Bewerbungsgespräch: 10 Dinge, die Unternehmen unbedingt beachten sollten.

Nach den 10 Dingen, die Bewerber im Bewerbungsgespräch beachten sollten, sind hier nun die 10 ultimativen Tipps für Unternehmen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und der aufstrebenden Generation Y wird es auch für Unternehmen immer wichtiger, die richtigen Personalauswahlentscheidungen zu treffen. Wie Sie dies schaffen können, erfahren Sie hier. Und vielleicht ist für Sie als Bewerber ja auch etwas dabei, was Sie weiterbringt. Viel Vergnügen ;-)

  1. Finden Sie im Vorfeld des Gesprächs möglichst vieles über den Kandidaten heraus. Befragen Sie Facebook, Google+, Pinterest, Twitter und vielleicht auch XING und LinkedIn, wenn Sie auch an den beruflichen Kontakten interessiert sind. Konfrontieren Sie den Bewerber mit seinen letzten Party-Postings und finden Sie möglichst alles über das soziale Umfeld heraus. So beugen Sie späteren Abwesenheitszeiten nach durchzechten Nächten vor.
  2. Lassen Sie den Bewerber vor dem Gespräch ruhig ein paar Minuten warten. Das unterstreicht Ihre Position und zeigt, wie beschäftigt Sie sind. Sofern Sie die Möglichkeit dazu haben, beobachten Sie den Kandidaten während er wartet, das verschafft Ihnen einen wichtigen Vorsprung für das Gespräch.
  3. Gehen Sie mit möglichst vielen Personen aus dem Unternehmen in das Gespräch hinein. So können Sie sich in Ruhe jeweils die nächsten Fragen überlegen und der Bewerber lernt direkt die ganze Mannschaft kennen. Zehn Augen sehen mehr als zwei! Und hinterher kann sich niemand bei Ihnen beschweren, denn es haben ja alle mitentschieden.
  4. Kommen Sie sofort zur Sache und führen Sie möglichst wenig Smalltalk. Klammern Sie jedes persönliche Gespräch mit dem Kandidaten aus, sie sitzen ja nicht zum Spaß zusammen. Privates zu fragen ist in Zeiten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes eh extrem heikel. Sie wissen ja, jeder Bewerber ist ein potenzieller Kläger. Ausgenommnen hiervorn sind natürlich die Fragen aus Punkt 1 :-)
  5. Geben Sie möglichst wenig über das Unternehmen, den künftigen Chef, die Kollegen und das Betriebsklima preis, sondern nutzen Sie die knappe Zeit, um möglichst viel über den Bewerber zu erfahren. Wenn es ihn interessiert, kann er Sie ja fragen.
  6. Finden Sie heraus, ob der Bewerber vor dem Gespräch die Bilanzen der letzten Jahre auswendig gelernt hat und Ihnen erklären kann, was die Strategie Ihres Unternehmens ausmacht. Nur ein Bewerber, der sich perfekt vorbereitet hat und vor dem Arbeitsantritt Ihr Geschäftsmodell komplett verinnerlicht hat, ist später auch eine gute Arbeitskraft.
  7. Prüfen Sie durch fachliche Fragen oder Arbeitsproben, ob der Bewerber die mit der Stelle verbundenen Aufgaben heute schon erledigen kann. Das, was Sie später an Einarbeitungszeit sparen, wird sich unmittelbar auszahlen. So ersparen Sie es dem Kandidaten auch, sich später in neue Aufgabenstellungen hineindenken zu müssen.
  8. Legen Sie die Bewerbungsmappe vor sich und fragen den Lebenslauf chronologisch ab. Nur so können Sie versteckte Lücken im Lebenslauf ausfindig machen und prüfen, ob Ihr Gegenüber den Lebenslauf nicht geschönt hat. Fragen Sie für jede Lücke so lange eine Rechtfertigung ab, bis diese auch Ihnen plausibel erscheint.
  9. Suchen Sie nach den Schwächen Ihres künftigen Mitarbeiters und bohren hier so tief wie möglich nach. So setzen Sie den Kandidaten unter Stress und stellen gleichzeitig sicher, dass er sich später nicht als Luftikus herausstellt. Außerdem gibt Ihnen das Wissen über die Schwächen wichtige Argumente für die späteren Gehaltsverhandlungen.
  10. Treffen Sie Ihre Entscheidung auf keinen Fall nur auf Basis eines Gesprächs. Führen Sie mindestens drei Gespräche und untermauern Sie Ihre Eindrücke zusätzlich mit einem Intelligenztest und einem Assessment-Center. Trauen Sie niemals nur Ihrem persönlichen Bauchgefühl, sondern sichern sich unbedingt durch dokumentierbare Fakten ab.

Was haben Sie als Unternehmen oder als Bewerber schon Kurioses oder Lustiges in Bewerbungsgesprächen erlebt? Was können Sie als Bewerber aus diesen 10 – nicht so ganz ernst gemeinten – „Tipps“ für Ihr nächstes Vorstellungsgespräch mitnehmen? Schreiben Sie mir über Ihre Erfahrungen aus Ihren letzten Einstellungsgesprächen hier als Kommentar.

Ich freue mich, wenn Sie diesen Beitrag in Ihren Netzwerken teilen.

Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Sehr geehrter Herr Dr. Slaghuis,
    Ihren Artikel über „Wertschätzung in der Arbeit“ habe ich gelesen, genossen und war begeister! Inspiriert davon, bin ich weiter auf Ihre Homepage und auf diesen Blog gelangt. Was ich hier von Ihnen lese, auch wenn Sie schreiben, „nicht so ernst gemeinte Tipps“, verwundert mich nun doch sehr. Das hört sich für mich so an, als ob es um alle gegen einen geht. Den Bewerber warten lassen und dabei ggf. auch noch beobachten?! Wo ist hier Wertschätzung und Achtung? Wie schwach muss der Vorgesetzte sein, dass er so ein Mittel braucht? Persönliche Inhalte beim Bewerbungsgespräch ausklammern? Da stellt sich für mich schon die Frage, ob man einen Menschen als Mitarbeiter haben möchte, oder eine Arbeitsmaschine? Soll so aus Ihrer Sicht mehr Wertschätzung in die Unternehmen auf Seiten der Vorgesetzten und Mitarbeiter kommen?

    Vielen Dank für Ihre Veröffentlichungen und die Möglichkeit des feedbacks.

    Herzliche Grüße
    Anita

    1. Hallo Anita,

      vielen Dank für Ihr Feedback zu meinem Artikel auf arbeits-abc zur wertschätzenden Führung.

      Sie haben natürlich völlig Recht, was die beiden Artikel „10 Dinge, die … im Bewerbungsgespräch beachten müssen“ hier im Blog betrifft. Diese „Tipps“ waren alles andere als ernst gemeint und zeigen vielmehr, was Unternehmen oder Bewerber tun müssen, um ganz sicher nicht zueinander zu finden. Vielleicht kommt das noch nicht klar genug raus, daher danke für Ihre Anmerkung.

      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  2. Lassen sie doch mal die Bewerber in Ruhe. Was fällt ihnen ein als erster Punkt zu nennen die „neuen“ Angestellten zu googeln oder ihre Facebook bilder durchzugucken. Privatleben geht sie und niemand anderen irgendwas an außer die Person selbst. Mit was für einer Dreistigkeit es hier auf der Seite zugeht ist einfach nur belastend und unverschämt. Party hin oder her das hat sie nichts zu interessieren was ihre Bewerber in ihrer Freizeit machen.

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