessern kann. Irgendwann ging das aber nicht mehr. So etwas wird dann auch vom Vorgesetzten nicht gesehen. (fehlende Wertschätzung) Nun sitze ich Tag für Tag meine 8 Stunden ab. Schon auf dem Weg zur Arbeit denke ich darüber nach, wie ich den Tag überstehen kann. Wie oben schon von Ihnen beschrieben, ist das Nichtstun irgendwann schwer zu verbergen. Ich öffne immer mal wieder eine andere Tabelle, damit es so aussieht als wäre etwas zu tun. Langsam wird es mir aber egal, ob meine Kollegin mich beim surfen sieht. Weiterbildungen sind von „Oben“ angeblich nicht gewollt und man kann ja auch nicht fehlen, da „so viel zu tun ist“. So bilde ich mich immer mal wieder selbst im Internet weiter und lese aktuelle Urteile oder ähnliches. Nur auf Dauer ist das nicht zeitfüllend. Letztendlich fühle ich mich einfach unterfordert.

    Immer wieder stelle ich mir die Frage, ob ich mir nicht etwas anderes suchen solle. Ich schaue auch immer wieder nach Angeboten. Nur etwas vergleichbares zu finden ist sehr schwer. (gutes Gehalt, 13. Monatsgehalt, betriebl. Altersvorsorge, flexible Arbeitszeit, entspannter Fahrweg, größtenteils nette Kollegen)

    Sie haben mir oben wirklich aus der Seele gesprochen. Ich habe mich mit sehr vielem identifizieren können. Nur weis ich nicht wie das ca. 40 Jahre so weitergehen soll. Der Gedanke ist grauenvoll.

    Mit freundlichen Grüßen

    Micha

    1. Hallo Micha,
      ich würde auf jeden Fall mal das Gespräch mit deinem Vorgesetzten suchen und sagen, dass dir langweilig ist und du auch schon verschiedene Prozesse optimiert hast, die die Arbeit erleichtert haben.
      Einerseits sollte dein Chef dann Anerkennung zeigen, dass du etwas verbessert hast, andererseits weiß er aber auch, dass du keine anderen Aufgaben zu erledigen hast und dich langweilst.

      Frage einfach nach zusätzlichen Aufgaben oder internen Versetzungsmöglichkeiten. Dein Chef wird es dir danken..Und wenn sich nichts ändert, dann würde ich mir etwas anderes suchen. Du hast nie eine Garantie, ob es besser wird, aber wenn du es nicht versuchst, dann kommst du auch nicht weiter..

      Gruß & viel Glück,
      Lisa

  36. Hallo zusammen,

    viele von euch schreiben, dass es Ihnen an Arbeit mangelt. Das man sich dann langweilt und unterfordert fühlt, sogar frustriert ist erscheint mir nur alt zu logisch.

    Doch wie ist es damit:
    Mein Schreibtisch ist immer voll. Ich arbeite von früh bis spät. So viel das ich oft zu fertig bin
    um in meiner Freizeit noch etwas zu machen. Manchmal komme ich nicht mal zum Essen und bei den Kollegen ist allgemein bekannt, dass ich viele Überstunden mache. Das ich Urlaub oft gar nicht in Erwägung ziehe ist ein offenes Geheimnis, denn in unserem Büro gibt es weder Krankheits- noch Urlaubsvertretungen. Wenn ich nicht da bin, bleibt meine Arbeit liegen. Die Fristen aber bleiben.
    (Ach ja, ich arbeite in einem Steuerbüro.) Alles in allem, habe ich ein ruhigeres Leben, wenn ich gar keinen Urlaub mache, als wenn ich ihn vorher und hinterher durch Überstunden raus arbeite.

    Und dennoch: Mir ist LANGWEILIG!!!!

    Seit 10 Jahren mache ich immer die selben Aufgaben. Die selben Mandanten, die selben Buchhaltungen und Löhne. Ich bin gelernte Steuerfachangestellte, doch habe trotz Vereinbarungen in meinem Leben erst drei Einkommensteuererklärungen gemacht.
    Meine Arbeit – auch wenn sie fordernd ist oder zumindest sein sollte – ist schon vor Jahren zur Routine geworden. Selbst neue, komplizierte Buchhaltungen verlieren für mich nach 3-4 Monaten Ihren Reiz.
    Wenn man es erst verstanden hat, ist es eben doch immer nur das selbe.

    Meine Chefin tut sich sehr schwer Aufgaben abzugeben und ist trotzdem nicht abgeneigt.
    Nach einem offenen Gespräch hat sie mir zugestanden, dass ich jederzeit Einkommensteuererklärungen und Jahresabschlüsse machen kann, sofern ich meine normale Arbeit bereits erledigt und „freie Zeit“ habe. Was folgte waren zwei Jahre in denen ich wie eine bekloppte gearbeitet habe um diese freien Zeiten zu schaffen. Ich wollte lernen. Ich wollte mehr tun.
    Wir haben sogar extra keine neuen Mandate angenommen, wenn alte wegfielen und dennoch nichts.
    Hatte ich mal „freie Zeit“ wurde meine Kollegin krank und ich habe Ihre Arbeit mitgemacht.
    Oder Sonderfälle bearbeitet, die genauso spannend waren wie das was ich bereits kannte, weil gerade keine Einkommensteuererklärungen da waren oder anderes wichtiger war.

    Und als wäre das nicht genug, habe ich wunderbare Kollegen, die mir mit sinnlosen Streitereien darüber das ich Dinge selber nachlese, mich informiere und mich weiterbilde in den Ohren liegen.
    Hinterfrage ich Dinge heißt es oft: Das kann dir doch egal sein, buch einfach irgendwie. Das macht die Chefin schon im Jahresabschluss. Oder wie viel Zeit ich dafür aufbringe selbst eine Lösung zu finden anstatt sie mir einfach von meiner Chefin vorkauen zu lassen. Sie verstehen nicht, dass es mir wichtig ist nicht nur zu folgen sondern auch zu verstehen. Oder das es mein Highlight des Tages ist mal etwas anderes zu sehen. Nur einen Sachverhalt den man noch nicht kannte. Den man sich erarbeitet und sein wissen einsetzen und erweitern kann. Die selben Kollegen, die dann bei jeder erdenklichen Gelegenheit froh sind, das ich immer helfen und Antworten geben kann. Weil ich eben nicht den Kopf abschalte und dann fröhlich nach Hause gehe.

    Bin ich denn wirklich die Einzige, die sich völlig gelangweilt fühlt, obwohl sie sich vor Arbeit nicht retten kann? Ich will doch nur lernen. – Aber mittlerweile schlaucht mich die Arbeit so sehr, dass ich nicht mal mehr privat den Ausgleich schaffe. Es fehlt mir an Zeit und Geld um mich all meinen Interessen zu widmen :( (Musik, Go, Zeichnen – ich möchte immer Neues lernen u.u)

    Jetzt habe ich so viel geschrieben und könnte noch so viel mehr sagen…
    Boreout, wenn dein Kopf abschaltet und du trotzdem funktionierst. Wie eine Nebelwolke, die dich deinen Weg nicht mehr sehen lässt.

    MfG Nicole

    P.S.: Ich bewerbe mich jetzt. Hoffentlich wird dann alles besser. Ich merke schon den geistigen Verfall. :/

  37. Hallo,

    hier meine Story. Bin 49 Jahre alt und habe Anfang des Jahres minen Job gewechselt. Bin vor ca. 10 Jahren an Neuroborreliose erkrankt. War eigentlich froh, schnell etwas neues gefunden zu haben. Da die alte Firma geschlossen wurde. Bin jetzt in einer komplett anderen Branche und fühle mich hier überfordert und unterfordert zugleich. Die Projekte, die ich bis dato bearbeiten sollte, waren nicht sehr anspruchsvoll und wenn dann wurde mir keine Erklärungen dazu gegeben, so daß ich auch nach Nachfragen keine Antwort erhielt. Natürlich geht da so einiges schief, wobei ich von meiner Vorgesetzten regelmäßig wegen Kleinigkeiten zusammengefaltet werde. Fühle mich hier absolut unter Wert und fehl am Platz.
    Was habe ich die letzten 20 Jahre gemacht? War dies alles falsch? Arge Selbstzweifel begleiten mich, die sich bis in den privaten Bereich hineinziehen. Will jetzt wieder mit Bewerbungen beginnen, aber was soll da mit knapp 50 Jahren herauskommen?

    1. Wenn Sie es nicht versuchen, dann klappt es auch nicht. Ich drück Ihr die Daumen, dass es besser wird.
      Es liegt in Ihren eigenen Händen was an der Situation zu machen.

      Eine ähnliche Situation ist es auch bei mir. Langeweile und keine wirklichen Aufgaben im Job, obwohl die Stellenanzeige am Anfang nach eine große Herausforderung klang.
      Von der Führung bekomme ich kaum Aufgaben oder Termindruck. Ich sitze hier und langweile mich tot. Ich verstehe auch nicht, wieso die mich überhaupt eingestellt haben. Das schlimme ist ach noch, dass gefühlt die komplette Abteilung unterfordert ist. Je länger ich hier bin, desto mehr habe ich das Gefühl, dass ich mein Leben aufgebe. Man kommt sich echt nutzlos vor.

      Jetzt versuche ich auch mich auf neue Stelle zu bewerben. Denn wenn ich weiter hier im Büro hocke, habe ich das Gefühl, dass ich verdumme. Dafür habe ich nicht an einer Uni mehrere Jahre studiert.
      Ich überlege schon, ob ich nicht in die Beratung gehe, um einfach mal mit richtig vielen Aufgaben überladen zu werden.

      Es hat mir geholfen, den Artikel und die vielen Kommentare durch zu lesen. Zu wissen, dass man nicht der Einzige mit solchen Problemen ist. Und es gibt mir auch Mut an der Sache was zu ändern.

      Ich wünsche euch alle viel Mut und Erfolg eure Situation zu verbessern.
      Was soll schon passieren? Im schlimmsten Fall Hartz4 ;), aber ihr habt eure Leben wieder zurück.

  38. Hallo zusammen,

    vielen Dank für den Beitrag und die vielen Kommentare. Es „tut gut“ zu hören, dass ich nicht allein auf der Welt bin mit meinem Problem.

    Ich habe vor kurzem aus Heimweh die Stadt gewechselt und natürlich auch den Job. Privat läuft auch alles ziemlich gut. Aber mein neuer „Job“ ist bis dato nicht das Gelbe vom Ei.

    Die Stelle wurde neu geschaffen weil eine Kollegin in absehbarer Zeit in Rente gehen wird. Allerdings haben sie keine Aufgaben für mich bzw anscheinend Angst, ich könnte ihnen etwas weg nehmen. Ich bin ein sehr interessierter Mensch, möchte immer wissen wie was funktioniert und warum und wie es gemacht wird. Außerdem habe ich bereits über 20 Jahre Berufserfahrung, habe eine Ausbildung sowie ein Studium und war nur in internationalen Unternehmen beschäftigt. Hier werde ich behandelt wie der Stift, noch schlimmer sogar, wie der Praktikant. Ich höre nur ständig „So arbeiten wir prinzipiell nicht“ oder „Das braucht sie nicht zu kümmern, das mache ICH“. Äußerst demotivierend.
    Leider gibt es hier auch keinen richtigen Chef bzw. hat der sowieso keine Ahnung vom operativen Geschäft weil er viel zu weit davon weg ist.

    Obwohl ich erst seit November hier bin geht mir schon alles total auf die Nerven. Ich sitze von morgens bis abends meine Zeit ab und komme mir vor wie der größte Vollidiot. Was sich in der Stellenbeschreibung noch so toll angehört hat entpuppt sich als reines Blabla. Warum diese Stelle überhaupt geschaffen wurde ist mit ein völliges Rätsel.

    Ich habe nun für mich entschieden dass ich im neuen Jahr eine neue Challenge eröffne und mir in Ruhe was neues suche. Außer es passiert hier noch ein Wunder und alles wird gut, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

    So, jetzt habe ich meine 8 Stunden dann wieder abgesessen und mache mich auf den Heimweg. Vom rumhocken bin ich schon wieder so müde dass ich eigentlich zu nix anderem mehr Lust habe…..

    Ich wünsche allen hier den Mut und die Kraft, sich aus dem Hamsterrad zu verabschieden und neu zu starten. Das alte Jahr ist bald rum, wenn nicht jetzt, wann dann?? Chakka!!!

  39. Hallo Hr. Slaghuis,
    haben Sie mit einer derart großen Resonanz gerechnet? ?

    Ich arbeite seit 5 Jahren im öffentlichen Dienst bin 31 Jahre alt und muss sagen, dass ich mich in den letzten Monaten verstärkt mit dem Thema Boreout auseinander gesetzt habe.

    Neben meiner täglichen Beschäftigung habe ich in den letzten zwei Jahren eine Weiterbildung absolviert,
    das hat mir etwas über die tägliche Tristesse hinweggeholfen.
    Leider ist der Effekt ähnlich wie der von Energy Drinks oder Kaffee, danach ist das Tal noch tiefer!?

    Ich habe mich jetzt entschlossen, es auf einer anderen Stelle in einem anderen Tätigkeitsfeld zu versuchen(bewerben).
    Die „Möglichkeit“ mir andere Aufgaben an Land zu ziehen hat nichts gebracht,.
    Ich glaube auch, dass dies nicht funktioniert da man sich ja im Grunde etwas vormacht.
    Frei nach dem Motto: “ gib mir bitte eine Aufgabe damit ich mich nicht sinnlos fühle“
    Ich meine das Unterbewusstsein lässt sich nicht täuschen, und genau das ist verantwortlich für etwaige Schlafstörungen etc..

    Ich finde es gut und gleichzeitig auch erschreckend, dass soviel junge Kommentatoren hier teilhaben und danke für die vielen ehrlichen und aufschlussreichen Beiträge.

    Ich bin nicht allein!?

  40. Ich bin nach meiner Ausbildung im Ausbildungsbetrieb übernommen worden und war dort der einzige Entwickler für ein firmeneigenes Programm.

    Nach ca. 2 Jahren war das Plugin allerdings ausgereift und ausser gelegentlichen Bugfixes und kleineren Funktionsimplementationen gab es nichts mehr zu tun.

    Das war schon die Zeit wo ich eigentlich aufhören wollte, aber ich hatte eine Art Pflichtgefühl dass ich nicht einfach gehen kann, da ich der einzige war der sich im Code dort auskannte und meine Firma nicht so im Stich lassen wollte. Jedenfalls habe ich, wie auch im Blog beschrieben einige Dinge gemacht die dem Zweck dienten mich bei der Stange zu halten und den Eindruck zu erhalten ich wäre ausgelastet.

    Aufgaben die ich faktisch in 2 Stunden geschafft habe, habe ich praktisch in Häppchen zurückgemeldet sodass eine kurze 2 Stundenaufgabe gut und gern mal 2-3 Tage in Anspruch genommen hat. Während der Zeit habe ich die meiste Zeit mit Surfen und sogar Computerspielen verbracht.

    Dieses exzessive Zeittotschlagen ist nicht ganz unbemerkt geblieben und im laufe von weiteren 2 Jahren habe ich mehrere Abmahnungen deswegen bekommen. Während der Zeit habe ich auch einen Wahn entwickelt wo ich mich ständig beobachtet fühlte. Ich wollte ja nicht erwischt werden, auch wenn, oder gerade weil mir keine bessere Beschäftigung zur Verfügung stand.
    Aber an meiner Arbeitssituation hat sich nichts geändert. Nachdem ich dann letztes Jahr im Frühjahr eine finale Abmahnung mit angedrohter Kündigung bekommen habe, habe ich mich endlich aufraffen können selbst zu kündigen.

    Ich hatte danach keine folgende Anstellung, das war mir aber ziemlich egal.
    Es sind dann ca. 6 Monate vergangen bis ich wieder angefangen habe mich zu bewerben, und schon mit der 2ten Bewerbung habe ich wieder eine Festanstellung bekommen.

    Ich bin jetzt ca. 1 Monat in dieser Anstellung und habe momentan wieder wenig zu tun. Ich habe Angst, dass ich wieder in alte Muster zurückfalle (wie exzessives Surfen und Computerspiele) die ich eigentlich hinter mir lassen wollte. Insbesondere habe ich auch Angst man könnte mich für faul oder unqualifiziert halten, da ich ja im Prinzip ja auch noch in der Probezeit befinde.

    Ich weiß nicht ob das typisch ist, aber ich kann mir nicht vorstellen ein Bore-Out zu haben oder gehabt zu haben, aber die Aktionen die ich gemacht habe und die Symptome sprechen verdächtig dafür. Ich fühle mich auch heute noch ständig überwacht, als würde mir jemand ständig bei der Arbeit (vll. sogar zurecht) über die Schulter gucken.

    1. Hallo Heinrich,
      danke für Ihren Kommentar und die Schilderung Ihrer Geschichte. Nutzen Sie Ihre Erkenntnisse aus dem letzten Job, um nun zu Beginn der neuen Beschäftigung etwas anders zu machen. Versuchen Sie ganz bewusst, nicht in die alten Verhaltensmuster zu fallen, sondern etwas zu verändern. Wenn Sie hierbei Unterstützung wünschen, melden Sie sich gerne.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

      1. Hallo, ich treibe mich mal wieder aus langeweile im Internet herum und mir ist dann eingefallen dass ich hier mal seit einiger Zeit ein Kommentar hinterlassen habe.

        Ich habe je wie Gesagt den Job gewechselt, was vll nicht klar ist: Ich habe mir eine Firma augesucht die ihre Mitarbeiter nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz an Kunden „vermietet“.
        Die Anstellung selber ist fest. Warum ich das gemacht habe kann man sich bestimmt denken:

        Durch dieses „Verleihen“ an Kunden arbeite ich alle 9 – 18 Monate an einem neuen Arbeitsplatz mit neuen aufgaben, da kann doch nie wieder keine Langeweile aufkommen, oder?
        Und selbst wenn doch, gibts nach ner gewissen Zeit automatisch ein neues Projekt.

        Nun, im ersten Punkt habe ich mich gründlich geirrt.
        Mein erstes Projekt in dessen Zeitraum ich meinen ersten Kommentar geschrieben habe habe ich gegen September ein Ende forciert. Der Vertrag ging zwar offiziell bis September aber nachdem ich mich seit Juni fast Wöchentlich bei meinem Betreuer beschwert habe das nichts zu tun ist und mein Vorgesetzter vor Ort auf fragen nach Arbeit nur noch gesagt hat dass ich nerve wurde dann das Projekt vorzeitig beendet.

        Ich befinde mich momentan in der letzten Woche meines 2ten Projekts welches ebenfalls vorzeitig beendet wurde, diesmal nicht von meiner Seite aus, sondern vom Kunden. Warum?
        Surfen und Filme gucken.
        Sie dürfen raten wieso.
        Und natürlich habe ich immer versucht nach Arbeit zu fragen wenn meine erledigt war und angemerkt dass ich nichts zu tun habe, und mein direkter Vorgesetzter hat das auch verstanden, Aber das Management das für das Budget zuständig ist hat nur gesehen dass ich surfe etc.

        Die Kollegen finden es sehr schade dass ich gehen muss, haben mir mehrfach mitgeteilt sie an mir als Entwickler fanden. Zb. Schnelligkeit, Ordentlich, Aufmerksamkeit, Intelligenz, Sachverstand.
        Natürlich kann ich nicht 100% sagen ob es nicht nur gute Mine zum bösen Spiel/Show war, aber wenn man sich doch Anschaut dass alle Aufgaben die ich hatte ruckzuck fertig waren muss zumindest faktisch was dran sein, auch wenn die Kollegen möglicherweise nur so tun.

        Das nächste Projekt ist beim selben Kunden am selben Standort, jedoch eine komplett andere Abteilung und Fachrichtung. Auch die Vertragsart ist anders. Anders als vorher ist dies jetzt ein Projektvertrag, dh. ich arbeite größtenteils eigenständig an einem eigenen Projekt dass wenig oder gar keine Abhängigkeiten zu anderen hat. Sollte ich damit vorzeitig fertig werden Läuft der Vertrag damit automatisch aus.

        Ich hoffe dass das jetzt auch wirklich hilft, ich denke ein 4tes Projekt/Arbeitsstelle wo ich mich zu Tode langweile verkrafte ich nicht.

  41. Ich bin schon 35 Jahre im Job, arbeite als Sekretärin/Assistentin in einem großen Konzern. Seit etwa 1 Jahr habe ich große Lücken im Arbeitsalltag, was heißt, teilweise könnte ich nach 1 Stunde schon Feierabend machen. Dann gibt es Phasen, dass ich kaum weiß wo ich zuerst hingreifen soll. Aber die langweiligen Phasen überwiegen, leider. Ich sitze mit 2 anderen Kolleginnen im Büro, die alle gut beschäftigt sind und von ihren Chefs dauernd mit neuen Aufgaben beauftragt werden, auch erhalten sie ständig Anrufe und müssen viel koordinieren. Mein Telefon ist tot. Es will keiner was. Ich bin totundglücklich darüber. Mein persönliches Umfeld kann das gar nicht verstehen und meinen, ich solle doch die Ruhe genießen. Kann ich aber nicht. Ich kann mich nicht hier hinsetzen und so tun als ob. Ich möchte auch abends heim kommen und sagen können, was ich alles geschafft habe. Ich stecke fest, traue mich nicht zuzugeben, wie es ausschaut. Traue mich auch nicht meinem Chef zu sagen, dass ich mich langweile – aus Angst, dann am Ende mit Dingen betraut zu werden, die mich dann wieder überfordern. Ich könnte echt kotzen und ärgere mich auch über mich selbst.

    1. Mehr als 2 Jahre später sieht es noch genauso aus. Ich langweile mich zu Tode. Wenn nicht gerade eine größere Sonderaufgabe ansteht, hab ich außer dem Daily Business kaum was zu tun. Die ersten 3 Monate des Jahres waren noch super, richtig gut zu tun hatte ich, war sogar streckenweise überlastet. Aber am Ende des Tages war ich zufrieden, fühlte mich gebraucht. Doch seit April kommt nichts neues mehr hinzu, keiner will was und ich tue halt so als ob. Ich traue mich nicht das meinem Chef zu sagen und hoffe jeden Tag, dass es wieder besser wird. Wenigstens ist das Gehalt sehr gut. Doch das tröstet mich nicht wirklich. Habe noch gut 10 Jahre vor mir, die will ich noch irgendwie rumkriegen.

  42. Leider habe ich die Erfahrungen mit Langeweile im Job auch schon mehrmals gemacht und befinde mich wieder in einer solchen Situation.

    Ich habe einen Abschluss in BWL, den ich zusammen mit einer Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht habe. Man könnte meinen, dass man damit einen interessanten Job bekäme, wo man wenigstens ein bisschen nachdenken darf und ein kleines bisschen Entscheidungen treffen darf.
    Das war leider nicht so. Mein Job in einem Großkonzern war dermaßen von Arbeitsanweisungen, Prozessen und Richtlinien geprägt, dass ich mir vorkam, wie eine Maschine: Einfach Dinge erledigen, nicht nachfragen, nichts verbessern. Zudem war ich sehr fix in der Erledigung meiner Aufgaben, sodass ich am Tag ca. 2 Std. etwas zu tun hatte und sonst nur rumgesessen habe. Ich hatte so viel Energie über, dass ich neben meinem Vollzeitjob ein berufsbegleitendes MBA-Studium gemacht habe. Ich musste das machen, sonst wäre ich geistig total verkümmert. Mein Wunsch nach mehr und anspruchsvolleren Aufgaben endete damit, dass man mir nahelegte zu kündigen, was ich dann auch tat.
    Über einen ehemaligen Kollegen bin ich in ein mittelgroßes IT-Beratungshaus gerutscht. Ich hatte die Hoffnung als Berater in abwechslungsreichen Projekten zu arbeiten. Leider waren die Aussagen zur Auftragslage nicht ganz ehrlich. Es stellte sich heraus, dass viele Projekte nicht akquiriert werden konnten, und so saßen zwei weitere Kollegen und ich Tag ein Tag aus nur rum. Ich habe mir das 9 Monate angeschaut, denn so lange hat es gedauert, bis ich einen neuen Job hatte. Seit gut 2,5 Jahren bin ich nun in einer anderen Unternehmensberatung und als externer Berater bei einem Kunden eingesetzt, bei dem ich Aufgaben erledigen muss, die weder meinen Interessen noch meinen Qualifikationen entsprechen. Das habe ich meinem Vorgesetzten mehrmals gesagt, aber es gibt kein anderes Projekt, in das ich eingesetzt werden könnte und außerdem hat der Kunde mich ja auch eingekauft. Ich persönlich frage mich seit 2 Jahren, was ich hier soll, denn zu tun gibt es quasi nichts. Ich frage regelmäßig, ob ich bei irgendwas unterstützen kann, aber es kommt nichts.
    Um auch hier nicht zu verblöden, habe ich wieder berufsbegleitend ein Studium zum W-Ing. gemacht. Ich hoffe, damit im Laufe des Jahres einen neuen Job zu finden. Ich verspreche mir hiervon interessantere Job-Möglichkeiten und endlich einen Job, wo ich mindestens 6 Std. am Tag etwas zu tun habe.
    Meine Freunde und speziell meine Familie haben anfangs mit Unverständnis reagiert, wenn ich erzählt habe, wie furchtbar dieses Nichtstun ist. Nach all den Jahren wissen sie aber, dass ich mich immer bemüht habe und nach Alternativen suche.

    Am meisten ärgert mich, dass man das im Studium mühsam Erlernte nie richtig anwenden kann, keine wichtigen Berufserfahrungen sammelt und gar nicht weiß, was man in seinen Lebenslauf schreiben soll. Man ist zwar zig Jahre im Berufsleben, kann aber nichts Gescheites auf die Frage im Vorstellungsgespräch sagen, was der bisher größte berufliche Erfolg war, weil man keine Aufgaben hatte, in denen man sich hätte beweisen können.

    Mein Fazit aus jetzt 10 Jahren im Beruf: Fachlich haben mir meine Jobs ganz wenig gebracht. Ich habe mich aber selbst sehr gut kennen gelernt.

  43. Hallo. Ich hab lange Zeit nach Burnoutsymptomen gesucht. Irgendwie haben die gepasst aber trotzdem war da noch etwas anderes. Ich hab auch ab und Zu gedacht, dass ist die Midlife Krise. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich unter Boreout leide.nachdem ich diese Seite gefunden habe.

    Zu meiner aktuellen Situation:
    Nach 2 Stunden Routinearbeit ist eigentlich mein Tagespensum erledigt.
    Ich hab, als ich in der Firma angefangen habe, einen Schreibtisch leergeräumt, der mehrere Jahre nicht leergeräumt wurde (Stelle war lange unbesetzt). Da gab es manchmal 10Stunden Tage.

    Das wurde mir komplett anders im Vorstellungsgespräch dargestellt. Ich hab dann das beste draus gemacht, hab auch Knowhow und Energie mitgebracht. Ich hab viele Vorschläge gemacht, aber entweder wurden Sie ignoriert (E-Mails wurden schlicht nicht beantwortet) oder die Anwort fällt so aus, als ob ich ein kleines Kind wäre und was mir einfällt soetwas vorzuschlagen. Der Chef spielt dann den Vater, nach dem Motto: Ich kann das nicht, also kann der Mitarbeiter das zweimal nicht. Wenn er in Urlaub geht (der Chef), dann wird das einem Mitarbeiter gesagt, der fachlich nicht so ganz fit ist, aber sehr unterwürfig.

    Am Anfang hatte ich täglich eine Liste mit vielen Verbesserungsvorschlägen, aber der Chef hat sich immer gewunden und hat geschaut, dass er so schnell wie möglich an meinem Büro vorbeikommt (vorbeigehen kann ohne mit mir zu sprechen). Je mehr ich gemacht habe um so mehr hat sich mein Chef von mir distanziert. So zieht sich das wie ein roter Faden durch meinen Arbeitstag.

    Mittlerweile mach ich so gut wie keine Vorschläge mehr und nur noch Dienst nach Vorschrift. Ich denke, dass ich nichts kann und nichts gelernt habe in dieser Firma. Manchmal denke ich, dass bringt sowieso alles nichts. Wofür das ganze frage ich mich. Ich hab einen Bachelor Abschluss, mach aber Tätigkeiten, die manche in der 9. Klasse durchführen.

    Wenn ich die ganzen Tests im Internet mache zu Boreout hab ich immer volle Punktzahl.

    Ich weiß aber mittlerweile, dass ich das Unternehmen verlassen muss um nicht krank zu werden. Das baut mich etwas auf. Ich hatte auch schon 2 Vorstellungsgespräche und bleibe dran.

    Vielen Dank für diese Seite.

  44. Hallo,
    Dieser Artikel spricht mir aus der Seele. Ich bin nach dreieinhalb Jahren aus meinen alten Job weg, weil ich viel zu wenig zu tun hatte und unterfordert war. Leider kam ich vom Regen in die Traufe und im neuen Job ist es noch schlimmer. Es klang alles so toll, aber ich habe sehr wenig zu tun und bin geistig komplett unterfordert.
    Habe versucht mir mehr Arbeit dazu zu holen, aber dann wird abgewimmelt mit den Worten „Das schaffen wir selbst“.
    Leider lebe ich auf dem platten Land und die Möglichkeiten etwas anderes zu bekommen sind gering. Ich würde auch weg ziehen, aber mein Mann, den ich über alles liebe, hat einen tollen Job und ist sehr verwurzelt hier. Ich weiß nicht, was ich tun soll und bin ein wenig verzweifelt. Ich möchte nicht bis zu meiner Rente mich hier tot langweilen.

  45. Ich habe mit Interesse und mit hoher Wiedererkennung die Kommentare gelesen und bin mehr als erleichtert, dass es anderen Menschen ganz genauso geht. Was mich auf vielen Internetseiten stört, ist die Aussage: Nutzen Sie Ihre Langeweile für Kreatives oder erstellen Sie etwas, das Ihre Firma braucht und verbessert.
    In den Kommentaren lese ich, dass fast alle hier Ideen, verbesserte Prozesse und sich selbst einbringen wollten. Genau das habe ich auch getan, leider wird an vielen Arbeitsplätzen aber überhaupt keine Kreativität gewünscht. Zu Beginn freuen sich die meisten Chefs und Kollegen noch, dass man so viel schafft und sich so gut einbringt. Irgendwann fühlt sich dann aber der ein oder andere in seiner Arbeitsweise bedrängt oder bedroht, gerade Kollegen die hierarchisch über einem stehen, fangen an, auch nur die kleinsten eigenständigen Handlungsmöglichkeiten immer weiter einzuschränken, sodass man wirklich nur noch Dienst nach ihren Vorstellungen macht.
    Besonders erschreckend fand ich einen Aufstand von Kollegen, als ich anderen meine Hilfe angeboten habe, weil bei mir „im Moment nicht so viel zu tun ist“. Das führte zu einer derart großen Aufregung, dass ich ein Gespräch mit dem Chef gewonnen habe. Jetzt traue ich mich nicht mal mehr anderen meine Hilfe anzubieten.
    Ich mag meine Arbeit und wenn welche da ist, hänge ich mich da richtig rein. Schade nur, dass sie so sporadisch ist und nicht genau vorhergesagt werden kann, wann wieder viel reinkommt.
    Die meiste Zeit schäme ich mich, wegen nichts anwesend zu sein, fühle mich stumpf und müde, und habe ständig Angst, dass jemand bemerkt, dass ich in Wirklichkeit gar nichts mache.

    Dank den Kommentaren fühle ich mich nicht mehr wie ein undankbarer, geltungssüchtiger, unter Aktivismus leidender Mensch mit übertriebenem Anspruchsdenken. Genau wie alle anderen hier, möchte ich gute Arbeit leisten und das Unternehmen voranbringen. Es ist für mich unbegreiflich, dass Menschen sich anderen in den Weg stellen oder sie niedermachen, weil sie sich einbringen und mit der Arbeit auseinandersetzen. Deswegen bin ich sehr froh, dass so viele Leute hier so ehrlich ihre Situationen geschildert haben.

  46. Hallo,

    ich habe jetzt den ganzen Nachmittag damit verbracht diese Seite zu lesen… kein Wunder, wenn man nichts zu tun hat. Ich arbeite im öffentlichen Dienst (jedoch als Angestellte und nicht als Beamtin). Hier bin ich für die Müllrechnungen zuständig (was ansich ja schon seeeeeeeeeeeehr langweilig ist)… Die Rechnungen gehen bei uns (automatisiert) immer Anfang März raus. Dann ist ein Monat (endlich!) was los! Ein Monat in dem man fast Burnout bekommt, da sich alle gleichzeitig darüber beschweren, dass ihre Rechnung falsch wäre oder, dass Personen ausgezogen sind… es gibt Eigentumswechsel etc. Dann, wenn der April kommt wird es wieder ruhiger… und das restliche Jahr hat man im groben 1/2 bis 1 Stunde am Tag zu tun… Ich verstehe meine Kolleginnen nicht, die sich jeden Tag beschweren, dass sie sooooooooooo viel zu tun hätten! Die reden den ganzen Tag miteinander über ihr Privatleben… telefonieren privat (obwohl wir das nicht dürfen),… ich bin da ganz anders und deshalb wollen die auch nichts mit mir zu tun haben… was es zusätzlich schwierig macht. Ich bin erst seit Januar 2016 hier (ich habe hier meine Ausbildung gemacht und bin dann direkt bei den Müllgebühren gelandet weil mein Chef mich hier haben wollte, da meine Vorgängerin in Rente gegangen ist… die anderen sind schon ihr halbes Leben auf dieser Stelle). Ich habe dann nach langem hin und her von September bis November Arbeit von einem Kollegen übernehmen dürfen (der an seiner Stelle allein ist und schon fast einen Burnout hat!) aber die hat mein Chef mir jetzt gestrichen, da ja bald die Rechnungen raus gehen… er hat sie jedoch schon im NOVEMBER gestrichen und im MÄRZ gehen die Rechnungen raus… mein Kollege ist mit seiner Arbeit total überfordert und ich helfe ihm nur zu gerne (ich war über die Hälfte der Ausbildung bei ihm)… Leider sieht unser Chef es nicht ein für mich eine Stelle bei meinem Kollegen zu schaffen (wir haben das bereits seit meiner Ausbilung gesagt, damit unser Chef das in den Haushaltsplan reinnehmen kann)… leider wird das ignoriert… genauso wie Gespräche, die man mit dem Chef führen möchte… Ich werde mich weiterhin bewerben (leider sind hier nicht all zu viele Stellen im nahen Umfeld frei und da ich alleinerziehend bin habe ich nicht viele Möglichkeiten)… Ich bin zur Zeit so müde auf der Arbeit, dass ich fast einschlafe… aber ich darf gleich endlich heim…

    LG
    J.B.

  47. Hallo,

    Ich bin der Liebe wegen umgezogen und war überglücklich, als es gleich mit einem Job geklappt hat. Vor Allem da ich den Job noch vom alten Wohnort aus gesucht habe.
    Die Stelle wurde neu geschaffen, zur Unterstützung der anderen und weil jemand in Rente geht und dessen Aufgaben auf alle verteilt werden sollen.
    Mir wurde in regelmässigen Abständen immer wieder neue Arbeit zugeteilt, aber es reicht einfach nicht aus.
    Manchmal bin ich morgens nach einer Stunde fertig mit meinen Aufgaben und warte schon fast sehnsüchtig auf E-Mails oder Anrufe. Der Tag will und will dann nicht vorüber gehen.
    Aktuell warte ich gerade darauf, dass wieder neue regelmässige Arbeit zu mir kommt. Ende Monat sollte ich etwas kleines erhalten und dann ab Mai nochmal etwas. Daher ist die Devise von meinem Chef und den meisten Kollegen: Du erhältst ja noch Arbeit, warte doch erst mal ab wie es dann wird!
    Dass es mich aber in der Zeit kaputt macht nichts zu tun zu haben und ich mir sicher bin, dass die zusätzliche Arbeit ein Tröpfchen auf dem heissen Stein sein wird, will niemand sehen. Vielleicht habe ich dann eine Stunde mehr pro Tag zu tun. Juhuu.
    Wann immer irgendwo ein Auftrag verteilt wird oder ein Freiwilliger gesucht wird, melde ich mich meistens. Mein Chef meinte schon Mal: „Es sieht aus als würden wir nur dich vollschaufeln mit Arbeit.“
    Er hat Angst, dass sie irgendwann nicht mehr stoppen können und bei allem gleich denken: „Dass kann ja …. machen“.
    Ich habe sogar Arbeiten angenommen für die ich eigentlich völlig überqualifiziert bin. Hauptsache ich habe etwas zu tun.
    Zu sagen ist, dass gewisse Kollegen von mir, zu viel Arbeit haben. Sie haben mir schon viel abgegeben, aber sind nach wie vor überlastet. Z.T. etwas selbstverschuldet, da sie geschäftliche Telefone in die Länge ziehen (z.B. mit erklären wie viel man zu tun hat und wie schlimm es doch gerade ist). Ich glaube kaum, dass sie noch viel weiteres abgeben werden. Bei vielem sagen sie: „Bis ich dir das erklärt habe, habe ich es auch gleich selbst gemacht“ oder „Das ist eben etwas kompliziert, dass behalte ich lieber selber“ oder „Das gehört eben zusammen mit den anderen Arbeiten die ich mache, das kann man nicht trennen“.
    Ich bin mittlerweile so weit, dass ich arbeiten hinauszögere und in meinem Arbeitstempo komplett gebremst werde. Bin auch soweit, dass ich anfange zu surfen oder private Dinge zu erledigen. Die wenige Arbeit die ich habe, ist ja jeweils rechtzeitig erledigt. Und ich habe es x-mal erwähnt bei verschiedenen Stellen. Ich will es ja nicht jede Woche meinen Kollegen oder meinem Chef vorhalten.

    Etwa 6 Wochen im Jahr habe ich sehr viel zu tun und zwar dann, wenn mein Kollege im Urlaub ist, für den ich Stellvertretung mache. Das kam bis jetzt 1x vor und es war schrecklich. Ich bin schier daran kaputt gegangen, weil es so viel Arbeit war. Das Problem daran war: Freitags noch nichts zu tun. Ab Montag Stellvertretung, plötzlich jede Menge zu tun und vor Allem viel Neues. Der Unterschied war zu immens. Genau den anderen Weg nahm es nach seinem Urlaub. Von ganz viel zu tun auf wieder nichts mehr zu tun.

    Künden möchte ich eigentlich nicht, die Firma ist super, der Job bzw. meine Aufgaben eigentlich genau das, was ich wollte. Einfach halt zu wenig davon.
    Auch wäre das für mich wie „Aufgeben“. Ich habe immer noch einen kleinen Schimmer Hoffnung, dass es besser wird. Ab Mai ist der Kollege in Rente, mal schauen wie es da wird. Und ab Juli reduziere ich das Pensum von 100% in 5 Tagen auf 90% in 4 Tagen. Das wird auch noch einiges ändern, vor allem auch die Lebensqualität mit einem Tag frei pro Woche.

    Wird es danach nach 1-2 Monaten noch immer nicht besser, muss ich mir nochmals Gedanken machen…

    Kopf hoch an alle Mitbeteiligten!

  48. Hallo,

    ich habe den Artikel gerade mit großem Interesse gelesen und finde mich zu 100% darin wieder. Ich bin 31 Jahre alt und seit vier Jahren in der Boreout-Falle gefangen.

    Ich habe mich dazu entschieden, nach dem Studium im Unternehmen meiner Eltern anzufangen, das in der Finanzbranche beheimatet ist. Diese haben sich zunächst auch sehr gefreut und ich war auch sehr froh und motiviert, weil ich die Chance bekommen habe, mich zu beweisen und aufzusteigen. Ich kannte das Unternehmen auch schon von Aushilfstätigkeiten, mit denen ich mir die Zeit zwischen Schule und Studium finanziert habe.

    Auf einen motivierten Berufseinstieg folgte jedoch relativ schnell die Ernüchterung: Ich bekam kaum Aufgaben zugeteilt. Eingearbeitet wurde ich schon gar nicht. Niemand hat sich jemals richtig Zeit für mich genommen, ich musste mir die Aufgaben suchen und war vielleicht zwei Stunden am Tag ausgelastet.

    Als ich gemerkt habe, dass es so nicht geht, habe ich darum gebeten, die Abteilung zu wechseln. Ich wollte in den Außendienst, weil ich mir hier mehr Abwechslung versprochen habe. Dazu gehört selbstverständlich eine hohe Frustrationstoleranz, die ich mir durchaus zuschreibe.
    Mit dem Wechsel waren soweit auch alle einverstanden und ich habe mich gefreut, hatte ich ja nun ein neues Ziel vor Augen. Aber die Ernüchterung hier war noch viel größer: Nach dem räumlichen Wechsel in die neue Abteilung passierte weiterhin nicht viel. Mir wurde gesagt „ja dann mach mal Vertrieb“ und das war es. Ich habe um Schulungen und Fortbildungen gebeten, da ich mich am Anfang doch sehr unsicher gefühlt habe. Dann hat sich mal jemand halbherzig eine Stunde Zeit für mich genommen und ich war wieder auf mich alleine gestellt.

    Zwischendurch habe ich schon einmal Vorgänge von Kollegen übernommen und diese auch erfolgreich umgesetzt, aber ich war immer weit davon entfernt, ausgelastet zu sein. Bei diesen Vorgängen habe ich jedoch gemerkt, dass der Job mir durchaus Spaß macht, ich fachlich richtig gut bin (ich habe ja genug Zeit, mir Dinge anzulesen) und ich erfolgreich und belastbar sein kann.

    Problematisch ist, dass ich mich sehr alleine gelassen und orienteirungslos fühle. Niemand interessiert sich für meine Arbeit oder das, was ich mache oder eben auch nicht mache.

    Ich habe schon diverse Gespräche mit meinen Eltern und meinem direkten Vorgesetzten gesprochen und gesagt, dass ich mich alleine gelassen, nicht wahrgenommen und nicht ausgelastet fühle. Die Gespräche führten jedoch alle zum selben Ergebnis: Ich bin nicht belastbar, habe Selbstzweifel und soll halt einfach mal machen. Ich werde einfach nicht ernst genommen.

    Sehr problematisch ist, dass diese Gespräche immer zwischen Tür und Angel geführt werden. Feste Termine hierfür werden nicht vereinbart (auch bei anderen Mitarbeitern nicht).

    Wenn ich nach Fortbildungen frage, wird gesagt, dass ich mir das alles mit der Zeit schon aneignen werde und dass ich halt auch noch sehr jung sei und das alles noch ein paar Jahre dauert. Man hält Schulungen hier für unnötig.

    Aus lauter Verzweiflung habe ich dann angefangen, immer weniger zu arbeiten, in der Hoffnung, dass es jemandem auffällt und man vielleicht mal etwas unternimmt. Dies ist aber bisher nicht der Fall gewesen. Ich tue nur so viel wie ganz unbedingt nötig. Inzwischen ist es schon so weit gekommen, dass ich teilweise Dinge sehr lange liegen lasse und manchmal einen ganzen Tag brauche, um eine E-Mail zu verschicken, die ich eingentlich in 15 Minuten hätte schreiben können. Manchmal mache ich einfach auch tagelang gar nichts, surfe im Internet und schlage die Zeit bis Feierabend tot.

    Das Ganze wirkt sich auch auf mein Privatleben aus. Ich bin sehr antriebslos geworden und igel mich ein. Verabredungen mit guten Freunden, die mir wirklich Freude bereitet haben, sind für mich zu einer fast unüberwindbaren Aufgabe geworden.

    Ebenfalls problematisch ist, dass sich das auch auf meine Psyche und meinen Körper auswirkt. Ich leide trotz einer Verhaltenstherapie unter starken Panikattacken und seit geraumer Zeit auch unter Herzrhythmusstörungen ohne organische Ursache. Ich möchte hier niemandem die Schuld zuschieben, bin jedoch überzeugt davon, dass der Job eine große Rolle bei dieser Sache spielt.

    Das große Problem ist, dass ich mich auf der einen Seite dem Unternehmen sehr verbunden fühle. Wenn ich den Job denn einmal mache, dann merke ich, dass ich großen Spaß habe und auch erfolgreich bin. Ich denke schon, dass es vom Grundsatz her richtig für mich ist, aber ich werde absolut nicht wahrgenommen. Ich kann mir nicht vorstellen, so weiterzumachen, aber ein Wechsel kommt eigentlich auch nicht in Frage.

    Andererseits war ich mit meiner Entscheidung, in den wirtschaftlichen Bereich zu gehen, nie ganz glücklich. Je weniger ich hier arbeite, desto mehr wünsche ich mir einen kompletten Neuanfang, hierfür fehlt mir jedoch das Geld und auch eine richtig gute Idee. Ein zweites Studium kommt aufgrund meines Alters ja eher nicht mehr in Frage. Ich bin mir auch nicht sicher, ob meine sehr starke Sinnkrise nicht einfach aus der Spirale der Langeweile und Verzweiflung kommt, in die ich leider hineingeraten bin. Meine Selbstzweifel wachsen von Tag zu Tag, was auch nicht gerade förderlich ist.

    Meine Chefs sehen leider nicht, dass das Problem nicht nur bei mir liegt. Man hinterfragt das eigene Verhalten überhaupt nicht. Mir wird permanent vermittelt, dass es an mir liegt und ich mich nicht so anstellen soll.

    Ich glaube, dass hier die festgefahrenen Stukruren das Problem sind. Die Firma funktioniert seit vielen Jahrzehnten und sie funktioniert sehr gut. Somit sieht hier niemand einen Handlungsbedarf.

    Gut ist, dass ich einen neuen Kollegen habe, dem es schon in der Probezeit wie mir geht. Wir haben dieses Thema Gott sei Dank einmal intensiv besprochen und jetzt habe ich zumindest einen Unterstützer auf meiner Seite, bezweifle jedoch stark, dass sich hier etwas ändert.

    Ich weiß, dass sich das alles nach Gejammer auf sehr hohem Niveau anhört. Ich sitze im gemachten Nest und werde gut bezahlt. Dass ich der Firma jedoch offensichtlich keinen Mehrwert bieten kann und es am Ende egal ist, ob ich arbeite oder nicht, ist das, was mich wirklich fertig macht.

    Ich weiß wirklich nicht, wie ich aus dieser Situation herauskommen soll. Ich würde so gerne etwas bewegen, aber laufe leider immer wieder gegen Wände.

  49. Ich bin vor über zwanzig Jahren im Öffentlichken Dienst gelandet und leider geblieben. Mittlerweile hasse ich den Laden, und ich bin völlig desillusioniert. Man spielt befristet Eingestellte gegen Festeingestellte aus nach dem uralten Prinzip „Teile und herrsche!“ . Davon abgesehen, dass ich meine immer dümmer werdenden Jungvorgesetzten, die sehr oft nur rudimentär die Rechtschreibung und gar nicht die Zeichensetzung beherrschen, nicht ernst nehmen kann, kann ich in den Aufgaben an sich auch kaum noch einen wirklichen Sinn für mich erkennen, da sie zum Teil an Verrücktheit kaum zu überbieten sind. Aus diesen Gründen kann ich mich einfach gar nicht mehr aufraffen, mehr als unbedingt nötig zu arbeiten. Ich sitze fast den ganzen Tag nur rum und hoffe, dass die Zeit vergeht. Die Befristete über -schlägt sich fast, in dem Irrglauben, dass das irgenwer anerkennt und sie eine Festanstellung bekommt. Meinen Warnungen und Berichte über ihre zahlreichen Vorgänger will sie offenbar nicht glauben, und so verziehe ich mich mitunter sogar ins Kellerarchiv, um dort ein Nickerchen zu machen. Gesund ist das für mich auf keinen Fall, denn auch Langeweile und innere Kündigung sind anstrengend. Das kann ich euch sagen ;-). Nun bin 50 und komme aus der Nummer nicht mehr raus ohne den wirtschaftlichen Ruin zu riskieren. Ich werde also mein Faulsein perfektionieren und täglich daran arbeiten. Im Moment surfe ich viel im Net (eigentlich verboten), spiele am Handy, mache Einkaufslisten, schlafe bzw. daemmere vor mich hin oder lese auch mal frech mit meinem Kindle getarnt im Aktendeckel. Natürlich türmt sich auf meinem Tisch immer Zeug, welches den Anschein gibt, ich hätte ungemein zu tun, und ich verwette meinen Hintern, dass es eine Menge Kollegen gibt, denen es wie mir geht. Wenn es bei uns mal wieder eine AmokUebung gibt, denke ich immer, dass die Holzmuetzen in den verantwortlichen Stellen viel mehr Angst haben sollten, dass irgendwann mal ein frustrierter Kollege durchdreht und Amok läuft statt ein Täter von draußen. Mittlerweile ueberlege ich die tägliche Qual zu mildern, indem ich meine Arbeitszeit generell verkürze, denn es ist kostbare Lebenszeit, die ich dort jeden Tag verschleudere.

  50. Hallo!
    Auch ich gehöre zu denen, die sich im Job zu Tode langweilen!

    Ich bin inzwischen fast 13 Jahre in meiner Firma bzw deren Rechtsvorgängern. Als ich damals hier anfing, war eigentlich alles gut. Ich war frisch ausgelernt (Industriekauffrau) und bekam die Chance mich zu beweisen. Das hielt in etwa 2-3 Jahre. Dann wurde die Arbeit schon langsam weniger, aber ich hatte tolle Kollegen und so hielt ich es eigentlich aus.
    Vor 5 Jahren ging ich in Elternzeit. Während dieser Zeit wurden zwei Firmen verschmolzen. Als ich wieder kam, war quasi die Arbeit schon verteilt. Nach 3-4 Monaten des Rumsitzens bekam ich dann endlich eine neue Aufgabe. Ich wurde zum Mädchen für alles…! Jeder schiebt nur die ungeliebten Aufgaben zu mir, egal ob Unterlagen scannen, Kaffee kochen, bissl Postein- und -ausgang notieren. Alles nicht wirklich Sachen die einen fordern.
    Vor etwa einem Jahr habe ich das Gespräch mit meiner Chefin gesucht. Sie fand es toll, dass ich von mir aus den Schritt auf sie zu gemacht habe und sie wollte sich kümmern, eine anspruchsvollere Aufgabe für mich zu finden. Tja was soll ich sagen? Seit dem wurde es nur noch schlimmer!!! Jeder andere in meiner Abteilung schlampt besonders was Fristen betrifft, aber letztendlich bin ich die letzte Schnittstelle und so bekomm ich jedes mal den Ärger!

    Ich habe vor einem halben Jahr eine nebenberufliche Fortbildung begonnen – heimlich, da ich nicht möchte, dass meine Kollegen bzw meine Chefin davon erfährt.

    Es gibt Tage in denen ich den ganzen Tag überhaupt rein gar nichts zu tun hab.
    Das schlimme daran is, dass das Geld welches ich hier verdiene echt nicht von schlechten Eltern ist – auch auf Grund der langen Zugehörigkeit. Ich kann es mir schlichtweg einfach nicht leisten den Job zu wechseln.

    In meinem Privaten Umfeld versteht mich aber kaum jemand, ich soll mich doch nicht so haben, schließlich bekomme ich fürs Nichtstun einen Haufen Kohle!

    Vor etwa 4 Wochen hatte ich mal wieder ein Gespräch mit meiner Chefin. Sie legte mir dringend ans Herz mich nach etwas anderem umzusehen, da es inzwischen auch vom Team her nicht mehr passe…
    Ich bekam das Angebot in eine andere Abteilung zu wechseln. Die Arbeit dort wird zwar alles andere als abwechslungsreich, aber immerhin erstmal raus aus dieser „Gefahrenzone“. Ende Juni werde ich hoffentlich meine Weiterbildung abschließen und dann geh ich auf die Suche nach einen komplett neuen Stelle. Wobei, wie bereits im Artikel geschildert, es ist gar nicht so einfach sich nach etwas anderem umzusehen, da einem das gesamte Selbstbewusstsein genommen wurde. Ich habe mich zwischendurch tatsächlich gefragt, was ich denn überhaupt kann bzw war felsenfest davon überzeugt, dass ich einfach nichts anspruchsvolleres machen kann…

    Für mich heißt es nun erstmal Füße still halten und hoffen, dass der Abteilungswechsel klappt.

    Jedem den es ähnlich geht wünsche ich baldige Fortschritte und Veränderungen!

  51. Nach meiner Ausbildung habe ich 2 Jahre in der Produktionslogistik/AV gearbeitet. Aufgrund von Prozessautomatisierung sind hier mehr und mehr die Aufgaben weggefallen.

    Daraufhin habe ich 2 Jahre eine Vollzeit-Weiterbildung absolviert und anschließend einen Job in der Fertigungsplanung bekommen. Aber auch hier gähnende langweile…

    Nach 1,5 Jahren intensiven suchen und bewerben habe ich endlich einen Job in einen großen Unternehmen erhalten. Viel zu tun sollte hier sein – die Kollegen warten schon Monate auf eine Verstärkung. Nach noch nicht mal 2 Monaten bin ich noch frustrierter und gelangweilter als vorher…

    Das kann doch nicht sein??!! 3 Jobs und alle mit sehr wenig bis teilweise nichts zu tun…
    Da ich mich noch in der Probezeit befinde hadere ich mit mir ob ich meinen Chef darauf ansprechen soll oder lieber doch noch bis Ende der Probezeit abwarten soll…

    Langsam zweifle ich an mir selbst… Naja was solls tolles Unternehmen aber keine Arbeit, also beginnt der ganze Bewerbungsprozess wieder von vorne….

  52. Hallo Zusammen,

    per Zufall bin ich auf den Artikel gestoßen und habe mir aus Interesse die Kommentare durchgelesen. Es ist schön zu hören, dass es anderen genauso geht wie mir.

    Ich bin junge 20 Jahre alt und langweile mich in meiner Firma zu Tode. Nach meiner Ausbildung zur Bürokauffrau habe ich in ein großes Textilgewerbe gewechselt als Assistentin der Geschäftsleitung.

    Vor Beginn der Stelle hatte ich mir eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Arbeit vorgestellt. Jetzt bin ich für maximal 2 Stunden am Tag beschäftigt. Wenn meine Chefs nicht im Haus sind, gibt es sowieso nichts zu tun.

    Wenn ich eine Kleinigkeit an Arbeit habe, werde ich weggeschickt, weil es wichtigeres gibt zum Besprechen. Ich warte darauf, dass meine Chefs zu mir kommen und mir ihre ungewollten Aufgaben übergeben. Schreiben mit Ämtern oder Überweisungen ausfüllen.

    Die Arbeit würde für eine Teilzeitstelle reichen. Ich bin hier in Vollzeit und komplett unterfordert. 80% meiner Zeit verbringe ich mit Surfen im Internet oder Handyspielen.

    Ich mache auch ein Abendstudium. Ich versuche so gut es geht während der Arbeit vorzuarbeiten. Allerdings, ist auch das sehr ermüdent. Ich arbeite sehr zügig und schnell, da ist die Arbeit immer gleich wieder erledigt.

    Nach meinen Urlauben freue ich mich immer sehr auf die Arbeit, weil ich weiß, dass bestimmt einiges liegen geblieben ist. Aber auch das ist immer bis zur Mittagspause erledigt und der Nachmittag zieht sich dahin.

    Ich weiß nicht, wie ich mein Problem bei meinen Chefs ansprechen soll. Meine Vorgängerin ist wegen Schwangerschaft nicht mehr in der Firma. Sie plant jedoch zurückzukommen. Ich freue mich bereits auf diesen Moment, weil ich dann einen Grund habe zu kündigen.

    Ich weiß nicht, wie sie das vorher gemacht hat, ob ihr auch langweilig war. Ich weiß allerdings, dass sie auch jetzt noch von zu Hause aus, einige Arbeiten für die Geschäftsleitung privat erledigt. Ich fühlte mich hintergangen als ich das erfuhr. Natürlich wurde ich nicht für private Arbeiten eingestellt, aber lieber mache ich auch diese, als gar nichts.

    Meine Chefs sind sehr gestresst und haben nur wenig Zeit. Es ist immer sehr hektisch, wenn wir gemeinsam Sachen durchgehen. Ich fühle mich unter Druck, habe das Gefühl sie möchten nicht mit mir besprechen und ich würde sie nerven. Aber genau das ist eben mein Job.

    Arbeiten von anderen kann ich nicht übernehmen, da ich leider von der Branche und Arbeit keine Ahnung habe. Natürlich würde ich das gerne lernen, allerdings sind die einzelnen Abteilungen bereits mit ihren Azubis beschäftigt und ich möchte ungern wieder wie ein Azubi behandelt werden.

    Die Firma ist hervorragend, die Leute sind alle toll und es herrscht ein prima Betriebsklima. Ich sehe auch, dass meine Kollegen alle immer viel zu tun haben und ich bin schon richtig neidisch. Teilweise durfte ich schon Aufgaben übernehmen. Verwaltung des Fuhrparks und Ausbildern. Allerdings fallen hier selten viele Aufgaben an – je nach Bedarf.

    Ich habe mir vorgenommen, dass ich bis Juli in der Firma bleibe, um wenigstens 1 Jahr dort gewesen zu sein. Aber wenn ich daran denke, noch zwei Monate hier zu sitzen und dann noch die Zeit abzuwarten bis ich etwas neues habe, da drehe ich durch!

    Ich habe mich noch nie so unterfordert gefühlt. Freunde und Familie verstehen meine Situation nicht. Sagen sie würden gerne tauschen und es sei doch leicht verdientes Geld. Ich bin so müde den ganzen Tag und immer kurz vorm Einschlafen. Abends bin ich so kaputt und müde, dass ich immer auf der Couch einschlafe. Auch mein Freund schimpft bereits, weil man mit mir unter der Woche nichts anfangen kann.

    Ich wäre gerne mehr ausgelastet in der Arbeit. Während meiner Ausbildung habe ich immer viel zu tun gehabt und war mit meiner Arbeit zufrieden. Gegangen bin ich wegen schlechter Konditionen und Betriebsklima. Mittlerweile wäre mir diese Firma jedoch wieder lieber. Ich habe bereits dort Kontakt aufgenommen.

    Ich möchte allerdings auch ungern meine „Führungsposition“ aufgeben. Ich habe hohes Ansehen in meiner jetzigen Firma. Ich möchte Karriere machen, deshalb auch das Studium abends. Eine erneute Führungsposition würde mich freuen, allerdings schwer mit 20 zu finden. Gerne arbeite ich mich auch hoch, aber eben nicht für wenig Geld. Ich möchte für die Arbeit die ich leiste auch bezahlt werden.

    Heutzutage einen Job zu finden, der perfekt zu einem passt, trotz Vor- und Nachteilen (die gibt es immer), ist fast unmöglich. Auf Arbeitnehmer wird nicht mehr eingegangen, da heißt es eher friss oder stirb.

    Heute bin ich zu dem Entschluss gekommen, mich doch per sofort zu bewerben. Ich sehe es nicht mehr ein, hier meine Zeit zu verschwenden.

    Danke für die Anregungen und eure Erfahrungen! Das hat mir den letzten Schubs gegeben, doch einzugreifen!

    Viele Grüße und viel Kraft

    Susanne

  53. Hallo zusammen,

    mit Erstaunen bin ich auf den Artikel gestossen und ein bißchen erleichtert, dass ich nicht allein mit meinen Sorgen bin.
    Ich habe fast 20 Jahre in einer Firma gearbeitet, bin vor zehn Jahren vom Arbeitsort aus privaten Gründen weggezogen und war seitdem Berufs-Pendler. Das wollte ich ändern und habe mir einen ähnlichen Job in Wohnortnähe gesucht.
    Ich war in meinem Job immer superglücklich, gefordert, ausgelastet und umgeben von netten Kollegen. Der Abschied von der alten Firma ist mir sehr schwer gefallen, aber die Aussicht auf mehr Freizeit durchs Nichtpendelnmüssen und das zunehmende Alter (ich bin fast 50) haben mich zu dieser Entscheidung bewogen.
    In meiner neuen Firma ist es toll, alles sehr sozial, nette Kollegen, geregelte Arbeitszeit, so wie man es sich eigentlich wünscht. Ich soll ein komplettes Arbeitsgebiet übernehmen, den Kollegen, der Ende des Jahres in Rente geht, ablösen. Jetzt werde ich sechs Monate eingearbeitet, der Kollege ist wirklich nett, höflich und zuvorkommend. Ich bin nun acht Wochen da, hab im großen und ganzen auch verstanden, worum es inhaltlich geht und es ist absolut mein Ding, meine Erfahrungen könnte ich hier wirklich super einsetzen. Anfangs durfte ich auch das ein oder andere erledigen, hab alle Fragen beantwortet bekommen. Inzwischen mach ich nun fast gar nichts mehr. Jetzt macht mein Kollege alles wieder selbst. Ich muss immer nachfragen oder drum bitten, dass ich ihm mal abnehmen kann. Meistens bekomme ich dann zur Antwort – ach, ich mach das gleich selbst. Unser Verhältnis ist sehr gut, er ist respektvoll und freundlich, wirklich ein toller Kollege. Mir ist die Harmonie auch sehr wichtig. Aber ich langweile mich. Es ist auch nach meiner Meinung gar nicht so viel zu tun oder gar kompliziert oder stressig.
    Ich frage mich nun, ob ich der Fehler bin oder eben die Falsche oder zuviele oder die falschen Fragen gestellt habe. Ich bereue den Jobwechsel inzwischen. Ich weiß gar nicht, warum ich morgens auf Arbeit fahre und überlege meist das ganze Wochenende schon, womit ich mich in der Folgewoche beschäftigen soll.
    Ich überlege nun, ob ich einfach mal sage, dass ich mehr machen möchte oder mich in einer anderen Abteilung nützlich machen könnte. Ich möchte aber auch meinen Kollegen nicht verletzen. Vielleicht möchte er auch gar nicht mehr in Rente gehen.
    Soll ich in die Offensive gehen oder einfach bis Ende des Jahres ausharren?

    Viele Grüße und danke für Hilfe
    Tina

    1. Hallo Tina,
      Danke fürs Teilen Ihrer Erfahrungen. Ich frage mich, ob in die Offensive gehen automatisch den/die Kollegen verletzen bedeutet? Klarheit herstellen über das, was Ihnen wichtig ist, muss ja nicht gleich andere in die Pfanne hauen oder „Petzen“ sein.
      Liebe Grüße,
      Bernd Slaghuis

    2. Hallo Tina,

      Ich kann das sehr gut nachvollziehen, bei mir ging auch ein Kollege in Rente und ich habe Teilaufgaben von ihm übernommen.
      Eine Erklärung, die ich für die wenige Arbeit bei mir hatte, war einerseits, dass ich einfach zügiger arbeite als die Kollegen hier (Die Langsamkeit. Das ist hier nicht nur ein Vorurteil, dass man gegenüber den Menschen aus der Region in der ich jetzt wohne/arbeite hat, sondern tatsächlich erlebbar!)
      Anderseits habe ich hier sehr alteingesessene Kollegen, die seit Jahren hier sind. Zum Teil sind diese auch nicht offen für Neuerungen, die ihre Arbeit vereinfachen würden.
      Mein besagter Kollege der in Rente ging, hat gegen Schluss extrem nachgegeben und es sehr gemütlich genommen. Ich vermute, dass dies auch bei deinem Kollegen möglich ist. Es kann also gut sein, dass du seine Arbeit viel schneller erledigt hast als er.
      Was ich dir da aber raten kann weiss ich nicht. Entweder Stelle wieder wechseln oder bis Ende Jahr warten, wenn der Kollege wirklich in Rente ist. Ich bin noch bei meiner Arbeitsstelle. Arbeit ist immer noch wenig da. Ausser ich muss Urlaubsvertretung machen oder wenn ich selbst aus dem Urlaub zurück komme und aufräumen darf. Gerade frisch der Fall und mein Kollege meinte, es wäre alles drunter und drüber gelaufen mit meinen Aufgaben, während ich 2 Wochen abwesend war. Aber wenn ich arbeite läuft nichts? Ist ein wenig kurios…

      Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft für diese Zeit und hoffentlich bald eine Lösung.

      1. Vielen vielen Dank für die Antworten, die mich wirklich trösten und motivieren. Das mit der Langsamkeit trifft hier meiner Ansicht nach auch voll und ganz zu und ich bin eher ein hektischer aufgeweckter und offener Typ. Hm.
        Ich werde jetzt noch etwas ausharren, obwohl mir das wirklich schwer fällt. In vier Wochen geht mein Kollege in Urlaub und dann werde ich ja sehen, wie gut ich ihn vertreten kann. Sollte sich meine Meinung nicht ändern, werde ich das Gespräch suchen. Und auch ggf. die Stelle wieder wechseln.
        Vielen Dank euch und auch alles Gute.

  54. Es gibt eben kaum eine Arbeit die regelmäßig ist. Bei mir wechselt es oft von Langeweile zu Stress. Wobei leider die Langeweile überwiegt. Schlimm ist auch, dass ich in den Stressphasen etwas weglasse und in den Langeweilephasen immer wieder grüble was da noch war…
    Ich organisiere meine Arbeit komplett allein und muss nur zur den richtigen Zeiten die entsprechenden Dinge tun. Darüber macht sich natürlich niemand Gedanken. Weil es
    1. immer funktioniert
    2. selbstverständlich ist.
    Schlimmer noch, wenn jemand seine Arbeit pünktlich, fehlerlos und ohne Überstunden erledigt, dann kann es passieren, dass man gemoppt wird. Ist mir leider so passiert. Meine Chefs wollten mir die Arbeitszeit und das Gehalt kürzen. Mein Kollege, der immer alles auf den letzten Pfiff gemacht hat, bekam eine Gehaltserhöhung, weil er ja so fleißig ist.
    Das Leben ist teuer und keiner kann sich eine Gehaltskürzung leisten. Auch habe ich ja Abschlüsse und Studium gemacht um Vollzeit zu arbeiten! Als Single hat man auch keine familiären Verpflichtungen. Was soll ich mit weniger Geld und noch mehr Freizeit?!

  55. Ich bin 22 Jahre uns sitze seit einem Jahr auf einer Stelle, deren Aufgaben mir an sich super Spaß machen. Leider gibt es ca. eine Woche im Monat in der wir richtig viel zu tun haben und richtig beansprucht sind und der Rest der Zeit im Monat ist seeeehhhrrr ruhig. Ich studieren nebenbei, aber 8 Stunden lernen kann man nicht. Bin jetzt bereits mit den Stunden runter gegangen, da man zu Hause immer etwas zu tun hat (und sei es schlafen ;) ). Hatte vorher auch einen Job bei dem ich NIE etwas zu tun hatte, außer vielleicht mal die Post zu holen oder eben ans Telefon zu gehen. Ich finde das ganz schlimm und merke, wie ich seit einem Jahr wie eine Blume verwelke und immer müde bin und auf nichts mehr Lust habe, leider. Einer meiner Kollegen geht in ca. 2 Jahren in Rente, vielleicht erhalte ich dann noch ein paar Aufgaben zusätzlich, aber das dauert ja auch noch ein Weilchen.

    Liebe Grüße

  56. Ich bin 55 Jahre alt und schreibe diesen Beitrag an meinem Schreibtisch im Büro, da ich abschätzen kann, dass die vorhandene Arbeit ungefähr 1 Stunde in Anspuch nehmen wird, ich aber 8 Stunden Arbeit simulieren muss. Die Ablage habe ich schon letzte Woche gemacht. Vielleicht beschrifte ich heute mal alle Ordner neu….

    Nachdem ich wegen „Umstrukturierung“ (die neue Freundin vom Chef mochte einige Kolleginnen nicht) arbeitslos geworden bin, habe ich nach einem 3/4 Jahr Arbeitslosigkeit diesen Job angenommen. Spannender Bereich: technisches Zeichnen, Arbeitsvorbereitung, Einteilung der Produktion, aber auch kaufmännische Aufgaben, Kundenbetreuung, Einkauf, Verkauf, vorber. Buchhaltung und ja, auch mal Kaffee kochen. ;) Ich war gefordert und entsprechend begeistert. Ich bin jetzt 12 Jahre hier.

    Mittlerweile sind viele meiner früheren Kollegen in Rente gegangen und wurden nicht ersetzt. Der Junior hat die Firma übernommen und am Anfang war ich froh, weil ich dachte nun würde etwas frischer Wind in den Laden kommen. Aber weit gefehlt….von meinen ursprünglichen Aufgaben sind nur noch die kaufmännischen Hilfstätigkeiten übrig geblieben, weil mein Chef die anderen Aufgaben übernommen hat. Eigeninitiative, Verbesserungsvorschläge und Ideen werden konsequent verweigert. Kostet ja alles Geld. Es wird nicht mehr gemacht und investiert als unbedingt notwendig. Eine Kundenaquise findet gar nicht mehr statt, weil das was reinkommt ja ausreicht. Ich bin an Jahren mittlerweile die Älteste hier, von der Innovationsfreudigkeit aber gefühlt die Jüngste.

    Auch der Arbeitsplatz ist trostlos, unsere Büroräume sind seit 15 Jahren nicht mehr renoviert worden, die Rauhfaser stammt noch vom Vormieter.

    Ein Versuch einen anderen Job zu finden hat gezeigt, dass ich durch die uralte Software gar nicht mehr up to date bin und aufgrund meines Alters dann erst recht nicht mehr eingestellt werde. Man investiert nicht gerne in teure Schulungen für eine 55Jährige.

    Also habe ich meine Arbeitszeit verkürzt und arbeite nur noch 24 Stunden die Woche. Mit dem Geld komme ich zurecht. Aber nun sind in meinem Bekannten- und Kollegenkreis die meisten Menschen der Meinung ich sei ein ganz faules Stück. Immer häufiger muß ich mich rechtfertigen, fühle mich in die Defensive gedrängt und merke wie depressive Verstimmungen mich überfallen und von Mal zu Mal schlimmer werden. In den letzten 5 Jahren habe ich ca. 15 Kilo zugenommen, wahrscheinlich unbewusstes Trostessen. Nun bin ich für die Leute auch noch dick und träge. Und ich habe immer noch keine Herausforderung, keine Anerkennung, keine adäquate Aufgabe.

    Da ich vom Wesen her eigentlich ein lebensbejahender und fröhlicher Mensch bin, glaubt mir leider niemand, wie sehr mich das alles belastet. Ich fühle mich wie im Hamsterrad.

    Mein nächster Versuch wird am Ende dieser Woche ein Gesundheitscheck sein. Dann werde ich all meinen Mut zusammen nehmen und mit meiner Hausärztin über meine Depression und mein Übergewicht sprechen. Vielleicht wird mir eine Kur bewilligt und ich kann durch neuen Schwung aus diesem Teufelskreis aussteigen. Drücken Sie mir die Daumen!

    Viele Grüße

  57. ich bin beruhigt, dass es hier vielen so geht wie mir. Scheint evtl. auch ein Problem des öffentlichen Dienstes zu sein wie ich hier lese.
    Auch ich (32 Jahre) bin Bore-Out Betroffene. Ich habe nach meinem Studium den ersten Job im öffentlichen Dienst angenommen und bin seit 3 Jahre als Vertretung eingestellt (ohne Option auf unbefristete Beschäftigung). Am Anfang war natürlich alles neu, aber schon nach einigen Woche habe ich gemerkt, dass es zu wenig Arbeit gibt und die Arbeit eher Routine ist (Sachbearbeitertätigkeit). Meine Vorgängerin jammerte immer, dass es viel wäre. Generell jammert bei uns jeder, dass er zu viel hat. Bei meinem Kollegen merke ich auch ganz deutlich, dass er oft einfach Dinge in die Länge zieht (z.B Telefonate) oder privat Telefoniert. Im Moment weiss ich einfach nicht weiter!

  58. Hallo!
    Da bin ich ja echt erleichtert, dass es noch mehr Leute gibt, die unterfordert sind und langweilige Tätigkeiten machen müssen. Ich bin zu meinem jetzigen Job über eine Zeitarbeitsfirma gekommen und die Firma, bei der ich seit 2012 fest eingestellt bin, hat mir nach 4 Wochen schon einen Vertrag angeboten. Eigentlich hatte ich gleich von vornherein ein ungutes Gefühl und wollte da gar nicht anfangen, aber ich hätte dann nur wieder die Option Zeitarbeit gehabt, mit der ich leider auch keine guten Erfahrungen gemacht habe und wenn ich dann wieder arbeitslos geworden wäre, hätte ich kein Arbeitslosengeld mehr bekommen, da ich keinen Anspruch mehr hatte. Harz IV hätte ich auch nicht bekommen, da ich mit jemanden zusammen lebe. Und dann überlegst Du Dir halt, wie du Dein Kind
    ernähren sollst! Seit dem ist leider nicht ein einziger Tag vergangen an dem ich diese Entscheidung
    doch bereut habe, der Job ist zwar relativ sicher, aber ich habe einfach zu wenig (Anspruchsvolles) zu tun. Manchmal ist es genug und wenn meine Arbeitskollegin in Urlaub ist vertrete ich sie-dann ist es auch o.k. !Ich habe letztes Jahr angefangen ein Buch zu schreiben und mach halt nebenbei noch einiges mit ebay und seit diesem Monat habe ich einfach meine wöchentliche Arbeitszeit reduziert. Dem muss der Arbeitgeber eigentlich zustimmen, wenn man nicht gerade einen Abteilungsleiterposten hat bzw. weisungsbefugt ist oder gewährleistet werden muss, dass man grundsätzlich die volle Arbeitszeit da sein muss, weil man was beaufsichtigen muss !Ich habe jedenfalls keine Lust mir den Arsch hier platt zu sitzen und stundenlang im Internet zu surfen, da hau ich mich doch lieber mal Freitags mittags auf die Couch, gehe mit einer Freundin Kaffee trinken oder ins Fitnessstudio -scheiss doch auf das Geld,
    gibt es halt mal kein shopping…meine Lebensqualität ist mir wichtiger! Das löst natürlich nicht das grundsätzliche Problem, aber mich nach einem neuen Job umsehen wird schwierig, da ich schon 56 Jahre alt bin und auch nicht mehr 8 Stunden am Tag arbeiten möchte!

  59. Bereits während meiner Ausbildung zur Immobilienkauffrau wurde ich nicht gefordert. Meine Chefs haben mich total mir selbst überlassen. ich bin drei Mal am Tag durch alle Büros gelaufen und habe nach Arbeit gefragt. Dennoch war mir so langweilig, dass ich ständig Krankheiten vortäuschte um heimgehen zu dürfen. Inzwischen habe ich die dritte Stelle in der ich mich total langweile und werde weder geistig noch intellektuell noch körperlich gefordert. Eine einzige Arbeitsstelle zuvor hat mir absolute Erfüllung gegeben. Da die Niederlassung leider geschlossen hat bin ich jetzt wieder da wo ich vorher schon war.
    Obwohl ich bereits 3 Gespräche mit meinem Chef hatte, dass ich gerne anspruchsvollerere Aufgaben hätte und mir langweilig ist, wird nicht reagiert. Eine absolute Frechheit! Da zeigt man einen Haufen Eigeninitiative und Motivation und wird so dermaßen vom Chef ignoriert. Das macht mich ziemlich fertig. Ich bin derzeit natürlich wieder auf Jobsuche aber wo soll das hinführen? Ich will gerne mal einen Job haben bei dem ich nicht nach ein paar Monanten wieder über einen Wechsel nachdenken muss. Vielleicht ist das auch einfach ein weit verbreitetes Unding im Büro und ich muss raus aus dem Büro.

    Viele glauben einfach nicht wie sehr Langeweile stresst. Jeder ist der Meinung „Das ist doch super, ich wünschte ich hätte mal so viel Zeit, da kann man ja total viel im Internet surfen oder Angelegenheiten erledigen“… das mag ja sein, aber nach einer Stunde ist man da auch durch. Ich finde es einfach schrecklich und würde wahnsinnig gerne gegen einen anspruchsvolleren Job tauschen. Bei mir vergeht die Zeit nicht und jeden Morgen muss ich daran denken wie ich heute wieder die Zeit rumbekommen könnte.

  60. Hallo,

    ich habe jetzt beide Extreme kennengelernt. Habe 6 Jahre in einem Verein gearbeitet, wo der Chef nur immer noch mehr Arbeit verteilt hat. Überstunden waren erwünscht, wurden aber weder bezahIt noch richtig ausgeglichen. Ich habe es dort mit einer Arbeitszeitverkürzung versucht, um etwas raus zu kommen aus dem Stress und Zeit für Körper und Seele zu haben, aber das Arbeitspensum blieb und stieg stetig an. Dann wurde ich wieder auf Vollzeit gesetzt. Gesundheitliche Probleme häuften sich. Ich machte Fehler und mein Chef führte ständig Personalgespräche mit mir. Habe dabei auch erwähnt, dass mir das alles zuviel ist, aber er sah dies anders. Ich habe mich dann entschlossen zu kündigen und die dreimonatige Sperre beim Arbeitslosengeld in Kauf zu nehmen.

    Dann ging die Suche nach was Anderem weiter. Nun habe ich endlich etwas gefunden. Kann Überstunden endlich abbummeln, habe geregelte Arbeitszeiten und bekomme das gleiche Geld wie vorher. Aber nach 2 Wochen merkte ich, dass die Arbeit nicht mehr wurde sondern immer weniger. Jetzt bin ich einen Monat da und ich habe so wenig zu tun, dass ich nach 2 Stunden wieder gehen könnte. Zudem mache ich nur Aufgaben, die einem Praktikanten gleichkommen und nicht einer studierten Fachkraft. Es ist total frustierend und ich frage mich immer was machst du falsch? Liegt es an dir? Ich kann doch nun nicht schon wieder kündigen. Und etwas Neues zu finden dauert ja auch seine Zeit.

    Lina

  61. Ich langweile mich fast zu tode. Mein Chef gibt mir ständig die gleichen monotonen Aufgaben, die weit unter meiner Qualifikation liegen. Sie könnten genauso gut von einem Auszubildenden oder Praktikanten erledigt werden.

  62. Ich habe das Problem der Langeweile seit nunmehr knapp 10 Jahren… Ich habe eine schulische Ausbildung zu Fremdsprachensekretärin gemacht und danach in die Berufswelt gestartet. Schnell habe ich gemerkt, dass mir die Büroarbeit nicht zusagt, aber ich konnte nicht zurück, da meine Eltern sich getrennt haben und ich auf eigenen Füßen stehen musste. Studieren oder neue Ausbildung konnte ich mir einfach nicht leisten. Erst war ich eine Empfangsdame, die nichts zu tun hatte, außer Kaffee zu bringen, kein Danke dafür zu hören und den Kollegen bei Druck-Problemen zu helfen. Ich wechselte dann zu einer Tätigkeit in als Teamassistentin, bei der ich dachte, jetzt kann ich eigenständiger arbeiten. Aber Pustekuchen. Ich musste alles was ich tat dreimal unterschreiben lassen, dreimal kopieren und dreimal ablegen. Die Arbeit hat mich so krank gemacht, dass ich vor lauter Bauchschmerzen dauernd krank war. Nach vier Monaten fand ich dann den Quereinstieg in eine Vertriebsfirma, wo ich Kunden von A bis Z betreut habe. Dh. ich habe sie beraten, Angebote geschrieben, Aufträge ausgeführt und mich auch um die Reklamationen gekümmert. Das lag mir total. Leider war auch dort nicht all zu viel zu tun, was aber die tollen Kollegen wett machten. Dann kam leider der Chef auf die Idee, wahllos die Leute zu entlassen. In meiner Abteilung von 10 auf nur noch mich runter reduziert. Dann kam das Mobbing durch den Chef, bis wir uns schließlich auch gerichtlich einigten. Dann wurde ich eingestellt um Aufträge am Fließband einzugeben. 9 Stunden, mit einer halben Stunde Pause. Dies hat mich körperlich immer kränker gemacht. Das starre 9 Std. sitzen hat mir inzwischen chronische Migräne und Armschmerzen bereitet. Ich bin keinen Tag mehr schmerzfrei und war oft vor dem „ich kann nicht mehr“. Ich habe dann wieder die Arbeit gewechselt, wo ich auch nichts zu tun bekam und auch noch gehaltlich abgezockt wurde. Ich muss dazu sagen, ich bin der Hauptverdiener bei uns. Mein Mann war leider gezwungen eine neue Ausbildung anzufangen. Also habe ich mir auch wieder eine neue Arbeit gesucht. Nun verdiene ich sehr gut, was uns privat bei unserem Minus sehr hilft, etwas entspannter über die Runden zu kommen. Aber auch hier habe ich einfach nichts zu tun. Ich fühle mich, als ob ich 9 Stunden in einem Wartezimmer beim Arzt sitzen muss. Und das Tag für Tag für Tag. Seit bald 10 Jahren von einem Mist in den nächsten. Meine Schmerzen begleiten mich Tag für Tag und manchmal frage ich mich, warum ich mir das alles antue. Warum ich mich immer mehr kaputt mache. In meiner Freizeit bin ich nur daran am arbeiten, irgendwie wieder einigermaßen schmerzfrei durchs leben zu gehen. Freizeitaktivitäten mit weniger Schmerzen zu genießen. Leider ist eine Umschulung oder neue Ausbildung finanziell immer noch nicht drin. Auch die Arbeiten die mir Freude bereiten würden, würden einfach nicht gehen, weil wir viel zu wenig verdienen würde und unsere laufenden Kosten nicht mehr decken würde. Ich bin verzweifelt.

  63. Wenn ich da so andere Geschichten lese, kommt es mir wirklich vor wie ein Luxus-Problem.
    Aber, mit allem Willen das Positive zu sehen, mich Tag für Tag mit kleinen Sachen wie beispielsweise
    „Dankbarkeit spüren“, “ Meditation“, „beim Laufen die Natur zu geniessen“ aufpeppeln, kann ich nicht mehr. Ich sitze fest. Ich bin seit über dreizehn Jahren in der gleichen Firma, seit ebenso vielen Jahren behandle ich nur die gleichen Sachen. Seit über 4 Jahren erkläre ich meinen Kunden Tag ein Tag aus das gleiche. Ich habe von der Thematik bei meiner die Nase gestrichen vol. Es macht mich fertig, ich drehe nun bald durch, da ich schon seit 13 Monaten in dieser Situation bin.
    Ich bin auf Stellensuche natürlich, war auch schon nah dran aber dann wurde die Stelle doch einer anderen Person gegeben. Es ist vor Allem die Situation, dass ich mich täglich aufraffen muss zum Arbeiten. Mir ist der Tag jeden Morgen extrem zu wider und wenn ich dann im Büro hocke, nerven mich all die Anfragen meiner Kunden nur. Ich will weiter kommen, mich weiter entwickeln, statt dessen bin ich nur am Stehen zur Zeit. Klar, irgendwie bringt mich diese Situation ja auch weiter und ich lerne vielleicht sogar etwas. Aber ich werde krank. Ich bin in einer Weiterbildung und im Sommer habe ich auch schon eine Weiterbildung abgeschlossen. Sprich, es gibt etwas, was mich ablenkt und wo ich Energie tanken kann. Doch die ist nach einem Tag schon fast wieder aufgesaugt. Ich kann mich während meiner freien Tage recht gut erholen, wenn ich arbeite, geht es mir nicht mehr so gut. Es fühlt sich schwer an, ich bin demotiviert und kaputt, ich will hier nur noch weg. Es ist schwer zu erklären, ich versuche das Beste daraus zu machen, aber ich hab keine Kraft mehr an der Arbeit. Ja ich würde von mir sagen, dass ich ein Bore-out habe.

  64. Hallo Herr Slaghuis,
    hallo an die Kommentar-Community,

    gegen 11 Uhr heute Morgen bin ich auf diesen sehr wertvollen Beitrag gestossen – seitdem habe ich mich durch ausnahmslos ALLE Kommentare gelesen und eine Stunde Mittagspause gemacht.

    Wie so viele, von denen ich hier lesen darf, kann ich meinen Kommentar während meiner Arbeitszeit verfassen und mir ausgiebig Gedanken darüber machen, die richtigen Worte zu finden.

    Meine Situation wurde von Euch hier schon ausgiebig auf den Punkt genau beschrieben, ich werde versuchen, mich nicht zu sehr zu wiederholen.

    Auch ich wollte nach abgeschlossener Ausbildung und 5 Jahren Studium (Master in internationaler BWL) endlich richtig loslegen, zeigen, was ich kann, dazulernen, weiterkommen, etwas leisten. Ich war eine der vielen Berufseinsteiger mit hohen Erwartungen, hoher Leistungsbereitschaft und der Hoffnung auf eine (halbwegs) spannende, ausfüllende Tätigkeit.

    In den ersten Monaten fühlte ich mich bereits stark ausgebremst, wie, als hätte man einen Hund am Baum angebunden, der eh schon 7 Tage keinen Auslauf hatte. Ehemaligen KommilitonInnen ging es allerdings ähnlich, also musste ich anscheinend nur Geduld haben. Oder auch nicht. Ich kündigte, wechselte das Unternehmen, fing in der operativen Kundenbetreuung an. Anfangs alles super, nach 2 Monaten war die Lernkurve allerdings schon wieder stark fallend. Arbeit gab es genug, wenn die nur nicht intellektuell so anspruchslos gewesen wäre! Langeweile und Verdummung bei Vollbeschäftigung.

    Dann nach 1.5 Jahren intern der Wechsel in die Verkaufskoordination. Mein neuer Chef kündigte 1 Woche nach meinem Stellenantritt mit sofortiger Wirkung, die Lernkurve war nach 4 Wochen schon wieder fallend, es gab sehr wenig zu tun – ich schob es auf das für die Branche typische Sommerloch. Doch weder die folgenden Jahreszeiten noch ein ausführliches Gespräch mit der Abteilungsleitung brachten mehr Arbeit. Ein neuer direkter Vorgesetzter folgte erst 6 Monate danach und ging 12 Wochen später wieder. So trat nur sehr kurzzeitig Besserung ein. Seit rund 14 Monaten schlage ich hier die meiste Zeit des Tages nur tot, habe von online-Excel-Kursen, über Branchenliteratur, Coaching-Podcasts bis zur allerletzten Instanz (nämlich privatem Surfen) alles durch. Auch meine mittlerweile neu eingesetzte Chefin habe ich mehrmals um mehr Arbeit und wenn möglich auch etwas verantwortungsvollere Aufgaben gebeten. Bisher keine Veränderung. Sie ist in Spanien basiert, sie sucht den Kontakt zu meinen Kollegen und mir nur äusserst selten.

    Was mich u.a. am meisten belastet ist meine schwindende Selbstachtung.

    Ich kann mir nicht mehr mit Sicherheit beantworten, ob ich wirklich so viel leisten kann, wie nach dem Studium gefühlt, weiss nicht mehr genau, welches „Skillset“ ich mittlerweile eigentlich verlässlich anbieten kann und – viel beunruhigender, wenn es um die Suche nach einem neuen Job geht – was ich überhaupt will und wo meine Stärken liegen. Das in Kombination mit der Angst, nur Absagen auf meine Bewerbungen zu kassieren, weil ich den Ansprüchen nicht genüge, blockiert eine proaktive Stellensuche aktuell völlig – und das, obwohl ich doch so sehr einen Neustart herbeiführen möchte.

    Ich denke oft über eine berufliche Neuorientierung nach, verwerfe diesen Gedanken aber genauso oft wieder, da ich ihn für eine „Ersatzlösung“ für das eigentliche Problem „Unterforderung“ halte.

    Hat von Euch jemand mit einer ähnlichen Blockade zu kämpfen gehabt und kann berichten, wie er/sie damit umgegangen ist?

    Vielen Dank und allerseits viel Erfolg!

    1. Hallo E.A.

      ja das kenne ich zu gut. Ich habe wie schon geschrieben im öffentlichen Dienst angefangen. Habe vorher den Bachelor BWL gemacht und habe meisstens nur Routineaufgaben. Vieles könnte jemand mit Ausbildung oder ein Praktikant machen. Ich muss auch mal eine Mitarbeitermappe zusammenstellen. Eigentlich fast schon lächerlich mir solche Aufgaben zu geben, die ein Praktikant machen kann. Ich bin total unterfordert.

      Genau wie du bin ich blockiert und hätte mich schon lange bewerben sollen. Aber ich komme nicht wirklich weiter. Ich weiss gar nicht genau wohin ich möchte und was ich tun soll. Ich fürchte, dass ich in eine ganz andere Branche müsste, um wirklich glücklich zu sein.

      Mich beschäftigt in letzter Zeit viel zum Thema Sinn und Beschäftigung. Ich weiss zumindest, dass ich etwas mit Menschen machen möchte und beraten/helfen.

      Außerdem habe ich durch Zufall herausgefunden, dass ich wohl zu den Hochgegabten gehöre. Alle Kriterien passen zu mir, also meine Neugierde/Wissensdurst und sehr schnelle Auffassungsgabe. Allerdings habe ich auch starke Selbstzweifel und habe Angst vor Veränderungen.
      Geht es jemandem auch so?

      Viele arbeiten ja komischerweise in Routinejobs und haben kein Problem bzw. sehen keine Probleme.
      Ich habe gerade mehr Arbeit, aber sinnlose. Von daher bin ich eher geistig unterfordert.

  65. Hallo,
    Ich möchte mich den Gelangweilten im Job anschließen.
    Ich bin nach dem Studium in einen Ingenieursposten eingestiegen.
    Anfangs dachte ich es ist normal einmal mehr und weniger zu tun zu haben, man hat ja doch eine gewisse Abhängigkeit zu anderen Personen und deren Arbeitsleistung.
    Aber es wurde von Tag zu Tag immer schwieriger beschäftigt zu wirken.
    Erst habe ich um Arbeit bei allen Kollegen gebeten. Nachdem ich feststellen musste, dass deren Arbeit auch nichts hergibt außer andere Mitarbeiter mit unnützen Fragen zu belästigen und mit viel Stress und Arbeit zu pralen habe ich es aufgegeben.
    Mal gab es einen Tag nichts zu tun, mal eine Woche bis hin zu drei Monaten jeden Tag 9h still auf dem Stuhl zu sitzen. Ich habe mir Vorwürfe gemacht, Schuld bei mir gesucht, Schuld bei anderen gesucht,…es geht endlos weiter, man wird nichts finden.
    Ich habe 15kg zugenommen weil mir der Elan für Tätigkeiten navh der Arbeit fehlt. Als erwachsener Mann könnte ich heulen wenn ich daran denke das der Albtraum morgen weiter gehen wird. Ich bin einfach leer.
    Ich werde dieses Jahr kündigen, komme was wolle. Ich fühl mich träge, nutzlos, verblödet und weiss nicht wie ich meine Tätigkeit dem nächsten Arbeitgeber schildern soll.
    Ich würde so gerne etwas nützliches tun und am Abend sagen können ,,ich habe etwas erledigt“.

    Wie geh ich mit diesem Thema für meinen nächsten Job um?

    Ich kann allen nur raten, sucht euch einen anderen Arbeitgeber falls es euch genauso geht.

    Mfg

  66. Hallo Michael,

    kündigen kann ich irgendwie nicht. Das ist mir gerade zu unsicher, da ich nicht arbeitslos sein möchte. Ich bin nach einem BWL Studium im ÖD gelandet und hier ist es langweilig. Ich versuche gerade herauszufinden was mir liegen könnte und komme dem bald immer näher. Davor kündigen geht halt jetzt nicht. Ich kann dir ein gutes Buch empfehlen „Nimm dir das Leben was du wirklich willst“ von Martin Cordsmaier. Da sind viele Beispiele enthalten. Als Ingeniuer sollte sich doch schnell etwas neues finden?
    Hoffnung nicht aufgeben und zur Not würde ich auch kündigen, wenn es gar nicht anders geht. Erst einmal eine Auszeit nehmen und in dich gehen was du machen willst. Du hast doch sicherlich auch Ersparnisse?

  67. Hallo,
    auch ich muss mich unter die „Boreout“-Gezeichneten einordnen.

    Nach meiner nebenberuflichen Fortbildung (Betriebswirt Wirtschaftinformatik) und dem Arbeitsplatzwechsel dachte ich: Traumjob! Reisebereitschaft, Schulungen geben, Kreativ arbeiten dürfen – Projekte und das alles mit IT Bezug!

    Die Realität nach nun 5 Jahren und bereits monatelangem Ausfall wegen „Depressionen“ sieht ganz anders aus:

    Das Team spaltet sich in „die alten“ und die „die neuen“ Arbeitskräfte. Die „Alten“ haben die Firma aufgebaut, sind seit 20 oder mehr Jahren beschäftigt und in der Denke sehr eingefahren. Alles muss so- war ja schon immer so!
    Neue oder innovative Ideen der „Neuen“ scheinen immer schlecht zu sein- weil sie von uns kommen und man das hauseigene „Baby“ zerstören will. (Ja – wir sind total bösartig!)
    Sogar Informationen werden teils -absichtlich- vorenthalten, damit die 3 „Alten“ in der besonderen Position verbleiben können…Wer nichts weiß, kann ja nur falsch arbeiten :(
    Das in meiner Stellenausschreibung aber genau das stand will heute niemand mehr hören..
    Arbeit wird so nie abgegeben, das führt zu der Situation, dass 3 Personen Däumchen drehen und 3 so tun, als wären sie „überlastet“ und die Arbeit niemals schaffbar.
    AUch AUfträge werden abglehent, da ja alle sooooo ausgelastet sind..
    Wir können aktiv nach Arbeitsaufträgen fragen (sind keine da/ muss ich selbst machen) – Die einzige Möglichkeit, Arbeit zu bekommen, ist über andere Abteilungen zu gehen. Diese Arbeit ist dann aber für die Tonne, da unsere Arbeiten nie umgesetzt werden..!
    In mehreren! Gesprächen mit dem Chef habe ich die Situation erklärt – gelangweilt, unterfordert, nichts zu tun – und die Reaktion war „ich solle mich besser anpassen“ und „manche hätten es im Blut, manche nicht“ (nach der Frage nach weiteren Fortbildungen)
    und „ich müsse mal mehr Einsatz zeigen“ – worauf ich wirklich fast ausgerastet wäre.
    Täglich mehrfach nach Arbeit fragen, durch Büros tingeln und fragen „wo kann ich helfen“ – Arbeit aus anderen Abteilungen holen und dann soetwas gesagt bekommen?
    Das fühlt sich wie Mobbing an..

    Nach weiteren Fortbildungen habe ich bereits gefragt, u z.Bsp. tiefer in das Projektmanangement einsteigen zu können, ist aber von der Firma nicht gewollt (könnte die Arbeitsmoral beeinflussen) und natürlich auch nicht budgetiert.
    Ein weiteres Studium hat man mir gar verboten!

    Ich suche nun seit 2 Jahren intensiv nach einem anderen Job, jedoch fallen gut bezahlte Stellen in einem Radius von 60km / Strecke nicht vom Himmel – es ist aussichtslos.

    Selbst die fortlaufende Therapie bringt wenig Fortschritte.
    Nach 9 Monaten Antidepressiva fühle ich mich aber nun gar nicht mehr „wie ich selbst“ und suche händeringend nach Möglichkeiten, meine derzeitige Situation zu verändern.

  68. Hallo zusammen,

    auch ich habe (leider) die Zeit, während meiner Arbeitszeit den Beitrag und die Kommentare in aller Ruhe zu lesen.
    Das mit dem schwindenden Selbstvertrauen kommt mir sehr bekannt vor.

    Mein Lebenslauf ist leider etwas wuselig, aber ich versuche es mal:
    Nach meinem Fachabi im Bereich Sozial-und Gesundheitswesen habe ich eine Ausbildung als Systemgastronomin gemacht. Ich war nicht glücklich darüber, aber durch persönliche Gründe habe ich mich dazu entschlossen und es durchgezogen. Diese Ausbildung habe ich auch als Prüfungsbeste abgeschlossen.
    Danach war ich ein Jahr in den USA, um den Kopf frei zu kriegen. Als ich zurück kam, ging ich in Teilzeit in den Einzelhandel, da Gastronomie keine Option für mich war.

    Nebenbei habe ich meinen staatlich geprüften Betriebswirt mit einem sehr guten Notendurchschnitt abgeschlossen. Trotz allem brauchte ich anderthalb Jahre, um einen Job im Büro zu finden; diesen bekam ich durch Vitamin B.

    MIt Sicherheit ist es eine große Umstellung, wenn man vorher in der Gastronomie und dem Einzelhandel gearbeitet hat, wo man gefühlt nur am rennen ist.
    Trotz allem verbringe ich 7 meiner 8 Stunden Arbeitszeit am surfen. Das blinde 10-Fingerschreiben habe ich mir aus lauter Langeweile selbst beigebracht.

    Da mein Vertrag sachgrundbefristet ist und die Dame im September aus der Elternzeit wiederkommt, bin ich wieder auf Jobsuche. Viele haben gesagt „ach, da hast du doch noch ein halbes Jahr Zeit, mach dir keinen Stress!“

    Der Langeweile bin ich schon lange müßig. Seit September schreibe ich aktiv Bewerbungen. Bis dato knapp 50. Und trotz verschiedenster Lebensläufe, Anschreiben, von klassisch bis gewagt, habe ich nur Absagen erhalten. Woran es liegt weiß ich nicht. Vielleicht ist es mein ungerader Lebenslauf, die fast nicht vorhandene Berufserfahrung, oder Status Frau, 30, kinderlos. Trotz meiner Rückrufe bei den Unternehmen, die mir eine Absage geschickt haben, weiß ich es nicht.

    Ich habe nicht nur Angst, keinen neuen, passenden Job zu finden. Mittlerweile habe ich Angst, diesen neuen gar nicht mehr meistern zu können. Schließlich weiß ich gar nicht mehr, was normales Arbeiten bedeutet. Die Angst, durch das „NIchtstun“ und Boreout Syndrom plötzlich der Überforderung gegenüber zu stehen, ist groß.

    Täuschung und Selbstbetrug? Defintiv ja!
    Unsicherheit und schwindendes Selbstvertrauen? Kann ich leider nur zustimmen.

    1. Hallo Jani,
      danke für deine Offenheit und Schilderung Deiner Situation. Ich beobachte bei vielen Bewerbern, die sich aus derart chronischer Langeweile im Job heraus bewerben, dass dies oftmals auch ihre Haltung und damit Ausstrahlung über die Zeit beeinflusst hat. Das klarste Anschreiben und der schönste Lebenslauf bringen wenig, wenn Du selbst spätestens im Vorstellungsgespräch nicht mehr so richtig an Deine Fähigkeiten und Stärken glaubst – was in dieser Situation normal und total verständlich ist. Dies ist der Ansatzpunkt, wenn ich mit „gelangweilten“ Bewerbern arbeite. Wenn Du möchtest, können wir überlegen, ob auch für Dich ein Coaching sinnvoll sein kann, um zu einer guten Haltung als Bewerberin zu finden und dabei auch einen Blick auf Deine Unterlagen zu werfen. Melde Dich gerne per Mail, falls es für Dich infrage kommt.
      Viele Grüße,
      Bernd

      1. Hallo Bernd,

        vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Bei mir hat sich in den letzten Wochen zum Gück alles zum Positiven entwickelt.
        Und nein, in diesem Fall habe ich leider keine Zusage auf eine meiner Bewerbungen bekommen, sondern durch das bekannte Vitamin B ;-)
        Jedoch werde ich gerne auf Ihr Angebot zurück kommen, sollte ich nochmal im Bewerbungsschreiben „feststecken“, da ich auch heute noch Absagen bekomme von Bewerbungen, die ich zuvor geschrieben habe.
        Liebe Grüße

  69. Guten Tag Herr Slaghuis,
    durch eine Recherche zum Thema „Langweile im Büro“ bin ich auf Ihre Seite gestoßen. Ich kann vieles Ihrer o.g. Erfahrungen und Tipps bestätigen. Auch erkenne ich meine Situation an der einen oder anderen Stelle wieder. Ich, w., Mitte 30, habe eine der besten Ausbildungen für den öffentlichen Dienst „bekommen“. Ich war Sachbearbeiterin, dann FK und wieder Sachbearbeiter. Als Sachbearbeiterin „lebt“ man im ÖD stressfreier. Ich erlebe immer wieder, dass FK im ÖD Aufgaben nicht abgeben wollen oder können. Auch das vorhandene Stellen besetzt werden müssen!, weil sie da sind. Aber im Grunde genommen schaffen es die Vorgesetzten nicht, ihr Mitarbeiter zu steuern, weil die FK selbst zu viel Sachbearbeitung machen müssen und in ihren Sandwich-Positionen nur damit beschäftigt sind Informationen weiter zu geben. In einer kleinen Kommune verlaufen die Prozesse auch wesentlich schneller als in einem großen Verwaltungsapparat. In den kleineren Verwaltungen sind dann aber mind. 50-70 Überstunden pro MA im Monat dann normal. Ich habe z.B. sehr viel Leerlauf. Mein Chef ist ein „fauler“ Chef. Es gibt Tage da habe ich einfach nichts zu tun; vielleicht mal eine E-Mail, Anfrage oder Telefonat. Mein Chef fragt auch nie nach, was ich gerade mache – gut so :- ). In solchen Leerlaufphasen mache ich mir immer wieder bewusst, dass man auch „ausgeruht“ von der Arbeit kommen kann. Das Gefühl genieße ich im Sommer immer wieder. Ich habe Zugang zum Internet und recherchiere tagsüber vieles, weil ich Wissensinteressiert bin. Ich nutze die Leerlaufzeit um private Dinge zu organisieren und zu erledigen. Es ist toll einfach alles Organisatorische erledigt zu haben, wenn ich zuhause bin. Meine Aufgaben im Büro erledige ich zügig, und zur vollsten Zufriedenheit meiner Chefs. Meine Leistungsbewertung ist „top“. Nicht gefällt mir, dass ich zu sehr an meinem Schreibtisch „gefesselt“ bin. Aber ich motiviere mich, Freiräume zu schaffen (kopieren, Toilette, ..) und arbeite heute etwas langsamer als ich früher gearbeitet habe. Ich habe mir angewöhnt auch mehr Kontakt zu meinen Kollegen zu pflegen, denn wir sind immerhin ein kleiner „Kosmos“. Außerdem besuche regelmäßig Weiterbildungen meines AGs und lerne dadurch neue, nette Kollegen kennen, deren Kontakte ich auch wieder pflege. Dieses Jahr mache ich z.B. 1 Woche Bildungsurlaub – lerne halbtags und habe ab Mittag frei. Meinen für die Arbeit sehr guten bezahlten Job werde ich nicht aufgeben, aber ich suche mir Nebenaufgaben um mir das Leben „schöner“ zu gestalten. Ich mache mir auch bewusst, dass ich es als FK schon mal weit aus stressiger hatte und es meiner Gesundheit nicht gut tat. Und wenn wir jetzt zu dritt sind, ändern sich auch die Prioritäten im Leben und ich kann dann Teilzeit arbeiten und/oder baue mein Hobby als Nebentätigkeit aus. Den Chef nach mehr Arbeit zu fragen ist im ÖD ein „no go“, weil man keine „richtige“ Arbeit bekommt. Außerdem hat er dann wieder keine Zeit für ein Feedback – also ein ewiger Kreislauf.
    Meine Erfahrung ist, dass man für sich erkennen „muss“, was wichtig im Leben ist. Auch sollte man sich fragen, wie hoch der eigene Anspruch sein muss/sollte. Ruhe und oder Langeweile sind in der heutigen Leistungsgesellschaft ein besonderes Gut. Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit; leider wird dies im Studium oft suggeriert oder gefordert. Allerdings finde ich es schade, dass den (jungen) Menschen ein Arbeitsplatz vom AG extrem schmackhaft gemacht wurde, später die Enttäuschung sehr groß ist, weil die FK die tatsächliche Situation verkennen.

    1. Hallo Karen,

      ich bin ja auch im ÖD und das gleiche erlebe ich auch. Die FK machen Sachbearbeiteraufgaben und geben nur Infos weiter. Oft ist der Chef nicht erreichbar und sitzt nur in unnötigen Meetings, bei denen nix dabei rauskommt. Ich kann das aber nicht so wie du. Ich langweile mich zu Tode da!
      Es gibt zu tun, aber nur langweilige Routineaufgaben. Ich schiebe eigentlich jeden tag wieder diese unliebsamen Aufgaben auf den nächsten Tag. Ich kann mich nicht aufrraffen und komme morgens schwer aus dem Bett.

      Ich bin sehr unzufrieden und würde diesen Job höchstens 5h am Tag machen und nicht wie jetzt 8 h. Ich bekomme meine 8 h nicht voll, da ich zu schnell arbeite. Jeder sagt, dann arbeite doch langsamer, aber es geht nicht. Ich bin geistig unterfordert. Das schlimme ist, dass die Kollegen und vor allem Beamte da auch nix zu tun haben und man merkt es. Jeder tut aber so, als ob er viel Arbeit hat. Mein Kollege ist nur am Reden und man wird oft einfach nur von der Arbeit abgelenkt. So stelle ich mir meine Zukunft nicht vor. Dann lieber weniger arbeiten und zufriedener sein.

      1. Liebe Karen,
        wenn du es dir leisten kannst und auf das Geld verzichten, dann gehe weniger arbeiten, denn es ist deine Lebenszeit und dazu verdienen kann man sich immer etwas wenn man es will.
        Und zu deiner Aussage( Die FK machen Sachbearbeiteraufgaben und geben nur Infos weiter. Oft ist der Chef nicht erreichbar und sitzt nur in unnötigen Meetings, bei denen nix dabei rauskommt) kann ich nur zustimmen. Sollen die doch alle an Burnout erkranken…

  70. Hallo, ich (50Jahre) bin ehrlich gesagt auch sehr erstaunt das es so viele andere gibt, denen es geht wie mir. Ich arbeite auch im ÖD und als ich meine Tätigkeit hier angefangen habe 1986 hätte ich auch nie gedacht das ich mal Langeweile auf der Arbeit haben würde. Als Datenerfasserin habe ich angefangen und da musste ich auf Zeit arbeiten quasi mit Stechuhr und wehe dem ich habe zu lange gebraucht und zu viele Fehler gehabt, da war dann der Teufel los.Dann kam leider die Lesemaschine und hat mir meinen Job weggenommen, die Maschine konnte alles viel schneller lesen, nur die paar unleserlichen Belege musste noch der Mensch erfassen.Dann kam die schönste Zeit meines Leben 11 Jahre zuhause bei meinen Kindern und Familie.Dann wieder zurück ins Berufsleben für zweieinhalb Tage, in eine neue Abteilung, tolle neue Aufgabe, tolle Kollegen aber auch hier nach 2 Jahren wieder keine Arbeit. Wieder Abteilungswechsel um bei einem Projekt mitzuarbeiten das auf 3 Jahre befristet war. Zurück in die alte Abteilung wollte ich nicht, da mir angeboten wurde auch etwas anderes zu mach(ich ärgere mich noch heute darüber, das ich nicht zurück gegangen bin) In der neuen Abteilung musste ich komplett andere Programme erlernen und es war richtig schwierig sich dort einzuarbeiten aber ich habe es geschafft und nun wird mir diese Arbeit wieder durch die DIGITALISIERUNG genommen.Zur INfo: Ich arbeite in der zentralen Fragebogenerstellung, Papierfragebogen wird es in Zukunft nicht mehr geben. Nun habe ich mich mittlerweile 6 mal neu beworben aber nichts hat gefruchtet. Die alte Abteilung hat mich auch nicht mehr genommen.
    Meine Überlegung ist momentan so das ich meine Arbeitszeit wieder reduziere von 3 1/2 Tage auf 2 Tage und mir zuhause für vormittags die anderen 2 Tage eine Anstellung suche(Haushaltshilfe oder so). Mein privat Leben ist wirklich aufregender als hier im Büro!_ Ich habe viele Ausbildungen im sportlichenbereich, 2 Fitnessgruppen im Verein, gehe im Chor singen, arbeite ehrenamtlich als Choreographin bei einem Kindermusical mit und Familie mit Hund ist auch da. Dort werde ich gebraucht!!!-
    Hier im Büro habe ich nur Frust und hasse es vor dem PC zu hocken oder ständig ins Handy zu starren und zu spielen. Das macht müde und antriebslos.

  71. Ich (20 Jahre) bin seit ungefähr 9 Monaten Beamte auf Probe. Ich habe nach der 2-jährigen Ausbildung die „Abteilung“ gewechselt.
    Bereits in der Ausbildung hatte ich oft Langeweile, aber das war damals viel erträglicher, da ich mich sehr gut mit meinen damaligen Kollegen verstanden habe und wir zusammen auch innerhalb der Arbeit Spaß hatten (Pausen etc.). Außerdem dachte ich, dass es nach der Ausbildung anders laufen wird. Nun habe ich auch hier große Langeweile. Anfangs dachte ich, dass es vergehen wird. Ich muss ja noch neu eingelernt werden aufgrund dem Abteilungswechsel. Das wurde dann auch getan. Jetzt habe ich das Gefühl, dass meine Kollegen der Meinung sind, ich kenne mich aus und kann mir selbst Arbeit besorgen bzw. diese erledigen. Das trifft zum Teil auch zu. Alles kann ich jedoch nicht selbstständig bearbeiten. Es gibt Tage, an denen ich von 9h max. 1-2h effektiv arbeite. Meistens ziehe ich diese auch unnötig lang. Den restlichen Tag tue ich so, als wäre ich beschäftigt, stattdessen surfe ich im Internet, hocke am Handy oder bekomme jede Menge (teils schlechte) Ideen wie z.B. zum Friseur zu gehen, unnötige Dinge im OnlineShop zu bestellen, umzuziehen, Veränderungen im sozialen Leben vorzunehmen usw…
    Hinzu kommt, dass kurz nach mir auch eine Neue eingestellt wurde. Wir kämpfen regelrecht um Beschäftigung, die dann sowieso wieder schnell erledigt wird (falls mir was „schnappen“ kann). Diese ständige Langeweile und Nichtbeschäftigung sorgt dafür, dass mein Selbstwertgefühl und auch die Lust etwas zu machen stark sinkt.
    Hier zu kündigen wäre eigentlich dumm, da die Zukunft in diesem Jobs gesichert ist. Aber noch weitere 40 Jahre hier im Büro zu hocken kann ich mir auch nicht vorstellen.
    In Teilzeit zu gehen kann ich mir zur Zeit einfach nicht leisten… D.h. Weiterhin mind. 30/40 Wochenstunden pure Langeweile… Ich habe jede Menge Interessen, die ich gerne beruflich nachgehen würde, aber sehr risikobehaftet sind.
    Ich weiß einfach nicht was ich tun soll.
    In diesem Beruf fühle ich mich wertlos, unnötigt, unterfordert und einfach falsch.
    Ich versuche mir ständig einzureden, dass das nur ein Luxusproblem sei, aber langsam wird das zur Qual. Kommentare wie: „Du bekommst so viel Geld für’s Nichtstun“ musste ich mir auch schon öfter anhören.
    Wegen dieser Abteilung musste ich zusätzlich in eine neue Stadt ziehen. Damit will ich sagen, dass es auch Tage gibt, an denen ich keinen einzigen vollständigen Satz sage, da ich keinen richtigen Kontakt zu meinen derzeitigen Arbeitskollegen sowie außerhalb der Arbeit zu anderen Personen habe. Das gibt mir das Gefühl der Einsamkeit.
    Zum Kündigen fehlt mir aber auch der Mut und den nötigen Zukunftsplan.

  72. Hallo, ich (32 Jahre) bin seit mehr als 14 Jahren in dem gleichen Betrieb tätig (Kaufmann im Groß- und Außenhandel). Da ich auch dort meine Ausbildung gemacht hab, war ich noch nie in einer anderen Betrieb. Da es ein kleines Unternehmen ist fühle ich mich dort eigentlich sehr wohl und verstehe mich auch mit der Mehrheit meiner Kollegen.
    Jahrelang hatte ich soviel Arbeit das ich gute 200 Überstunden angesammelt hab. Durch die regelmäßige Kundschaft am Telefon oder an der Theke kam auch nie Langeweile auf.
    Seit mein Chef das Lager runtergefahren hat kam auch weniger Kundschaft und wie das oft so ist haben sich meine andere Arbeitsbereiche verkleinert.
    Hab das Gefühl das ich fast von einem damaligen Burnout jetzt in ein Boreout falle.

    Man sagt mir oft das ich nach so vielen Jahren endlich den Betrieb wechseln soll. Aber das ich leichter gesagt als getan. Ich hab dort so viel Kraft und Energie reingesetzt das mir ein Wechsel schwer fällt. Ich weiß auch nicht wie ich in der Arbeitswelt momentan gefragt bin. Traue mich nicht einen neuen Weg zu gehen, da es mich auch schlechter treffen kann.

    Vor paar Jahren hab ich eine Weiterbildung als Betriebswirt angefangen (Abendschule). Leider hab ich es nicht abgeschlossen, da einige private Probleme dazu kamen. Jetzt fehlt mir einfach die Motivation neu die Schulbank zu drücken.

    Den Chef anzusprechen fällt mir auch schwer da er vielleicht denkt mich rauszuwerfen.

    Vielleicht hat jemand das gleiche Problem und kann mir Tipps geben :)

  73. Danke für diese Seite!
    Ich habe schon mehrmals sehr ähnliches erlebt und möchte hier meine Tipps teilen, die mir geholfen haben, vielleicht helfen sie ja noch jemand anderem. Bei mir war es so, dass zwei Stellen erst gestrichen und dann zu einer gemacht wurden, die ich dann bekam und ich dachte erst, dass das bestimmt stressig wird. Allerdings waren die Vorgänger äußert ineffizient gewesen (vielleicht auch gelangweilt?) und als ich alles optimiert hatte, ging die Langeweile los. Hatte sogar „heimlich“ für einen anderen Chef (gleiche Firma) ein wenig gearbeitet, aber als das meiner spitz bekam gab es Knatsch und wieder nix zu tun… Naja, hier jedenfalls meine Tipps:

    – Fernstudium / Weiterbildung – entweder das lernen, was man schon immer mal lernen wollte oder irgendwas nützliches für die aktuelle Arbeit oder zum Jobwechseln lernen (Programmierkurs? Neue Software?…)
    – neue Sprache lernen; das kann auch super für den aktuellen Job sein, z.B. wenn die Firma mit Land X Kontakt hat, aber sich keiner mit Sprache und Kultur auskennt – dies ist nur ein Beispiel, wie man sich evtl. wieder nützlich machen kann (oder man nimmt sich eine Reise in das entsprechende Land als Urlaub vor). Man muss sich nur fragen, ob es auf der Arbeit häufig Sprachprobleme gibt (auf Ämtern könnte ich mir Sprachen wie Russisch, Polnisch, Türkisch… vorstellen). Schon nach kurzer Zeit kann man hier zum gefragten „Experten“ werden.
    – neues Hobby anfangen, eigenes Buch (oder Kochrezeptesammlung) schreiben
    – falls möglich oft „Homeoffice“ machen (Notlösung)
    – wenn man Eigenheim hat, dann könnten auch Handwerkerkurse Spaß machen und später bei anfallenden Reparaturen bares Geld sparen (es gibt ja auch extrem viel dazu im Netz: Videos, Blogs, Foren…)
    – den aktuellen Job auf 75% oder 50% vertraglich runterfahren und sich parallel selbstständig machen (z.B. aufbauend auf dem besagten Fernstudium)

    Alles Gute!

  74. Ich kann mich meinen Vorgängern eigentlich nur anschließen und meinen Dank zum Ausdruck bringen dass es diese Seite gibt.

    Ich habe mir die Seite sowie die Kommentare durchgelesen und finde mich unter Gleichgesinnten wieder. Ich bin 28 Jahre und seit fast 2 Jahren in meinem aktuellen Job gefangen. Nach dem ich meine Ausbildung absolviert habe, habe ich diesen Job in der Chemie und Pharmabranche angenommen. Hauptsächlich um eine neue Branche kennenzulernen und ehrlicherweise auch des Geldes zu liebe.
    Zuvor war ich in einem Maschinenbauunternehmen tätig. Ich vermisse in meinem Job die Erfolgserlebnisse und die handwerklichen Tätigkeiten.
    Aufgaben und Aufträge werden unnötig in die länge gezogen und dem Vorgesetzten ist es auch gefühlt wurscht was man macht. Ich finde dass ein unmögliches Verhalten..
    Diese Situation ist möglicherweise auch den Kollegen geschuldet. Alle meine Kollegen stehen kurz vor der Rente und sind froh wenn sie nichts mehr machen müssen. Aber so kann man doch keine 8-9 Stunden auf der Arbeit verbringen?
    Anerkennende Worte oder Motivationsgespräche sind leider Fehlanzeige. Dort fehlt es an der Fähigkeit der Vorgesetzten die Mitarbeiter zu führen. Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter? Leider Fehlanzeige..
    Um aus diesem Dilemma heraus zukommen, beschloss ich eine Weiterbildung zum Industriemeister zu machen. Leider besteht diese Fortbildung aus zwei Teilen. Den ersten Teil konnte ich bereits absolvieren, jedoch findet der zweite Teil erst in einem halben Jahr statt…. solange bin ich an diese Stelle „gebunden“. Obwohl es mein Wunsch ist die Stelle zu verlassen und wieder in eine neue Firma zu gehen, bin ich am Ende…

  75. Hallo
    Auch ich habe das Problem der Langeweile im Job. Vor ein paar Jahren hat mein AG die Zentralisierung meiner Abteilung an den Hauptsitz veranlasst. Von heute auf morgen nahm man mir alle Arbeiten und Verantwortlichkeiten weg. Seitdem habe ich eine stupide Aufgabe erhalten die mich weder ausfüllt noch fordert. Habe dann irgendwann meiner Chefin einen Hinweis gegeben dass ich unterfordert bin mit dem Ergebnis dass ich noch eine Aufgabe erhielt die ich auch gerne und mit Erfolg erledigte. Nachdem ich jedoch einen Verbesserungsvorschlag hierzu machte hat man diese Arbeit sofort abgezogen. Ich kann ab 11/2019 in Rente. Weiß nicht ob ich das noch durchhält.

    1. 11/2019 ist ja nicht mehr lange, bei dir ist wenigstens ein Ende in Sicht! Sicher hälst du das durch, du musst dir einfach öfter denken „Scheiß drauf!“

    2. Hallo Sonja, das klingt bitter, besonders wenn man eine Verbesserungsidee einreicht und dann wird prompt die Aufgabe abgezogen. Ich lese hier seit ca. 1 Jahr immer mal wieder mit. Mir geht es ähnlich, sitze hier und teilweise langweile ich mich sehr. Hier im Unternehmen sind alle Aufgaben verteilt, jeder macht seinen Job, die Produkte unserer Firma sind ein Selbstläufer, das Unternehmen verdient gut, die Gesellschafter sind zufrieden – läuft.

      Verbesserungsideen werden sanft „abgeschmettert“ – Hauptbeweggrund ist sicherlich „Never touch a running system“. Ich bin 57 Jahre alt und habe mich mit der Situation mittlerweile abgefunden. Habe ein eigenes Büro und erledige meine Aufgaben tadellos – und in der vielen Zeit in der einfach nichts zu tun ist, tja, was soll ich sagen. Ich habe mich weitergebildet in MS-Excel, bin da mittlerweile richtig fit. Wikipedia nutze ich intensiv, um mein Allgemeinwissen zu verbessern, ich kenne alle wichtigen Nachrichten, bin mittlerweile auch ein sehr guter Hobbykoch und Hobbybäcker geworden.

      Was ich damit sagen will ist, bis 11/2019 durchhalten in einer unabänderlichen Situation verliert teilweise sicher den Schrecken, wenn man die Zeit nutzt – für sich persönlich zum eigenen Vorteil. Klingt komisch – ist aber so. Sei einfach ein wenig egoistisch und denke Dir, ich mach jetzt mal was, was mich wirklich interessiert – im Büro wenn schon nichts ansteht.

      Ich wünsche Dir von Herzen eine gute Zeit bis zur Rente, Kopf hoch, wird schon.

      Sebastian

  76. Hallo,

    wow ich bin etwas überwältigt, dass es viele Menschen gibt, denen es dann doch genau so geht wir mir. Ich bin etwas erleichtert, dass es endlich als „Problem“ auch angesehen wird.
    Zu mir: Ich bin 27, habe nach dem Abitur ein BWL Studium absolviert mit Masterabschluss. Das Studium war recht anstrengend, da ich mich für gute Noten schon sehr anstrengen musste. Mir war es das aber wert. Rückblickend frage ich mich mittlerweile: Warum hab ich das gemacht und wofür eigentlich? – Ich bin einfach nur frustriert.

    Meine jetzige Situation ist wie folgt:
    Ich bin mittlerweile seit 3 Jahren mit dem Studium fertig und im 3. Job. Den ersten Job habe bereits innerhalb der Probezeit selbst gekündigt da wir zu zweit neu eingestellt wurden und es einen ständigen Konkurrenzkampf gab. Die andere Neue hatte dann leider auch noch einen Monat Vorsprung und da konnte ich nicht mehr mithalten. Glücklicherweise habe ich in der Zeit ein Jobangebot von einer anderen Firma bekommen und habe natürlich sofort gewechselt. Eigentlich wurde ich mal als Manager für Marketing und Vertrieb in einem Start-Up eingestellt. Zugesichert wurde mir eine super Einarbeitung, viel Gestaltungsmöglichkeiten und gute Entwicklungsmöglichkeiten. Was mir bis dahin niemand gesagt hatte, es gab nur mich und den Chef. Somit wurde ich die Sekretärin des Chefs und das zog sich 1,5 Jahre durch. „Bestell mal dies“, „Buch mir mal den Zug und das Hotel“, „Geh mal ans Telefon“, „Ruf da mal für mich an“, „Fahr mal da hin“. Für manche bestimmt ein erfüllender Job, wenn man seine Arbeit zugeteilt bekommt, für mich war es aber irgendwann nur noch ein Graus, immer mit dem Gedanken „Und dafür habe ich jetzt wirklich 5 Jahre studiert“.
    Ich beschloss dann nach 1,5 Jahren meinem Chef die Situation zu erklären und bat darum, für mich Ersatz zu suchen damit ich mir einen anderen Job suchen kann. Mir lag natürlich das Wohl des Unternehmens an sich am Herzen, weshalb ich dort mit offenen Karten gespielt hatte, sodass es definitiv Ersatz geben würde, wenn ich mal nicht mehr da bin. Das war leider nicht so vorteilhaft, denn nach 3,5 Wochen Einarbeitung der neuen Kraft hatte ich die Kündigung auf dem Tisch (Soviel dazu, wenn man mal „nett“ sein möchte).
    Nach 2 Monaten Arbeitslosigkeit und damit verbundenem Jobsuch-Stress konnte ich dann relativ spontan in einem großen Konzern anfangen. Mit wurde bei dem Bewerbungsgespräch wieder das goldene vom Ei versprochen und dass mich die Arbeit auf jeden Fall fordern wird und es keinen Leerlauf gibt. Was für eine Fehleinschätzung meines Chefs! Jetzt sitze ich hier seit 7 Monaten und tue nahezu nichts. Jede Woche frage ich meine Kollegen nach Arbeit. Die geben nichts ab. Meinen Chef interessiert es nicht wirklich, ist eher mit seiner „total wichtigen“ Arbeit beschäftigt.
    Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Ich schaue natürlich nach anderen Stellen, aber auch ich habe das Problem, dass mein Gehalt natürlich existenziell wichtig für die Hausrate etc. ist. Auf besonders viel verzichten kann ich da nicht. Dieses „absitzen“ „rumsitzen“ „versuchen nicht einzuschlafen“ macht mich fertig. Gefühlt habe ich auch das Internet durch. Ich kann mich eh kaum auf eine Sache konzentrieren, weil mein Gehirn seit 3 Jahren einfach chronisch unterfordert ist. So schleichen sich bei mir natürlich auch Fehler ein, wenn dann mal Arbeit da ist. Das kommt weder bei den Kollegen noch bei meinem Chef gut an. Die verstehen aber auch einfach den Grund dahinter nicht. Ich kann meine Arbeit nur gut machen, wenn mein Gehirn auch gefordert ist und ich vor Allem die Möglichkeit habe die neu erlernten Dinge auch zu verinnerlichen. Das geht aber nur, wenn man es regelmäßig machen kann…
    Ich überlege sogar noch neben meinem 40h Job einen Minijob anzunehmen, einfach damit ich mal wieder das Gefühl habe gebraucht zu werden. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es ganz allein an mir und meiner Arbeitseinstellung liegt wieso ich einfach kein Glück habe bei der Jobwahl. Andererseits möchte ich doch einfach nur mal Arbeit haben, die mich fordert und vorallem auslastet. Und bislang war es in den Jobs nie so, dass ich mich viel anstrengen musste. Es war einfach eine riesen Lücke zwischen Jobbeschreibung und der Realität.
    Was nun?

    1. Hallo Franziska,

      ich verstehe dich sehr gut. Ich hatte hier auch schon geschrieben und nach meinem BWL Studium (Bachelor) habe ich meinen ersten Job im Personalbereich begonnen (ÖD). Hier war ich mehr oder weniger immer unzufrieden, weil ich wenig zu tun habe und viele Routinetätgikeiten habe, die mich nicht fordern. Meine Vorgängerin war überfordert und arbeitet auch generell langsam. Ich bin jetzt unterfordert :(

      Ich finde so Papierkram einfach nur öde, schiebe Aufgaben auf und sitze da und bin einfach nur unglücklich. Bisher haben Bewerbungen noch nicht wirklich zum Erfolg geführt und jetzt warte ich wieder bis die Erleuchtung kommt und ich ggf. beruflich nochmal etwas neues mache. BWL ist glaube ich nix für mich. Ich mächte eher in den Bereich mit Beratung/soziales… außerdem habe ich herausgefunden, dass ich eine vielseitig interessierte Scannerin bin. Du kannst den Test ja auch machen, vielleicht ist es auch der Grund warum es bei dir immer auf das gleiche hinausläuft. Du bist schnell gelangweilt, brauchst Abwechslung und hasst Routinetätigkeiten, arbeitest dich schnell ein und hast eine schnelle Auffassungsgabe? Trifft das zu?

      Ich würde dir empfehlen die Arbeitszeit zu reduzieren, auch wenn es finanzielle Einbuße bedeutet. Ich werde z.B. nun zunächst Teilzeit arbeiten und nebenher evtl. eine Weiterbildung und Ehrenamt machen. Durch Ehrenamt gewinnt man an Selbstvertrauen und es stärkt einen auch. Dann kann man schauen wohin der Weg einen führt und aus dem Hamsterrad raus. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht, da ich nicht kündigen will und aus der Arbeitslosigkeit heraus bewerben liegt mir nicht. Ich mag nicht unter Druck stehen und so habe ich einen Brotjob, der mir die Fixkosten finanziert. Das mal so am Rande als Tip auch für die anderen hier. Wir müssen handeln und nicht jammern.

  77. Hallo in die Runde!
    Ich bin erstaunt, dass auf den doch schon etwas älteren Artikel noch geantwortet wird und möchte deshalb nur auch meine Situation preisgeben. Insgesamt finde ich mich in den Ausführungen des obigen Artikels total wieder. Ich frage mich schon, was ich eigentlich noch kann? Ich habe auch überlegt, ob es sinnvoll wäre, Teilzeit zu machen, andererseits sehe ich es auch irgendwie nicht ein, freiwillig weniger Geld zu bekommen, nur weil ich keine Aufgaben habe.
    ———————————————–
    Seit ein paar Monaten sitze ich fast nur noch gelangweilt auf Arbeit rum, mit einer Aufgabe, die ich vor mir herschiebe, weil ich nicht weiß was ich tun soll, wenn ich sie fertig habe und sie auch selbst total langweilig finde.
    Ich bin 31 Jahre alt, kinderlos, und arbeite in einem außeruniversitären Forschungsinstitut (Ökonomie), bin seit November 2017 promoviert und arbeite dort seit demselben Zeitpunkt als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Vorher habe ich an einer privaten Hochschule am Lehrstuhl des Rektors gearbeitet, bin also Stress und viele herausfordernde Aufgaben gewöhnt.

    Anfangs war es in meinem neuen Job spannend. Ich hatte viele interessante neue und abwechslungsreiche Aufgaben in einem Projekt zu bearbeiten. Doch irgendwann (seit April 2017) flauten die Aufgaben ab, ohne, dass es neue gab. Mein Tätigkeitsspektrum beschränkt sicher derzeit auf das recherchieren von Daten im Internet zu einem bestimmten Thema und das Verfassen eines Berichtes dazu, und das seit Monaten. Ich arbeite noch in einem anderen Projekt, dessen Aufgabe ich nun vor mir her schiebe. Ich biete mich dort auch für andere Aufgaben an, die mich eigentlich auch langweilen, denn es sind Aufgaben, für die Menschen, die sich am Anfang ihrer Studiums befinden, besser geeignet sind (z.B. suche ich im Rahmen einer Wettbewerbsanalyse Unternehmen zu einem gewissen Stichwort heraus), aber da hab ich wenigstens was zu tun.
    Wenn ich Ideen zur Weiterentwicklung gebe, heißt es entweder: bestenfalls „ja Danke, ich nehme das mal mit“ (und dann höre ich nie wieder was davon), „ne, das machen die anderen Partner, da können wir uns nicht einmischen“ oder „das ist nicht unser Thema/Fokus“. Bei letzterer Antwort frage ich mich immer, wieso ich eigentlich eingestellt wurde, hat denn niemand meinen Lebenslauf angeschaut? Da geht doch eindeutig hervor, wo meine Kompetenzen liegen. Klar, ich bin auch eher ein Scanner, aber ich habe nunmal seit Jahren auf einem Gebiet geforscht und das ist nicht ihr Thema? Klar würde ich mich gern thematisch oder als Führungskraft weiterentwickeln, aber da müsste man mir entweder den Freiraum dazu lassen (und nicht kontrollieren, ob ich die Kernarbeitszeiten einhalte, sie wie meine Chefin es schon getan hat) oder mir eben direkte Vorgaben machen. Allerdings gibt es auch keine Entwicklungsperspektiven als Führungskraft, weil die Riege eben schon komplett besetzt ist.

    Überhaupt läuft es auch schlecht, seitdem ich mit meiner Chefin Streitigkeiten hatte, die mir immer noch im Kopf rumgehen. In einem Streit ging es darum, dass ich im Teambuilding-Prozess, wo sie auch anwesend war, anderen Führungskräften zugestimmt hatte, dass wir unsere Forschungsaktivitäten stärken müssen und dass ich eben auch nicht forsche. Prompt bekam ich von ihr eine „Vorladung“ per Mail, in der ich auf einem von ihr gewählten Treffen erklären solle, wie ich das gemeint habe, dass „ich nicht forsche“ und was ich mit dieser Aussage bezweckt hatte und ich mir die Antwort doch gut vor dem Hintergrund meines Auftrages, den ich bei der Einstellung bekommen habe, überlegen soll.“ Ein absolutes No-Go für mich, schließlich ist ein Teambuilding ein vertraulicher Rahmen und das schon eine Drohung. Zumal ich ja schon Situationen mit ihr hatte, wo ich bei einem Projektantrag mit ihr darüber diskutiert habe, dass Publikationen eben auch zu der Verwertung eines Projektes gehören. (Zum Hintergrund: meine Chefin ist als einzige Führungskraft nicht promoviert und promoviert auch nicht, und ich denke, das trägt zur Problematik bei.) …Dann gab es da noch andere Themen, in dem sie sich, bei einem Problem, was ich in einem Projekt hatte, mit der Projektleiterin und meinem Projektkollegen zusammensetzen wollte (ohne mich) und ich ihr darauf gesagt hatte, dass ich das nicht gut finde, weil ich das Gefühl habe, dass sie das über meinen Kopf hinweg tut. Es ist doch logisch, dass wenn ich ein Problem habe, mich bemühe, dieses mit den Kollegen zu lösen. Daraufhin machte sie nur einen eher abfälligen Laut (so wie „ist mir doch egal“) und ging. Seitdem habe ich nie wieder etwas davon gehört, das ist jetzt zwei Monate her. Überhaupt, wenn sie mich einmal in der Woche mal anspricht, ist das viel. Wenn, dann kommt sie nur kurz vorbei (nach dem Motto „Ich muss das nur schnell mit dir absprechen, ich habe keine Zeit…“) und die Isolation trägt für mich zu meiner Demotivation bei. Ich suche zwar immer auch Kontakt zu meinen Kollegen, aber die scheinen auch alle viel zu tun zu haben…

    Diese allgemeine Situation im Team trägt nicht gerade zusätzlich zu meiner Motivation bei, mir neue Aufgaben zu suchen bzw. hatte ich es ja versucht, in dem ich Ideen zur Installation eines betrieblichen Gesundheitsmanagements mitteilte (die Firma hat nämlich auch Probleme, neue geeignete Bewerber zu finden, sodass ich denke, dass dies die Attraktivität steigern könnte). Auch habe ich konkrete Projektausschreibungen vorgestellt und mir schlug da nicht gerade eine Welle des Enthusiasmus dafür entgegen, dieses Thema weiterzuverfolgen. („Nicht unser Fokus“- aber was ist er denn dann?) Gleichzeitig soll ich aber irgendwie Akquise machen. Nur wie?
    ———————————————————
    Ich habe mich nun schon mit dem Gedanken abgefunden, dass ich in den nächsten ein bis zwei Monaten kündigen werde, auch ohne einen neuen Job zu haben und auch wenn das bedeutet, die für diese Stadt relativ gute Bezahlung abzuschlagen. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Ich habe nach der Arbeit überhaupt keinen Bock mehr, etwas zu tun und mit meinem Partner gibt es auch nur noch Ärger, weil er meine Situation nicht versteht (er ist selbstständig) bzw. immer gleich mit Lösungsvorschlägen kommt, die suggerieren, dass ich mich falsch verhalte oder ich es nicht richtig einschätze (sie es doch als Chance, dein eigenes Ding zu machen, „du musst das so sehen…..“).

    Das zermürbt mich insgesamt alles sehr. (Und während ich diese Zeilen schreibe, kommen mir die Tränen….Was stimmt mit mir nicht?)

    Ich habe mich schon bei anderen Unternehmen beworben und hoffe, eine andere, besser zu mir passende Stelle zu finden, auch wenn das bedeutet, dass ich wegziehen und mit meinem Partner eine Wochenendbeziehung führen muss. Das Leben ist einfach zu kurz, um sich noch weiter zu quälen.

  78. Halli Hallo,

    weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
    Also ich bin 25 Jahre und habe seit 4 Jahren eine abgeschlossene Berufsausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel.(hab vorher noch weiter Schule gemacht (hatte darauf aber auch keine Lust mehr, wollte raus und Geld verdienen)). Hab danach eine Ausbildung zur Köchin begonnen weil ich neben der schule her immer in einer Küche gearbeitet habe und ich dachte hey das macht dir ja mega spaß mach doch eine Ausbildung.. schön und gut Chef riesen Arschloch, Kolleriger etc. (ich weiß Ausbildung in der Küche generell ist hart!! aber mir ging es echt nicht gut) also habe ich gekündigt.

    Was nun? keine Ausbildungsstelle mehr. Arbeitslos?? das war natürlich keine Option für mich.
    Im Nachbar Ort wurde dann eine Aushilfskraft in einem Lebensmittelgeschäft gesucht
    (Die mir dann erfreulicherweise direkt eine Ausbildung angeboten) Die Ausbildung hat mir im großen und ganzen sehr viel spaß gemacht nur ich bemerkte schnell das ich nicht ewig im Lebensmittelbereich arbeiten wollte.. jede Woche das gleiche neue Werbung ,, alte Ware wegräumen .. neue Ware hin .. immer das gleiche..
    Nach meiner Ausbildung wurde ich natürlich nicht übernommen da man sich keine Vollzeit kraft leisten könne usw.. (also jobbte ich anschließend Vollzeit in einer Tankstelle (für nicht einmal Mindestlohn!!) (gesetzt kam erst später) .. Nach einem Jahr Qual bekam ich durch Zufall ein Job Angebot für einem Elektrofachmarkt =) wo ich auch noch bis heute arbeite.
    .. Am Anfang war alles neu und aufregend ich musste mir neue Sachen aneignen mir wissen zulegen, die Kollegen sind mega nett alles war perfekt.
    Nach nun 3 Jahren ist alles anders.. entweder sitze ich dumm an der Kasse rum (was nun wirklich keine Kunst ist) und in einem Elektromarkt klingelt die Kasse nicht so wie in einem Aldi etc.. sondern es kommt auch mal vor das man 5-10 min nicht zutun hat bis dann mal ein Kunde bezahlen kommt, oder ich stehe hinter der Reklamation und fange alle wütenden Kunden ab. Muss defekte Geräte bei den Herstellern anmelden, verpacken und und und..hier hat man keine 5 min um durch zu atmen (hier kommt Überforderung hoch da man ständig alleine ist und alles alleine machen muss…ständig den druck den Kunden so schnell wie möglich zufrieden zu stellen und nix für die Kollegen liegen zu lassen da man ja weiß wie stressig es ist und wenn ein anderer dann noch zusätzlich was liegen lässt oh Gott..totale Überforderung macht sich breit und man weiß nicht mehr wo man überhaupt anfangen soll ..ständig klingelt dann noch das Telefon mit dummen Kunden fragen die man vilt schon das 10 mal an diesem tag gehört und beantwortet hat. Der Papierkram bleibt oft auf der strecke muss aber ende des Monats bearbeitet sein.. (aber Chef denkt sich ..wieso klappt doch alles wir brauchen keinen mehr einstellen etc.) und an der Kasse wiederum dreht man Däumchen und ist total gelangweilt.. und wenn mal ein Kunde kommt ist man trotzdem irgendwie genervt.. dann kommt die Oma und sucht nach Kleingeld und hält den verkehr auf.. dann wir die Karte 3x falsch eingesteckt .. der Pin 3 x falsch eingegeben .. blöde Sprüche „ach kostet nix“ „ist umsonst“ nerven total.
    Ich steh morgens auf und denk mir Boa ne ..warum tust du dir das an.
    Entweder total gelangweilt oder total überfordert.
    Ich habe mittlerweile ein hass auf unsere Kunden entwickelt und muss mich ständig zurück halten nicht auszurasten und immer schön lächeln und freundlich bleiben.. ich bin von Natur aus eigentlich ein freundlicher und lieber Mensch.
    Ich stelle mir die frage was kann ich mit meiner Ausbildung sonst noch anfangen? Wenn ich jetzt schon keine Lust mehr auf direkten Kundenkontakt habe?
    Auf lange Sicht gesehen werde ich hier im Job kaputt gehen ich brauche was neues.. aber eine neue Ausbildung können sich leider die wenigsten (*ich) leisten…Miete, Auto etc. da brauch man ein gewisses Gehalt um am ende des Monats nicht in die miesen zu rutschen.
    Fazit ich habe gleich beides in meinem Job.. entweder totale Überforderung oder totale Langeweile..
    Aber ich komm mit meinem Chef super klar wir sind per du.. er merkt auch wenn einen etwas bedrückt.. es wird zusammen gelacht.. auch die Kollegen wir sind so ein super Team und das will ich nicht missen.. was wenn ich in einen Job kommen und mein nächster Chef ein Arsch ist.
    Hoffe mir kann jemand einen rat geben und sorry für das rum gejammere =)

  79. Habe diese Seite durch Zufall gefunden, da ich eigentlich danach gesucht habe wie ich unseren 2 faulen Sekretärinnen dazu bringen kann auch mal zu arbeiten bzw. wie ich das vor dem Chef mal anspreche, da diese nur rumsitzen während die Sachbearbeiter sich zu Tode arbeiten.

    Naja langweilig war mir in meinem Job noch nie 50,60,70 Stundenwochen komme da nicht selten vor, zudem fast 30 Tage in Fortbildungen, auch außerhalb der Arbeit.

    Diese Boreout jammerei kann ich zwar verstehen, wenn ich keine Arbeit mehr hätte würde ich wohl auch erst mal in ne Sinnkrise verfallen, die Lösung ist aber wesentlich einfacher, wie bei jemanden der im Gegenzug zu viel Arbeit hat.

    Bewerben nach neuen Stellen, selbständig machen usw. ist das Stichwort. Hier hat oben irgenwann mal ne Bilanzbuchalterin sich beschwert über ihre wenige Arbeit, gerade als BB sollte man seinen Wert, va. im steuerlichen und Controlling kennen und wenn der Vorgesetzte es nicht erlaubt (z.B. Controlling, Prüfung Wareneinsatz, Mitarbeiter, Verbesserungen, usw.) dann macht man es heimlich, am Ende ist nur das Ergebnis was zählt und das ist in jeder Firma gleich.

    Und wenn man das nicht will kann man sich ja immer noch glücklich schätzen, dass man fürs nichts tun viel Geld bekommt, gibt auch viele die für viel Arbeit wenig Geld bekommen.

  80. Hallo Herr Slaghuis, Mein Name ist (geändert) Bert S. Ich arbeit mittlerweile seit 7 Jahren als Mediengestalter bei einer Agentur. Vor 2 Jahren kündigte sich eine Wende in meiner beruflichen Tätigkeit an. Ein, durch uns gegründete Firma, entwicklete eine Software, die einen großteil meiner / unserer Arbeit überflüssig macht. Diese Software ist nun seit #/- einem Jahr in Verwendung. Seitdem sitze ich vor meinem Bildschirm und weiß nicht mehr wohin mit meiner Zeit. Zu viele Menschen arbeiten für zu wenig arbeit. Auch die mehrmaligen Gespräche mit dem Teamleiter bleiben erfolglos. Einige aus dem Team mit anderer Vorbildung können sich vor Arbeit kaum retten und ich setze da und langweile mich. Seit Wochen und Monaten. Am Tag arbeite ich effektiv ca 1h-2h. Meine Motivation ist im Keller. Ich bin frustriert, auch weil der Arbeitgeber immer großspurig behauptet (hat) es würde für die MA Schulungen zu Weiterbildung etc geben. In den 7 Jahren gab es eine externe Schulung. Wobei diese nicht mal wirklich hilfreich war. Interne Schulungen scheitern an der Zeit der anderen Kollegen oder an „was kümmern mich die anderen Kollegen, sollen sie kucken wo sie bleiben“. Vor kurzem gab es große Umstruckturierungen bei uns. Hier wurde angekündigt, jeder „Mitarbeiter darf und soll sich einbringen“ für Verbesserungen etc. Ich schöpfte neue Motivation, aber alles wurde nur noch schlechter. Anregungen und Vorschläge wurden unter den Tisch fallen lassen und ignoriert. Mittlerweile hab ihc keine Lust mehr morgens aufzustehen. Keine Lust mehr auf 8 Stunden am Schreibtisch sitzen, keine Lust mehr die Kollegen zu sehen. Ich bin damals branchenfremd aus dem Einzelhandel eingestiegen und habe mir alles was ich jetzt mache mir selbst beibringen müssen. Diese 7 Jahre waren rückblickend vollkommen für die Katz. Fließbandarbeit am PC (wenn den etwas zu arbeiten auftaucht) und keinerlei Möglichkeit zum Aufstieg. Berufliche Sackgasse würde ich da sagen. Mittlerweile bilde ich mit Krankheiten ein. Kratze mir Hände und Beide blutig. Ich will was tun, aber ich kann nicht. Jedes mal wenn ich mich versuche selbst weiterzubilden blockiert mein Kopf „Hat ja eh keinen Zweck“. Ich weiß nicht mehr weiter.

  81. Guten Tag,

    ich bin schon seit 7 Jahren im Berufsleben und habe schon so viele unterschiedliche Situationen an Langeweile im Job erlebt. War bisher auch immer mein Kündigungsgrund #1. Ich habe schon 4 mal meinen Job gewechselt.

    Gelernt habe ich Physiklaborantin und fing am Max-Planck-Institut an zu arbeiten. Da hier leider irgendwann die Arbeit ausblieb, weil die Linsen, die ich hätte messen sollen, immer kaputt waren nach der Lieferung und diese 3 Monate in der Herstellung brauchten, war ich irgendwann eher die Kopierfrau und „bring mal ein Kaffee“-Frau.
    Danach entschied ich mich in die Industrie zu gehen.

    Ich habe 3,5 Jahre in einer Produktion gearbeitet wo ich eigentlich echt weit gekommen bin. Ich konnte bis zum Schluss meiner Betriebstätigkeit alle Sachen beherrschen, wo andere Leute für 10 Jahre brauchten. Nur irgendwann kam halt der Trott rein..und ich hatte zwar genug zu tun aber es war immer das selbe und wieder und wieder.. Das wurde mir dann zu öde.
    Ich habe ein Studium neben der Arbeit angefangen und konnte auf Arbeit in meiner „freien“ Zeit Hausarbeiten und so was schreiben aber erfüllt hat es mich dennoch nicht. Ich arbeite gerne und dafür ist die Arbeitszeit nicht gedacht sich weiterzubilden. Zumindest nicht 5h pro Tag!
    Auf Grund des Studiums dachte ich, dass ich in der Firma aufsteigen könnte oder eine neue Stelle angehen könnte. 2 Jahre lang habe ich vierteljährlich ein Gespräch mit dem Chef meines Vorgesetzten gehabt aber leider kam da nie was. Nur leere Versprechungen. Deshalb habe ich dann gekündigt.

    Jetzt bin ich Seit einem Jahr auf einer Vertriebsähnlichen Stelle und denke schon, dass sie passend zu dem ist, was ich gerne machen möchte. Zukünftig will ich ins Produktmanagement.
    Ich kümmere mich um Lieferanten und berate Kunden und meine internen Kollegen.. aber leider nur rein theoretisch.
    Praktisch ist es ganz anders..
    Meine Kollegen erledigen die Arbeit teilweise selber, weil es schneller oder vllt auch einfacher geht als mich noch zu fragen.
    Mein Chef kann seine Arbeit nicht abgeben, obwohl meine Stelle extra dafür geschaffen wurde.
    Eingearbeitet werde ich auch nicht richtig, obwohl alle Leute wissen, dass ich komplett neu in diesem Bereich bin und keine Ahnung habe, was ich wie und wann machen soll/kann. Dazu bin ich eher der Praktiker und kein Theoretiker. Ich lerne beim Machen. Ich kann mir nicht irgendwas durchlesen und es dann sein lassen und sagen „ja, ich habe gelernt..“. Ich brauche Aufgaben, um draus zu lernen. Aber diese kommen nicht.
    Nach etwa 3 Monaten (Noch Probezeit) habe ich an die komplette Abteilung + Geschäftsführung (Vertriebsabteilung) eine E-Mail geschickt, dass ich hier bin um meinen Kollegen die Arbeit zu vereinfachen und sie mir doch bitte Aufgaben geben sollen oder weiterleiten sollen, die ich dann für sie bearbeiten kann und die sich auf ihre Aufgaben mit mehr Zeit und weniger Stress stürzen können.
    Naja..meinen Chef hat es nicht gekümmert. Meine Kollegen lachen nur irgendwie oder machen gar nichts. Andere machen sich vllt nicht willentlich lächerlich über mich aber schicken mir Aufgaben mit einer „To-Do-Liste“ was ich damit tun soll. Da wird mir dann sogar das Denken übernommen und ich brauche eigentlich nur Copy-Paste zu drücken und fertig – Toll! „Warum hast du die Aufgabe nicht gleich selber gemacht?!“ Frage ich mich dann immer..
    Später hatte ich dann nochmal ein 3h Gespräch mit meinem Chef und ich habe ganz klar gesagt, dass mir richtig langweilig ist und all die anderen Punkte aufgezählt. Wir haben uns gut unterhalten und ich dachte wirklich, er würde das verstehen und es ändern wollen. Leider sind jetzt schon wieder 4 Monate vergangen und immer noch nichts geschehen. „Ja, das dauer etwas, bis sich die Aufgaben herauskristallisieren..“
    Kürzlich bin ich zum Geschäftsführer (Vertriebsabteilung) und habe gefragt, wie er denn mit mir und der Stelle zufrieden sei. „Naja, also ich mag dich persönlich schon aber die Stelle gefällt mir auch nicht so, wie es da läuft.“ Und dann meinte er noch so quasi… „Wenn du dich weiterentwickeln möchtest, dann verstehe ich es, wenn du dir einen anderen Job suchen würdest“
    -> Danke!

    Meine Stelle ist total überflüssig..Oder nicht richtig durchdacht und nicht richtig an die Kollegen kommuniziert worden, was denn nun meine Aufgaben seien. Bzw. es wird ihnen ja nicht mal wirklich nahegelegt mir Aufgaben zu geben.

    Ich habe den Entschluss gefasst wieder zu kündigen. In der Hoffnung eeendlich mal eine anspruchsvolle und vorallem eine erfüllende Arbeit zu finden.

    Liebe Grüsse
    Martina

  82. Hallo,
    gerade mal vor Müdigkeit, die eine einfach grausame Leere im Gehirn erzeugt, gesurft. Hier gelandet.
    Bin eigentlich ein Kreativkopf – aber: Meine leichte Schwerhörigkeit und Hyperakusis sowie schlechte Stressresistenz haben mich vor 10 Jahren in den öffentlichen Dienst verschlagen. Traumjob. Nun, nach Chefwechsel vor vier Jahren, Aufbau von Personal, unter anderem einem stotternden Autisten, liegen die Nerven seit April letzen Jahr es komplett blank. Hörsturz, Klinikaufenthalt Psychosomatik, Wiedereingleiderung. Jetzt sitze ich hier und komme einfach nicht mehr klar mit der Überforderung der Geräuschkulisse, bzw. sozialer Gruppe, und der Unterforderung von ca. 2-3 Hauptanforderungen ohne Termindruck. Ansonsten macht man hier viiiiiiel Pause ;)
    Ich bin 55, mein Gott, jetzt ein Wechsel macht mir Angst. So stark, dass ich Angst- und Panikgefühle nicht mehr stoppen kann. Auch nachts.
    So, that´s it.

  83. Hallo,

    auch mir geht es ähnlich.
    Ich habe 2007 meine Ausbildung im öffentlichen Dienst angefangen, da war ich 16 und habe meine Ausbildung mit 19 als Fachinformatiker abgeschlossen. Die Ausbildung war in Ordnung, ich war Jung und die viele freie Zeit auf der Arbeit konnte ich in diesem Alter gut überbrücken, außerdem war man Azubis und hatte eh keine großartigen Verpflichtungen.
    Dann habe ich gekündigt um zu studieren und habe das Studium abgeschlossen.

    Nun bin ich 28 und arbeite wieder im öffentlichen Dienst und ich habe wieder so gut wie nichts zu tun. Ich habe zwar offiziell ein Projekt aber es dauert hier ewig bis etwas passiert. Dazu kommt ein schlechtes Gewissen, weil ich ja eigentlich auch Verantwortung trage, aber es passiert halt nichts und ich setze mich selbst unter Druck, dass ich mit Studium hier was leisten muss.

    Während des Studiums habe ich übrigens in einem Nebenjob gearbeitet, was mir wirklich Spaß gemacht, da gab es auch Leerlauf, aber es gab Arbeit die man gut auf den Tag verteilen kann.

    Nun bin ich wieder im öffentlichen Dienst gelandet seit 12 Monaten und ich traue mir mittlerweile auch nicht mehr zu, in die Privatwirtschaft zu wechseln, auch wenn es dort ähnliche Fälle gibt.

    Zum Glück arbeite ich in einer großen Kommune und es bietet sich hier auch ab und zu eine Wechselmöglichkeit.
    Die Bezahlung ist außerdem für mich sehr gut (E11), was sicherlich auch ein Grund ist, warum ich hier hänge.

    Im Prinzip kann ich meine 2 E-Mails und den Rest in 2 Stunden abarbeiten, aber ich sitze hier 39 Stunden die Woche.

    Es ist auch nervig ständig Kollegen zu fragen ob sie Arbeit abgegeben können, wobei die auch froh sind wenn es mal etwas anspruchsvolleres zu tun gibt.

    Naja, gut hier mal das ganze zu beschreiben Tat schon mal gut und hat Arbeitszeit vertrieben.

    1. Hallo Jonas,

      irgendwie töstlich, dass es anderen ähnlich geht. Vieleleicht solltest du aber doch über ienen Wechsel nachdenken, ganz sachte und mit viel aufs Bauchgefühl hören. Auflange Sicht wirst du sonst bestimmt auch irgendeine Art ungesunde Symptomatik entwickeln.
      Geld ist NICHT alles, es ist nur manchmal sehr schwer, zu wissen, wofür man brennt und dann auch noch Kraft zu haben, diese „Nadel im Heuhaufen“ als Job zu finden. Vielelicht reicht es ja erstmal als Hobby …
      Kollegiale Grüße,
      Susanne

  84. Hallo,
    ich werde 63 Jahre alt und hatte 2017 bis Ende des 1. Quartals sehr viel zu tun (zum Teil mit Überstunden). Jetzt wird umstrukturiert bei uns. Jeder MA nimmt seine Aufgaben mit. Ich schätze, das die Umstrukturierung bis Anfang 08/09 abgeschlossen ist. Ich habe jedoch, weil Projekte abgeschlossen worden, nur noch Tagesgeschäft und nicht mehr viel zu tun. Die Chefs da oben sind nur temporär gesetzt und haben auch nicht viel Zeit. Erst wenn die Umstrukturierung gelaufen ist, werden von den Chefs Gespräche mit den MA geführt. Wie soll ich mich positionieren?. Wahrscheinlich ist es das Beste, ich warte ab und wickele mein weniges Tagesgeschäft ab, bis die Umstrukturierung gelaufen ist. Jetzt zu einem Chef zu gehen, der so und so nur temporär zuständige ist und zu sagen, ich habe nicht viel zu tun, wäre wahrscheinlich nicht klug, zumal ich meine Arbeitszeit aufstocken möchte auf 100 %. Frage: Gibt es so Situationen im Beruf, bei denen es klüger ist, einfach erst einmal abzuwarten. Ich gehe außerdem ca. in 2 Jahren in Rente.

  85. Hallo,
    ich bin nicht allein ;-)
    Ich habe jetzt jede Menge Kommentare gelesen und das alles, wen wunderts, während meiner Arbeitszeit.
    So, jetzt muss ich aber zusammen packen.
    Mach doch keine Überstunden….

    Grüße Michael

  86. Ich denke an dem Boreout leiden vermehrt Mitarbeiter die schnell und effektiv arbeiten oder gut qualifiziert sind.

    Natürlich habe auch ich Phasen in denen weniger zu tun ist. Dann schaffe ich meinen Job auch mal an einem halben Tag.

    Bei mir kommen regelmäßig neue Aufgaben dazu jetzt nach 6 Monaten.

    Ich finde, dass Arbeit so ausgelegt sein sollte, daß sie in 80% der verfügbaren Zeit erledigt werden kann.

  87. Hallo,
    ich war erst so glücklich in meinem jetzigen Job und nun langweile ich mich meist 80% des Tages.
    Ich habe nach meiner Ausbildung zur Industriekauffrau in einem großen Konzern dort in der Buchhaltung gearbeitet und direkt im Anschluss nebenberuflich eine Weiterbildung zur Bilanzbuchhalterin gemacht und in 12/2018 erfolgreich abgeschlossen. Gleichzeitig bahnte sich eine Verlagerung der Buchhaltung in die Konzernzentrale nach Süddeutschland an. Deshalb habe ich mir einen Job als Bilanzbuchhalterin bei einem Großhandelsunternehmen gesucht, der von meiner Vorgängerin halbtags erledigt wurde (und selbst da war sie oft am Schwimmen, weil sie die ganze Arbeit nicht geschafft hat). Die Arbeit klang vielversprechend, aber vieles macht bei uns der Steuerberater (lohnt sich bei 13 Leuten einfach nicht einige Sachen selbst zu machen) Ich bin jetzt 7 Monate hier, die Kollegen sind nett, der Chef ist super zufrieden und freut sich das ich so flink arbeite und mitdenke um die Prozesse zu verbessern. Das Problem daran: Ich habe von 08-10 Uhr zu tun, von 10 Uhr-17 Uhr sitze ich rum und warte ob noch Arbeit kommt. Irgendwie ist es nicht das was ich mir vorgestellt habe. Den Job könnte ich auch an einem Tag der Woche erledigen, 40 Stunden ist zu viel… Weiß nicht was ich machen soll. Mein Chef wäre ziemlich enttäuscht, wenn ich gehe. Ich auf Dauer aber nicht glücklich mit der Arbeit. Für mein Ego habe ich gestern Abend eine Bewerbung an eine größere GmbH geschickt, die wollten mich heute direkt einladen für ein Gespräch. Wenn ich nicht so unsicher wäre :(

  88. Hallo ihr Lieben,
    so wie viele Gleichgesinnte hier, bin ich auch auf diese Seite durch Langeweile gestoßen. Und ich bin wirklich erleichtert, nicht alleine mit diesem Problem zu sein. Ich arbeite seit 6 Jahren in einem mittelständigen Unternehmen in der Sachbearbeitung. Details werde ich nicht erwähnen. Leider ist es die Auftragslage, die mich regelmäßig in die Langeweile zurückschuppst. Die Arbeit an sich (wenn genug zu tun ist) macht Spaß und ist wirklich abwechslungsreich. Aber diese Phasen sind so unendlich lang. Manchmal Monate….. Durch die viele Freizeit in meinem Kopf kommen immer wieder die selben Fragen hoch: Soll es das gewesen sein? Kann ich mich mit dem Unternehmen identivizieren? Was gibt es noch für Möglichkeiten? UND wo liegt generell meine Bestimmung im Leben? Kündigen möchte ich nicht. Da ist, ich sag mal, der Leidensdrück NOCH nicht groß genug. Aber es muss ja auch nicht so weit kommen. Ich weiß nur, das NICHTS für immer bleibt. Nur wann und wer wird die Impulse zur Veränderung bringen? Vieles ist mir auf der Arbeit egal geworden. Und ich fühle mich mit mitte 30 ziemlich dumm. Ich werde schwächer im Kopf. Zwischenmenschlich ziehe ich mich auf der Arbeit auch zurück. Selbst wenn ich Initiative zeige, ist es nicht von dauer. Ich fühl mich so ersetzbar und nicht ernst genommen. Weder von der Geschäftsführung noch von den Kollegen. Mich würden noch mehr Einträge/ Kommentare interesieren, die es geschafft haben, den Fokus oder die Einstellung für sich zu ändern. Im privaten Bereich ist alles ok. Ich bin froh, dass ich meinen Partner habe, der mich am Ende des Tages mit seinen arbeitsreichen Geschichten erhellt. Ich habe ja in solchen Phasen nichts wichtiges zu erzählen, was sich dann auch auf die Kommunikation in der Partnerschaft bemerkbar macht. Und dann kommt für mich noch mehr Frust auf….. Ich wünsche allen, die hier geschrieben haben, eine positive Veränderung und mehr Zufriedenheit auf der Arbeit.

  89. Tag Zusammen,
    ich bin 20 Jahre jung und gerade frisch aus der Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement in der Branche öffentlicher Personennahverkehr übernommen wurden.

    Zuerst habe ich ein Praktikum in meinem jetzigen Betrieb absolviert. Der Chef war so begeistert von meiner Arbeit, dass ich eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement anfangen durfte/konnte. Zum heutigen Zeitpunkt habe ich meine Ausbildung abgeschlossen, wurde übernommen und mir wurde eine wichtige Rolle im Unternehmen zugesprochen.

    In der Zeit meines Praktikums und meiner Ausbildung hatte ich immer Aufgaben und war schon nach kurzer Zeit ein wichtiger Bestandteil des Teams. Mitarbeiter kamen auf mich zu, wenn diese Fragen hatten, da ich mich mit meinen Tätigkeiten und meinem Aufgabenbereich sehr beschäftigt und auseinander gesetzt habe.

    Während meiner Ausbilung teilte ich mir mit einem anderen Kollegen eine Abteilung und der eine hat den anderen vertreten.

    In der Zeit wo wir zu zweit im Büro sind, habe ich leider nie wirklich viel zu tun.
    Ich schreibe Angebote und Disponiere, aber diese Aufgaben habe ich innerhalb von einem nicht mal halben Tag fertig. Dann sitze ich rum und tue so, als würde ich arbeiten.

    Ich will nicht nur tun als hätte ich Arbeit… ICH WILL ARBEIT!

    Ständig so zu tun, als würde man arbeiten ist schrecklich!

    Wenn mein Kollege dann mal im Urlaub oder krank ist, vertrete ich diesen (wie oben geschrieben).
    Dennoch weiß ich nicht, was er den ganzen Tag macht.

    Selbst mit seiner Aufgabe, bin ich meistens nach einem halben Tag „arbeitslos“.

    Ist es einfach eine Überbestzung?
    Zu meinem Chef will ich mit dieser Angelegenheit ungern gehen, da dieser meist sehr gestresst ist und generell sehr polarisierend ist.

    Danke fürs Lesen! Über einen hilfreichen Kommentar würde ich mich sehr freuen.

    Beste Grüße
    Tauchi

  90. Ich bin richtig froh, dass es anderen auch so geht wie mir. Ich arbeite nun fast 30 Jahre im technischen Bereich. Ich bin eine hochqualifizierte Ingenieurin, habe 3 aufeinander aufbauende Ausbildungen sowie viele technische Fortbildungen absolviert. Da ich an der falschen Uni studiert habe, bin ich als Sachbearbeitung in der Laufbahn des gehobenen technischen Dienstes eingruppiert. Bis zu meiner Schwangerschaft mit 39 Jahren war ich im öfftl. Dienst sehr anerkannt und erfolgreich. Dann kam eine Strukturreform, die aus unserem Landesbetrieb eine Behörde machte und damit einher ging eine Trennung von Verwaltungs- und technischen Tätigkeiten. Beschäftigte einer Verwaltung sollen keine IT-technischen Tätigkeiten mehr wahrnehmen. Für einen Ingenieur ist das sehr bitter. So bricht damit ein Hauptmerkmal seiner Qualifikation weg und er ist gezwungen unter seinen Möglichkeiten zu arbeiten. Da zugleich die neuen Führungskräfte auf Grund der vorgeschriebenen Rotation kaum noch Fachwissen erlangen, erkennen sie diese Entwicklung nicht. Sie sind selbst extrem verunsichert ihren hoch qualifizierten Sachbearbeitern gegenüber und mit den Fachthemen überfordert. Sie stehen unter ernormen Stress fachlich Fuß zu fassen, um von den erfahrenen Sachbearbeitern akzeptiert zu werden, dabei versuchen sie möglichst viel selbst zu bearbeiten, was die Frustration der Sachbearbeitung erhöht.
    Nach meiner Elternzeit wechselte ich mit Anfang 40 in eine obere Behörde, weil dort mein Fachwissen dringend benötigt wurde. Tatsächlich merkte ich dort schnell, dass mir niemand fachlich folgen konnte, so weit waren sie vom Thema weg. Erschwerend kam als „Teilzeit-Mami“ hinzu, dass meine technische Fachkompetenz von den ausschließlich männlichen Vorgesetzten süffisant als Kleingeistigkeit hinweg gelächelt wurde und man mir immer wieder zu verstehen gab, dass ich die wirklich wichtige Strategie nicht erfasst hätte. Täglich sehe ich wie die anderen Sachbearbeiter, die viel weniger Ausbildungen haben als ich, sich mit ihren angeblichen Erfolgen brüsten (Dinge, die eigentlich nicht der Rede wert sind). Ich nehme auch wahr, dass weiterhin meine technische Expertise dringend benötigt wird und ich möchte diese gerne einbringen. Da meine Laufbahn als Beamtin des gehobenen technischen Dienstes dies jedoch nicht zulässt („Referententätigkeit“), soll ich nun weiter auf reine Verwaltungszuarbeiten „degradiert“ werden. Jedes Jahr bitte ich im Mitarbeitergespräch darum, anspruchsvollere Tätigkeiten übertragen zu bekommen, aber als „Mami“ wird mir geraten, mich mehr um die Familie zu kümmern. Dabei wird immer wieder betont, wie überragend gut ich doch bin. Gleichzeitig wird permanent der Fachkräftemangel beklagt. Tatsächlich habe ich meine Arbeitszeit schon drastisch reduziert, um möglichst viel Abstand zu bekommen.
    Diese Ambivalenz belastet mich. Ein Wechsel ist für mich fast unmöglich, da ich fast 50 bin und eine Beamtin in der Endstufe der Laufbahn. Ein Wechsel wäre nur nach oben möglich, aber mein Vorgesetzter will mir den Aufstieg nicht ermöglichen, da ihm dann eine sehr gute Sachbearbeitung fehlt. Mittlerweile gibt es keine Ingenieure mehr für den gD, die schlechten Perspektiven im öD haben sich herumgesprochen.
    So bleibt mir mit Ende 40 nichts anderes übrig, als mich 19 Jahre lang auf den Ruhestand vorzubereiten. Die Arbeitszeit runterzufahren und möglichst viele Hobbies etc auszubauen. Traurig. Und volkswirtschaftlicher Wahnsinn.

  91. Ende März 2018 habe ich mein geisteswissenschaftliches Bachelorstudium abgeschlossen und war froh, danach in den Beruf zu starten. Das Studium hat mich nicht sonderlich gepackt. Ich habe sogar zwischendurch die Uni und die Stadt gewechselt. Doch was soll man mit so einem Studium anfangen? Zunächst habe ich in einer Agentur als Trainee angefangen. Doch der ausgeschriebene, zunächst spannend klingende Job entpuppte sich als Reinfall – ich war eine billige Arbeitskraft, die Werbung vertreiben sollte. Nachtschichten und am Wochenende arbeiten inklusive – es gab natürlich keine Zuschläge. Das war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Über Kontakte kam ich an eine Stelle als PMO in einer IT-Firma. Das Gehalt war super, die Kollegen cool und die Aufgaben anfangs auch okay. Irgendwann hatte ich jedoch nichts mehr zu tun. Über Monate hinweg. Ich fragte täglich meine Teamleiterin, ob ich etwas abnehmen oder übernehmen könnte, aber ich habe keine verantwortlungsvollen Aufgaben bekommen. Klar kann ich eine Anleitung schreiben, wie man einen Drucker installiert, aber ist dies in einer IT-Firma, die Robotersoftwares entwickelt, wirklich nötig und liest sich das jemals jemand durch? Irgenwann habe ich angefangen, so zu tun, als hätte ich Aufgaben. Am Ende des Tages war ich schlecht gelaunt, kaputt und unzufrieden weil ich nichts Produktives geschafft hatte. Nach 4 Monaten Nichts tun habe ich mich dann entschlossen, den Job zu wechseln. Nun bin ich bei einem Reiseveranstalter. Tourismus fand ich schon immer interessant, doch meine tatsächlichen Aufgaben weichen der Beschreibung und meinen Vorstellungen sehr ab. In Wahrheit bearbeite ich Feedbacks, Reklamationen und prüfe Rechnungen. Seit 2 Monaten arbeite ich nun bei dem Reiseveranstalter und bemerke, wie ich jetzt schon so tue als ob ich genug zu tun hätte. Meine Teamleiterin weiß, dass ich gerade Luft habe, da wir täglich einen Report schicken müssen. Meine Belohnung für schnelles und strukturiertes Arbeiten? Reklamationen und Beschwerden von anderen bearbeiten, die nicht hinterherkommen. Das demotiviert mich und insgesamt fühle ich mich unterfordert.
    Nur, was soll ich sonst tun? In welche Richtung soll ich gehen? Den vierten Job innerhalb von nicht mal 2 Jahren antreten?

  92. Ach herrlich, wenn ich das hier alles so lese… da wird einem so richtig warm ums Herz… man denkt die ganze Zeit, das glaubt einem niemand! Und nun schreiben hier ganz viele, dass es ihnen ebenso geht wie mir – das tut gut zu lesen, dass man nicht alleine ist und die Problematik sehr viele betrifft.
    Ich arbeite seit fast 30 Jahren im Büro, habe eine Berufsausbildung (nicht Büro) mit Abitur, jedoch nie studiert und auch nie den Abschluss im Büro nachgeholt…. habe immer im Büro gearbeitet, auch ohne Büroausbildung. Es hat all die Jahre immer gut funktioniert… seit ca. 14 Jahren bin ich in einem kleinen Familienunternehmen, Chef + Chefin und ich…. diesen Job hab ich nach kurzer Arbeitslosigkeit gefunden und war froh, wieder arbeiten zu gehen und nicht arbeitslos zu Hause rumzusitzen. Schon nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass für mich nicht viel zu tun war… mein Chef ist ein Wessi und ich hatte schon schnell das Gefühl, dass er mich nur eingestellt hat um dafür mehr seinen Freizeitinteressen, wie regelmäßige, langausgedehnte Urlaubsreisen usw. nachzugehen… so wie er sich eine Putzfrau und einen Gärtner leisten konnte, so hat er und seine Frau sich dann halt auch noch eine „Sekretärin“ geleistet… nun gut, ich will nicht behaupten, dass ich in all den Jahren nichts getan habe, es ist nur so, das Arbeitspensum schwankt sehr, mal gibt es Tage, an denen hab ich schon zu tun, aber es gibt auch wieder Wochen, da langeweile ich mich zu tode… Ich bin mehr oder weniger auf die Zuarbeit von meinem Chef angewiesen, aber irgendwie klappt das nicht so richtig. Ich hatte schon Chefs, da wurde man frühmorgens ins Büro zitiert und bekam einen Berg Arbeit aufgetischt und man hatte den ganzen Tag eine Aufgabe… aber der jetztige Chef, k.A. – der ist nicht so…. das mag ja auch mal für eine bestimmte Zeit schön sein, aber auf Dauer und über so einen langen Zeitraum ist das Ganze schon ganz schön zermürbend und es schleichen sich all die Gedanken ein, die in dem o.g. Artikel so schön aufgeführt wurden. Ich hätte schwören können, der Artikel handelt von mir :-) Nun gut, man macht aus der Not eine Tugend, findet irgendwie immer einen Mittelweg um mit der Situation umzugehen, das Beste drauß zu machen – schließlich hab ich super Arbeitszeiten, brauch nie Überstunden machen, hab einen netten Chef, eine nette Chefin, werde nie kritisiert, nie gemobbt, kann Urlaub machen, wann ich will, verdiene gutes Geld incl. Weihnachts- und Urlaubsgeld – also war will man mehr??? Jahrelang kam ich mir vor, wie in einem „falschen Film“ – rumjammern auf hohem Niveau! Mit niemanden konnte ich darüber reden, hat eh keiner verstanden…. Hab auch in all den Jahren immer mal wieder erwähnt gegenüber meinem Chef, dass ich nicht ausgelastet bin. Dann ging das mal wieder eine zeitlang und mir wurde mehr zugearbeitet… aber dann schlichen sich schnell die alten Gewohnheiten meines Chefs wieder ein…. Er sitzt an einem vollgepackten Schreibtisch, kann vor Arbeit kaum aus dem Aktenberg schauen und ich sitze nur rum….vertreibe meine Zeit mit privaten Dingen, da kann man so viel machen, aber es befriedigt einen mit der Zeit nicht mehr…. Meine Erkenntnis aus den 14 Jahren: wenn ich wirklich will, dass sich was ändert, dann nur durch einen Jobwechsel… auch wenn das bedeuten soll, dass ich nicht mehr die gleichen Arbeitsbedingungen und Vorzüge habe wie in meinem jetztigen Job. Aber das ist mir inzwischen egal, Geld ist nicht alles – ich werde im nächsten Jahr 50 und ich möchte die letzten Arbeitsjahre zufrieden und ausgelastet verbringen… ich hoffe, das wird mir bald gelingen… Allen anderen Lesern und Betroffenen wünsche ich viel Kraft! Und Durchhaltevermögen – am Ende wird alles Gut!!!

  93. Ich weiß gerade nicht ob ich lachen oder weinen soll. Ich bin auf diese Seite natürlich auch nur gestoßen, weil es mir so geht wie allen anderen hier. Von 8 Stunden im Büro habe ich vielleicht 1-2 Stunden etwas zu tun und in der restlichen Zeit überlege ich mir wie ich die Zeit am besten überbrücken kann. Es ist einfach schrecklich. Ich arbeite in der Kundenbetreung und man würde meinen da ist doch ständig etwas zu tun.Ist aber leider nicht. So geht es schon bestimmt seit zwei Jahren und es macht mich so fertig, dass ich nach Feierabend zu nichts anderem mehr Lust habe und einfach nur noch auf die Couch und ins Bett will weil ich so müde bin. Bei meiner Chefin hab eich es mehrmals angesprochen und auch bei meiner Teamleiterin aber irgendwie passiert einfach nix. Wenn ich das im Freundeskreis erzähle dann darf ich mir auch nur anhören „sei doch froh“ etc. Ich bin aber nicht froh. Es macht mich fertig und ich überlege jeden morgen ob ich nicht zuhause bleiben soll weil ja eh nix zu tun ist und so könnte ich wenigstens zuhause sinnvollere Dinge tun. Ich versuch eschon, mir einen anderen Job zu suchen aber das ist auch nocht so einfach. Das schlimme ist einfach das die Zeit nicht vergeht und man immer wieder auf die Uhrguckt und überlegt was man noch machen könnte. Leider sitzen wir in Großraumbüros und mein PC ist für alle super einzusehen weswegen ich nicht immer so offensichtlich im Netz surfen kann. Das kommt leider auch noch dazu. Abgesehen davon, dass man einfach veblödet und merkt wenn dann doch mal etwas Arbeite reinkommt ist man genervt weil man keine Lust mehr hat dann überhaupt noch etwas zu tun. Es ist ein kleiner Teufelskreis und ich hoffe einfach sehr, dass sich bald ein neuer Job ergibt.

  94. Mir geht`s jetzt tatsächlich schon zum 2. Mal so. Hatte meine letzte Stelle gekündigt, da ich am Tag, wenn´s hoch kam, vielleicht 1 Std. Arbeit hatte. Da wird eine 40 Std-Woche ganz schön lang. Jetzt habe ich vor einigen Monaten eine neue Stelle in einer völlig anderen Branche angefangen. Bei den Gespräch hatte ich mehrfach gefragt, ob wirklich genug Arbeit da sei. Man wusste, weshalb ich die letzte Stelle gekündigt hatte und trotzdem wurde mir, selbst bei Vertragsunterzeichnung (denn da frage ich erneut) versichert, dass genug vorhanden ist. Jetzt hock ich hier und guck dumm aus der Wäsche, weil ich nicht mal mehr die 1 Std. vom vorherigen Job zu tun habe. Ich habe absolut null Arbeit. Keine Mails, kein Telefon, nichts. Auch meine Kollegen sitzen nur rum. Anscheinend ist das nicht normal, aber ich bin so gebrandmarkt, dass ich mich jetzt innerhalb der Probezeit hab kündigen lassen, weil ich keine Lust hab mir wieder ein Jahr mit Nichtstun um die Ohren zu schlagen. Natürlich hatte ich den Zustand zuvor beim Vorgesetzten angesprochen, aber ab dem Gespräch an war ich gefühlt total abgeschrieben. Und es stimmt, dass das Privatleben sehr drunter leidet. Man ist total grätig und hat auf nichts mehr Lust. Natürlich glaubt keiner so recht, dass es sowas gibt, schließlich jammern immer alle nur wegen zu viel Arbeit. Vielleicht muss ich mal 1 Jahr ans Fließband, dass ich das Nichtstun genießen kann, aber so ein „nichtsnutziger“ Job ist für mich wirklich untragbar.

  95. Hallo ihr Lieben,

    ich habe jetzt mal wieder reingeschaut und mir geht es immernoch so wie zuvor. Naja ein bisschen besser ist es, da ich meine Arbeitszeit reduziert habe und jetzt nur noch an drei Tagen arbeite. Jetzt ist es erträglicher für mich.
    Wenn ich jetzt so lese, dass es durch Wechsel nicht besser wird, dann weiß ich auch nicht. Es scheint wohl an vielen Stellen so zu sein. Wenn dann genug Arbeit da ist, sind andere Dinge wieder blöd wie zb der Chef. Man weiß nie wo man hinkommt und ob es besser wird. Im Moment bewerbe ich mich und hoffe, dass ich etwas gutes finde.

  96. Habe Ihren Artikel gelesen und es spiegelt meine Situation ganz gut wider.
    Beim Bewerbungsgespräch hieß es Technik hier und da, stärken des Vertriebsteams mit technischer Expertise u.s.w. Nun habe ich (Maschinenbau Dipl.-Ing. (FH)) den Job als Vertriebsingenieur angenommen und durfte gerade mal ein Projekt ausarbeiten, welches ich samt Recherchen innerhalb 2 Monaten mit viel Spielraum und Zwischenpausen ausgearbeitet habe und meinem Chef präsentiert hatte letzte Woche. Das Resultat war die Aussage „Jetzt bin ich schon ein bisschen stolz auf dich.“ Gut, ich bin branchenfremd und habe mich wohl in kurzer Zeit gut in das Thema eingearbeitet, aber für mein Bildungsstand denke ich sollte das nichts Außergewöhnliches sein. Aber inzwischen im 4. Monat ohne neue nennenswerte Aufgabe fängt es an langweilig zu werden und ich denke wegen Unterforderung nach den AG zu wechseln. Habe ja auch schon mehrmals gefragt ob ich die ein oder andere Aufgabe noch übernehmen kann, da ich auch offen angesprochen habe, dass ich noch Zeitfenster frei habe. Irgendwie ergibt sich leider aus der Aussage und den Handlungen meiner Vorgesetzten kein rundes Bild.

  97. Der Artikel wurde vor 5 Jahren geschrieben und spiegelt leider genau meine Situation wider!

    Ich war ein sehr erfolgreicher Creative Director in einer Werbeagentur. Wechselnde und sehr anspruchsvolle Projekte waren mein Alltag. Dies fing bei der Beratung der Kunden in Sachen Digitalisierung an, über zur strategischen Neuordnung des Unternehmens, bis hin zur Koordinierung und Umsetzung verschiedener Maßnahmen für die Außenwahrnehmung und Außenkommunikation.

    Aufgrund der schlechten Bezahlung habe ich auf Kundenseite gewechselt und bin nun Hauptverantwortlichen für jegliche Außenkommunikation sowohl On- als auch Offline. Im ersten Jahr habe ich im Alleingang Vollgas gegeben:

    Neue Webseite programmiert / neue Kommunikationsmaßnahmen erstellt / Marktfestigung in asiatischen & amerikanischen Ländern / Erfolgreiche Marktausweitung in den BRICS-Staaten. Dies führte zu einem unglaublichen Umsatzanstieg im Jahr 2018. Nun ist das Problem, dass das Management alle Marketingaktivitäten eingestampft hat, da wir ja genügend zu tun haben und wir mit der Produktion nicht nachkommen…

    …wo sehe ich mich jetzt wieder? Jegliche kreative oder marketingtechnische Überlegung wird von vorne herein zerstört und ich habe resigniert. Ich fahre jeden Tag 65km ins Büro sitze hier meine Zeit ab und fahre 65km zurück. Youtube, Spotify und kleinere private Projekte helfen mir über den Tag…

    Der Bewerbungsprozess hat also schon seit längerem begonnen…doch die Resonanz ist erschreckend…auf Nachfragen heißt es, dass ich überqualifiziert sei und ich mich mit der Zeit wohl langweilen würde (einer sogar: Ich kann leider niemanden einstellen, der besser ist als ich!). Verzweiflung macht sich bei mir breit und der Fokus ist verloren gegangen….nach 25 Bewerbungen und (eigentlich positiven) 7 Einladungen beginnt die Demontage meiner selbst und ich beginne tiefer zu stapeln…oh mann…drückt mir die Daumen…wenn ich bei 75 Bewerbungen angelangt bin und immer noch keinen neuen Job habe, dann werde ich wohl tränenüberströmt an Ihre Tür klopfen Herr Dr. Slaghuis.

    So viel zur Langweile im Job und deren Folge…anscheinend sitze ich hier fest…

    1. Hallo Christian,

      mir geht es ähnlich und ich kann mir denken wie man sich fühlt bei der Anzahl an Bewerbungen gefolgt von „Ablehnung“ (bzw. nicht-Anstellung), obwohl man gute Referenzen liefern kann.

      Bei mir als Dipl.-Ing. (FH) Maschinenbau mit abgeschlossener Ausbildung als Feinmechaniker ist es vergleichbar. Obwohl ich das beste Handwerkszeug aus Praxis und Theorie inne habe, brauchte es 40 Bewerbungen zu meinem neue Job. Dieser ist fast 20% besser bezahlt als mein vorheriger und ich habe gefühlt 95% weniger zu tun.
      Meinen Chef habe ich auch schon zweimal darauf angesprochen, dass ich Kapazitäten frei hätte und ich etwas übernehmen könnte.
      Auch Fortbildungen (da ich ein Branchenfremder bin) kommen nicht zustande. Zugegeben, es ist ein kleines Unternehmen und es war anzunehmen, dass Strukturen hier ein Fremdwort sind. Aber dass Struktur und Planung sich nicht gegenseitig ausschließen müssen sollte auch bewusst sein. Es wäre denke ich kein Problem gewesen einen vernünftigen Plan über den ersten Monat hinaus zu machen, der versinnbildlicht wie mit dem neuen Mitarbeiter (meiner Wenigkeit) profitabel gearbeitet werden kann.

      Nun sitze ich aber hier im 6. Monat „schwanger“ mit der gähnenden Leere des Nichts-Tuens und schreibe diesen Kommentar. Von wegen typischer Fall von Beamtentum oder einer gewissen Zeitepoche. Das Problem ist genauso aktuell wie sonst auch, nur die Wenigsten wollen es wahr haben.

      Mein Fazit: Ich bin aktuell aktiv auf Job-Suche und habe mich schon für 3 Stellen beworben. Diesmal mit Hoffnung auf mehr Arbeit!

  98. Der Artikel spricht mir aus der Seele!

    Im letzten Jahr habe ich mein Verwaltungsstudium abgeschlossen, bin seitdem verbeamtet und 40 Std./Woche in einer Behörde tätig. Als ich den Job antrat hatte ich noch eine sehr idealistische Einstellung und war hoch motiviert.
    Leider weicht der Berufsalltag jedoch enorm von dem ab, was eigentlich meinen Beruf ausmacht und was ich im Studium gelernt habe (Verfassen von Bescheiden, Widersprüchen und rechtlichen Gutachten). Meine Arbeit besteht darin, die Liegenschaften der Behörde zu verwalten. Im Endeffekt bedeutet das aber nur, dass ich dem Hausmeister Bescheid gebe, wenn irgendwo ein Leuchtmittel defekt ist oder ich einen Klempner anrufe, wenn eine Toilette verstopft ist.

    Das Problem ist, dass ich mich dadurch nicht nur fachlich unterfordert fühle sondern dass auch schlichtweg nichts zu tun ist. Innerhalb der letzten zwölf Monate habe ich im Durchschnitt vielleicht eine Dreiviertelstunde am Tag gearbeitet. Den Rest der Zeit verbringe ich damit, die Zeit totzuschlagen. Am Anfang habe ich mich noch gelangweilt, mittlerweile fällt es mir nicht einmal mehr auf, wenn ich mal wieder drei Stunden am Stück auf den leeren Desktop gestarrt habe. Die Highlights sind die täglich während der Arbeitszeit stattfindenden Frühstücks- und Kaffeerunden (jeweils eine Stunde). Ich nehme mir oft vor, in der freien Arbeitszeit private Dinge zu erledigen aber selbst dafür fehlt mir mittlerweile der Antrieb. Ich habe das Gefühl, komplett zu verblöden.

    Am Ende eines Arbeitstages fühle ich mich total niedergeschlagen und bin ich so müde, dass ich mich auch nicht mehr zu irgendwelchen Freizeitaktivitäten aufraffen kann. Wenn ich dann abends im Bett liege, kann ich vor lauter Frust und Wut nicht aufhören zu grübeln und schlafe erst nach mehreren Stunden ein.

    Ich habe bereits um ein Vorgesetztengespräch gebeten und dort sowohl das niedrige Arbeitspensum als auch die nicht zufriedenstellende Art der Tätigkeit angesprochen. Man war auch sehr verständnisvoll, allerdings wurde mir gesagt, dass man an so einer Situation nicht unbedingt etwas ändern könne.

    Paradox ist, dass ich mich meinem Arbeitgeber und meinen Kollegen (mit denen ich mich sehr gut verstehe) gegenüber dennoch verpflichtet fühle und ein schlechtes Gewissen hätte, mich versetzen zu lassen. Ich befürchte aber, dass da kein Weg dran vorbeiführt. Mittlerweile suche ich aktiv nach anderen Stellen und hoffe, dass dadurch Besserung eintritt.

  99. Hallo!

    Im Rahmen eines Betriebsübergangs habe ich (mußte) ich in eine andere Firma mit meinen 61 Jahren als hochqualifizierter Fachmann wechseln.
    Im nachhinein hat mein neuer Arbeitgber sich nach 8 Monaten geoutet (nicht mir persönlich gegenüber). Über Umwege habe ich erfahren, dass es meine bisherige Tätigkeit in diesem Unternehmen nicht gibt und ich im sog. „Überhang“ mich befinde.
    Das Schlimme dabei ist, dass ich seit Monaten von keinem meiner auf dem Papier stehenden Vorgesetzten, kontaktiert wurde. Null !
    Und das bereits seit einem Jahr…..Somit bin ich seit einem Jahr im Unternehmen nur körperlich anwesend. Ohne eine sinnvolle Aufgabe meinen fachlichen Fähigkeiten angemessen und werde ausgehungert.
    Sitze die inzwischen Zeit mit psychischen Problem aus und habe das Gefühl gemobbt zu werden.
    Den Zustand werde ich aus taktischen Gründen bis Mitte nächsten Jahres inzwischen akzeptieren. Auch deshalb, weil bis dahin, die zwischen dem Betriebsrat und dem Unternehmen, die Standortsicherheit und der Kündigungsschutz gegeben sind. Das hat zur Konsequenz, dass ich am Ende insegesamt 2 Jahre lang nicht beschäftigt werde/wurde.
    Die Situation ist oft unerträglich und wird von mir in meinem Alter ausgesessen. Dies ausschließlich aus finanziellen Gründen und ich beabschtige ncht mehr auf meine Situation den Arbeitgber hinzuweisen. Bin mit ihm und seiner sozialen Verantwortung durch. Somit beziehe ich mein volles Gehalt und empfinde es als Schmerzensgeld.
    Die Frage stellt sich mir dabei immer wieder, ob der Arbeitgeber mich in Ruhe lässt bzw. lassen muss, weil in dem Betriebsüberleitungsvertrage mir der Standort sowie der Inhalt meiner bisherigen Tätigkeit für zwei Jahre zugesichert wurden. Diese Tätigkeit jedoch wie eingangs erwähnt exisitiert jeoch nicht.
    Dies ist meine Vermutung und ich werde mich hüten das das bei meinem jetzigen Arbeitgber zu hinterfragen.

    Servus aus dem Süden!

  100. Hallo,

    ich bin auch über die Google-Suche auf diese Seite gekommen. Mir geht es wie fast allen hier.
    Ich hatte einen Job in einem kleinen Betrieb, ich habe die Arbeit sehr gemocht aber es war schlecht bezahlt. Ich habe mich dann in einem großen Betrieb beworben, wo ich mich kaum getraut habe, weil sich die Stellenanzeige so „über“ angehört hat ala perfektes Englisch usw.
    Naja ich habe mich trotzdem beworben und wurde auch direkt genommen…. was soll ich sagen: vor Corona hatte ich vielleicht 10 Stunden Arbeit die Woche, jetzt sind es wenn ich Glück habe noch 5 Stunden.
    Ich habe schon mehrmals meine Vorgesetzte um mehr Arbeit gebeten, die sind schon völlig genervt von mir, ich solle doch „runterfahren“. So langsam grenzt das echt schon an Mobbing weil ich ausgeschlossen werde, damit ich ja nicht mitbekomme das die anderen nichts oder wenig tun.
    Ich bin halt für eine Kollegin bekommen, die in Rente gegangen ist, die anderen beiden sind ähnliche Altersklassen und haben wenig Lust jetzt noch irgendwas zu ändern. Die kommen her, sitzen ihre Stunden ab und fahren wieder heim.
    Für mich persönlich ist das Horror.
    Ich habe meine Arbeitszeit schon von VZ auf 30 Stunden reduziert und es ist immer noch langweilig, ich habe keine Ahnung was das meine Kollegin (die in Rente gegangen ist) all die Jahre ausgehalten hat.
    Im Moment lerne ich nebenbei Gebärdensprache, aber ich habe das Gefühl langsam aber sicher trotzdem zu verblöden…..
    Heute morgen habe ich 3 Bewerbungen abgeschickt, da bin ich mal gespannt.

  101. Oh Mann, ist das ein Drama! Habe mir alle Kommentare durchgelesen – natürlich während der Dienstzeit, somit ist wieder ein (Arbeits)-Tag totgeschlagen. Ich befinde mich schon seit 15 Jahren in diesem Bore-out. (Bin im Öffentlichen Dienst.) Das Problem war bei mir, dass der Prozess der inneren Kündigung schleichend vor sich ging: Am Anfang dachte ich noch, die Unterforderung wird sich schon geben; ich machte mir Illusionen, dass bessere Zeiten kommen würden oder irgendein Vorgesetzer das Problem kapieren und lösen würde. Es gab ja zwischendurch auch immer mal ein paar Tage, an denen ich Spaß im Job und ausreichend zu tun hatte. Hätte ich mich nur damals schon um eine Änderung der Situation gekümmert, die allerdings auch ein weiteres Studium nötig gemacht hätte, denn in meiner Berufsrichtung ist Langeweile durch die ständig forschreitende Digitalisierung und Bildschirmarbeit vorprogrammiert. Ich hab es nicht erkannt, bzw. wollte es aus Bequemlichkeit vielleicht auch nicht erkennen. Jetzt ist es zu spät. Bin 56 und mittlerweile eigentlich nicht mehr anderweitig vermittelbar, da verblödet. Meine Stärken lagen ganz früher, zu Beginn meiner Berufstätigkeit, eigentlich u.a. darin, dass ich in Stresssituationen regelrecht aufgeblüht bin, ich mochte den Umgang mit Kunden, die Wendigkeit, den Charme und die geistige Regsamkeit in der Kommunikation und hab mich gefreut, wenn ich etwas hinzulernen konnte. Jetzt beginne ich manchmal schon zu stottern, wenn ich nur eins, zwei Sätze im beruflichen Kontext zu formulieren habe. Wenn man 7 Stunden am Tag auf die Glotze starrt und meistens ebay.de, gala.de und bunte.de konsultiert, verlernt man alles schnell. Es ist ein Teufelskreis. Der sich leider auch auf das Privatleben auswirkt. Vom vielen Nichtstun und so Tun-als-ob bin ich abends völlig erschlagen, bekomme nichts mehr auf die Reihe. Ich habe lange gegen diesen schleichenden Borout angekämpft, habe vorsichtig versucht, mit Vorgesetzten darüber zu sprechen, sie aber wollen auch bloß nicht behelligt werden und ihre Ruhe. Außerdem schien es mir, dass auch ein Vorgesetzter sich darüber legitimieren muss, wieviele (wenn auch unterbeschäftigte) Mitarbeiter er unter sich hat. Es muss alles künstlich aufgebläht werden, damit jeder seine Daseinsberechtigung im Job hat. Der Steuerzahler zahlt’s ja.

  102. Hallo,

    ich bin 25 Jahre alt und habe mit 18 meine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation abgeschlossen. Seit 2017 arbeite ich bei einer Behörde im Büro. Die Arbeit macht mir sehr sehr viel Spaß wenn ich den genügend hätte. Neue Aufgaben werden (angeblich) wegen Datenschutz abgelehnt. Weitere Aufgaben kann ich nicht übernehmen da ich schon eine 100 % Stelle habe und nicht noch weitere Stellenanteile übernehmen kann. Meistens komme ich um 7.30 Uhr zur Arbeit und bin ab 8 Uhr unterbeschäftigt. Liegt was in meinem Posteingang habe ich es nach 5 Minuten (was für mich langsam ist) abgearbeitet. Trotzdem habe ich eine 40 Stunden Woche. Eigentlich wäre was neues schon schön. Aber jetzt in der Zeit ist es sehr schwer einen neuen sicheren Job zu finden.
    Fortbildungen gehen ebenfalls nicht da ich schon alles weiß für die Stelle als Sachbearbeiter (und schon jetzt deutlich mher).
    Ich versuche mich abends mit Englsich lernen mein Wissen zu erweitern. in den nächsten Jahren will ich dann programmieren lernen und mich nach einer neuen Stelle umsehen. Aber ob es was bringt weiß ich nicht.

    Gruß

    Thomas

    PS: Es gibt 2 Wochen alle 2 Jahre wo ich komplett ausgelastet bin mit 2.000 Dokumenten zum einscannen. Aber leider eben nur 2 Wochen.

  103. Hallo zusammen.
    Irgendwie war es, obwohl die Tatsache der Langeweile im Job eher frustrierend ist, doch auch aufmunternd die vielen Kommentare zu lesen.
    Ich gehöre auch zu den Gelangweilten. Und zudem ignoriert mein Chef mich neuerdings und redet nicht mehr mit mir. Und das nur weil ich an meinem freien Tag in der Woche (Freitags) nicht arbeiten konnte. Er hat mich am Donnerstagnachmittag gefragt und dies war einfach zu kurzfristig. Dafür war ich am Donnerstag 12 Stunden da. Aber das hat wohl nicht genügt. Seitdem bekomme ich auch keine Arbeit mehr und werde wohl demnächst meine Kündigung auf dem Tisch haben. So schnell kann es gehen. Wahrscheinlich gibt es auch keine Arbeit für mich. Ist schon frustrierend, dass Gefühl nicht gebraucht zu werden. Solche Menschen sind in Führungspositionen. Vielleicht habe ich mich auch etwas schlecht ausgedrückt. Ich habe ihm gesagt, dass ich ungerne für ein paar Stunden am Freitag ins Büro komme, dafür dann eben am Donnerstag open end. War das falsch? Würde mich über eine Antwort sehr freuen. Vielen Dank.

  104. Ich reih mich mal unter die 151 Kommentare zu diesem klasse Beitrag, danke dafür!
    Ich bin 28 Jahre alt und habe ich Sommer meinen langjährigen (ersten) Job (4,5 Jahre) bei einer Firma gekündigt, mit der ich sehr verbunden war. Dort habe ich bereits vor 6 Jahren mein Praktikum gemacht, Abschlussarbeit geschrieben usw. Damals war ich als Studienabgänger unheimlich dankbar den Job zu bekommen, sprich ich hatte nie die Zeit auch darüber nachzudenken was ich eigentlich GENAU möchte.
    Die Zeit dort habe ich wirklich sehr genossen und noch immer positiv in Erinnerung, Kollegen wurden zu (besten) Freunden, das Unternehmen war locker und cool, mein Chef war nett, der Verdienst gut und ich hatte (zu) freie Hand im Job/ bei den Aufgaben. Hinzu kommt dass man nach so langer Zeit Hinz & Kunz kennt, was einem Sicherheit gibt und die Arbeit wesentlich erleichtert. Bis ich schließlich gemerkt habe dass ich am Bore-Out leide hat es eine ganze Weile gedauert. Von ich-muss-allen-Mut-zusammen-nehmen-um-meinen-Chef-drauf-anzusprechen bis ich-muss-nur-abwarten-und-genau-kommunizieren-was-ich-will-und-dann-passiert-schon-was war alles dabei. Ab & an hab ich auch versucht mich auf andere Stellen zu bewerben aber da war immer das Gefühl „Na da musst du dann aber wieder richtig buckeln“.
    Tja, bis ichs einfach nicht mehr ausgehalten hab und mich selbst vor lauter Negativität nicht mehr leiden konnte (durch Ihren Artikel ist mir auch noch mal klar geworden, dass dieses Problem dazu beigetragen hat dass ich auch im Privatleben nicht mehr klar denken konnte, schnell beleidigt, unsicher, etc. war, kurz gesagt ein richtiger Kotzbrocken!). Von einer Woche auf die andere rief ich meinen Chef während seiner 2 monatigen Elternzeit an, sagte ihm dass ich aufgrund der Kündigungsfrist von 4 Wochen und der Mitnahme aller meiner Urlaubstage noch eine Woche im Unternehmen bin, um dann „erstmal nichts zu machen“. Dieses krasse Gefühl bzw. die Reaktion ist schließlich durch meine Mauer von Taubheit gedrungen. Im Team war der Schock groß (mittlerweile haben 4 weitere Kolleginnen gekündigt), ich spürte von allen den unterschwelligen Neid „sie hat es getan“! Nach anfänglichen Ängsten was Eltern, Bekannte usw. sagen würden, wurde ich tatsächlich eines besseren belehrt. Ich wurde sogar als mutig bezeichnet und meine sonst so kritischen Eltern reagierten mehr als entspannt. Es war unfassbar schön und manchmal denke ich darüber nach, dass sich allein deswegen der ganze Spaß schon gelohnt hat: Die Erlaubnis zu bekommen, das zu tun wonach mir ist.
    Als Alternative für einen Jobwechsel fing ich stattdessen im Café um die Ecke zu arbeiten an und hatte endlich wieder das herrliche Gefühl wirklich gebraucht zu werden. Dort war ich eine der älteren, erfahrenen und bekam schnell viel Lob für wie gut ich meine Sache machte. Den ganzen Sommer über hatte ich auch keine Zeit über meine Zukunft nachzudenken, das war einerseits befreiend aber stempelte ich auch oft unter „Zeitverschwendung“ und „Du solltest echt wieder in die Pötte kommen“ ab.
    Die letzten Wochen habe ich also versucht herauszufinden was mir Freude macht/leicht fällt so wie Sie es oben beschrieben hatten. Mir fallen wenige Dinge ein, die noch schwerer sind zumindest wenn man einfach mal ins blaue hineinüberlegt :) Jedoch war für mich absolut klar, dass ich mit Menschen zu tun haben muss, am besten rund um die Uhr. Mir fällt es leicht eine Verbindung herzustellen, zuzuhören und ich habe ein gutes Gespür für das „Sein“ hinter dem „Schein“. Diese Eigenschaft habe ich immer als sehr positiv im Hinblick auf Zusammenarbeit, Kollegialität und Vertrauen wahrgenommen. Auch bin ich was man allgemein als kreativ versteht: ich schreibe, lese, male, bastle und verkünstle mich gern. Zudem habe ich auch so etwas wie das „Kümmer-Gen“ und habe mich speziell um Studenten, jüngere Mitarbeiter immer gern gekümmert/ versucht zu helfen. Da war ich mit meiner bisherigen Tätigkeit als Intranet bzw. Communications Manager bisher nicht so falsch: ich hatte viele abteilungsübergreifende Projekte, hielt Schulungen und kümmerte mich um die Lösung von Anwenderproblemen und konnte schließlich meiner Kreativität mehr oder weniger freien Lauf lassen. Mein Problem war nur das „für wen“? Für eine Firma, die interne Kommunikation immer noch als top to bottom versteht? Für eine Belegschaft, die sich im Strudel der Effizienz und „Wir müssen wachsen“ -Haltung befindet? Aus meinem Job wusste ich, dass man sich an so etwas die Zähne ausbeißen kann, wenn einem nicht die nötigen Mittel/ die nötige Wichtigkeit zur Verfügung gestellt wird.
    Da fiel es mir wirklich schwer den Gedanken „ich glaub ich muss etwas ganz anderes machen“ komplett abzuschütteln. Und ich habe, aufgrund der positiven Erfahrungen in jüngster Zeit beschlossen mich nun einfach mal von diesem Gefühl in völliger Sicherheit leiten zu lassen. Momentan bewerbe ich mich auf alles was entfernt damit zu tun hat: Kulturmanager für ein hiesiges Festival, als Redakteur für Achtsamkeitsmagazine, Kommunikationsmanager bei einem Verlag usw. und bin wirklich gespannt was dabei so rauskommt.
    Beim Bewerbungen schreiben bin ich zunächst auf Ihre Podcastfolgen bei Xing und schließlich auf Ihren Blog gestoßen. Herzlichen Dank für Ihre Arbeit, ihre Denkanstöße, Ihre Versuche Licht in den Dschungel der unterschiedlichen menschlichen Empfindungen zu bringen, denn so unähnlich sind wir uns alle im Grunde ja gar nicht ;-) Liebste Grüße

  105. Unterfordert? fehlender Sinn? Wer wartet bis er von außen gefordert und wird auf sinnstiftende Impulse wartet, dem fehlt es an intrinsischer Morivation und Eigeninititaive. Ich bin 45 Jahre im Beruf und mir war nie langweilig. Wenn ich nichts zu tun habe, dann denke ich darüber nach wie ich meinen internen Kunden zuarbeiten kann, sage dass ich freie Kapazitäten habe und frage wo ich helfen kann oder mache auf LinkedIn learning einen online Kurs. Sollte ich Mitarbeuter haben die gelangweilt sind und keinen Sinn in ihrer Arbeit sehen, wäre ein werteverdeutlichendes Gespräch fällig.

  106. Ich, Familienvater, 2 kleine Kinder, mit Wohneigentum, was abzubezahlen ist, arbeite seit > 10 Jahren in einer konzernähnlichen Struktur immer immer noch gleichen Job und gleichen Projekt. Ich habe oft viel „Freiraum“ einerseits. Alles ist bekannt. Abläufe, Arbeitsroutine, usw. Daraus entwickelt sich oft auch sowas wie „Boreout“, weil ich auch einfach schnell fertig bin mit meiner Arbeit. Andererseits habe ich aber so gut wie keine Interessen, mich innerhalb des Konzerns umzuorientieren. Das bringt meine Ausbilldung nicht mit und die Themen interessieren mich auch kaum mehr. Wieder andererseits fällt mir ein Wechsel des Arbeitsgebers auch schwer, da die Randbedingungen (Sicherer Arbitsplatz, HomeOffice, flexible Arbeitszeiten, unproblematisch, wenn man schnell mal weg muss, was schonmal der Fall ist bei kleinen Kindern, usw.). Kurz um, ich fühle mich an meinen AG wie angekettet und sehe mich bis zur Rente einen, mittlerweile langweiligen Job zu erledigen – Phasen von Boreout natürlich inklusive…. Wie kriegt man noch einen Change hin? Bin inzwischen auch um die 40 Jahre alt….

  107. Ich kenne das hier beschriebene nur allzu gut. Vier Tage im Monat einen straffen Zeitplan und danach gähnende Langeweile. Und wenn der Chef außer der Reihe doch mal vorbei kommt, dann ist die Aufgabe derart banal, dass man an sich selbst zweifelt. Ich hab meinen Job beim großen Münchner Dax-Konzern gekündigt und werde es im neuen Jahr mal im Mittelstand versuchen. Die Aufgabe ist immer auch ein Ausdruck von Wertschätzung – Visitenkartentitel und Logos sind nur Schall und Rauch. Vielen Vorgesetzten scheint das überhaupt nicht klar zu sein.

  108. Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen.

    Ich bin Volljuristin und arbeite extrem schnell und gründlich. Mit 26 Jahren bin ich in den Beruf in einem großen Unternehmen eingestiegen.

    Im Bewerbungsgespräch wurde mir die Stelle als hochanspruchsvoll und fachlich hoch komplex verkauft. Als ich anfing wusste zuerst schon einmal keiner, dass ich kam. Einarbeitung gab es nicht. Ich wurde auf einen Stuhl gesetzt und dort saß ich. Die IT funktionierte ganze zwei Wochen nicht. In dieser Zeit las ich Bücher.

    Es folgten 1,5 Jahre, in denen ich täglich nach Arbeit fragte und versuchte, die Zeit tot zu schlagen. Ich kam um 7 Uhr, klickte mich durch Google News und Beck Online. Die meiste meiner Zeit verbrachte ich mit Lesen von Artikeln. Ich sprach meinen Chef mehrmals drauf an und bekam zu hören, ich solle mich entspannen.

    Von meinem Umfeld wurde ich dafür belächelt. Ich solle mich doch freuen.

    Es war eine einzige Qual. Ich hatte das Gefühl zu verdummen, war abends total gerädert und kam morgens nichts aus dem Bett.

    Irgendwann bekam ich dann ein paar Aufgaben – ich war zu einer Schadensachbearbeiterin gemacht worden. Juristisch anspruchsvolle Tätigkeit war das nicht. Ich bearbeitete also eine halbe Stunde am Tag Schäden und war dann fertig mit meiner Arbeit.

    Meine Kollegen soffen dagegen angeblich in Arbeit ab – mir ist schleierhaft, wieso.

    Ich nahm mir dann Arbeit von den Kollegen, was mir dann aber untersagt wurde – ich würde den anderen Arbeit wegnehmen?!

    Ich entwickelte eine Depression direkt aus der Hölle, die mich bis heute nicht loslässt. Nach einer Weile quälten mich Selbstmordgedanken.

    Ich hielt es weiter aus, damit mein Lebenslauf perfekt aussieht. Nach zwei Jahren fing ich an nebenher nochmal zu studieren und machte innerhalb von einem Jahr meinen Master of Laws in Wirtschaftsrecht.

    Ich lernte auf der Arbeit, schrieb meine Masterarbeit auf der Arbeit und hörte mir die Vorlesungen an.

    Es hat keinen interessiert.

    Spoiler: Ich war insgesamt vier Jahre in dieser Abteilung. Mein Arbeitszeugnis ist perfekt. Wie das passieren konnte, frage ich mich bis heute.

    Doch es geht genauso weiter. Ich bewarb mich intern um und landete in der Rechtsabteilung des selben Unternehmens. Sah immerhin im Lebenslauf besser aus als Sachbearbeiter. Ich freute mich wahnsinnig auf „echte“ juristische Arbeit und darauf, endlich aus diesem Trott herauszukommen.

    Die Geschichte ging leider ganz genauso weiter. Ich habe nichts – aber wirklich gar nichts zu tun.
    Zwischenzeitlich habe ich nebenher eine Ausbildung zur Yogalehrerin gemacht.

    Ich sitze mit meinen 31 Jahren Stunden meines Lebens ab, zweifle an allem und stelle mein ganzes Leben in Frage.

    Wozu habe ich mich durch dieses abartige Studium und Referendariat gequält und mir dann auch noch einen Master reingezogen.

    Psychisch ist diese Situation schlichtweg unerträglich. Unterforderung ist so viel schlimmer als Überforderung.

    Ich werde erneut auf Jobsuche gehen und hoffe mit meinem ganzen Herzen, dass ich dort mehr zu tun habe. Inzwischen zweifle ich daran, ob es je anders sein wird…
    Manchmal spiele ich auch mit dem Gedanken es einfach alles hinzuwerfen und mich selbständig zu machen.

  109. Der Artikel ist zwar schon etwas älter, aber das Thema ist dennoch aktuell. Auch ich langweile mich in meinem aktuellen Job zu Tode, wenn ich mich nicht gerade zu Tode arbeite.
    Ich bin bei einem kleinen Verlag im Kundenservice angestellt. Die Produktionsabläufe erfordern es, dass alle wichtigen Arbeiten bis Mittwoch Mittag erledigt sein müssen. In diesen 2,5 Tagen fällt tatsächlich die meiste Arbeit an und oftmals hab ich da ganz gut zu tun. Als würde jemand den Schalter umlegen, ist ab Mittwoch Nachmittag aber fast nix mehr los. Es kommen weniger Privatkunden auch andere Aufträge nehmen rapide ab, lediglich ein paar immer wiederkehrende Aufgaben, die in kurzer Zeit erledigt sind, fallen noch an. Im Großen und Ganzen ist es aber jede Woche dasselbe. Es fehlt absolut an Abwechslung und für den Kopf ist schon lange nix mehr dabei. Fortbildungen werden nicht angeboten und in eine andere Abteilung wechseln geht auch nicht, da das Unternehmen so klein ist. Ich habe jetzt mit einem Fernstudium angefangen. Als mein Chef bemerkt hat, dass ich während der Arbeitszeit in meine Studienunterlagen schaue, würde ich prompt abgemahnt. Schließlich gäbe es in anderen Abteilungen ja sooooo viel zu tun…. Unterstützen darf ich die aber auch nicht, zumindest nicht ohne Rücksprache mit meiner Vorgesetzten. Ich habe auch keine Lust, ständig anzurufen, ob’s noch was zu tun gibt. Also sitze ich da und rufe Leute an, ob sie ihre Zeitung bekommen haben. Das soll ich nämlich immer machen, wenn nix anderes zu tun ist. Auch ein kurzer Plausch mit Kollegen ist nicht erwünscht, man könnte ja jemanden von der Arbeit abhalten. Selbst meine Mittagspause verbringe ich fast immer alleine, da ich aufgrund der Öffnungszeiten erst später essen kann und alle anderen nicht so lange warten möchten. Das alles ist unheimlich frustrierend. Das Verhältnis zu meiner Vorgesetzten ist auch nicht das Beste. Sie betreibt Micro-Management, muss alles kontrollieren und lästert mit anderen Kollegen über einzelne Mitarbeiter. Seit Corona kann ich mich auch überhaupt nicht mehr mit der Firma identifizieren. Ich bewerbe mich mittlerweile parallel, habe aber auch bemerkt, dass mein Selbstvertrauen im Keller ist. Ich weiß gar nicht mehr, was ich eigentlich richtig gut kann, da ich seit 4 Jahren jede Woche ein und dasselbe mache und nur kritisiert werde, wenn ich mal einen Fehler mache. Lob oder Zuspruch gibt’s hingegen nie. Ich habe mittlerweile überhaupt keine Lust mehr, auf Arbeit zu gehen, manchmal wird mir richtig übel bei dem Gedanken an die Arbeit. Durch meine Weiterbildung schöpfe ich etwas Kraft und hoffe, dass es bald mit einer neuen Anstellung klappt. Hui, das ist jetzt sehr lange geworden, musste aber mal raus.

  110. Ich finde Ihren Artikel wirklich sehr interessant. Mit vielem von dem ich hier gelesen habe, kann ich mich sehr gut identifizieren. Ich bin 47 Jahre alt und nach mehreren Jobwechseln, die jetzige Arbeitsstelle habe ich nun seit zwei Jahren, bin ich schon wieder total gelangweilt von den ständigen Routinearbeiten. Ich bin Ingenieur und sollte eigentlich viel Freue an meinem Job haben, bei dem ich doch viele Lösungen finden kann. Aber das ist nicht der Fall. Ich kann doch nicht schon wieder meinen Job wechseln!
    Ich habe mich weitergebildet, nebenberuflich einen Master gemacht und jetzt gerade mache ich eine (selbst bezahlte) Weiterbildung, damit ich mich fachlich auf dem aktuellen Stand halte. Aber auch das bringt nichts.

    Ich merke auch, wie ich Privat mich zu nichts mehr motivieren kann.

  111. Hallo,
    Ich bin 36 Jahre und arbeite seit 7 Jahren bei einem großen Touristikkonzern. Seit Corona und dem Zwang zum Home Office fahre ich jeden Tag ins Büro und frage mich was ich da mache. Seit 7 Jahren buche ich Reisen ins System ein, für Gruppen, Mitarbeiter oder Endkunden. Und ich bin so frustriert. Das Mailpostfach ist voll, aber ich sehe keinen Sinn in meiner Arbeit. Was tue ich da? Und warum tue ich das? Es langweilt mich einfach so. Es frustriert mich. Ich sehe. überhaupt keine Herausforderung mehrund komme am Ende des Tages erschöpft nach hause, obwohl ich bereits meine Stunden auf 30 Stunden reduziert habe.
    Es ist einfach so belastend den ganzen Tag etwas zu tun, was mir sinnlos erscheint und micht nicht mehr fordert. Nachdem ich mit meinem Vorgesetzen gesprochen habe, hat der den Vorschlag gemacht, das ich einen Einblick in eine andere Abteilung erhalte…. Geschäftsreisen buchen….. also wieder einbuchen.
    Ich arbeite nebenbei bei einem Supermarkt und verräume Ware, die Arbeit scheint mir sinnvoller obwohl sie anspruchsloser ist.
    Ich würde so gerne den Job wechseln, aber ich weiß einfach nicht was und manchmal kann ich es auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren vielleicht Vollzeit bei dem Supermarkt zu arbeiten, da ich mir selber immer unsicherer werde, welcher ein guter Weg für mich sein könnte.
    Gefangen in einem Teufelskreis…. stupide, sinnlose Arbeit machen ist echt zermürbend.

  112. Oh ja. Ihr Bericht beschreibt es gan richtig. Das meiste hab ich schon durch. Ich hab erstmalig 2015 Bekanntschaft mit Boreout gemacht. Der Jobwechsel war ein Segen, dann kam Corona … Lockdown, Homeoffice, nichts mehr zu tun. Die Kollegen haben angefanfen, meine Aufgaben selbst zu erledigen, weil ihnen die Mailerei auf den Keks ging. Das Gespräch mit der Chefin hat nichts gebracht, die Kollegen darauf hinzuweisen, dass sie meine Arbeiten nicht machen müssen, auch nichts. Im Assistenzmeeting bekanntzugeben, dass ich gern Arbeiten übernehme, weil ich nicht ausgelastet bin, hat mir genau ein Korrekturlesen eingebracht. Ich hab nie verstanden, dass alle schimpfen über so viel Arbeit, aber abgeben wollte keiner etwas. Ich hab 1 Jahr durchgehalten, bin dann aber weg, da der Zustand mich krank machte.
    Im neuen Job wurde das Büro nicht fertig … ich wurde zu 5 Monaten Homeoffice und wenig Arbeit verdonnert. Seit 2 Monaten sitze ich mehr oder weniger auf einer Baustelle, Projekte gibt es noch keine, im Grunde gibt es die Stelle gar nicht, die ich angetreten habe. Die Chefin war offensichtlich mit meinem Gespräch überfordert. Ich bin wieder krank … die Dauerpanikattacken sind ans Herz gegangen. Natürlich denke ich über einen Wechsel nach. Jeder sagt, ich soll da weg. Ich hatte zwischendurch mal ein Coaching, zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Man fühlt sich ja irgendwann völlig sinnlos und überflüssig. Der Coach sagt, wenn ich wieder wechsle, dann werde ich wieder so einen Job bekommen, da ich das derzeit anziehe … Mir fällt es schwer, das zu glauben…

  113. es war mal so dass ich auf dem ersten arbeitsmarkt war, allerdings hatte ich es dort übertrieben und war wegen einer Burnout Depression sehr schwer erkrankt.
    ich bewege mich seit ganz langer Zeit im psychiatrischen Rahmen, merke dass ich diesen Aufgaben und allgemeinem dass mir das nicht gut tut und ich versuche irgendwie wieder auf die Beine zu kommen und irgendeine andere Tätigkeit zu machen ohne es wieder so zu übertreiben einfach nur damit ich unter andere Menschen und wieder ein anderes Leben bekommen und ein anderes Gefühl vielleicht hat jemand eine gute Idee vielen Dank, Nicole Vontz 🤗

    1. Hallo Nicole,
      welche Aufgaben tun Dir denn gerade nicht gut ? So wie Du das hier kurz schilderst deutet es für mich darauf hin, dass Du sehr einsam bist und eine Tätigkeit suchst, um auf die Beine zu kommen und vor allen Dingen unter Menschen. Schreib doch bitte, wenns geht und wenn Du willst, kurz ein wenig mehr über Dich und Dein Leben. Wie alt bist Du, was hast Du gelernt, in welchen Arbeitsumfeld warst Du denn beschäftigt, dass Du eine Depression bekommen hast. Liebe Grüße Rudi

  114. Nun sitze ich ebenfalls hier und habe aus dem selben Grund diese Seite gefunden, wie womöglich alle hier.
    Ich kann in meinem Beruf nun gleich gar niemandem sagen, daß mich meine Arbeit langweilt. Ich kann den Aufschrei auch auf dieser Seite hier schon förmlich hören. Ich bin Krankenschwester.
    Ich bin seit vieeeeelen Jahren auf meiner Station, war hochmotiviert, daß Fachgebiet hat mich schon in der Ausbildung begeistert.
    Als ich anfing, habe ich gleich den Wunsch geäußert, die Fachschwester machen zu wollen, sobald meine damals 4jährige Tochter etwas älter ist, da ich alleinerziehend bin.

    Später wurde dann niewieder danach gefragt, es wurden andere angesprochen und ausgewählt. Nun ist meine Tochter 18 Jahre alt. Man sieht, wie lang ich hier schon arbeite. Es gibt Fortbildungen, die jedoch nicht zum Fachgebiet meiner Station passen, oder komplett daneben sind. (Yoga, rückengerechtes Arbeiten… Alles, was man seit jeher praktiziert oder nicht braucht).
    Ich habe mir schon von unseren Ärzten Termine für Online Seminare geben lassen, um da wenigstens neuen Input zu erhalten. Leider nicht offiziell, da nur für Ärzte.

    Was mich hier zu Tode langweilt? Unsere Patienten sind immer dieselben, ich kann am Schritt auf dem Gang hören, wer es ist. Ich weiß genau, wann wer warum
    klingeln wird, lege mir schon zu Dienstbeginn alles bereit..und siehe da, genauso wird alles gebraucht. Die Gespräche sind immer die gleichen, die Anliegen sind immer die gleichen. Meine Aufgaben sind immer die gleichen. Ich könnte mir auch die Augen verbinden und so arbeiten. Jeder Handgriff sitzt, läuft automatisch. Alles wiederholt sich. Auch die Kollegen…alle meckern über den Stress…den Stress arbeite ich mit dem kleinen Finger in einem Viertel der Zeit ab. Und zwar ohne, zu meckern. Ich sitze hier fest, fühle mich wie in einem goldenen Käfig. Ein anderer Fachbereich wurde mir abschätzig verwehrt..ich wäre schon zu lange in meinem Fachbereich unterwegs.. Toll. Jetzt bin ich nicht nur unterfordert, sondern scheinbar auch verblödet. Danke für nichts.
    Ich habe mich nun woanders beworben (muss es etwas unkonkret lassen, da dieses Haus gern spioniert und dies dann Mitarbeitern vorgehalten wird).

    Dieses „woanders“ wäre traumhaft, allerdings wird es letztlich am Gehalt liegen. Ich weiß, daß dort weniger bezahlt wird. Meine Chance wird die Gehaltsverhandlung sein, von der ich 0 Ahnung habe. Selbst im Internet sind die Tipps widersprüchlich. Nun habe ich Angst, daß es dann mit der neuen Stelle aufgrund des finanziellen Aspektes nichts werden könnte. Und so sitze ich hier Tag für Tag neben meinen vorbereiteten Dingen, langweile mich zu Tode und höre den anderen zu, wie stressig doch alles ist. Könnte heulen.. Am liebsten würde ich ja raus aus der Pflege und auf dem Flughafen arbeiten, gerne eine neue Ausbildung dafür absolvieren..aber da liegt unser Kaff wieder zu weit weg vom Schuss. Ich hasse dieses Haus, ich hasse die Personalführung und mir geht das alles Kuf auf die Nerven. Nichts Neues, Fließband ist nichts dagegen. Danke für das Zuhören meines Gejammers. Ich spiele nun erstmal hier weiter in einer langweiligen Rolle.. dumm und verblödet natürlich.

  115. Wahnsinn, wie sehr die Berichte meinen eigenen Erfahrungen gleichen. Ich glaube, dass durch die Digitalisierung immer weniger Arbeit für die Menschen anfällt, aber – vor allem aus finanziellen Gründen – die Stundenzahl nicht daran angepasst wird. Hinzu kommt noch die Präsenzpflicht bei vielen Berufen, auch wenn keine Arbeit da ist. Ich könnte meinen Job in der Hälfte meiner momentanen Stundenzahl erledigen. Aber dann ist keiner anwesend, wenn doch mal was ist oder das Telefon klingelt. Bei meinem vorigen Arbeitgeber hatte ich den Fehler gemacht, das Problem anzusprechen. Als dann mal (kam selten vor) extrem viel zu tun war, der Chef gedrängelt hat und ich darauf hingewiesen habe, dass ich nicht alles auf einmal erledigen kann, sagte er „Wieso, ich dachte, Sie haben nix zu tun?“

  116. Das mit der Langeweile im Job hatte ich beim alten Arbeitgeber auch massiv. mein Kollege hatte sehr viel zu tun und ich saß meine Zeit mindestens zwei Jahre einfach nur noch ab. Hab damals auch mit meinem Chef geredet, aber der hat von mir verlangt, dass ich selbst eine Lösung für das problem habe, wollte mir aber auch nichts von der Arbeit geben, die ich zusätzlich hätte machen wollen. Es hieß nur man könnte mich nicht einarbeiten, ich könnte mich ja privat weiterbilden. Zum Glück hat sich das dann von selbst erledigt, weil der Vertrag nicht verlängert wurde.
    Seit drei Jahren bin ich endlich in einem Job, wo es selten langweilig wird. Ich habe jetzt eher das Gefühl, dass ich in letzter Zeit so viel gelernt habe, dass ich jetzt sogar leicht überfordert bin. Das ist mir so aber lieber, als diese Langeweile, nach der man am Abend nichts mehr zu Stande bringt, weil man so müde vom nichtstun ist.

    1. Hallo Svenja,
      schön, dass die Langeweile mit dem Jobwechsel ein Ende hatte – und meine Erfahrung ist auch: Besser ein wenig Überforderung und damit auch Wachstum, als chronische Unterforderung. Ich drücke die Daumen, dass es so bleibt.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

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